Marineflieger
Die japanische Marine beschaffte 1967-71 18 Drohnen des Typs Gyrodyne QH-50D DASH für die Zerstörer der Takatsuki- und Minegumo-Klasse. Schon 1965 waren drei QH-50C und eine QH-50D für die Erprobung beschafft worden. DASH (Drone Anti-Submarine Helicopter) wurde für die US Navy entwickelt, um über ein weiterreichendes System zur Bekämpfung von U-Boote zu verfügen. Bei der US Navy wurde DASH in den Versionen QH-50C und QH-50D von 1963-73 verwendet. Bei der japanischen Marine waren die Drohnen mit zwei U-Jagd-Torpedos bewaffnet. Die Ortung des U-Boots erfolgte mittels des Sonars des Schiffs, die Bekämpfung mit der ferngesteuerten Drohne. Die Drohnen waren sehr kompakt und konnten deshalb auch auf relativ kleinen Schiffen untergebracht werden. Allerdings gab es viele Unfälle und Pannen. In japanischen Diensten sollen diese nicht so häufig gewesen sein, wobei es auch hier die Aussage gibt, dass die Hälfte der Drohnen verloren gingen. Nach dem die US Navy das Programm 1973 beendete, musste die japanische Marine 1977-80 auch die Drohnen außer Dienst nehmen.
Weiterlesen: Japanische U-Jagddrohne Gyrodyne QH-50D DASH im JMSDF-Museum Kure
Die niederländische Luftwaffe verfügt über 28 Kampfhubschrauber des Typs Boeing AH-64E Apache, die auch dafür gedacht sind, von den Landungsschiffen der niederländischen Marine aus eingesetzt zu werden. Ursprünglich kauften die Niederlande 1995 30 AH-64D, die von 1998-2002 geliefert wurden. 2018 wurde entschieden, die noch existierenden Maschinen - zwei waren verloren gegangen - auf den AH-64E-Standard zu bringen. Dieser verfügt über stärkere Triebwerke, längere Rotorblätter, verbesserten Radar (der auch Angriffe über See erlaubt), verbesserte Elektronik und Software sowie die Fähigkeit Drohnen zu lenken und deren Informationen zu nutzen. Die Maschinen sind dafür ausgelegt, auch auf Schiffen verwendet werden zu können. Die Variante wird auch als Apache Guardian bezeichnet und auch im großen Umfang von der US Army und einigen anderen Armeen und Luftwaffen genutzt, u.a. der britischen Armee, deren Apache auch schon wiederholt von Schiffen aus operierten. Die niederländischen auf den AH-64E-Standard gebrachten Maschinen sollen 2023-25 geliefert werden.
Weiterlesen: Niederländischer Kampfhubschrauber Boeing AH-64E Apache auf der Sanicole Airshow 2024
Der Westland Whirlwind HAS.7 war ein U-Jagd-Hubschrauber der Royal Navy. Der Whirlwind war eine Lizenzversion des Sikorsky S-55. Von der Version HAS.7 wurden 89 Maschinen gebaut. Für die U-Jagd konnten die Maschinen entweder mit einem absenkbaren Sonar oder mit Wasserbomben bzw. Torpedos bewaffnet werden. D.h. es war eine Maschine zum Aufspüren (Hunter) und eine zum Bekämpfen (Killer) eines U-Boots notwendig. Die HAS.7-Variante wurde aber auch als Such- und Rettungshubschrauber und als Transporthubschrauber genutzt.
Weiterlesen: Britischer U-Jagd-Hubschrauber Westland Whirlwind HAS.7 in Newark
Der U-Jagd-Hubschrauber Mil Mi-14PL wurde ab 1979 bei der Volksmarine der DDR als U-Jagd-Hubschrauber eingeführt und ersetze in dieser Funktion die Mil Mi-4MÄ. Die Mil Mi-14 wurde aus der Mil Mi-8 entwickelt und flog 1967 zum ersten Mal. Sie erhielt einen Rumpf, der auch eine Ladung auf dem Wasser ermöglichte. Für die U-Jagd war ein absenkbarer Radar, Sonarbojen, ein Magnetanomaliedetektor, Radar und Wasserbomben vorhanden. U-Jagd-Torpedos waren theoretisch möglich, aber für die Maschinen der Volksmarine nicht vorhanden. Die Maschinen dienten neben der U-Jagd auch zur Unterstützung für die Feuerleitung der Schnellboote. 1969-86 wurden 273 Maschinen gebaut, die neben der Volksmarine und später Bundesmarine u.a. auch bei der bulgarischen, kongolesischen, polnischen, russischen, sowjetischen, syrischen und ukrainischen Marine dienten bzw. dienen. Die Volksmarine erhielt neun Maschinen der U-Jagd-Version (Mi-14PL) sowie sechs Minenräumer (Mi-14BT). Diese dienten beim Marinehubschraubergeschwader 18 zusammen mit verschiedenen Varianten der Mil Mi-8. 1990 wurde das Geschwader mit den Hubschraubern von der Bundesmarine übernommen. Die Mi-14 dienten bei der Bundesmarine nur bis 1991, die Mi-8 noch bis 1994 als Such- und Rettungshubschrauber.
Weiterlesen: Deutscher U-Jagd-Hubschrauber Mil Mi-14PL in Baarlo
Die Fairey Gannet war ursprünglich ein U-Jagd-Flugzeug der Fleet Air Arm der Royal Navy. Sie flog 1949 zum ersten Mal und war das erste mit Turbinen angetriebene Propellerflugzeug, das auf einem britischen Flugzeugträger landete. Der Antrieb bestand aus zwei Turbinen, die zwei gegenläufige Propeller antrieben. Es konnte so eine Turbine ausgeschaltet werden, um die Reichweite zu erhöhen. Insgesamt wurden 1953-59 347 Maschinen gebaut, die neben der Royal Navy (1955-78) auch bei der australischen (1955-67), deutschen (1958-66) und indonesischen Marine (1959 bis 1980er?) flogen. Neben U-Jagd-Versionen gab es auch Versionen als Schulflugzeug (T.2/5), für die elektronische Kriegsführung (AS.6/ECM.6), für die Luftraumüberwachung (AEW.3/7) und zur Versorgung von Flugzeugträgern (COD.4). Die Version AS.6, später ECM.6, wurde aus der AS.4 umgebaut. Insgesamt neun Maschinen dieser Version dienten der elektronischen Kriegsführung.
Der NH90 NFH ersetzte bei der belgischen Marine ab 2013 die Aérospatiale Alouette III als Bordhubschrauber auf den Fregatten Leopold I und Louise-Marie sowie die Westland Sea King als Such- und Rettungshubschrauber. Insgesamt vier Maschinen wurden 2013-15 geliefert. Diese werden von der belgischen Luftwaffe für die Marine betrieben (40. Hubschrauberstaffel). Die belgischen NH90 NFH waren anfangs nur für Such- und Rettungseinsätze ausgerüstet, aber mindestens eine Maschine wurde inzwischen für die U-Jagd nachgerüstet.
Weiterlesen: Belgischer Marinehubschrauber NH90 NFH auf der Sanicole Airshow 2024
Die Mitsubishi A6M7 war die letzte Variante des berühmten Jagdflugzeugs der japanischen Marine, das auch Typ 0 trägergestütztes Jagdflugzeug, Rei-sen, Zero oder Zeke genannt wurde. Die Maschine flog 1939 zum ersten Mal und diente von 1940-45 bei der Kaiserlich Japanischen Marine. Die A6M war zu Kriegsbeginn den alliierten Jagdflugzeugen überlegen und zeichnete sich durch hohe Reichweite und Wendigkeit aus. Sie geriet aber im Vergleich zu neueren alliierten Typen trotz immer neuer Versionen immer mehr ins Hintertreffen, wurde aber bis zum Kriegsende gebaut. Die A6M7 (Model 62) erhielt ein stärkeres Triebwerk und wurde entworfen, um auch als Sturzkampfbomber dienen zu können. Diese Variante wurde auch als Kamikaze eingesetzt und ab Mai 1945 produziert.
Weiterlesen: Japanisches Jagdflugzeug Mitsubishi A6M7 in Kure
Der britische Jagdbomber Hawker Sea Hawk wurde als Jagdflugzeug entwickelt, das auf die Hurricane, Typhoon und Tempest folgen sollte. Er flog 1947 zum ersten Mal und diente von 1953-60 bei der Royal Navy als Jäger und Jagdbomber. Von der Version FB5 wurden 50 Maschinen aus FB3 umgebaut. Sea Hawk kamen als Jagdbomber im Suezkrieg 1956 zum Einsatz. Die Sea Hawk wurde auch an die deutsche, indische und niederländische Marine geliefert. Bei der Royal Navy wurde die Sea Hawk durch Supermarine Scimitar und de Havilland Sea Vixen ersetzt.
Weiterlesen: Britischer Jagdbomber Hawker Sea Hawk FB5 in Duxford
Die Westland Wasp wurde in den 1950ern als U-Jagdhubschrauber für die Royal Navy entwickelt und flog 1962 zum ersten Mal. Sie war eine Weiterentwicklung der Saunders-Roe Skeeter, erhielt aber eine Turbine statt eines Kolbenmotors. Parallel zur Wasp wurde die sehr ähnliche Scout für die britische Armee entwickelt. Die Wasp sollte von Fregatten aus eingesetzt werden, weshalb minimale Abmessungen gewünscht wurden. Sie war nicht mit einem Sonar ausgestattet, sondern sollte nur dazu dienen, die vom Mutterschiff georteten U-Boote mit Torpedos oder Wasserbomben zu versenken. Westland Wasp dienten bei der Royal Navy sowie der brasilianischen, indonesischen, malaysischen, neuseeländischen, niederländischen und südafrikanischen Marine. Britische Wasp wurden während der Falklandkriegs von HMS Endurance, HMS Plymouth und HMS Yarmouth aus eingesetzt. Bei der Royal Navy dienten Wasp von 1964-88 und wurden durch Westland Lynx ersetzt.
Weiterlesen: Britischer U-Jagd-Hubschrauber Westland Wasp HAS1 in Baarlo
Der Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion ersetzt den Westland Sea King Mk 41 bei der Deutschen Marine. Der Sea Lion ist als Such- und Rettungshubschrauber, als Bordhubschrauber für die Versorger für den Transport von Gütern und Personen sowie zur Aufklärung vorgesehen. Insgesamt 18 Maschinen wurden ab 2019 an die Marine geliefert. Der Sea Lion ist eine Variante des NHIndustries NH90. Diese wird von Airbus (früher Eurocopter), Leonardo (früher AgustaWestland) und Fokker gemeinschaftlich gebaut. Die Entwicklung des NH90 wurde gemeinschaftlich von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden finanziert (zeitweise auch Portugal). Der NH90 wurde als Transporthubschrauber für das Heer und als Marinehubschrauber entworfen. Der Erstflug war 1995, das deutsche Heer erhielt als Erstkunde die erste Maschine 2006. Als Marinehubschrauber gibt es mehrere Varianten: U-Jagd, Such- und Rettung sowie Transport. Aktuell verwenden die belgische, deutsche, französische, italienische, niederländische, schwedische und spanische Marine NH90 (teilweise von der Luftwaffe für die Marine betrieben), zeitweise nutzten auch die australische und norwegische Marine NH90, die aber inzwischen wieder ausgemustert wurden. Der NH90 ist wegen des hohen Wartungsaufwands und Betriebskosten in der Kritik, wobei diese auch als durch Kinderkrankheiten verursachte Probleme bezeichnet werden, die nach und nach behoben werden. Die Deutsche Marine wird neben den 18 Sea Lion noch ab 2025 31 MRFH Sea Tiger erhalten. Die Sea Tiger sind als Bordhubschrauber für die Fregatten vorgesehen und für die U-Jagd und Überwasserkampfführung ausgerüstet. Die Hubschrauberflotte der Deutschen Marine wird also in Zukunft aus der Naval Transport Helicopter (NTH)-Variante (Sea Lion) und der Multi Role Frigate Helicopter (MRFH) (Sea Tiger) des NH90 bestehen.
Weiterlesen: Deutscher Mehrzweckhubschrauber NH-90 NTH Sea Lion in Kiel 2022