Marineflieger
Die Grumman E-1B Tracer, ursprünglich WF-2 Tracer, wurde aus dem Transportflugzeug Grumman C-1 Trader, einer Variante des U-Jagdflugzeugs Grumman S-2 Tracker entwickelt. Sie sollte als Frühwarnflugzeug dienen und erhielt hierfür eine gewaltige Radarantenne über den Rumpf. Um diese unterbringen zu können, wurde das Seitenleitwerk modifiziert und die Faltung der Flügel geändert. Die Tracer konnte auch als Jägerleitflugzeug verwendet werden und war eine deutlich Verbesserung gegenüber ihren Vorgängern, der Grumman TBM-3W Avenger und der Douglas AD-3W/-4W/-5W Skyraider. Sie diente aber nur relativ kurz: sie wurde 1958 eingeführt, aber schon ab 1964 durch die Grumman E-2 Hawkeye ersetzt. Die letzten Tracer, die bis zur deren Außerdienststellung auf der USS Franklin D. Roosevelt (CV-42) dienten, wurden aber erst 1977 ausrangiert. Insgesamt wurden 88 Maschinen gebaut, die u.a. im Vietnamkrieg eingesetzt wurden.
Weiterlesen: Luftraumüberwachungsflugzeug Grumman E-1B Tracer in Windsor Locks
Der Sikorsky HH-52A Seaguard wurde als Sikorsky S-62 als Amphibienhubschrauber entwickelt und ähnelt auf dem ersten Blick dem Sea King (Sikorsky S-61) stark. Tatsächlich ist es eine eigene Entwicklung, ein deutlich kleinerer und auch nur einmotoriger Hubschrauber. Viele der Komponenten des Sikorsky S-55 wurden wieder verwendet, allerdings in einem vollständig anders aufgebauten Rumpf. Der Antrieb erfolgt auch nicht über einen im Bug eingebauten Sternmotor, sondern mittels einer über der Kabine eingebauten Turbine. Der Seaguard konnte auf dem Wasser landen und starten. Er flog 1958 zum ersten Mal und wurde 1961 als HU2S-1G Seaguard bei der US Coast Guard in Dienst gestellt. 1962 wurde er in HH-52A Seaguard umbenannt. Bei der US Coast Guard diente die Maschine als Such- und Rettungshubschrauber sowie als Bordhubschrauber auf den Küstenwachkuttern sowie Eisbrechern. Insgesamt erhielt die US Coast Guard 99 Maschinen von den 175 gebauten Sikorsky S-62, weitere dienten u.a. bei der japanischen Marine und Küstenwache sowie der isländischen Küstenwache. Bei der US Coast Guard flog der Seaguard bis 1993 und wurde durch den HH-65 Dolphin ersetzt.
22 Exemplare des Westland Sea King Mk. 41 wurde 1972-75 von der Bundesmarine in Dienst gestellt. Die deutschen Sea King sind bei Westland in Lizenz gebaute Sikorsky S-61, die sich u.a. durch britische Triebwerke unterscheiden. Die Mk 41-Variante erhielt eine vergrößerte Kabine und größere Treibstofftanks für die primäre Such- und Rettungsaufgabe, aber keinen Sonar, so dass sie nicht für die U-Jagd geeignet waren. Neben der Aufgabe als Such- und Rettungshubschrauber dient er als Transporthubschrauber und kann als solcher von Bord der Versorger aus eingesetzt werden. Zeitweilig waren die deutschen Sea King auch zur Schiffsbekämpfung mit vier Sea Skua-Raketen ausgerüstet werden, diese Bewaffnung wurde aber inzwischen aufgegeben. Die deutschen Sea King wurden mehrfach modernisiert, u.a. die Sensoren und der Eigenschutz. Ab 2020 werden die Sea King durch NH 90 NTH Sea Lion ersetzt.
Weiterlesen: Marinehubschrauber Westland Sea King Mk. 41 in Kiel und Berlin
Die Westland Whirlwind beruhte auf einer Lizenz für die Sikorsky S-55 (H-19), die Westland 1950 erwarb. Der Typ wurde an britische Standards angepasst und von 1953-66 wurde mehr als 360 Maschinen gebaut. Die HAS.7 erhielt ein stärkeres britisches Triebwerk und war die erste U-Jagd-Version. Für die U-Jagd wurde eine Whirlwind mit Sonar zur Suche nach U-Booten verwendet, die dann von einer zweiten Whirlwind mit Torpedos oder Wasserbomben angegriffen wurden. Whirlwind dienten auch als Such- und Rettungshubschrauber sowie als Transporthubschrauber für die Royal Navy. Späte Versionen wurden mit Turbinen ausgerüstet.
Weiterlesen: Britischer U-Jagd-Hubschrauber Westland Whirlwind HAS.7 in Duxford
Die Fairey Swordfish wurde in den 1930ern als Trägerflugzeug für die Fleet Air Arm entworfen, das sowohl als Aufklärer als auch als Torpedobomber dienen sollte. Die Maschine wurde 1936 eingeführt und bis 1944 wurden 2391 von Fairey und Blackburn gebaut. Sie sollte eigentlich zu Beginn des Zweiten Weltkrieg von der Fairey Albacore ersetzt werden, blieb aber im Dienst, da sich die Albacore nicht komplett bewährte. Die Swordfish blieb sogar noch im Dienst, als 1944 Fairey Barracuda und Grumman Avenger als neue Torpedobomber eingeführt wurden. Swordfish sind berühmt für den Angriff auf Tarent und die Jagd auf die Bismarck. Nachdem sie in ihrer Rolle als Torpedobomber von neueren Typen verdrängt wurde, wurde bis Kriegsende weiter als U-Jagdflugzeug und für Nachtangriffe auf Schiffe genutzt. Hierfür erhielt die Version Mk III einen Radar zwischen den Fahrwerksbeinen.
Weiterlesen: Britisches U-Jagdflugzeug Fairey Swordfish Mk III in Duxford
Die Sikorsky MH-60R Seahawk-Version wurde ab 1993 für die US Navy als Ersatz für die SH-60B und SH-60F Varianten der Seahawk entwickelt. Die Variante hat ein verbessertes Cockpit und verbesserte Sensoren. Der Erstflug war 1999, ab 2005 ist die MH-60R im Einsatz bei der US Navy. Neben der US Navy haben Australien, Dänemark, Griechenland, Indien, Israel, Katar, Saudi-Arabien und Südkorea die Variante bestellt.
Weiterlesen: Bordhubschrauber Sikorsky MH-60R Seahawk in Kiel
Die McDonnell Douglas F-4J Phantom II wurde 1966 bei der US Navy eingeführt. Die Variante war eine Weiterentwicklung der F-4B und sollte primär als Jagdflugzeug und sekundär als Jagdbomber dienen. Sie erhielt einen verbesserten Radar, verbesserte Triebwerke und optimierte Schleudersitze. Hinzu kamen eine Ausrüstung für Luft-Boden-Einsätze und größere Hauptfahrwerksreifen. Außerdem wurden Modifikationen vorgenommen, um die Landegeschwindigkeit zu reduzieren. Von dieser Variante wurden 522 Maschinen für die US Navy und das US Marine Corps gebaut, die im großen Umfang im Vietnamkrieg eingesetzt wurden.
Weiterlesen: Jagdflugzeug McDonnell Douglas F-4J Phantom II in Duxford
Der AgustaWestland EH101 Merlin wird vom dänischen Militär primär als Such- und Rettungshubschrauber sowie als Transporthubschrauber verwendet. 14 Maschinen wurden zwischen 2007 und 2010 geliefert und ersetzten die Sikorsky S-61A Sea King. Als Such- und Rettungshubschrauber wird der EH101 primär über dem Meer verwendet, wofür er wegen der großen Reichweite gut geeignet ist. Alle dänischen Hubschrauber werden von der dänischen Luftwaffe (Flyvevåbnet) betrieben, die EH101 dienen aber auch zur Unterstützung der Armee und der Marine. So werden EH101 auch als Bordhubschrauber auf den Fregatten der Absalon- und Iver Huitfeldt-Klasse genutzt. Zum Beispiel führte die Fregatte Niels Juel 2019 bei einem Einsatz im Mittelmeer einen EH101 mit, der als Aufklärer und Transporter diente.
Weiterlesen: Dänischer Hubschrauber AgustaWestland EH101 Merlin in Dragør
Der Westland Sea Lynx Mk.88A ist aktuell der Standardhubschrauber an Bord der Fregatten der Deutschen Marine. Hauptaufgabe ist die U-Jagd. Sie könnten auch, wenn entsprechende Raketen vorhanden sind, zur Bekämpfung von Schiffen verwendet werden. Weitere Aufgaben sind Seenotrettung, Transport von Material und Personen sowie das Absetzen von Enterkommandos. Entwickelt wurde der Westland Sea Lynx in den 1960ern als Westland WG.13 in einem britisch-französischen Gemeinschaftsprojekt. Der Lynx wurde kontinuierlich weiterentwickelt, bisher wurden 450 dieser Hubschrauber gebaut. Die meisten heutigen Lynx basieren auf dem Super Lynx.
Die Westland Sea King wurde für die Royal Navy als schwerer U-Jagd-Hubschrauber entwickelt, der überwiegend von Flugzeugträgern aus eingesetzt werden sollte. Westland erwarb hierfür die Lizenz für die Sikorsky S-61 (SH-3), stattete die Maschinen aber mit britischen Triebwerken und Systemen aus. Die britischen Sea King sollten unabhängig von ihrem Trägerschiff U-Boote jagen können, also diese sowohl detektieren als auch bekämpfen können. Die Westland Sea King ersetzten in dieser Aufgabe die Westland Wessex. Neben der U-Jagd-Version wurden auch Varianten als Such- und Rettungshubschrauber, als Transporthubschrauber (Westland Commando) und Frühwarnhubschrauber entwickelt. Die Westland Sea King diente von 1969 bis 2018 bei der Royal Navy.
Weiterlesen: U-Jagd-Hubschrauber Westland Sea King HAS 6 in Duxford