01.03.1942 - 75 Jahre Schlacht südlich von Borneo

 

Heute vor 75 Jahren, am 01. März 1942, wurde der britische Schwere Kreuzer HMS Exeter in der Schlacht südlich von Borneo versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der bereits in der Schlacht in der Javasee beschädigte Kreuzer versuchte sich im Geleit von zwei Zerstörern durch die Sundastraße zurück zu ziehen und dabei den japanischen Verbänden auszuweichen, in dem man sich möglichst nördlich hielt. Sie wurde aber von den vier japanischen Schweren Kreuzern Myoko, Nachi, Haguro und Ashigara sowie vier Zerstörern abgefangen und zusammen mit den geleitenden Zerstörern versenkt.

Das Original

Der britische Schwere Kreuzer HMS Exeter, wie seine Halbschwester York, war das Ergebnis eines Versuchs einen kleineren und billigeren Schweren Kreuzer zu entwickeln, um höhere Stückzahlen bauen zu können. Im Vergleich zu den Schweren Kreuzer der County-Klasse hatten York und Exeter einen geringeren Freibord mittschiffs und achtern, nur drei statt vier 20,3 cm Zwillingstürme und verdrängten etwa 2000 t weniger, waren aber besser gepanzert. Durch die Abkehr von der Glattdenkerauslegung der County-Klasse waren wesentlich weniger Rumpfvolumen vorhanden, so dass die Schiffe sehr beengt ausfielen. Dies wurde noch dadurch verschärft, dass sie wegen der geringeren Länge relativ starke Maschinen brauchten, um die erforderliche Höchstgeschwindigkeit erreichen zu können.

Die Exeter wurde während des Entwurfs geändert. Da das ursprünglich für York geplante Katapult auf Turm B sich als unmöglich erwies, war die hohe Brücke nicht länger notwendig. Sie wurde durch eine eine niedrigere, stromlinienförmigere Brücke ersetzt, die wegen geringeren Turbulenzen auf der Brücke komfortabler ausfallen sollte. Diese Form der Brücke wurde auf den folgenden britischen Kreuzern beibehalten. Statt eines drehbaren Katapults kam auf Exeter ein ein V-förmiges Katapult zum Einbau. Weitere Unterschiede zur York waren nicht geneigte Masten und Schornsteine und Zwillingstürme mit nur 50° Rohrerhöhung statt 70°.

Exeter war 175,3 m lang, und 17,7 m breit und verdrängte voll beladen 10.620 t. Der Antrieb bestand aus acht Kesseln und vier Dampfturbinensätzen, die 80 000 PS leisteten, womit 32 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 628 Mann (719 im letzten Zustand?).

Bewaffnung 1942
6 x 20,3 cm L/50 Mk VIII (3 Mk II Zwillingstürme)
8 x 10,2 cm L/45 Mk XVI (4 Mk XIX-Zwillingslafetten)
16 x 4 cm Mk VIII (2 Pdr, Mk V-Achtlinge)
0 x 2 cm Oerlikon (4 Positionen vorbereitet, wahrscheinlich stattdessen nur je zwei MG auf Turm B und Y)
8 x 1,27 cm Mk III (2 Mk I-Vierlinge)
6 x 53,3 cm Torpedorohre(2 TRIII Drillingsrohre)
2 x Supermarine Walrus Bordflugzeuge

Der Schwere Kreuzer HMS Exeter wurde von 1928-31 auf der Marinewerft Devonport gebaut. Am 13.12.1939 war sie zusammen mit den Leichten Kreuzern HMS Ajax und HMNZS Achilles vor der Rio de la Plata-Mündung am Gefecht gegen den deutschen Schweren Kreuzer (Panzerschiff) Admiral Graf Spee beteiligt. Dabei wurde erzielte Exeter drei Treffer auf der Admiral Graf Spee, wurde aber selbst von sieben 28 cm-Granaten schwer getroffen, wodurch 61 Mann der Besatzung starben und 23 verwundet wurden. Alle eigenen 20,3 cm-Geschütze waren außer Gefecht gesetzt und sie musste sich nach Port Stanley auf den Falklandinseln für Notreparaturen zurück ziehen. Diese zogen sich bis Januar 1940 hin, worauf sie nach Devonport verlegt wurde. Dort wurde sie von Februar 1940 bis März 1941 wiederhergestellt und modernisiert, u.a. die Feuerleitung und Flak verbessert.

Nach ihrer Wiederindienststellung diente Exeter zum Geleit von Konvois. Ab Dezember 1941 diente sie dazu, Konvois nach Singapur zu geleiten, um dessen Verteidigung gegen einen befürchteten japanischen Angriff zu verstärken. Sie wurde dort Teil der ABDA-Streitkräfte. In der Schlacht in der Java-See am 27.2.1942 erhielt sie einen 20,3 cm Treffer von dem japanischen Schweren Kreuzer Haguro, der 14 Mann tötete, einen Kesselraum zerstörte und die Geschwindigkeit auf 16 kn reduzierte. Nach Behelfsreparaturen in Surabaya wurde Exeter beim Rückzug am 1.3.1942 südlich von Borneo erneut von den vier japanischen Schweren Kreuzer der Myoko-Klasse und vier Zerstörern abgefangen. Sie erhielt erneut einen 20,3 cm-Treffer in einem Kesselraum und blieb liegen. Sie wurde aufgegeben und von einem Torpedo des japanischen Zerstörers Inazuma versenkt. 54 Mann der Besatzung starben, während 651 Mann von japanischen Schiffen gerettet wurden. Von diesen starben aber 154 in Kriegsgefangenschaft.

Das Wrack wurde 2007 entdeckt, aber, wie durch eine Expedition von 2016 bestätigt, später von Schrottjägern zerstört.

Das Modell

Mein Modell des Schweren Kreuzers HMS Exeter soll den Zustand im Februar 1942 darstellen. Es gibt drei Bausätze der Exeter im Maßstab 1/700: einen Plastikbausatz von Matchbox, der den Zustand von 1939 dargestellt und später von verschiedenen anderen Herstellern angeboten wurde; Resinbausätze des Zustands von 1942 von Niko Model und Samek/ŘOP o.s. Da der Bausatz von Niko Model einige Fehler aufweist, insbesondere die Anordnung der 10,2 cm-Flak und die Höhe der Brücke, habe ich mich für den Bausatz von Samek/ŘOP o.s entschieden. Dieser Bausatz ist gut detailliert und gegossen und enthält eine umfangreiche Fotoätzteilplatine. Ein Nachteil beim Zusammenbau sind die fehlenden Markierungen bzw. Passstifte. Die Anleitung enthält auch keine Zeichnungen, die helfen würden, die einzelnen Bauteile zu positionieren - nur Fotos eines gebauten Modells, auf denen die Nummern der Teile markiert sind. Auch für die Masten gibt es keine Angaben über Länge und Durchmesser der einzelnen Teile. Es gibt ein Profile Morskie-Heft über die Exeter in diesem Bauzustand, das ich aber nicht habe. Deshalb stützte ich mich primär auf die Zeichnungen in British Cruisers Two World Wars and After von Norman Friedman.

Das Deck mittschiffs passte nicht perfekt, ich musste Spalten schließen, was insbesondere am vorderen Ende problematisch war, da hier das Deck durchgehend beplankt war. Die 20,3 cm-Türme ersetzte ich durch besser proportionierte und detaillierte gedruckte Teile von Micro Master. Die Rohre der 10,2 cm-Flak sind von Master, die 1,27 cm-Vierlings-MG sind von 3D Model Parts. Bei den HACS-Feuerleitgeräten der schweren Flak fehlten die Entfernungsmesser, die ich durch Plastikstäbe ergänzte. Die Masten sind aus Metallstäben verschiedener Stärken gebaut, für die Marsen verwendete ich die enthaltenen Resinteile. An den Mastspitzen deutete ich die Typ 279-Radarantennen durch 0,1 mm-Draht an.

Bei den Fotoätzteilen fehlen ein Teil der verstrebten Abstützungen von Decks und Plattformen, insbesondere sind nicht genügend Teile für das Deck im Bereich unter und hinter den achteren 10,2 cm-Zwillinge vorhanden und die Abstützung der Scheinwerferplattform am achteren Schornstein wurde komplett vergessen. Für erstere verwendete ich Fotoätzteile ("Deck supports") von NNT, letztere baute ich aus Draht selbst. Die Anordnung der Rettungsflöße wurde mehrfach geändert. Ich orientierte mich an 1942 gemachten Fotos. Die Supermarine Walrus aus dem Bausatz habe ich durch eine von FlyHawk ersetzt. Für die Takelung benutzte ich schwarzen 20 Denier UNI Caenis-Faden.

Laut British and Commonwealth Warship Camouflage of WWII von Malcolm Wright hatte Exeter zuletzt einen einfarbigen, aus 507B bestehenden, Anstrich. Die Holzdecks sollen nicht bemalt gewesen sein, während die Stahldecks auch 507B gestrichen gewesen sein sollen. Ich fand nur wenige Fotos, auf denen man von den Decks etwas sehen konnte, aber auf diesen wirkten sie relativ hell, so dass ich mich an den Angaben von Wrights Buch orientierte. Ich benutzte Model Color-Farben von Vallejo. Für 507B verwendete ich 158 Mittelgrau, für die Holzdecks 110 Achatgrau. Die Walrus bemalte ich mit 106 Pastelolivgrün, 93 Braunviolet und 165 Graugrün.

Als Vergleich noch Fotos mit einigen weiteren Kreuzern aus dem Zweiten Weltkrieg. Links mit zwei niederländischen Leichten Kreuzern, die ebenfalls Teil des ABDA-Kommandos waren, Hr. Ms. Java (1925, Niko Model) und Hr. Ms. Tromp (1938, Niko Model). Rechts mit zwei etwa gleichaltrigen Schweren Kreuzern, die US-amerikanische USS Chicago (1931, Corsair Armada; ähnlich der USS Houston des ABDA-Kommandos) und die japanische Nachi (1928, Hasegawa; an Versenkung der Java und Exeter beteiligt).

Als Größenvergleich noch links zwei britische Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, der Leichte Kreuzer HMS Glasgow (1910, Kombrig) und der Panzerkreuzer HMS Monmouth (1901, Kombrig). Rechts mit zwei nach 1945 gebauten Schiffen, dem britischen Lenkwaffenzerstörer HMS Bristol (1973, MT Miniatures) und dem dänische Unterstützungsschiff Absalon (2004, NNT).

Quellen

Lars