14.03.1915 - 100 Jahre Schlacht von Más a Tierra

 

Heute vor 100 Jahre, am 14. März 1915, wurde das letzte Schiff des Geschwaders von Admiral Graf Spee bei der chilenischen Insel Más a Tierra vernichtet: der Geschützte Kreuzer SMS Dresden (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der britische Leichte Kreuzer HMS Glasgow war an allen Aktionen der Royal Navy gegen dieses Geschwaders beteiligt: an der Schlacht von Coronel, an der Schlacht bei den Falklandinseln und eben auch am Ausschalten der Dresden bei Más a Tierra.

Das Original

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellte die britische Marine den Bau mittlerer Kreuzer ein. Der Erste Seelord Jacky Fisher dachte, dass Schlachtkreuzer wie die Invincible zum Schutz des Handels und große Zerstörer wie die Swift zur Aufklärung und zum Geleit der Schlachtflotte ausreichend wären. Dieser Ansatz scheiterte aber: die Schlachtkreuzer waren zu teuer, um sie in ausreichender Zahl zum Schutz vor feindlichen Handelsstörern zu bauen. Dazu wurden sie von der Marine primär als Teil der Schlachtflotte gesehen, wofür sie aber gar nicht geeignet waren. Die Swift dagegen wurde als zu schwach gebaut und bewaffnet sowie als zu teuer betrachtet. Statt der Swift wurden kleine Spähkreuzer gebaut, die einerseits zur Aufklärung für die Schlachtflotte eingesetzt wurden und andererseits als Zerstörerführer für die eigenen Zerstörer sowohl bei Angriffen als auch für die Abwehr feindlicher Torpedoangriffe gedacht waren. Parallel baute die deutsche Marine allerdings eine große Zahl von Geschützten Kreuzern, die sowohl als Handelsstörer als auch zur Unterstützung der eigenen Schlachtflotte vorgesehen waren. Da die deutschen Kreuzer stärker bewaffnet waren als die britischen Spähkreuzer, wurde als Gegengewicht eine neue Klasse entworfen, die die Lücke zwischen den Schlachtkreuzern und Spähkreuzern schließen sollte: die Bristol-Klasse.

Im Vergleich zu den zuvor gebauten Spähkreuzern der Boadicea-Klasse fiel die Bristol-Klasse deutlich größer aus. Dadurch war ein größerer Fahrbereich möglich und die Bewaffnung konnte von sechs 10,2 cm-Geschützen auf zwei 15,2 cm und zehn 10,2 cm-Geschützen verstärkt werden. Die Panzerung entsprach immer noch den Standards der Geschützen Kreuzer, das heißt es war nur ein Panzerdeck vorhanden. Anfangs wurden die Schiffe als Kreuzer 2. Klasse klassifiziert, ab 1911 als Leichte Kreuzer. Insgesamt fünf Schiffe wurden gebaut: Bristol, Glasgow, Gloucester, Liverpool und Newcastle. Die Bristol-Klasse stellte die Basis für eine erfolgreiche Serie von Leichten Kreuzer dar. Es folgten die Weymouth-, Chatham-, Birmingham- und die (ursprünglich für Griechenland begonnene) Birkenhead-Klasse. Alle diese Kreuzer wurden nach Städten benannt, weshalb die fünf Klassen oft gemeinsam als Town-Klasse bezeichnet werden.

Die Bristol-Klasse selbst bewährte sich im Gegensatz zu den folgenden Klassen nicht vollständig. Ihre gemischte Bewaffnung war nicht optimal für die Feuerleitung und bald zu schwach im Vergleich zu Kreuzern anderer Marinen. Dazu waren die fünf Schiffe relativ nass und beengt und stellten eine unruhige Geschützplattform dar. Im Ersten Weltkrieg wurden sie überwiegend auf Nebenkriegsschauplätzen wie zum Schutz der Handelslinien und in der Adria eingesetzt, wo sie nicht auf moderne, stärker bewaffnete Gegner treffen konnten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie wegen ihrer Nachteile im Gegensatz zu den folgenden Town-Klassen schnell außer Dienst gestellt.

Die Glasgow war 138,1 m lang, 14,3 m breit und verdrängte voll beladen 5300 t. Ihre vier Turbinensätze und zwölf Kessel leisteten 22 000 PS, womit 25 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 480 Mann zusammen.

Bewaffnung 1914
2 x 15,2 cm L/50 BL Mk XI
10 x 10,2 cm L/50 BL Mk VIII
4 x 4,7 cm
4 MG
2 x 45,7 cm Torpedorohre (unter Wasser)

Glasgow wurde 1909-10 bei Fairfield in Govan (Glasgow) gebaut. 1910-11 war sie Teil der Schlachtflotte, danach wurde sie an der Ostküste Südamerikas stationiert, wo sie sich auch noch beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs befand. Am 14. August 1914 brachte sie den deutschen Frachter Santa Catherina auf und wurde danach dem Geschwader Cradocks zugeteilt. Zusammen mit den Panzerkreuzern Good Hope und Monmouth sowie dem Hilfskreuzer Otranto traf sie am 1. November in der Schlacht von Coronel auf das deutsche Ostasiatische Kreuzergeschwader unter Graf Spee (Panzerkreuzer Scharnhorst und Gneisenau sowie die Geschützten Kreuzer Dresden, Leipzig und Nürnberg). Während die beiden Panzerkreuzer versenkt wurden, entkam Glasgow leicht beschädigt und schloss sich dem Geschwader von Sturdee an.

Sturdees Geschwader, bestehend aus den Schlachtkreuzern Invincible und Inflexible, den Panzerkreuzern Carnavon, Cornwall und Kent und eben Glasgow selbst, schlug in der Schlacht bei den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 das Geschwader Graf Spees. Glasgow übernahm mit Cornwall und Kent die Verfolgung der drei deutschen Geschützten Kreuzer und konnte Leipzig stellen, die sie zusammen mit Cornwall versenkte. Von der Besatzung der Leipzig starben 315, nur 18 wurden gerettet. Glasgow erhielt zwei Treffer, wodurch ein Mann starb und zwei verwundet wurden.

Die Dresden entkam als einziges deutsches Schiff und die Glasgow war an der Suche nach ihr in südchilenischen Gewässern beteiligt. Am 14. März 1915 konnte sie, zusammen mit dem Panzerkreuzer Kent und dem Hilfskreuzer Orama, die Dresden bei Más a Tierra (Robinsón Crusoe Insel) in der Cumberland Bay aufspüren. Die Dresden versenkte sich nach Beschuss in chilenischen Hoheitsgewässern selbst. Auf der Dresden starben 18 Mann und 29 wurden verwundet, Glasgow blieb unbeschädigt.

Glasgow wurde anschließend ins Mittelmeer verlegt, wo sie ab 1916 hauptsächlich in der Adria zur Blockade der Strasse von Otranto eingesetzt wurde. Unterbrochen wurden diese Einsätze durch zwei erfolglose Suchen nach dem deutschen Hilfskreuzer Möve. Nach Kriegsende wurde sie erst in die Reserve verlegt und anschließend von 1921-26 als Schulschiff für Heizer verwendet. 1927 wurde sie nach Morecambe zum Abwracken verkauft.

Glasgow erhielt einen Battle Honour (Falklands).

Das Modell

Das Modell der Glasgow habe ich aus dem Bausatz von Kombrig gebaut. Der Bausatz ist gut detailliert und der Bau war unproblematisch - abgesehen vom bananen-artig verzogenen Rumpf, dessen Korrektur mir misslungen ist. Vorsicht ist beim hinteren Ende des Backdecks und beim Aufbau unter den vorderen beiden Schornsteinen geboten. Dies sind Extrateile, die auf die richtige Dicke bzw. Höhe zurecht geschliffen werden mussten. Auch die Fotoätzteile waren nicht leicht zu verarbeiten.

Das angegossene Schanzkleid am Brückendeck sowie an der Scheinwerferplattform achtern entfernte ich, da sich hier beim Original mit Persenning behängte Relings befanden. Diese habe ich aus Fotoätzteilen für heutige Schiffe der US Navy von Ocean Spirit gebaut. Um das Persenning darzustellen, füllte ich die Zwischenräume der Reling mit verdünntem Weißleim. Das Persenning wurde auch nur auf der Außenseite bemalt, so dass auf der Innenseite die Reling sichtbar bleibt.

Die Rohre der 15,2 cm und 10,2 cm-Geschütze tauschte ich gegen Messingrohre. Für die beiden 15,2 cm-Geschütze verwendete ich IJN 15cm/50 (6in) 41st Year Type von Master, während die 10,2 cm-Geschütze 102 mm Rohre für Royal Navy-Schiffe von Aber sind. Letztere sind für britische Flak aus dem Zweiten Weltkrieg gedacht und erstaunlich ungleichmäßig ausgeführt. Einige Rohre sind doppelt so dick wie andere. So ungleichmäßige Teile hatte ich schon früher mal gesehen: bei den Teilen, die BMK aussortiert und in den Müll geworfen hat! Die 10,2 cm-Geschütze aus dem Bausatz sind sehr hoch über dem Deck, so dass ein gewaltiger Spalt zwischen Schutzschild und Deck entsteht. Deshalb schnitt ich etwas von der Lafette unten weg, aber es hätte gut mehr sein können.

Die Glasgow hatte zumindest zeitweise ein Dampfbeiboot an Steuerbord, das im Bausatz aber fehlt. Ich fand ein passendes im British Harbor Set von Kombrig. Das letzte Paar Davits, das man auf vielen Fotos der Glasgow nicht sieht, ließ ich weg und positionierte die Boote, die laut Anleitung an diesen Davits befestigt werden sollen, stattdessen auf dem achteren Aufbau. Nach der Anleitung von Kombrig soll man zwischen den beiden Deckshäusern vor dem Großmast ein Fotoätzteil anbringen, auf dem laut Anleitung nur ein Floss gelagert werden sollte. Dieses Fotoätzteil fehlte allerdings in meinem Bausatz und ich finde es auch nicht auf den Zeichnungen der Platine in der Anleitung. Anstelle des fehlenden Fotoätzteils montierte ich einige Drahtstücke. Auf diese kamen neben dem Floss auch die beiden genannten kleinen Beiboote. Die Masten sind aus Metallstäben verschiedener Stärken, oft aber deutlich geringeren Stärken als in der Anleitung angegeben. Die Takelage besteht aus schwarzen UNI-Caenis 20 Denier-Faden, der wie immer mit Weißleim befestigt und mit einem Heißwachsspachtelgerät, also mit Hitze, gespannt wurde.

Auf den meisten Fotos der Glasgow  sieht man einen mittelgrauen Anstrich, weshalb ich mich für Vallejo Model Colour 158 Mittelgrau entschied. Die Holzdecks sind mit 110 Achatgrau, die Stahldecks mit 160 Neutralgrau und das Persenning mit 159 Staubgrau des gleichen Herstellers bemalt. Die Beiboote sind innen mit 110 Achatgrau und außen mit 158 Mittelgrau gestrichen. Lediglich das Dampfbeiboot erhielt ein mit 152 Hellgrau bemaltes Überwasserschiff und ein mit 167 Anthrazitgrau bemaltes Unterwasserschiff.

Hier noch ein Foto mit dem deutschen Geschützten Kreuzer SMS Emden, dem Schwesterschiff der Dresden, sowie dem Bug des britischen Panzerkreuzer HMS Monmouth. Die Monmouth war wie Glasgow an der Schlacht von Coronel beteiligt. Ihre Schwesterschiffe Cornwall und Kent kämpften zusammen mit Glasgow in der Schlacht bei den Falklandinseln. Später half Kent der Glasgow bei Más a Tierra, die Dresden zur Selbstversenkung zu zwingen.

Zum Abschluss ein Vergleich der Glasgow mit der HMS Southampton der Chatham-Klasse, also ein Vergleich eines Kreuzers der ersten Town-Klasse mit einem Kreuzer der dritten Town-Klasse:

Quellen

Lars