Marineflieger
Die polnische Marine nutzt die Kaman SH-2G Super Seasprite als Bordhubschrauber auf ihren beiden Fregatten, ORP Generał Tadeusz Kościuszko und ORP Generał Kazimierz Pułaski. Die Super Seasprite wurde ursprünglich entwickelt, um auf den Fregatten der Knox-Klasse und den Fregatten der Oliver Hazard Perry-Klasse mit kurzen Rumpf die älteren Seasprite zu ersetzen, da diese Schiffe nicht in der Lage waren, den SH-60B Seahawk einzusetzen. Die Super Seasprite erhielte neue Triebwerke und neue Avionik und flog 1985 zum ersten Mal. Bei der US Navy dienten diese von 1993-2001. Die australische Marine musterte ihre Super Seasprite dagegen sehr schnell wieder aus. Heute fliegen Super Seasprite für die ägyptische, neuseeländische, peruanische und polnische Marine. Die polnische Marine erhielt 2002 vier Maschinen. 2007 wurden drei dieser modernisiert, erhielten neue Navigationssysteme und MU90-Torpedos. 2008/09 wurde sie für ein polnisches 0,76-cm-Maschinengewehr ausgerüstet.
Weiterlesen: Polnischer Bordhubschrauber Kaman SH-2G Super Seasprite in Kiel 2023
Die Sikorsky MH-60R Seahawk-Version wurde ab 1993 für die US Navy als Ersatz für die SH-60B- und SH-60F-Varianten des Seahawk entwickelt. Die Variante hat ein verbessertes Cockpit und verbesserte Sensoren. Sie dient der U-Jagd sowie der Bekämpfung von Schiffen und Booten, kann aber auch zur Versorgung und als Such- und Rettungshubschrauber genutzt werden. Der Erstflug war 1999, ab 2005 ist der MH-60R im Einsatz bei der US Navy. Neben der US Navy haben Australien, Dänemark, Griechenland, Indien, Israel, Katar (?), Norwegen, Saudi-Arabien, Spanien und Südkorea die Variante in Dienst oder bestellt.
Weiterlesen: Bordhubschrauber Sikorsky MH-60R Seahawk 2023 in Kiel
Der Westland Sea King Mk 41 wurde 1969 von der Bundesmarine als Such- und Rettungshubschrauber als Ersatz für die Flugboote des Typs Grumman Albatross bestellt. 22 Maschinen wurden 1973-74 geliefert. Die Westland Sea King ist eine Lizenzvariante der Sikorsky S-61 (SH-3). Die britische Variante flog 1969 zum ersten Mal. Der deutsche Auftrag war der erste Exporterfolg und die erste Such- und Rettungsvariante der Westland Sea King. Insgesamt baute Westland 344 Maschinen, die u.a. bei der australischen, britischen, indischen, pakistanischen und ukrainischen Marine flogen bzw. noch fliegen. Bei der Deutschen Marine werden die Sea King aktuell durch den NH 90 NTH Sea Lion ersetzt und ist größtenteils schon außer Dienst.
Weiterlesen: Mehrzweckhubschrauber Westland Sea King Mk 41 in Wilhelmshaven
Das U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 war das erste Flugzeug mit dieser Aufgabe bei den Marinefliegern der Bundesmarine. 15 Maschinen - sowie eine Maschine der Trainervariante T.5 - dienten 1958-66 erst beim MFG 2, später beim MFG 3. Die Gannet war ursprünglich für die Royal Navy als trägergestütztes U-Jagdflugzeug und Bomber entworfen worden und flog 1949 zum ersten Mal. Gannet flogen bei der australischen, britischen, deutschen und indonesischen Marine. Die deutschen Gannet wurden 1966 durch Breguet Atlantic ersetzt.
Weiterlesen: Deutsches U-Jagdflugzeug Fairey Gannet AS.4 in Speyer und Nordholz
Der U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat wurde 1963-71 von der niederländischen Marine verwendet. Insgesamt zwölf solcher Hubschrauber wurden als U-Jagd-Hubschrauber und als Rettungshubschrauber (plane guard) für den Flugzeugträger Hr. Ms. Karel Doorman beschafft. Diese Hubschrauber waren eine Variante der Sikorsky S-58, die 1958 zum ersten Mal flog. 2108 Hubschrauber dieses Typs wurden gebaut, auch in Frankreich bei Sud-Aviation in Lizenz. Dazu kamen noch die britischen Westland Wessex-Lizenzbauten. Zahlreiche Marinen flogen diesen Hubschrauber, darunter die argentinische, belgische, brasilianische, britische, chilenische, deutsche, französische, italienische, japanische, niederländische und uruguayische Marine sowie die US Navy und das US Marine Corps.
Weiterlesen: Niederländischer U-Jagd-Hubschrauber Sikorsky SH-34J Seabat in Soesterberg
Die De Havilland DH.110 Sea Vixen wurde auf eine Anforderung der Royal Navy für ein in jedem Wetter einsetzbares Jagdflugzeug entworfen. Die Auslegung der Vampire und Venom wurde beibehalten, das Flugzeug fiel aber größer aus und hatte zwei Triebwerke. Es war von Anfang als Zweisitzer ausgelegt, um ein zweites Besatzungsmitglied als Operator für den Radar unterzubringen. Dessen Sitz war neben dem Piloten, aber ein Stück tiefer angeordnet, so dass der Pilot eine gute Rundumsicht hatte - der Radaroperator aber praktisch keine. Die Sea Vixen flog 1951 zum ersten Mal. Sie diente von 1957-72 als Trägerflugzeug bei der Royal Navy und wurde u.a. in 1964 in Tanganjika (heute ein Teil von Tansania) gegen eine Meuterei der dortigen Truppen, im Yemen gegen einen Aufstand und in Malaysia zur Abschreckung von Indonesien während der Konfrontasi eingesetzt. Später dienten sie in den 1960ern bei der Beira Patrol zur Durchsetzung des UN-Embargos gegen Rhodesien.
Weiterlesen: Jagdflugzeug de Havilland Sea Vixen FAW.2 in Newark
Die Hawker-Siddeley Buccaneer wurde in den 1950ern von Blackburn für die Royal Navy entwickelt und nach der Übernahme dieser Firma von Hawker-Siddeley produziert. Die Buccaneer wurde entwickelt, um im Tiefflug feindliche Schiffe mit atomaren und konventionellen Bomben zu bekämpfen. Der Anlass waren die sowjetischen Leichten Kreuzer der Swerdlow-Klasse, die als besondere Bedrohung für den britischen Handel angesehen wurden. Statt neuer britischer Kreuzer setzte man auf Flugzeuge, die von den Flugzeugträgern aus im Tiefflug solche Kreuzer angreifen konnten. Die Bombenlast wurde in einem internen Bombenschacht mitgeführt. Von 1961-77 wurden insgesamt 211 Maschinen für die Royal Navy, Royal Air Force und die südafrikanische Luftwaffe gebaut. Die Buccaneer flog von 1962-78 bei der Royal Navy, die verbliebenen Maschinen wurden danach von der RAF übernommen. Die S.1 war die erste Variante der Buccaneer, von der 40 Maschinen gebaut wurden. Diese Variante war untermotorisiert und konnte nicht mit voller Zuladung an Waffen und Treibstoff starten, d.h. musste für eine volle Bewaffnung in der Luft betankt werden. Deshalb wurde die S.2-Variante mit neuen Triebwerken entwickelt.
Weiterlesen: Marinekampfflugzeug Hawker-Siddeley Buccaneer S.1 in Newark
Die AgustaWestland UH-101A (EH-101 ASH) ist eine Transportvariante des Hubschraubers AW101 (ursprünglich EH101, oft auch Merlin genannt), die für die italienische Marine für die Anlandung von Truppen von ihren Landungsschiffen entwickelt wurde. Der AW101 wurde von der italienischen Firma Agusta und der britischen Firma Westland entworfen, um für die britische und italienische Marine einen Ersatz für die Sea King zu bieten. Die beiden Firmen bildeten ein gemeinsames Unternehmen, EH Industries (deshalb EH101), aber nach der Fusion von Agusta und Westland 2000 wurde der Hubschrauber als AW101 bezeichnet. Inzwischen ist AgustaWestland ein Teil von Leonardo. Der Hubschrauber flog 1987 zum ersten Mal und wurde ab 1999 bei verschiedenen zivilen und militärischen Betreibern eingeführt, darunter bei der algerischen, britischen, italienischen, japanischen und polnischen Marine. Die italienische Marine hat bisher 22 Hubschrauber des Typs übernommen: zehn SH-101A für U-Jagd und Bekämpfung von Überwasserzielen, vier EH-101A für die Luftraumüberwachung und acht UH-101A als Transporthubschrauber. Die acht UH-101A wurden in zwei Losen angeschafft: vier Model 410 und vier verbesserte Model 413. Letztere haben eine modifizierte Nase mit Radar und FLIR-Turm (schwenkbaren Infrarotsichtgerät) sowie Sensoren zur Detektion von Lasern und Lenkwaffen sowie einen Lasersensor für Hinderniswarnung.
Weiterlesen: Italienischer Transporthubschrauber AgustaWestland UH-101A in Kiel 2023
Die Canadian Vickers PBV-1A Canso A war eine in Kanada in Lizenz gebaute Consolidated PBY-5A Catalina, von denen 150 für die Royal Canadian Air Force gebaut wurden. Die Canso A war eine der Amphibienvarianten der Catalina. Die hier gezeigte Maschine mit der Seriennummer 11005 flog ab 1943 bei der 9 Bomber Reconnaissance Squadron in Bella Bella an der kanadischen Westküste zur Aufklärung und für U-Jagd-Patrouillen. Ab 1944 flog sie für die 7 Bomber Reconnaissance Squadron von Alliford Bay aus für den gleichen Zweck bis 1945. Nach Kriegsende bis 1948 wurde sie eingemottet. Sie wurde 1948 zu einer Canso 2F umgebaut und flog für die 413 Survey (Transport) Squadron und 121 (Search & Rescue) Flight an an der kanadischen Westküste bis 1961. Darauf wurde sie zum Feuerlöschflugzeug umgebaut und in Kanada und Frankreich bis in die 1990er eingesetzt. 2004 wurde sie von der britischen Catalina Society (Plane Sailing) gekauft, restauriert und fliegt für diese als G-PBYA im Anstrich einer OA-10A Catalina der 8th Air Force 5th Emergency Rescue Squadron.
Weiterlesen: Flugboot Canadian Vickers PBV-1A Canso A in Duxford
Die niederländische Marine schaffte 1957-58 22 Hawker Sea Hawk Mk 50 als Ersatz für die Hawker Sea Fury an. Die Sea Hawk dienten als Jagdbomber von dem Flugzeugträger Hr. Ms. Karel Doorman aus. Die Sea Hawk war von Hawker aus der Sea Fury entwickelt worden. Das Triebwerk war in der Mitte des Rumpfs untergebracht und hatte auf beiden Seiten des Rumpfs hinter den Flügel die Auslässe. Hawker konnte keinen Auftrag von der Royal Air Force erhalten, aber Aufträge von der britischen, deutschen, indischen und eben der niederländischen Marine. Die niederländischen Mk 50 beruhten auf der britischen FGA.6, hatten aber andere Elektronik. Ab 1959 konnten sie Sidewinder-Luft-Luft-Raketen einsetzten. Bei der niederländischen Marine dienten sie nicht lange, da Karel Doorman ab 1964 nur noch als U-Jagdträger diente und die Sea Hawk außer Dienst gestellt wurden. Die Sea Hawk war das einzige strahlgetriebene Flugzeug, das die niederländische Marine im Einsatz hatte.
Weiterlesen: Niederländischer Jagdbomber Hawker Sea Hawk Mk 50 in Soesterberg