10. April 1940: 80 Jahre Versenkung der Königsberg

 

Heute vor 80 Jahren, am 10. April 1940, wurde der deutsche Leichte Kreuzer Königsberg von britischen Skua-Sturzkampfbombern versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Am 9. April überfielen deutsche Truppen die neutralen Staaten Dänemark und Norwegen (Unternehmen Weserübung). Im Falle von Norwegen erfolgte die Invasion durch eine Kombination von fünf Kampfgruppen der Kriegsmarine und Luftlandetruppen. Die Kriegsmarine schickte mit Truppen beladene Kampfschiffe nach Narvik, Trondheim, Bergen, Kristiansand und Oslo. Der deutsche Verband, der Bergen angriff, bestand aus zwei Leichten Kreuzern, einem Artillerieschulschiff, einem Tender, zwei Torpedobooten, vier Schnellbooten und zwei Trawlern. Der Leichte Kreuzer Königsberg wurde bereits bei der Einfahrt nach Bergen von norwegischen Küstenbatterien beschädigt und am folgenden Tag durch Skua-Sturzkampfbomber der britischen Marine versenkt.

Das Original

Der deutsche Leichte Kreuzer Königsberg war das Typschiff einer 1926-30 gebauten Klasse, die auch oft K-Klasse genannt wird. Die Klasse unterlag den durch den Vertrag von Versailles aufgelegten Grenzen für Kreuzer: maximal 6000 ts (Standard)-Verdrängung. Der erste Kreuzerneubau nach Ende des Ersten Weltkriegs, die Emden (III) wurde nach einem modifizierten Entwurf der letzten Klasse aus dem Krieg, der Cöln-Klasse, gebaut. Die Königsberg-Klasse dagegen war ein kompletter Neuentwurf. Die Bewaffnung wurde in neu entwickelten Drillingstürmen untergebracht. Zwei davon waren achtern sehr ungewöhnlich angeordnet, da sie von der Längsachse zu den Seiten versetzt waren, was deren Feuerbereich nach vorne erhöhen sollte. Der Rumpf wurde zu stark auf Gewichtseinsparung optimiert und erwies sich als zu leicht gebaut. Er wies auch ein extremes Längen/Breiten-Verhältnis auf, das auch die Seeeigenschaften negativ beeinträchtigte, insbesondere die Stabilität als Geschützplattform. Der Antrieb bestand aus einer Mischung aus Dampfturbinen und Dieselmotoren, um durch letztere die Reichweite zu steigern.

Die Leichtbauweise des Rumpf erforderte Beschränkungen der Einsatzmöglichkeiten. Die Reisen in der Vorkriegszeit hatte gezeigt, dass der Rumpf für Einsätze im Atlantik zu schwach war. Dazu mussten, um den Rumpf nicht überanzuspruchen, immer ein Teil des Öls in den Tanks verbleiben, was die Reichweite einschränkte. Um die Defekte zu beheben, sollten die drei Schiffe umgebaut werden, u.a. verbreitert werden. Dies konnte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs aber nur bei der Karlsruhe durchgeführt werden. Königsberg und Köln wurden nie entsprechend modernisiert. In der Schlacht um Norwegen gingen schon 1940 zwei von drei Schiffen der Klasse verloren: Königsberg und Karlsruhe. Köln wurde danach nur wenig eingesetzt und kurz vor Kriegsende im Hafen versenkt.

Die Königsberg war 174,0 m lang, 15,3 m breit und verdrängte voll beladen 8130 t. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln, zwei Dampfturbinensätzen und zwei Diesel, mit insgesamt 68.200 PS, womit 32 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus im Kriegs aus 820-850 Mann.

Bewaffnung 1940
9 x 15 cm L/60 C/25 (drei Drillingstürme)
6 x 8,8 cm L/76 C/32 (drei Zwillingslafetten)
8 x 3,7 cm L/83 C/30 (vier Zwillingslafetten)
4 x 2 cm L/65 C/30 (Einzellafetten)
12 x 53,3 cm-Torpedorohre (vier Drillingsrohre)
1 Arado Ar 196A-Bordflugzeug
120 Minen

Die Königsberg wurde 1926-29 von der Marinewerft Wilhelmshaven gebaut. 1936-37 war sie Teil der Intervention in den Spanischen Bürgerkrieg. Danach diente sie als Schulschiff. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war sie in der Ostsee im Einsatz, später wurde sie in der Nordsee, u.a. für das Legen von Minensperren verwendet. Am 9. April 1940 nahm sie an der Invasion Norwegens teil: sie bildete zusammen mit dem Schwesterschiff Köln, dem Artillerieschulschiff Bremse, dem Tender Carl Peters, den Torpedobooten Leopard und Wolf, vier Schnellbooten und zwei Trawlern die Gruppe III der deutschen Invasionskräfte. Diese sollten Bergen einnehmen. Sie wurden schon vor Einfahrt von einem norwegischen Patrouillenboot entdeckt, so dass die norwegischen Verteidigung alarmiert werden konnte. Diese versuchte mit Minen, Torpedobooten und Küstenbatterien den Hafen zu schützen. Allerdings gelang es nur einer 21-cm-Batterie des Forts Kvarven effektiv Widerstand zu leisten. Diese traf die Königsberg zwei Mal, wodurch drei Mann getötet und 17 verwundet wurden. Je einer der Kessel- und Generatorenräume wurde schwer beschädigt und der Kreuzer blieb durch den Dampfdruckverlust antriebslos liegen. Königsberg eröffnete das Feuer auf das Fort, konnte aber nur eines der Geschütze beschädigen - die anderen alten 21-cm-Geschütze überhitzten aber und mussten das Feuer einstellen. Den deutschen Truppen gelang es den Hafen und die Forts einzunehmen. Die Königsberg musste wegen der Schäden aber in Bergen bleiben, während die anderen Kampfschiffe zurück gezogen wurden. Dadurch wurde sie zum Ziel britischer Luftangriffe. Zwei Staffeln mit Blackburn Skua-Sturzkampfbombern der britischen Marine griffen von einem Stützpunkt auf den Orkneys aus am 10. April an, wurden von den deutschen Schiffe zu spät als britisch erkannt, so dass der Großteil der Flak nicht rechtzeitig das Feuer eröffnete. Die Skua erzielten sechs Voll- bzw. Nahtreffer, die einen Wassereinbruch in allen Kesselräumen verursachten und die Dieselgeneratoren zerstörten. Königberg geriet in Brand und zunehmend auch in Schlagseite. Ohne Energie konnten die Feuer und der Wassereinbruch nicht bekämpft werden, so dass das Schiff evakuiert werden musste und etwa 2,5 Stunden nach dem Angriff kenterte und sank. 18 Mann der Besatzung starben bei dem Angriff, 20 wurden verwundet.

Das gekenterte Wrack wurde 1942 mit Kiel nach oben gehoben und 1943 aufgerichtet. Es sank aber wahrscheinlich zwei Mal erneut. 1945 wurde es auf Strand gesetzt, nach Kriegsende wurde es geborgen und nach Stavanger geschleppt, wo es abgewrackt wurde.

Das Modell

Das Modell des Leichten Kreuzers Königsberg habe ich im Zustand vom April 1940 aus dem Bausatz von FlyHawk gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Bei der Deluxe Edition des Bausatzes liegen u.a. Fotoätzteile und Messingrohre bei. Es gibt allerdings zwei getrennte Anleitungen für die normale Version und die alternativen Teile der Deluxe Edition. Das bedeutet, dass man laufend beide Anleitungen vergleichen muss, um bestimmen zu können, welche Teile durch bessere Metallteile ersetzt werden können. Insbesondere die Anleitung für die zusätzlichen Teile der Deluxe Edition ist auch nicht sehr übersichtlich, man übersieht leicht einzelne Teile. Für den Einbau einiger Fotoätzteile soll man Teile von den Plastikteilen wegschnitzen, insbesondere bei den Aufbauten was ich überwiegend nicht gemacht habe.

Die Passgenauigkeit der Plastikteile ist sehr gut. Die Masten habe ich überwiegend aus den Metallstäben gebaut, die der Deluxe Edition beiliegen. Allerdings wären die Topspieren und einige der Rahe recht dick, wenn man die in der Anleitung empfohlenen Durchmesser der Metallteile befolgen würde. Ich habe einige dünnere Teile aus dem eigenen Fundus verwendet. Bei Großmast soll man einen Metallstab in ein Fotoätzteil kleben, um so den unteren eckigen Teil des Masts darzustellen. Das funktioniert gut. Bei dem Antennenträger auf der achteren Hütte soll man einen Metallstab auf ein eckiges Plastikteil kleben - das wirkte nicht sehr stabil, insbesondere, wenn man später die Funkantennen anbringt. Ich habe diesen Antennenträger durch einen runden Metallstab ersetzt, eventuell findet man ein passendes, dünnes Vierkantmetallrohr, um den unteren eckigen Teil darstellen zu können.

Die 15-cm-Rohre habe ich durch die Messingrohre ersetzt, bei den 8,8-cm-Geschützen habe ich die aus Plastik beibehalten. Fotogeätzte Flakgeschütze finde ich wegen der zweidimensionalen Rohre wenig sinnvoll. Ich verwendete also für die 3,7-cm- und 2-cm-Flak die Plastikteile. Die Rohre der 2-cm-Flak ersetzte ich durch dünnere Drahtteile. Bei der Arado Ar 196 nutzte ich die Fotoätzteile für die Verstrebung der Schwimmer, den Propeller und das Maschinengewehr, für das Cockpit verwendete ich das Plastikteil. Ich denke, dass die frühen Ar 196-Versionen keinen Spinner hatten, verwendete diesen also nicht.

Das Persenning an den Reling der Scheinwerferplattformen stellte ich dadurch da, dass ich auf die bemalte fotogeätzte Reling verdünnten Weißleim aufstrich, der die Zwischenräume auffüllt. Die Farbe des Persenning habe ich dann nur auf der Außenseite aufgemalt. Die Funkantennen stellte ich mit schwarzen 20 Denier-Faden von UNI Caenis dar.

Bei der Bemalung orientierte ich mich primär an German Camouflage Volume One 1939-1941. Allerdings denke ich nicht, dass sie aufgemalte Fliegererkennungszeichen auf dem Vor- und Achterschiff und graue Decks hatte. In The German Invasion of Norway. April 1940 findet man auf Seite 102 ein Foto, auf dem das Vorschiff der Königsberg am 8. April zu sehen ist. Man sieht deutlich, dass als Fliegerkennungszeichen ein Flagge über die Ankerketten gelegt ist - also nicht aufgemalt ist. Ich denke auch, dass man die Halterung des Linoleums erkennen kann, also dass die Decks noch mit Linoleum belegt waren. Ich benutzte überwiegend Farben von Vallejo Model Color. Den Rumpf bemalte ich mit 154 Signalgrau, die Aufbauten mit 153 Hellblaugrau, die Schornsteine mit 151 Grauweiß, den Wasserpass und die Stahldecks mit 166 Dunkelgrau, die mit Linoleum belegten Decks mit 35 Schwarzrot und die beplankten Decks mit 110 Achatgrau. Die Decken der 15-cm-Türme sind mit 15 Signalgelb bemalt - was für den 9. April richtig ist, aber eventuell nicht für den 10. April. Die Beiboote bemalte ich mit 110 Achatgrau, 139 Mahagonibraun, 153 Hellblaugrau und 167 Anthrazitgrau. Die Persenning ist mit 5 Elfenbein dargestellt. Die Arado Ar 196 ist mit 153 Hellblaugrau, 88 Panzergrün und UA617 von Lifecolor gestrichen - nicht optimal für eine RLM 65/72/73 gestrichene Maschine.

Links ein Vergleich mit zwei älteren deutschen Kreuzern, dem Leichten Kreuzer SMS Pillau (1914) und dem Geschützten Kreuzer SMS Emden (1909). In der Mitte mit zwei Leichten Kreuzern aus dem Zweiten Weltkrieg, der französischen Émile Bertin (1934) und der US-amerikanischen USS Helena (1939). Rechts mit zwei moderneren Schiffen, dem deutschen Zerstörer Bayern (1965) und der französischen Fregatte Provence (2016).

Quellen

  • Die Leichten Kreuzer der Königsberg-Klasse. Vom Original zum Modell von Gerhard Koop und Klaus-Peter Schmolke, Bonn, 1994
  • Die K-Kreuzer (II) von Siegfried Breyer, Marine-Arsenal 13, Friedberg, 1990
  • Krążowniki typu K cz. 1 Königsberg, Köln, Karlsruhe, Encyklopedia Okrętów Wojennych 22 von Marek Cieślak und Waldemar Danielewicz, Gdańsk, 2001
  • The German Invasion of Norway. April 1940 von Geirrr H Haarr, Barnsley, 2009 (siehe Buchbesprechung)
  • Königsberg-Klasse (1927) (Wikipedia)
  • Königsberg (Schiff, 1927) (Wikipedia)
  • German Camouflage Volume One 1939-1941 von John Ausmussen und Eric Leon, Barnsley, 2012 (siehe Buchbesprechung)

Lars