Museumsschiffe
Der Stückgutfrachter Bleichen ist eines der Museumsschiffe der Stiftung Hamburg Maritim, das meist im Hansahafen beim Hafenmuseum liegt, aber noch fahrfähig ist. Der Frachter wurde 1958 von der Nobiskrug-Werft in Rendsburg für die Reederei H. M. Gehrckens gebaut und diente für diese überwiegend in der Ostsee. Hierfür erhielt das Schiff einen eisverstärkten Rumpf, um auch im Winter finnische und schwedische Häfen, z.B. für den Transport von Papier und Holz, anlaufen zu können. 1970 wurde das Schiff nach Italien verkauft und in Canale Grande umbenannt. 1979 wurde das Schiff von einem türkischen Reeder gekauft, der es in Arcipel umbenannt. 1994 wurde sie in Old Lady umbenannt und bis 2006 als Massengutfrachter im Schwarzen Meer verwendet. 2007 kam sie zurück nach Deutschland, wurde wieder in Bleichen umbenannt und restauriert. Die Luke II wurde für Events, z.B. Konzerte, umgestaltet.
Der belgische Minensucher Ougrée (M483) ist (oder war?) einer von 16 der Herstal-Klasse, die 1956-59 gebaut wurden. Der Entwurf beruhte auf der britischen Ham-Klasse. Sie waren als Minensucher für küstennahe Gewässer gedacht, im Falle der belgischen Boote insbesondere für den Einsatz im Bereich der Mündung der Schelde. Sie hatten akustisches, magnetisches und mechanisches Minenräumgeschirr. Die Klasse diente, abgesehen von zwei Booten, die 1970 über die USA an Südkorea abgegeben wurde, bis in die späten 1980er, frühen 1990er. Ein Teil diente aber zuletzt für andere Aufgaben wie Vermessung und Bekämpfung von Ölverschmutzung.
Der Schlepper Langeness (Y819) war eines von acht zwischen 1957 und 1959 gebauten Schiffen der Klasse 723 (Lütje Hörn-Klasse). Diese Klasse diente in den verschiedenen Stützpunkten als Hafenschlepper der Bundesmarine. Der Antrieb erfolgte durch zwei Voith-Schneider-Propeller, wodurch diese Schlepper eine sehr gute Manövrierfähigkeit hatten. Ursprünglich hatten sie einen getrennten Mast und Schornstein, dieser wurde später zusammen gelegt. Die Schlepper dienten bis 1986-90 und wurden durch die Klasse 725 (Nordstrand-Klasse) ersetzt. Von den acht Schiffen wurden fünf an Griechenland verkauft, wobei vier in der griechischen Marine dienten und eines als Ersatzteilspender. Langeness ist heute Teil des Deutschen Marinemuseums in Wilhelmshaven.
Der Lenkwaffenzerstörer Mölders (D186) ist eines von drei Schiffen der Klasse 103 (Lütjens-Klasse), die zwischen 1966 und 1969 gebaut wurden. Die Klasse war eine modifizierte Version der Charles F. Adams-Klasse, die für die US Navy 1958-64 und die australische Marine als Perth-Klasse von 1962-67 gebaut worden war. Die Bundesmarine plante damals die Anschaffung eines mit Tartar-Flugabwehrraketen bewaffneten Geleitschiffs. Wegen der fehlenden Erfahrung deutscher Werften mit solchen Systemen wurde der Auftrag, um kein Risiko einzugehen, an die US-Werft Bath Iron Works vergeben und ein US-Entwurf ausgewählt. Die Lütjens-Klasse unterschied sich von den US-Schiffen u.a. durch modifizierte Schornsteine und Masten. Mölders ist das einzige erhaltene Schiffe der drei Klassen und befindet sich heute im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven.
Hier noch einige weitere Museumsschiffe aus Bremerhaven: das Lotsenversetzschiff Seelotse von 1956, der Schlepper Stier von 1954, der Schornstein (für die Hilfsmaschinen) des atomgetriebenen Frachters Otto Hahn von 1964, der Frachtsegler Seute Deern von 1919 (nach dem Brand von 2019 und vor dem Abwracken 2021), das Feuerschiff Bürgermeister Abendroth von 1909 und der Binnenschlepper Helmut von 1928:
Das U-Boot Wilhelm Bauer wurde 1944-45 U 2540 von bei Blohm & Voss in Hamburg gebaut. Sie ist das einzige überlebende Boot des Typs XXI. Dieser Typ war damals revolutionär, da er im Gegensatz zu den meisten U-Booten, die im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kamen, für die Fahrt unter Wasser optimiert war. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Reichweite unter Wasser war deutlich besser als bei älteren Typen, dazu verfügte der Typ XXI auch über einen Schnorchel, um die Batterien auch auf Sehrohrtiefe laden zu können. Insgesamt 118 Boote des Typs wurden in Dienst gestellt, kamen aber, wie U 2540, im Zweiten Weltkrieg überwiegend nicht mehr zum Einsatz. U 2540 wurde am 4. Mai 1945 in Flensburg selbst versenkt. 1957 wurde sie gehoben und diente von 1960-68 als Erprobungsboot Wilhelm Bauer für die Bundesmarine. 1970-80 wurde sie weiter mit ziviler Besatzung für die Erprobung genutzt. Seit 1984 ist sie Museumsschiff in Bremerhaven beim Schifffahrtsmuseum, ist aber nicht Teil des Museums, sondern wird von einem Verein betrieben.
Das Bereisungsschiff Welle wurde 1915 von der Atlas-Werke Aktiengesellschaft in Bremen für das Bauamt für die Unterweserkorrektion gebaut. Sie wurde als Bereisungsschiff, Schlepper und Hilfseisbrecher auf der Weser verwendet, u.a. bei der Begradigung der Unterweser. Das dampfgetriebene Schiff hat einen Salon für 15 Passagiere. 1921 ging sie an das Reichsverkehrsministerium und wurde auch zur Versorgung von Leuchtfeuern verwendet. Im Zweiten Weltkrieg fuhr sie für die Kriegsmarine, nach dem Krieg für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. 1975 wurde sie außer Dienst gestellt und danach Restaurantschiff in Bremen, wofür sie entkernt wurde. 1984 und 1986 wurde Welle durch Brände beschädigt, 1994 sank sie. Sie wurde wieder gehoben, ging 1998 an den Verein Dampfer WELLE e.V., der sie restauriert.
Der Eisbrecher Wal wurde 1937-38 von den Stettiner Oderwerke für die Wasserstraßenverwaltung gebaut, primär für den Einsatz im Nord-Ostseekanal (damals Kaiser Wilhelm-Kanal) von Rendsburg aus gedacht. Sie diente in dieser Aufgabe bis 1987. Während ihrer langen Dienstzeit wurde sie 1942 in Rostock durch einen Bombenangriff versenkt, 1943 aber wieder repariert. 1963-65 erhielt sie statt der kohlebefeuerten Kessel neue ölfbefeuerte Kessel. 1990 wurde von der Schiffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V. gekauft und seither als Traditionsschiff betrieben.
Der Walfänger Rau IX wurde für die Walfangflotte der Walter Rau Lebensmittelwerke 1939 von der Deschimag in Seebeck gebaut. Er war typisch für die damaligen Walfänger, die um ein Fabrikschiff herum operierten und Wale harponieren sollten. Rau IX wurde aber bei Fertigstellung von der Kriegsmarine beschlagnahmt und als U-Jagdboot ausgerüstet. Sie wurde erst als UJ-D bezeichnet und in der Nordsee eingesetzt, ab 1941 als UJ 1212 und in Norwegen zur U-Jagd und zum Minenräumen verwendet. 1944 wurde sie zum Vorpostenboot V 6505.
Das Museum befindet sich direkt an der Schnellstraße Nr. 4 von Tel Aviv nach Haifa. Nur so haben wir es bei unserer Reise 2018 auch per Zufall entdeckt, denn auf dem Reiseplan stand es eigentlich gar nicht. Im Vorbeifahren fällt einem sofort ein Schnellboot und ein U-Boot direkt neben der Straße auf. Etwas trickreich gestaltete sich den Eingang zu finden. Zuerst landeten wir im „National Maritime Museum“, welches sich auf demselben Gelände in der südöstlichen Ecke befindet. Dort ist aber eher die frühe Seefahrtgeschichte ausgestellt. Zugang zum Außengelände mit den modernen Exponaten erhält man von dort nicht. Der Eingang hierzu liegt in der nordöstlichen Ecke und ist ein sehr unscheinbarer Flachbau direkt hinter dem Turm des 1968 gesunkenen U-Boot INS Dakar.
Weiterlesen: Clandestine Immigration and Naval Museum in Haifa, Israel