Museumsschiffe - Segel
Der Zweimastschoner Gurine wurde 1874-75 von Knut J. Skále in Rosendal als Frachter für Fahrten nach Nordnorwegen gebaut. Sie ist eine typische Hardanger-Yacht. 1958-59 wurde sie verlängert, 1985 wurde sie restauriert, verfiel aber wieder, als der Eigentümer sie nicht mehr unterhalten konnte. 2011 wurde sie von der "Interesselaget for Galases Gurine" nach Rosendal zurück geholt und bis 2019 erneut restauriert. Sie segelt von dort aus immer noch (siehe ihre Seite).
Das Segelschulschiff Mercator wurde 1931-32 als fünftes Segelschulschiff für die belgische Handelsmarine gebaut und ersetzte die Viermastbark L'Avenir. Der bekannte Polarforscher Adrien de Gerlache war an ihrem Entwurf beteiligt, gebaut wurde sie von Ramage and Ferguson in Leith. Sie unternahm viele lange Reisen, so diente sie 1934-35 einer belgisch-französischen Expedition zu den Osterinseln, bei der auch viele andere pazifische Inseln besucht wurden. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie in Sierra Leone als U-Boot-Mutterschiff von der britische Royal Navy eingesetzt. Sie blieb bis 1960 in Dienst. Sie unternahm insgesamt 41 Reisen, wobei sie 625.498 km zurück legte. Seit 1963 ist Mercator Museumsschiff in Oostende (siehe hier). Von Zeit zu Zeit wird sie noch gefahren, aber nur noch küstennah.
In Hamburg kann man ein Auslegerboot besichtigen, das auf den Siassi-Inseln, nördöstlich von Papua Neuguinea, gebaut wurde. Dieses Boot war hochseetüchtig und wurde für Handelsfahrten zwischen den Inseln und Neuguinea gebaut. Der Hauptrumpf ist aus einem Baumstamm aufgebaut, der nach oben durch weitere Planken erweitert wurde. Das Boot wurde von der Hamburger Südsee-Expedition auf der Peiho 1908 "erworben".
Im Kelten Römer Museum in Manching werden zwei Wracks von römischen Schiffen aus der Zeit um 100 unserer Zeitrechnung ausgestellt: die Oberstimmer Römerschiffe benannt nach dem Fundort beim Kastel Oberstimm. Die Wracks wurden 1986 entdeckt, 1994 geborgen und in Mainz restauriert. Das besser erhaltene Schiff 1 war etwa 15,7 m lang, 2,7 m breit und und hatte wahrscheinlich 20 Ruderer. Dies war ein militärisches Schiff, entweder ein Patrouillenschiff oder ein Truppentransporter.
Weiterlesen: Kelten Römer Museum in Manching: Oberstimmer Römerschiffe
Die Lisa von Lübeck wurde 1999-2005 gebaut und soll von der Form her an ein spätmittelalterliches Handelsschiff der Hanse erinnern. Das Schiff ist kein Nachbau eines historischen Schiffs. Es ist auch mit einem Dieselantrieb ausgerüstet und kann für Ausflugsfahrten genutzt werden.
Die Viermastbark Peking wurde 1909-11 für die Reederei Laeisz als Frachtsegler gebaut und ist eines von noch vier erhaltenen Exemplaren der berühmten Flying P-Liner. Ihr Schwesterschiff Passat ist heute ein Museumsschiff in Travemünde (siehe Fotogalerien Teil 1, 2 und 3). Die beiden Schiffe wurden für den Transport von Salpeter aus Chile konzipiert und waren als reine Segelschiffe ohne Hilfsmotor ausgelegt. Die Peking wurde 1911-14 für den Salpetertransport eingesetzt sowie nach dem Ersten Weltkrieg 1923-32. Ab 1928 diente sie parallel auch zur Ausbildung. Während der Weltwirtschaftkrise wurde sie nach Großbritannien verkauft und bis 1974 in Rochester als stationäre Schulhulk Arethusa II genutzt. 1975 bis 2012 war die Viermastbark, wieder unter ihrem ursprünglichen Namen, Museumsschiff in New York. 2017 wurde Peking mit dem Dockschiff Combi Dock III nach Deutschland transportiert und bis 2020 in Wewelsfleth restauriert. Am 7. September 2020 kehrte die Peking nach Hamburg zurück und legte am jetzigen Hafenmuseum an (siehe Fotogalerie). Peking soll ab 2023 (?) der Mittelpunkt des geplanten Deutschen Hafenmuseums in Hamburg sein.
Die römische Flotte, u.a. die Classis Germanica (Germanische Flotte), setzte in der Spätantike für Grenzpatrouillen auf dem Rhein Lusorien (naves lusoriae) ein, geruderte Patrouillenschiffe. Beruhend auf dem Mainzer Typ A (siehe Fotogalerie), wurde im LVR-Archäologischer Park Xanten der Nachbau Quintus Tricensimanus erstellt. Dieser ist 17,6 m lang, 2,7 m breit und wurde von bis zu 26 Ruderern angetrieben.
Weiterlesen: Römische Lusorie Quintus Tricensimanus in Xanten
Die Skûtsje Goede Verwachting wurde 1913 in Leeuwarden in der niederländischen Provinz Friesland gebaut. Skûtsjen sind Binnenschiffe, die vom 18. Jahrhundert bis in die 1930er gebaut wurden und als Frachtsegler dienten. Die Abmessungen richteten sich nach den Schleusen in Friesland. Ähnliche Schiffe fuhren auch auf dem Rhein. Viele Skûtsjen wurden später mit Motoren ausgestattet oder zu Segeljachten umgebaut. Goede Verwachting diente bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Frachtsegler, danach als Segeljacht bevor sie nach Duisburg ins Museum kam.
Weiterlesen: Friesische Skûtsje Goede Verwachting in Duisburg
Eines der fünf 1981/82 in Mainz gefundenen Wracks römischer Kriegsschiffe aus dem 4. Jahrhundert unterschied sich deutlich von den anderen vier: Wrack 3. Es war zwar ähnlich lang, aber deutlich breiter. Dieser Typ Mainz B war wahrscheinlich besser unter Segeln, aber schlechter unter Riemen. Es diente wahrscheinlich auch als Patrouillenboot für die Sicherung der römischen Grenze am Rhein. Eventuell war es mit einem Pfeilgeschütz, mit einem Scorpio, bewaffnet. Auf der Basis von Wrack 3 und einem in Rethel gefundenen Modells wurde 1994-97 ein Nachbau erstellt, der im Museum für Antike Schifffahrt des Römisch-Germanische Zentralmuseums in Mainz ausgestellt ist. Ein Nachbau eines Scorpio war früher auf dem Nachbau des Typs B aufgestellt, war aber bei unserem Besuch etwas entfernt zu sehen.
Weiterlesen: Museum für Antike Schifffahrt: römisches Mannschaftsboot Typ B
1981/82 wurden in bis zu 7,5 m Tiefe unter dem heutigen Straßenniveau beim Ausheben der Baugrube für das Hilton-Hotel fünf Wracks römischer Kriegsschiffe aus dem 4. Jahrhundert gefunden. Diese waren Teil der in Mogontiacum (heute Mainz) stationierten Flotte, die die römische Grenze am Rhein sicherten. Vier der Wracks - 1, 2, 4, und 5 - stammen von schlanken, geruderten Mannschaftsbooten, dem sogenannten Mainzer Typ A. Diese Boote waren um die 20 m lang. Basierend auf Wrack 1 und 5 wurde 1992-94 ein Nachbau eines der römischen Mannschaftsboote gebaut, der im Museum für Antike Schifffahrt des Römisch-Germanische Zentralmuseums in Mainz ausgestellt ist.
Weiterlesen: Museum für Antike Schifffahrt: römisches Mannschaftsboot Typ A
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