Fregatte Sachsen

Die Sachsen (F219) ist die erste der drei Fregatten der Sachsen-Klasse (F124) der Deutschen Marine. Die Klasse geht auf das NFR-90-Programm (NATO Frigate Replacement for 90s) zurück. In diesem Programm versuchten Ende der 1970er die britische, deutsche, französische, italienische, kanadische, niederländische, spanische und US-amerikanische Marine gemeinsam eine Fregatte zu entwerfen. Dies scheiterte 1989 an unterschiedlichen Entwurfsvorstellungen und insbesondere daran, dass jeweils die eigene Industrie gefördert werden sollte. Die deutsche, niederländische und spanische Marine schlossen sich daraufhin zur Trilateral Frigate Cooperation zusammen. Ihr Ziel war die Entwicklung von Flugabwehrfregatten als Ersatz für die Lütjens-, Tromp- bzw. Baleares-Klasse.

Die Zusammenarbeit beschränkte sich auf einen gemeinsamen Grundentwurf und die Bewaffnung mit SM-2- und ESSM-Flugabwehrraketen sowie Harpoon-Anti-Schiffsraketen. Ansonsten fallen die drei Klassen - Sachsen (F124), De Zeven Provinciën (LCF) und Álvaro de Bazán (F100) - sehr unterschiedlich aus. Die Sachsen-Klasse ist, wie die De Zeven Provinciën-Klasse, mit den europäischen APAR- und SMART L-Radarsystemen ausgestattet. APAR ist ein fest montierter aktiver phasengesteuerter Radar (Active Phased Array Radar), der präzise genug ist, um sowohl als Such- als auch als Feuerleitradar für die Flugabwehrraketen dienen zu können. Da dafür kurzwellige Radarstrahlung (X-Band) notwendig ist, ist die Reichweite begrenzt, weshalb als Suchradar zusätzlich SMART-L vorhanden ist. Dies ist ein drehender aktiver phasengesteuerter Radar, arbeitet allerdings auf dem längerwelligen L-Band. Der Vorteil von APAR/SMART-L gegenüber dem SPY-1-Radar (ein passiver phasengesteuerter Radar) in Kombination mit SPG-62-Feuerleitradar dürfte in einer größeren Präzision und Reichweite sowie höherer Flexibilität und geringerer Störanfälligkeit liegen. Im Vergleich zur Lütjens-Klasse, die die Sachsen-Klasse ersetzt, ist die Flugabwehr der neuen Klasse deutlich leistungsfähiger, einerseits wegen der Radaranlagen und andererseits der höheren Schussfolge der Abwehrraketen. Eine weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit zwei Bordhubschrauber zur U-Jagd, Schiffsbekämpfung und für Entereinsätze mitzuführen.

Die Sachsen ist 143 m lang, 17,4 m breit und verdrängt voll beladen 5800 t. Der Antrieb erfolgt über eine Gasturbine und zwei Diesel, die insgesamt 52.070 PS leisten, womit 29 kn erreicht werden. Die Besatzung setzt sich aus 255 Mitgliedern zusammen.

Bewaffnung
1 x 7,62 cm L/62 Compact OTO Melara
2 x 2,7 cm MLG27 Mauser
8 Harpoon-Antischiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
1 VLS Mk 41-Senkrechtstarter (32 Zellen für SM-2 Block IIA und ESSM-Flugabwehrrkaten; je vier ESSM pro Zelle)
2 x RAM Mk 49 21fach-Nahbereichsabwehr-Raketenstarter
6 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei Mk 32-Drillingstorpedorohre für MU-90-Torpedos)
2 Westland Lynx Mk.88A Bordhubschrauber

Die Sachsen (F219) wurde 1999-2004 von Blohm + Voss in Hamburg gebaut. Sie gehört zum 2. Fregattengeschwader der Einsatzflottille 2 mit Heimathafen Wilhelmshaven. 2012 war sie im Rahmen von Operation Atalanta im Indischen Ozean zur Bekämpfung von Piraten im Einsatz.

Hier Fotos der Fregatte Sachsen, die am 21. Juni 2016 in der Kieler Förder und Nordostseekanal aufgenommen wurden::

 

Siehe auch die Fotos der Klasse hier, hier, hier, hier und hier. Im Maßstab 1/700 gibt es einen Bausatz der Sachsen-Klasse von NNT.

Falk Pletscher (Fotos), Lars (Text über Original)