06.06.1944 - 70 Jahre Landung in der Normandie (D-Day)

 

Nach der ersten Landungswelle mussten zahlreiche Konvois mit Nachschub und Verstärkung über den Kanal geleitet werden. Eines der heute vor 70 Jahren, am 10. Juni 1944, beteiligten Geleitschiffe war der alte britische Zerstörer HMS Volunteer von 1919 (siehe Jahrestage auf Modellmarine).

Das Original

HMS Volunteer war ein Schiff der "V&W" Zerstörerklasse, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs von der Royal Navy gebaut wurde. Zu jenem Zeitpunkt waren diese Zerstörer die modernsten der Royal Navy.

HMS Volunteer gehörte zur Untergruppe der "modifizierten" W Klasse – "modifiziert" bedeutete, dass diese Schiffe mit dem 4,7'' Geschütz (11,9 cm) statt des 4'' (10,2 cm) Geschützes ausgerüstet waren. HMS Volunteer lief im April 1919 vom Stapel und wurde im November 1919 in Dienst gestellt.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden die noch vorhandenen "V&W" Zerstörer als Geleitzerstörer sofort eingesetzt, auch auf den nordatlantischen Konvoirouten. Im März 1941 war HMS Volunteer im Einsatz mit der 5. Geleitgruppe (5. Escort Group), die den Konvoi HX112 sicherte. Bei Angriffen deutschen U-Boote auf diesen Konvoi wurden die berühmt gewordenen deutschen U-Boote U 99 und U 100 versenkt.

Zwischen August 1942 und Januar 1943 wurde HMS Volunteer in einen LRE-Zerstörer umgebaut (LRE = Long Range Escort oder Zerstörer mit vergrößerter Reichweite). Dabei wurden der Kessel Nr. 1 sowie der vordere Schornstein entfernt und der freigewordene Platz für zusätzliche Treibstoffbunker und Mannschaftsräume genutzt. Nach diesem Umbau behielt die Volunteer nur zwei 11,9 cm-Geschütze sowie das nutzlose 12 Pfunder-Flakgeschütz und vier 20 mm-Oerlikons. Auf der Position des ‚A’-Geschützes wurde ein "Hedgehog"-A/S-Bombenwerfer installiert. Die vielleicht wichtigste "Waffe" des Schiffes war das Typ271-Radargerät, dessen Antenne in einer Laterne auf der Brücke montiert wurde. Mit diesem Seeüberwachungsradar konnte die Volunteer U-Boote auf der Wasseroberfläche orten. Außerdem besaß die Volunteer ein Luftüberwachungsradargerät vom Typ 291 auf der Mastspitze und eine HF/DF-Funkpeilungsantenne auf einem Mast am hinteren Deckshaus.

Mitte März 1943 befand sich HMS Volunteer wieder im nordatlantischen Konvoisicherungsdienst, diesmal als Teil der Geleitgruppe B4 (Escort Group B4). Diese bestand zeitweise aus nur 2 Zerstörern und 2 Korvetten und hatte die Aufgabe den Konvoi HX229 (38 Schiffe) zu sichern. Die Angriffe von mehr als 30 U-Booten auf diesen Konvoi und auf Konvoi SC122 entwickelten sich zu der größten Geleitzugsoperation des Zweiten Weltkriegs. Während des Kampfes entging die Volunteer nur knapp einem Torpedoangriff des deutschen U-Boots U 616.

Nach dem Kriege wurde HMS Volunteer 1947, wie alle anderen übrig gebliebenen "V&W" Zerstörer, zum Abwracken verkauft.

Das Modell

Mein Modell zeigt das Schiff im Bauzustand vom Frühjahr 1943 nach dem Umbau zum LRE.

Für den Bau meines Modells habe ich den Tamiya-Bausatz des Schwesterschiffs HMAS Vampire verwendet. Beim Ausmessen des Rumpfes stellte ich fest, dass die Back 2 mm zu lang ist. Dies scheint ein Fehler im Bausatz zu sein, denn auch für das Schiff im originalen Bauzustand wäre die Back zu lang. Ein Griff zur Säge hat dies aber schnell korrigiert!

Aus dem Bausatz habe ich den vorderen Teil der Brücke (Deckshaus mit vorderem Geschützstand), den hinteren Schornstein und das achtere Deckshaus verwendet. Alle anderen Aufbauten wurden aus Plastikcard nach vorhandenen Fotos bzw. Skizzen "gescratcht", oder aus meinen Zurüstteilkästen genommen. Der "Hedgehog" vorne auf der Back ist von Niko Model. Die Masten sind aus Messingrundstäben verschiedener Stärken geschnitten; die Takelage aus Kupferdraht wurde noch schwarz bemalt.

Ätzteile

Hier habe ich hauptsächlich Ätzteile aus dem sehr guten Satz von WEM – "V&W Class Destroyers" - genommen, z.B. die Stützen für die Brückennocks, die Bootsdavits, die Wasserbombengestelle am Heck, die 20 mm-Oerlikons und alle Relings.

Bemalung

Als LRE trug die HMS Volunteer das "Western Approaches"-Tarnschema, aber nur mit der hellblauen Farbe auf der weißen Rumpffarbe. Hierfür habe ich Humbrol H34 (weiß) und H122 (hellblau) verwendet.

Beim Umbau zum LRE wurde der Corticene-Belag auf dem Deck entfernt und durch einen Semtex-Belag ersetzt. Die Bereiche, die mit Semtex belegt waren, habe ich grau bemalt, die Stahldecks dagegen mit einer dunkelgrauen Farbe, ähnlich dem Standardgrau AP507A der Royal Navy.

Das Display

Das Wasser habe ich aus Spachtelmasse in meiner gewohnten Weise hergestellt und nach dem Trocknen mit Humbrol H145 angestrichen. Anschliessend wurden mehrere Schichten Glanzklarlack aufgetragen (Revell Aqua Farbe). Die Wellen wurden vor dem Auftragen der letzten Klarlackschicht mit "Flat White" von Testors bemalt.

Michael Delf

(Fotos von Reiner Vögel)