19.03.1945 - 70 Jahre schwere Beschädigung der USS Franklin

 

Heute vor 70 Jahren, am 19. März 1945, wurde der Flugzeugträger USS Franklin von einer einzelnen Yokosuka D4Y "Judy" überrascht, die im Tiefflug angriff und den Träger mit zwei Bomben schwer beschädigte (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die beiden Bomben zerstörten u.a. die Operationszentrale, verwüsteten das Hangardeck, setzten den achteren Teil des Schiffs in Brand, bewirkten einen Ausfall der Maschinen und eine stärkere Schlagseite. 807 Mann der Besatzung wurden getötet und 487 verwundet. 1942 hatte die US Navy so schwer getroffene Träger immer aufgeben müssen, aber 1945 hatte sie die Ressourcen, um die schwer beschädigte Franklin zu bergen.

Das Original

Die Franklin gehörte zur Essex-Klasse, d.h. der Klasse, die nach dem Verlust der meisten vor dem Krieg gebauten Träger den Kern der schnellen Trägerkampfgruppen der US Navy 1944/45 bildete und das erfolgreiche Inselspringen in Richtung Japan ermöglichte. Das Typschiff wurde 1940 bestellt, der Entwurf basierte auf der Yorktown-Klasse. Ohne die Vertragsgrenzen konnte die Klasse deutlich größer ausfallen. Die Flakbewaffnung wurde verstärkt, indem die 12,7 cm-Einzellafetten auf der Steuerbordseite der Vorgängerklasse durch Zwillingstürme vor und hinter der Brücke ersetzt wurden. Die Panzerung wurde durch ein zweites Panzerdeck verstärkt. Der Hangar blieb aber Teil der Aufbauten und das Flugdeck ungepanzert. Das ermöglichte im Vergleich zu britischen Trägern deutlich größere Bordgeschwader, hatte aber den Nachteil, dass es durch im Hangardeck von Bomben oder Kamikaze ausgelöste Explosionen zu zahlreichen schweren Beschädigungen der Träger kam. Flugdeck und Hangar konnten aber auch relativ leicht repariert werden.

Die Ausrüstung mit leichter Flak wurde während des Zweiten Weltkriegs massiv verstärkt. Die späteren Schiffe erhielten einen ausladenderen Bug, um dort zwei 4 cm-Vierlinge unterbringen zu können (long hull). Franklin gehörte zu den frühen Schiffen (short hull) mit einem 4 cm-Vierling am Bug. Durch die zusätzlichen Einbauten büssten die Schiffe an Stabilität ein - ein Faktor, der sicher dazu beigetragen hat, dass Franklin fast aufgegeben werden musste. Von den 32 bestellten Schiffen der Franklin-Klasse wurden 24 fertig gestellt, 17 davon noch während des Zweiten Weltkriegs. 14 Schiffe kamen noch zum Einsatz. 22 Schiffe wurden in der Nachkriegszeit massiv genutzt und teilweise mehrfach umgebaut - nur Franklin und Bunker Hill wurden, obwohl komplett repariert, nicht mehr eingesetzt. Die anderen Schiffe dienten als Angriffsträger (CVA), U-Jagd-Träger (CVS), Schulträger (AVT) und Landungsträger (LPH). 1991 wurde die Lexington als letztes Schiff der Klasse außer Dienst gestellt. Vier Schiffe existieren noch als Museumsschiffe: Yorktown, Intrepid, Hornet und Lexington.

Die Franklin war 266 m lang und 45 m breit und verdrängte 36 380 t. Der Antrieb bestand aus acht Kessseln und vier Turbinen, die zusammen 150 000 PS leisteten und eine Geschwindigkeit von 32,7 kn ermöglichten. Die Besatzung setzte sich aus 2682 Personen zusammen.

Bewaffnung
12 x 12,7 cm L/38 Mk 38 (vier Zwillingstürme, vier Einzellafetten)
68 x 4 cm L/56 Bofors (17 Vierlinge)
60 x 2 cm L/70 Oerlikon (Einzellafetten)
90 Flugzeuge

Die Franklin (CV-13) wurde 1942-44 wurde von Newport News Shipbuilding gebaut. Ab Juni 1944 war sie Teil der schnellen Trägerkampfgruppe TF38/58 und mit dieser anfangs an den meisten Einsätzen beteiligt. Ihre ersten Einsätze waren Angriffe gegen die Bonin-Inseln und die Unterstützung der Landung auf den Marianen. Ende 1944 war sie an den Angriffen vor der Landung auf Leyte beteiligt. Dabei wurde sie am 13. Oktober von einem Flugzeug getroffen, das über das Deck rutschte, aber auf der anderen Seite ins Meer stürzte. Zwei Tage später erhielt sie einen Bombentreffer, der drei Mann tötete und 22 verwundete. Ab dem 23. Oktober war sie an der Schlacht von Leyte beteiligt, u.a. an der Versenkung des Schlachtschiffs Musashi am 23., des Zerstörers Wakaba am 24. und der Träger Chiyoda und Zuiho am 25. Oktober.

Am 30. Oktober 1944 wurde Franklin vor Samar selbst zum ersten Mal schwer getroffen: sie wurde von drei Kamikaze angegriffen. Der erste prallte von der Bordwand ab. Der zweite durchschlug das Flugdeck, tötete 56 Mann und verwundete 60. Der dritte erzielte mit seiner Bombe einen Nahtreffer, bevor er sich auf den begleitetenden Leichten Träger Belleau Wood stürzte, diesen schwer beschädigte und 92 Mann der Besatzung tötete.

Die Franklin musste für Reparaturen an die Westküste nach Bremerton in die Puget Sound Marinewerft geschickt werden. Erst im Februar 1945 war sie wieder einsatzbereit. Bei ihrem ersten Einsatz war sie ab dem 18. März an den Angriffen auf Südjapan beteiligt. Am 19. März wurde sie erneut schwer beschädigt: eine einzelne Yokosuka D4Y traf sie mit zwei 250 kg Bomben, die schwere Explosionen und Brände auslösten, 807 Mann töteten und 487 verwundeten. Mit großen Zerstörungen an Flugdeck, Hangar und Operationszentrale sowie ausgefallenen Maschinen war das Schiff komplett außer Gefecht gesetzt. Mit Hilfe des Leichten Kreuzers Santa Fe konnten die Brände gelöscht werden und der Schwere Kreuzer Pittsburgh schleppte die Franklin aus dem Gefechtsgebiet, bis es der Besatzung gelang, die Maschinen wieder in Gang zu setzen.

Die Franklin wurde in der Marinewerft Brooklyn, New York repariert, aber danach nie wieder eingesetzt. Angeblich wegen des neuwertigen Zustands wurde sie, wie die ähnlich schwer beschädigte und wieder komplett hergestellte Bunker Hill für den ultimativen Essex-Umbau zurückgehalten - der nie kommen sollte. In der Reserveflotte wurde sie 1952 zum Angriffsträger CVA-13 umklassifiziert, 1953 zum U-Jagdträger CVS-13 und 1959 zum Flugzeugtransporter/Schulträger AVT-8. 1964 wurde sie gestrichen - ohne je wieder in See gestochen zu sein - und 1966 zum Abwracken verkauft.

Franklin erhielt vier Battle Stars für ihre Einsätze.

Das Modell

Modell: U.S.S. Franklin CV-13
Hersteller: Trumpeter
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art. Nr.: 05730
Preis: ca. 20 €

Bei dem Bausatz der USS Franklin CV-13 handelt es sich um einen Träger der Essex-Klasse. Diese erste Baureihe zeichnete sich durch einen kürzeren Rumpf aus, der "short hull genannt wurde. Dieser Tatsache hat Trumpeter Rechnung getragen, allerdings erinnert die Form des Rumpfes auf der Wasserlinie eher an einen Tanker als an ein Kriegsschiff. Die Seitenwände sind leider viel zu parallel und werden am Bug viel zu schnell schmal. Dies ist ein Schwachpunkt, den ich nicht korrigiert habe. Ein weiteres Manko ist die Art und Weise, wie der Rumpf zusammenbaut wird. Der Rumpf reicht nur bis auf Höhe des Hangardecks und schließt mit diesem bündig ab. Die Wände des Hangars müssen mehr oder weniger stumpf aufgeklebt werden. Das Ergebnis ist eine Klebestelle, die sich fast über die gesamte Länge des Rumpfes erstreckt und gegebenenfalls verspachtelt werden muss.

Schön wiederum ist, dass die vielen Hangartore geöffnet bzw. in halb geöffneter Position anklebt werden können. Sie müssen nur in gewünschter Höhe abgeschnitten werden. Der Rumpf wurde, bis auf die sogenannten "Schwalbennester", entsprechend des Bauplans fertiggestellt. Das spätere Ankleben erleichtert das Lackieren des Tarnmusters in Form des Measures Ms 32/6A. Hier muss erwähnt werden, dass die Franklin ab Mai 1944 auf der Backbordseite Ms 32/6A-3A erhielt. Damit war sie der einzige Träger, der zugleich mit zwei verschiedenen Mustern getarnt war. Dieses Muster besteht aus den Farben 5-L Light Grey, 5-O Ocean Grey und Bk Black, die ich aus der Serie Colour Coats von White Ensign Modells verwendete.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass das Deck aus zwei Teilen besteht und sich die Klebestelle im vorderen Drittel des Flugdecks befindet. Hier sollte man sparsam mit den Kleber umgehen und lieber zusätzlich zur Verstärkung Evergreen Streifen auf der Unterseite ankleben. In derselben Art und Weise habe ich die Galerien auf der Unterseite verstärkt. Die später anzubringenden Rettungsflöße verdecken diese Stellen wieder. Die sogenannte Insel war ebenfalls schnell fertiggestellt. Wer möchte, kann die Schanzkleider mit einem Skalpell auf der Innenseite dünner schaben und auf der Außenseite mit Schleifpapier dünner schleifen.

Das Flugdeck bekam die erste Farbschicht in einem Holzton, welchen ich mittels Airbrush aufbrachte. Nach dem Durchtrocknen folgte der Farbauftrag mit Deck Blue B-20 für alle horizontalen Flächen. Dies waren die Decks am Bug, am Heck, Bereiche vor den Hangartoren, die umlaufenden Galerien, die Schwalbennester und die Plattformen der Insel. Manche Bereiche des Decks, auf dem die Flugzeuge aufsetzen bzw. starten, wurden nur lasierend bemalt, sodass diese Holzfarbe gerade noch durchschimmert. Die Randbereiche des Flugdecks, auf denen seltener Flugzeuge bewegt werden, bekamen noch einen Hauch von Flight Deck Stain. Die Linien der Flugfeldbegrenzungen wurden mittels Tamiya Tape abgeklebt und mit einer kammartigen Schablone dünn mit weißer Farbe besprüht. Für die Ziffern der Schiffsnummer musste ich mich mehr anstrengen. Als erstes hatte ich mir den Decalbogen fotokopiert, dann mit einer durchsichtigen Abklebefolie zusammen geheftet und mit einem neuen Skalpell ausgeschnitten. Die fertige Schablone klebte ich an die entsprechende Stelle am Rumpf bzw. Heck und sprühte dann dünn schwarze Farbe darauf. Zum Schutz folgte eine Schicht Future Versiegelung, die dann mit Tamiya Tape abgeklebt wurde.

Alle Kleinteile wurden aus den Spritzgussrahmen herausgetrennt, versäubert, mit doppelseitigem Klebeband auf Holzstäbchen geklebt und mit 5-L Light Grey besprüht. Bei diesem Arbeitsgang habe ich gleich auch den Rumpf und die fotogeätzen Teile von GMM (Gold Medal Modells) "Word War Two USN Aircraft Carrier" lackiert.

Das Tarnschema (Measure 32/6A) habe ich mit einem Fotokopierer auf die Größe des Modells skaliert, da ich der Meinung bin, Trumpeters Modell ist für den angegebenen Maßstab etwas zu klein. In einem ersten Schritt wurden alle Bereiche von 5-L Light Grey aus der Vorlage ausgeschnitten und dann abgeklebt. Im zweiten Schritt sprühte ich die nächstdunklere Farbe 5-O Ocean Grey, deren Bereiche ich nach dem Durchtrocken wiederum abklebte. Der dritte und letzte Schritt bestand darin, die schwarze Farbe aufzusprühen. Da reines Schwarz im Modellbau eine "Unfarbe" ist, muss auf jeden Fall noch ein Drybrushing erfolgen, was bei mir nur ansatzweise erfolgte. Auch möchte ich noch ein Washing mit Ölfarben durchführen, um die Homogenität der Farbflächen zu brechen.

Nun habe ich die kleineren Teile wie Geschütze, Flugabwehrgeschütze, Schwalbennester usw. an die jeweilige Position gehalten, um den Farbverlauf des Tarnschemas darauf fortzuführen. Diese Kleinteile wurden nach und nach angeklebt.

Als nächstes habe ich die fotogeätzten Teile angebracht. Angefangen von der Reling am Rumpf über die umlaufenden Galerien am Deck bis hin zur Stützkonstruktion unter dem Flugzeugaufzug, zu den Radarantennen auf der Insel und den Antennenmasten am Deck.

Die Flugzeuge stammen von Trumpeter und sind nur provisorisch auf das Deck gestellt. Üblicherweise wurden die Tragflächen der Flugzeuge auf dem Deck beigeklappt.

Die Fotos des unfertigen Trägers sind ebenfalls von einer USS Franklin CV-13, allerdings mit dem Measure 32/6A.

Quellen

Eberhard Sinnwell

(Text über Original von Lars)