Erste Landung am Südpol am 31.10.1956 

"Que Sera Sera“ war der Name dieser, hier vorgestellten R4D-5L (Douglas DC-3, Bu.No.12418) der US Navy, die am 31. Oktober 1956 im Rahmen der „Operation Deep Freeze“ die erste Landung am Südpol durchführte. Der Name der Maschine stammte von einem damals beliebten, titelgebenden Lied. Die siebenköpfige Besatzung des Flugzeugs war die erste amerikanische Besatzung, die den Pol betrat und die erste menschliche Besatzung seit Kapitän Robert F. Scott von der Royal Navy, der ihn 1912 erreichte. Pilotiert von Lieutenant Commander Gus Shinn und unter dem Kommando von Konteradmiral George Dufek gelang die erste Landung auf dem Eis des Südpols. Heute ist die „Que Sera Sera“ als Leihgabe des Smithsonian Instituts an das National Naval Aviation Museum in Pensacola (FL) ausgestellt.


„Operation Deep Freeze“ bezeichnet eine Reihe von Einsätzen der US Navy in der Antarktis, beginnend in der Saison 1955/56. Voran gegangen war die „Operation High Jump“. Diese Operation, offiziell The United States Navy Antarctic Developments Program, 1946–47, war eine Militärexpedition der United States Navy in der Antarktis, die am 3. Dezember 1946 im US-Marinestützpunkt Norfolk begann und in dessen Verlauf am 27. Januar 1947 der Stützpunkt Little America IV beim Rossmeer errichtet wurde. Von dort starteten Erkundungsflüge, und zwei Schiffsverbände folgten der Küste ost- und westwärts. Am 3. März 1947 wurde die Expedition durch ihren Leiter, Admiral Byrd, für beendet erklärt. Es war die größte militärische Operation in diesem Teil der Antarktis und eine der größten Expeditionen zur Erforschung der Antarktis. Während dieser Operation starteten eine Staffel von sechs mit Skiern ausgestatteten R4D vom Deck des Flugzeugträgers Philippine Sea (CV-47). Dies war der erste Trägerstart der R4D. Diese Flugzeuge waren 24 Tage lang zusammen mit sechs PBM-Flugbooten im Einsatz und absolvierten 650 Flugstunden auf fotografischen Kartierungsflügen, die 1.500.000 Quadratmeilen des Landesinneren und 5.500 Meilen der Küste des antarktischen Kontinents abdeckten.


Die folgende „Operation Deep Freeze“ fand in den Jahren 1955 und 1956 statt. Ziel dieser Aktion war die Einrichtung der Stationen „Little America V“ in der Kainan-Bucht auf dem Ross-Schelfeis und „McMurdo“ am McMurdo-Sund auf der Ross-Insel sowie des zugehörigen Flugfeldes (William Air Operations Facility). Seit 1960 werden die folgenden „Deep Freeze“-Operationen nach dem Jahr benannt, in dem sie stattfinden.

Das Modell

Einigen von euch wird bekannt sein, dass mein bevorzugtes Bau- und Sammelthema die Flugzeuge der US Navy seit 1945 im Maßstab 1/144 ist. So gehören auch einige DC-3 zu meinem Bestand. Umso schöner, dass ich einen dieser Bausätze für das diesjährige Wettbewerbsthema im Flugzeugforum heranziehen konnte. Wie bereits im Baubericht dargelegt, fiel meine Wahl zunächst auf den Bausatz von Minicraft, der gleich die Version der „Operation High Jump“ wiedergab (der Vorläufer-Operation von „Deep Freeze“), inklusive der Skier. Ich folgte jedoch der Empfehlung von Norbert (@Norboo) aus dem Forum, doch besser auf den Roden-Bausatz zurückzugreifen. Er sei die deutlich bessere Wahl für die Wiedergabe einer DC-3 im Maßstab 1/144. Diesen Bausatz hatte ich sogar schon einmal gebaut. Im Hinblick auf mein Sammelthema und die Ära, in der ich mich hier bewege, war damit sehr schnell die spätere „Operation Deep Freeze“ im Fokus.


Am Modell galt es nun, zunächst die große Ladeklappe bb zu realisieren. Gesteigert wurde der Schwierigkeitsgrad des Umbaus noch durch die Abänderung der Nase, die auffälligste Änderung an dieser Maschine. Hier war Kreativität gefordert! Ich denke, ich habe die Nase ziemlich vorbildgerecht umsetzen können, Details dazu gibt es im Baubericht.


Zur Erstellung der typspezifischen Decals, insbesondere die an den Cockpitseiten angebrachten Namen der Besatzung, aber auch der übrigen taktischen Kennungen griff ich auf Taylormadedecals zurück. Deren Qualität ist überragend, die Namen der Crew sind sogar in diesem Maßstab lesbar!

In Bezug auf weitere, entscheidende Details durfte ich auf die Hilfe der Modellbaukollegen bauen, denen ich an dieser Stelle nochmals danken möchte. Zunächst druckte mir Oliver (@pok, FF) die JATO-Bottles, die der R4D-5 den Start von der Südpolkappe ermöglichten. Ein fettes „Dankeschön“ dafür!


Die Skier stammen aus dem Drucker meines Slotcar-Kumpels Sebastian, mit dem ich bereits einige 3D-Projekte aus dem 1/32er Slotcar-Bereich umgesetzt habe. Ich stellte ihm die Skier aus dem Minicraft-Bausatz für die äußeren Abmessungen zur Verfügung. Diese Bauteile waren sehr grob gehalten, ich konnte mich mit ihnen überhaupt nicht anfreunden. Nach Originalfotos der Skier, die ich im Web auftreiben konnte, druckte mir Sebastian sehr schön detaillierte Exemplare, die das Modell m.E. zusätzlich aufwerten.


Danke nochmals auch an Carl (@fanaviation, FF), der mich mit tollem Bildmaterial und Quellenhinweisen gleich zu Beginn des diesjährigen Contests versorgte. So konnte ich ziemlich gut „angefixt“ in dieses Thema einsteigen.

Da ich ein großer Freund von kleinen Vignetten, Dioramen oder sonstigen Szenerien nach historischem Vorbild bin, musste diese R4D-5 in einen Kontext gebracht werden – es drängte sich ja völlig auf!


Die unten abgebildete Szene mit der US-Flagge ist geradezu ikonisch, allerdings gibt es im Bonsai-Maßstab keinerlei passende Figuren. So suchte ich in meinem Bestand nach zwei passenden 144er Kameraden, die ich mittels White Putty in „Winterkleidung“ steckte.

(Quelle: LT John R. Swadener (Navigator) in the December 1956 issue of TIME Magazine)

Zur Szenerie klebte ich in einen schlichten Bilderrahmen ein Stück strukturierter Styropor-Deckenplatte. So hatte ich bereits eine vorgebildete, unregelmäßige Struktur, die ich ein wenig Molto Fill verspachtelte und damit milderte, um nicht zu tiefe „Gräben“ zu bekommen, die in diesem Maßstab nahezu unüberwindlich gewesen wären. Zur Darstellung des Schneefeldes griff ich auf das Set „Schnee-Effekte“ von NOCH zurück. Ein wenig farbliche Schneereste kamen auch an die Räder und die Kufen.

Hier nun meine Interpretation des historischen Fotos, auch mal mit einem alternativen Hintergrund vom Südpol, farbig und monochrom:


Ein Projekt, das mir sehr viel Spaß bereitet hat und mich thematisch in das spannende Feld der Pol-Expeditionen eintauchen ließ.


Matthias Pohl,
PMC Fritzlar-Homberg e.V.