25.07.1894 - 125 Jahre Schlacht von Pungdo

 

Heute vor 125 Jahren, am 25. Juli 1894, trafen die chinesischen Kreuzer Jiyuan und Guangyi bei der Insel Pungdo auf die japanischen Kreuzer Yoshino, Naniwa und Akitsushima, der ersten Schlacht im Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg (siehe Jahrestage auf Modellmarine). China und Japan konkurrierten damals um Einfluss auf das nominell unabhängige Korea. Dies führte 1894 zum Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg. Jiyuan und Guangyi sollten Truppentransporte nach Korea geleiten, als sie auf die japanischen Kreuzer stießen. Obwohl kein Kriegszustand herrschte, eröffnete wohl der japanische Kreuzer Naniwa als erstes das Feuer. Guangyi wurde so schwer beschädigt, dass sie auf Strand gesetzt werden musste, wo sie zerstört wurde. Jiyuan entkam, u.a. da das chinesische Kanonenboot Caojiang (Tsao-Kiang) mit dem Truppentransporter Gaosheng (Kowshing) auftauchte. Letzterer fuhr unter britischer Flagge, wurde aber trotzdem von Naniwa versenkt, während das Kanonenboot von Akitsushima erbeutet wurde.

Das Original

Die Guangyi (廣乙, alte Transkriptionen Kuang Yi, Kuang I oder Kwang-yi) war ein chinesisches Torpedokanonenboot, das auch als Torpedokreuzer bezeichnet wurde. Die Guangyi wurde zusammen mit dem Schwesterschiffen Guangbing (廣丙, Kuang Ping) und Guangding (廣丁, Kuang Ting) für die chinesische Guangdong Flotte, der kleinsten der vier chinesischen Flotten gebaut. Diese Flotte war in der Provinz Guangdong, um die Hauptstand Guangzhou, früher im Westen Kanton genannt, stationiert. Die Guangyi-Klasse gehörte zu den kleinsten Vertreter ihres Typs und zu den Schiffen, die in China selbst gebaut wurden. Sie hatte 1894/95 im Vergleich zu den größeren, aber älteren Schiffen der Beiyang-Flotte den Vorteil, dass sie schon mit Schnellfeuergeschützen ausgerüstet waren. Allerdings fiel sie für ihre Aufgabe, Torpedoangriffe, Jagd auf Torpedoboote und Aufklärung, viel zu langsam aus. Zwei der drei Schiffe der Guangyi-Klasse wurden im Chinesisch-japanischen Krieg zusammen mit der Beiyang Flotte eingesetzt und gingen beide verloren.

Guangyi war 71,6 m lang, 8,2 m breit und verdrängte etwa 1000 t. Der Antrieb bestand aus drei Kesseln und zwei Dampfmaschinen, die 2400 PS leisteten, womit 16,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 110 Mann.

Bewaffnung
3 x 12 cm
4 x 5,7 cm
4 x 3,7 cm (fünfrohrige Gatling-Geschütze)
4 x 45,7 cm-Torpedorohre

Die Guangyi wurde 1892 auf der Marinewerft Fuzhou (früher Foochow geschrieben) gebaut. Sie wurde kurz vor dem Chinesischen-Japanischen Krieg zur Unterstützung der Beiyang-Flotte abgeordnet und sollte Truppentransporte nach Korea geleiteten. Dabei traf sie zusammen mit dem Geschützen Kreuzer Jiyuan (Chi Yuen/Tsi Yuan) am 25. Juli 1894 auf die japanischen Geschützten Kreuzer Naniwa, Yoshino und Akitsushima. Diese sollten verhindern, dass chinesische Verstärkung nach Korea gebracht wurde. Obwohl noch Friedenszustand herrschte, eröffnete wohl die Naniwa als erste das Feuer und löste damit die erste Schlacht im Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg aus. Die Guangyi wurde von Akitsushima schwer beschädigt und musste auf Stand gesetzt werden. Mindestens 37 Mann der Besatzung wurden getötet, 71 retteten sich an Land. Nach der Schlacht wurde das Wrack von japanischen Schiffen komplett zerstört.

Das Modell

Das Modell des Torpedokreuzers Guangyi habe ich aus dem Bausatz von Oceanmoon gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Oceanmoon benutzt die Transkription "Kuang Yi" auf der Schachtel. Laut der Artikelnummer könnte es der erste Bausatz dieses Herstellers sein. Das Exemplar, das ich gekauft habe, enthielt aber bereits Fotoätzteile und gedrehte Rohre.

Mein Modell soll den Zustand bei Beginn des Chinesisch-Japanischen Kriegs darstellen, also noch im viktorianischen Anstrich. Der Rumpf ist auf einen dünnen Anguss gegossen - wohl, weil er sehr schlank ist. Beim Entfernen sollte man vorsichtiger als ich vorgehen. Ich habe ihn mit dem Seitenschneider entfernt, was zu viel Spannung verursacht hat, so dass der Rumpf in zwei Teile brach. Ich musste den Rumpf auch durch eine Behandlung im kochenden Wasser wieder gerade biegen. Die Anleitung beantwortet nicht alle Fragen. Man muss sowohl die maßstäbliche Zeichnung als auch die Explosionsskizze und besser auch Fotos beachten. Das gilt insbesondere für die Positionierung und den Zusammenbau des Brückenaufbaus. Z.B. muss der Kommandoturm genau auf die Position eines Niedergang angebracht werden, den man davor natürlich entfernen muss. Die Walfischback ist etwas zu weit und musste angepasst werden. Dazu sind nicht alle benötigten Teile enthalten, so sind zu wenige Lüfter, Oberlichter und Reling enthalten. Allerdings findet man mehr Lüfter auf dem enthaltenen Spritzling von S-Model, so dass man die beiden hohen Lüfter am Großmast aus diesem Fundus ergänzen kann. Die Beiboote auf dem S-Model-Spritzling sind etwas zu groß, ich verwendete sie aber trotzdem. Auf den Brückenaufbau setzte ich aber zwei dampfgetriebene Beiboote statt der viel zu großen Ruderboote. Auf den Fotos, die ich gefunden habe, war nicht erkennbar, was für Boote dort gelagert sind, da auf den wenigen Fotos diese immer nicht an Bord sind. Man kann also wohl auch überlegen, diese wegzulassen. Auf den Fotos erkennt man auch, dass die Relings auf dem Brücken- und Peildeck mit Persenning versehen war. Dies stellte ich dadurch dar, dass ich verdünnten Weißleim auf die fotogeätzte Reling aufgetragen habe und den Weißleim nur von außen bemalt habe. Die Masten baute ich nicht aus den enthaltenen Plastikstäben, sondern aus Metall. Die Takelung erfolgte mit schwarzen 20 Denier Faden von UNI Caenis.

Bemalt habe ich die Guangyi mit Farben von Vallejo Model Color. Ich benutze 167 Anthrazitgrau für den Rumpf, 4 Cremeweiss für die Aufbauten und die Beiboote außen, 121 Ockergelb für den Schornstein und die Masten, 139 Mahagonibraun für das Steuerhaus und Oberlichter, 110 Achatgrau für die Decks und das Innere der Beiboote und 174 Messing für die Bugzier und die Lüfter.

Links Guangyi zusammen mit dem chinesischen Geschützten Kreuzer Jiyuan (1885), der ebenfalls in der Schlacht von Pungdo kämpfte. Rechts mit einem der letzten Kreuzer, die man als Torpedokreuzer bezeichnen konnte, der japanischen Kitakami (1921), die 1941 mit der zehnfachen Zahl von Torpedorohren im Vergleich zur Guangyi, 40 (!) 61 cm-Torpedorohre, ausgerüstet wurde.

Quellen

Lars