16.03.1889 - 135 Jahre Apia Zyklon und der Konflikt um Samoa

 


Heute vor 135 Jahren, am 16. März 1889, zerstörte ein Zyklon je ein Geschwader der Kaiserlichen Marine und der US Navy im Hafen von Apia, Samoa (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Das Deutsche Reich, Großbritannien und die USA hatten in den Jahren davor versucht ihren Einfluss auf Samoa zu vergrößern und Samoa zu kolonialisieren. Dabei versuchten alle Parteien einen Bürgerkrieg auf Samoa für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. In diesem Zusammenhang schickte die Kaiserliche Marine ein Geschwader mit der Korvette SMS Olga, dem Kreuzer SMS Adler und dem Kanonenboot SMS Eber nach Samoa, während die US Navy ein Geschwader aus der Korvette USS Trenton und den Sloops USS Vandalia und USS Nipsic und die Royal Navy die Korvette HMS Calliope schickte. Nur Calliope konnte im Zyklon den Hafen verlassen. Olga und Nipsic konnten auf Strand gesetzt und später geborgen werden, während die anderen vier Kriegsschiffe sowie neun Handelsschiffe zerstört wurden. Statt eines Konflikts zwischen den Marinen kam es im gleichen Jahr zu der Einigung der Großmächte (Samoa-Akte), Samoa unabhängig als Monarchie zu belassen. Aber 1898-99 kam es auf Samoa zu einem zweiten Bürgerkrieg unter Beteiligung der imperialistischen Großmächte, der zur Aufteilung von Samoa zwischen dem Deutschen Reich und den USA führte, während Großbritannien andere Inseln erhielt (Samoa-Vertrag). Durch den Zyklon 1889 starben 93 Seeleute der Kaiserlichen Marine und 52 Seeleute der US Navy. Das Flaggschiff des Geschwaders der US Navy war die Korvette USS Trenton.

Das Original

Die 1875-77 gebaute Korvette USS Trenton stellte den Abschluss einer langen Reihe von hölzernen Kreuzern der US Navy dar. Man findet für sie verschiedene Typbezeichnungen und Klassifizierungen, u.a. Fregatte, Kreuzerfregatte, Schraubenkorvette und Dampfer 2. Klasse. Der Rumpf war eine vergrößerte Version der Lancaster von 1858. Allerdings erhielt die Trenton einen Rammbug. Die Bewaffnung war wie bei damaligen gedeckten Korvetten aufgestellt: die Hauptbatterie war auf dem Hauptdeck, auf dem Deck darüber standen nur vorne und achtern Geschütze auf Pivot-Lafetten. Die Hauptbewaffnung der Trenton bestand aus elf 28 cm-Dahlgren-Vorderladern, die zu gezogenen 20,3 cm-Vorderladern umgebaut worden waren. Die Trenton wies auch einige Neuerungen auf, wie eine kraftbetriebene Steueranlage und elektrische Kommunikation zwischen den Kapitän und den Geschützführern. Sie wurde auch als erstes Schiff der US Navy 1883 mit elektrischen Licht versehen. Sie war damit ein seltsamer Hybrid aus modernen und altmodischen Merkmalen.


1883 erhielt Trenton nicht nur elektrische Licht, sondern auch ein Steuerhaus vor dem Schornstein. Eines der drei 20,3 cm-Geschütze auf dem Oberdeck wurde entfernt und sie erhielt bis 1888 vier zusätzliche 4,7 cm-Hotchkiss und ein 7,62 cm-Geschütz für Landungsoperationen. Das Schiff war insgesamt wohl zufriedenstellend, hatte aber einen schwerwiegenden Konstruktionsfehler: um das Bugspriet bei Rammeinsätzen einziehen zu können, wurden die Ankerketten nicht auf dem Hauptdeck geführt, sondern ein Deck tiefer. Es erwies sich als fatal, dass man die Ankerklüsen nicht effektiv abdichten konnte - in dem Zyklon von 1889 verursachte der Wassereinbruch hier, dass die Kessel gelöscht wurden und Trenton antriebslos wurde.


Die Trenton war 77,1 m lang, 14,6 m breit und verdrängte 3875 t. Der Antrieb erfolgte über acht Kessel und eine Dampfmaschine, die 3100 PS leisteten, womit 13 kn erreicht wurden. Ein Hilfsanstrieb im Form einer Vollschiffstakelage war vorhanden. Die Besatzung bestand aus 416 Mann.

Bewaffnung 1889
10 x 20,3 cm Dahlgren-Vorderlader (acht auf der Hauptdeck, zwei auf dem Oberdeck)
1 x 7,62 cm Landungsgeschütz
4 x 4,7 cm Hotchkiss


Die Trenton wurde 1875-77 von der Marinewerft New York gebaut. Sie diente 1877-81 im Mittelmeer, u.a. zum Schutz von US-Bürgern während des Russisch-Osmanischen Kriegs 1877/78. Nach ihrer Rückkehr wurde sie bis 1883 außer Dienst gestellt und diente danach bis 1886 im Fernen Osten. Nach einer weiteren Zeit außer Dienst wurde sie 1887 in den Pazifik geschickt. Am 10. März 1889 lief sie in Apia, Samoa, als Teil einer Machtdemonstration der US Navy ein. Am 16. März verursachte der Zyklon einen Wassereinbruch durch die Ankerklüssen, durch den die Kessel gelöscht wurden und das Schiff antriebslos wurde. Trenton kollidierte mit der deutschen Korvette SMS Olga und trieb gegen die sinkende Sloop USS Vandalia. Sie sank längsseits der Sloop, ihr Oberdeck blieb aber über Wasser, so dass sich ein Großteil der Besatzung der Vandalia auf die Trenton retten konnte. Von der Besatzung der Trenton selbst starb ein Mann. Das Wrack wurde zum Totalverlust erklärt.

Das Modell

Mein Modell der USS Trenton stellt sie in den späten 1880ern dar. Es beruht auf Plänen von 1883 aus dem National Archive, die mir dankenswerterweise Tracy White besorgt hat. Für den Rumpf benutze ich primär den Längsschnitt für die Bestimmung des Deckssprungs und meherere Decksansichten, um die Form des Rumpfs zu definieren.

Der Rumpf ist in Schichtbauweise aus Polystyrolplatten verschiedener Stärken gebaut. Um die Form der Platten zu bestimmten, klebte ich die auf Papier gedruckten Deckspläne auf die Plastikplatten, wofür ich einen Klebestift benutzte. Der Kleber ist nicht sehr stark, so dass das Papier nach dem Ausschneiden der Platte wieder entfernt werden konnte. Ich baute den Rumpf massiv, d.h. das Batteriedeck hat keine offenen Stückpforten. Das obere Deck besteht aus einer 0,64 mm dicke Platte (V Groove) von Evergreen, die Gravuren aufweist, um die Beplankung des Decks zu simulieren. Der Bugsteven und die Seitentaschen sind aus extra Teilen gemacht, die aufgesetzt wurden. Das Schanzkleid besteht aus einem Polystyrolstreifen. Die verschiedenen Luken, Oberlichter und die beiden Brücken etc. sind ebenfalls aus Polystyrolplatten. Der Schornstein besteht aus einem Messingrohr von Albion Alloys. Auch die Masten (wie die Rahen und Gaffeln) sind aus Metallstäben von Albion Alloys gebaut.


Die 20,3-cm-Geschütze sind die 3D-gedruckte Teile von Mulsanne's Model Corner - eigentlich, wie beim Original - 28-cm-Dahlgren-Geschütze, die hier zu 20,3-cm-Geschützen "umgebaut" wurden. Der untere Teil der Pivotlafette wurde aus Plastikteilen ergänzt. Die 4,7-cm-Geschütze sind aus Plastik- und Metallteilen selbst gebaut. Die Davits sind aus 0,2-mm-Kupferdraht gebogen, die Beiboote stammen aus verschiedenen Sets (u.a. Kombrig) und aus der Restekiste. Die Anker und fotogeätzten Steuerräder sind modifizierte Teile von S-Model, die fotogeätzten Ankerketten stammen von BJ-Modellbau. Die Lüfter sind aus der Restekiste. Die eingeholten Segel sind mit Weißleim angedeutet. Die Takelung erfolgte mit 0,091-mm-dicken schwarzen Faden von Infini (Wanten und der untere Teil der Stage) und etwa 0,05 mm dicken schwarzen Faden von Uni Caenis (20 Denier) für die restliche Takelage. Für die Wanten benutzte ich keine Fotoätzteile, da diese mir zu dick waren und schwer an das Modell angepasst werden können, z.B. um die durch eine Stückpforte bedingte Lücke in den Wanten des Fockmasts zu berücksichtigen.

Für die Bemalung benutzte ich folgende Acrylfarben von Vallejo Model Color: 4 (820) Cremeweiß (u.a. Innenseiten des Schanzkleids und die Rümpfe der Beiboote), 110 (986) Achatgrau (für die Decks), 139 (846) Mahagonibraun (verschiedene Ausrüstungsgegenstände) und 167 (995) Anthrazitgrau (u.a. Rumpf, Schornstein, Masten). Für die Zierstreifen nutzte ich Abziehbilder. Die genaue Bemalung der Fenster der Seitentaschen konnte ich nicht eindeutig feststellen, auf den meisten Abbildungen wirkt auch dieser Teil einfach nur schwarz.

Links die Trenton (1877) mit der etwas älteren die Sloop USS Kearsage (1862) und der etwa gleich alten chinesischen Korvette Yangwu (1872). Rechts die Trenton (zehn 20,3-cm-Geschütze) zusammen mit dem Geschützter Kreuzer USS Olympia (1895, vier 20,3-cm-Geschütze) und dem Schwerer Kreuzer USS Wichita (1939, neun 20,3-cm-Geschütze).

Quellen


Lars