27.11.1942 - 80 Jahre Selbstversenkung der Flotte in Toulon

 


Heute vor 80 Jahren, am 27. November 1942, versenkte sich die französische Flotte in Toulon selbst (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Das Flaggschiff dieser Flotte war das Schlachtschiff Strasbourg. Die deutschen Truppen hatten am 11. November 1942 begonnen, Vichy-Frankreich zu besetzen (Unternehmen Anton). Am 27. November sollte Toulon und die dort inaktiv liegende französische Flotte erobert werden (Unternehmen Lila). Beim Vormarsch der deutschen Panzer in den Marinestützpunkt kam es zu einem kurzen Schusswechsel der Strasbourg mit deutschen Panzern, durch den die Zeit für die Selbstversenkung gewonnen wurde. Viele der wichtigen Systeme des Schiffs wurden vor der Versenkung im flachen Hafen zerstört, so dass das Schiff wie die meisten anderen Schiffe der Flotte ein Totalverlust wurde.

Das Original

Das französische Schlachtschiff Strasbourg war das zweite Schiff der von 1932-39 gebauten Dunkerque-Klasse. Diese Klasse wurde entworfen, um die deutschen Kreuzer (Panzerschiffe) der Deutschland-Klasse im Atlantik jagen zu können. Hierfür wurde der ursprüngliche Entwurf eines Schlachtkreuzers, der italienischen Schweren Kreuzern überlegen sein sollte, vergrößert, um sowohl die Panzerung als auch den Kaliber der Hauptartillerie verstärken zu können. Um den gepanzerten Bereich reduzieren und die Panzerung in diesem verstärken zu können, wurde die schwere Artillerie in zwei Vierlingstürmen auf dem Vorschiff angebracht. Das Achterschiff wurde für das Katapult und den Hangar für die Bordflugzeuge genutzt. Die Mittelartillerie konnte wegen der hohen Rohrerhöhung auch als Flak verwendet werden können. Allerdings erwies sich die Richtgeschwindigkeit der Türme zu gering für ein Flugabwehrgeschütz. Strasbourg wies im  Vergleich zum Typschiff Dunkerque eine verstärkte Panzerung sowie ein zusätzliches Brückendeck auf.


Strasbourg war 215,5 m lang, 31,1 m breit und verdrängte 36.380 t. Der Antrieb bestand aus sechs Kesseln und vier Dampfturbinen und leistete 107.000 PS, womit 30,4 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1381 Mann.

Bewaffnung
8 x 33 cm L/52 Mle31 (zwei Vierlingstürme)
16 x 13 cm L/45 Mle32 (drei Vierlingstürme und zwei Zwillingstürme)
8 × 3,7 cm L/60 Mle33 (vier Zwillingslafetten)
36 x 1,32 cm Mle23 (acht Vierlingslafetten, vier Zwillingslafetten)
3 Loire 130 Bordflugzeuge


Strasbourg wurde 1934-39 von Ateliers et Chantiers de la Loire in Penhoët gebaut. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gehörte sie zu den Schiffen, die im Atlantik nach deutschen Handelsstörern suchten. Sie war aber nur am Aufbringen des deutschen Frachters Santa Fe am 25. Oktober 1939 beteiligt. Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands befand sie sich in Mers-el-Kébir. Am 3. Juli 1940 griff die Royal Navy den Stützpunkt an, um zu verhindern, dass die Schiffe unter deutsche Kontrolle kamen - von den vier französischen Schlachtschiffen gelang nur Strasbourg in Begleitung der Großzerstörer Volta, Lynx, Le Terrible und Tigre der Ausbruch und das Entkommen nach Toulon. Allerdings wurden später auch in Mers-el-Kébir beschädigte Schiffe, darunter ihr Schwesterschiffe Dunkerque, nach Toulon verlegt und somit wurde eine deutsche Besetzung der Schiffe durch den britischen Angriff wahrscheinlicher. 


Nach der alliierten Landung in Nordafrika ab dem 8. November besetzten deutsche Truppen ab dem 11. November Vichy-Frankreich. Am 27. November versuchten sie die französische Flotte in Toulon zu besetzen. Den meisten Schiffen, darunter der Strasbourg, gelang aber die Selbstversenkung. Das Schiff wurde am 17. Juli 1943 von italienischen Kräften gehoben, stellte sich aber als Totalverlust heraus. Italien wollte das Schiff darauf abwracken, aber nach dem Waffenstillstand Italiens wurde das Schiff wieder von den Deutschen übernommen. Diese übergaben es im April 1944 wieder an Vichy-Frankreich. Am 18. August 1944 wurde Strasbourg durch das Schlachtschiff USS Nevada und Bombenangriffe erneut versenkt. Am 1. Oktober 1944, nach der Befreiung Südfrankreichs, wurde das Wrack wieder gehoben und in den nächsten Jahren für Ansprengversuche genutzt. 1955 wurde es zum Abwracken verkauft.

Das Modell

Das Modell des französischen Schlachtschiffs Strasbourg ist aus dem Bausatz von Samek gebaut. Es stellt den Bauzustand von 1942 dar.


Roland Nienkirchen

(Text über Original von Lars)