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Modell: USS Mustin DDG-89
Hersteller: Dragon
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 7044
Material: Spritzguss
Preis: 25 €

Mustin

Original

Die USS Mustin ist eines der Schiffe der Flight IIA-Version der Arleigh Burke-Klasse. Diese Version wird auch als Oscar Austin-Klasse bezeichnet. Die Arleigh Burke-Klasse sollte die erste Generation der Lenkwaffenkreuzer- und –zerstörer der Decatur-, Charles F. Adams-, Coontz-, Leahy- und Belknap-Klasse ersetzen. Um die erforderlichen Stückzahlen zu erreichen, war eine verkleinerte und damit billigere Version der Kreuzer der Ticonderoga-Klasse vorgesehen. Es sollte ebenfalls das AEGIS-Radarsystem verwendet werden. Um die Kosten zu senken, wurde auf ein 12,7 cm-Geschütz und ein SPG-62-Feuerleitradar für die SM-2 Flugabwehrraketen verzichtet und die Startkapazität in den VLS-Senkrechtstartern von 122 auf 90 reduziert. Auf einen Hangar wurde ebenfalls verzichtet, weil damals die Schiffe der Oliver Hazard Perry- und Spruance-Klasse, die über Bordhubschrauber verfügten, ausreichend vorhanden waren. Zusätzlich wurde eine neue Rumpfkonstruktion verwendet. Der Rumpf ist wesentlich breiter als der früherer Klassen, die Seetüchtigkeit wurde so verbessert. Die Klasse weist dazu erstmals Stealth-Merkmale auf, so sind die Wände der Aufbauten geneigt. Dazu wurden die Aufbauten im Vergleich zu den Vorgängerklassen reduziert. Weitere Verbesserungen waren der Verzicht auf Aluminium für die Konstruktion der Aufbauten, wodurch die Brandgefahr reduziert wurde, sowie der Einbau von Kevlar-Panzerung. Die Arleigh Burke-Klasse ist von der Bewaffnung vielseitig. Sie hat eine besonders starke Flugabwehr und Offensivkapazitäten (Tomahawk-Marschlugkörper), aber auch U-Jagd- und Schiffsbekämpfungswaffen.

Mustin

21 Schiffe wurden nach dem ursprünglichen Entwurf, Flight I, gebaut: DDG-51 Arleigh Burke bis DDG-71 Ross. Anschließend wurden sieben Schiffe der Flight II-Version gebaut: DDG-72 Mahan bis DDG-78 Porter. Diese Schiffe sind äußerlich praktisch identisch, erhielten aber eine verbesserte Elektronik und neuere Flugabwehrrakten. Darauf folgte die verbesserte, auch als Oscar Austin-Klasse bezeichnete, Flight IIA-Version. Diese wurden leicht verlängert und erhielten einen Hangar für zwei Bordhubschrauber, so dass sie auch die Zerstörer der Spruance- und Kidd-Klasse ersetzen können. Die achteren beiden Antennen des AEGIS-Systems wurden höher angebracht, um die Höhe des Hangars auszugleichen. Die beiden Harpoon-Starter mit Anti-Schiffsraketen der ersten Versionen fehlen hier, können aber nachgerüstet werden. Durch den Verzicht auf die Nachladekräne für die VLS-Starter konnte die Startkapazität von 90 auf 96 Raketen erhöht werden. Von dieser Version wurden bisher 22 Schiffe gebaut (DDG-79 Oscar Austin bis DDG-100 Kidd), fünf sind im Bau (DDG-101 Gridley bis DDG-105 Dewey) und sieben weitere sind geplant. Die Flight IIA-Version wird ständig verbessert. Ab DDG-81 Winston S. Churchill wurde das 12,7 cm L/54 Mk 45-Geschütz durch ein 12,7 cm L/62 Mk 45 mit größerer Reichweite ersetzt. Ab DDG-85 McCampbell haben die Schiffe die Fähigkeit ballistische Raketen abzuwehren, d.h. sie verfügen über SM-3. DDG-89 Mustin erhielt als erstes Schiff Evolved Sea Sparrow (ESSM)-Raketen als Nahbereichsabwehr. Auf die wartungsaufwendigen Phalanx-Geschütze wurde im Gegenzug verzichtet. Jeweils vier ESSM können aus einer Zelle der VLS-Senktrechtstarter verfeuert werden. Dazu wurden auch die Schornsteinkappen modifiziert, sie sind jetzt flach ohne herausragende Teile. DDG-91 Pickney bis DDG-96 Bainbridge erhielten steuerbord einen Hangar für eine RMS-Minensuchdrohne. Die Beiboote werden, um für diesen Hangar Platz zu machen, übereinander gelagert. Diese Anordnung der Beiboote wurde ab DDG-97 Halsey beibehalten, obwohl auf den Hangar für die Minensuchdrohne wieder verzichtet wurde.

Mustin

USS Mustin ist 155,79 m lang und 20,12 m breit. Bei einer Verdrängung von 8344 t (9200 ts) hat sie einen Tiefgang von 9,3 m. Mit vier Gasturbinen, die zwei Schrauben antreiben, ist die Mustin mit 100.000 PS über 30 kn schnell.

Bewaffnung Mustin 2005
1 x 12,7 cm L/62 Mk 45 Mod. 4
4 x 1,27 cm Mk 2 MGs
96 x VLS Mk 41 (ein 32fach Starter, ein 64fach Starter für SM-2, SM-3, ASROC, Tomahawk, ESSM)
6 x 32,4 cm Mk 46 Torpedorohre (zwei Drillinge)
2 x SH-60 Seahawk Bordhubschrauber

Mustin wurde von 2001 bis 2003 bei Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. 2005 war sie im Persischen Golf im Einsatz. 2006 wurde sie zur 7. Flotte nach Japan verlegt, wo sie seither in Yokosuka stationiert ist.

Mustin

Mustin

Modell

Der Bausatz der Mustin von Dragon beruht auf den ursprünglichen Bausatz der Arleigh Burke-Klasse von Pit-Road, wurde aber mit weiteren Spritzlingen ergänzt. Diese enthalten u.a. den Unterwasserrumpf, das neue 12,7 cm Geschütz und die Teile für die modifizierte Brücke und den Hangar. Laut Anleitung können Mustin, Chafee, Pinckney, Momsen und Chung-Hoon gebaut werden und es liegen auch entsprechende Abziehbilder bei. Tatsächlich ist aber nur der Bau von Mustin und Chafee möglich, da die anderen drei Schiffe den zusätzlichen Hangar für die Minensuchdrohne besitzen. Dragon hat für diese Version einen extra Bausatz herausgebracht. Ich habe mich für den Bau der Mustin im Zustand von 2005 beim Einsatz im Persischen Golf entschieden.

Der Bausatz ist recht gut detailliert und einfach zu bauen. Spachtelarbeiten fallen an den Rumpfseiten, insbesondere an den Hangarseiten und am Bug an, da es hier Sinkstellen gibt. Auch bei der Brücke müssen kleinere Lücken geschlossen werden, insbesondere um die achteren Antennen des AEGIS-Systems (Teile E23 und E24) und den Unterbau des vorderen SPG-62-Feuerleitradars (Teile A4, A17, A20, A33).

Ich habe das Modell bereits weitgehend fertig gehabt, als mir der schwere Fehler des Bausatzes aufgefallen ist: Dragon hat den Hangar vollkommen falsch dimensioniert! Dies liegt daran, dass Dragon das achtere Ende des Hangars an die Position des achteren Endes der Backdecks der Flight I-Version positioniert hat. Der Hangar ist somit sieben Meter (1 cm in 1/700!) zu kurz und das Flugdeck entsprechend zu lang. Dazu ist der Rumpf zu kurz und es gibt auch Probleme bei der Form des vorderen Endes des Hangars. Es empfiehlt sich die Zeichnungen in Arleigh Burke Class Destroyers (Warship Pictorial 24) zu Rate ziehen.

Ich habe also die Rückwand des Hangars (Teil E5) wieder abmontiert und 1 cm weiter achtern wieder angeklebt. Die Lücke habe ich mit Polystyrol-Platten aufgefüllt:

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Da der Hangar des Bausatzes viel zu klein ist, hat Dragon auch die Teile für den hinteren VLS-Starter (Teil E12) und das Deckshaus um den Schornstein des Hilfsdiesels (Teil E6) viel zu klein gemacht. Der 64fach Starter von Dragon ist kaum größer als der vordere 32fach Starter. Ich habe einen 61fach VLS-Starter aus dem Dragon-Bausatz der Arthur W. Radford angepasst. Ich habe die Ränder abgeschnitten und den Starter von unten möglichst flach geschliffen, da er beim Original fast plan in das Deck eingelassen ist. Dazu habe ich den Deckel des Ladekrans durch neue Gravuren in drei Startzellen geteilt, so dass aus dem 61fach-Starter ein 64fach-Starter wurde. Das Deckshaus für den Hilfsdiesel habe ich aus Polystyrol neu hergestellt und den Schornstein aufgebohrt (der des Teils E6 hat einen zu geringen Durchmesser!).

Hier der Vergleich des Hangars des Bausatzes (oben) und den korrigierten Hangar (unten):

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Durch die Korrektur des Hangars müssen natürlich die Gravuren auf dem Flugdeck angepasst werden, wobei man auf die gravierten Flugdeckmarkierungen sowieso gut verzichten kann. Zusätzlich ist hier zu beachten, dass der Rumpf noch verlängert werden muss. Ich habe hinten an Teil E27 zwei 1 mm dicke Polystryrolplatten angeklebt. Die bessere Lösung wäre zwischen den Rumpf und Teil E27 zwei solche Platten einzufügen. Mein Ansatz, der ja nur dadurch bedingt war, dass ich den Fehler zu spät entdeckt hatte, erforderte, dass man die beiden Öffnungen für NIXIE-Störkörper ergänzen musste. Hierfür habe ich dünne Schreiben aus runden Plastikstäben angeklebt, die ich in der Mitte aufgebohrt habe. Die letzte notwendige Korrektur war ein neuer Leitstand steuerbord auf dem Flugdeck.

Zusätzlich habe ich diverse kleinere Details verbessert. Laut Anleitung sind die beiden Anker identisch. Tatsächlich gibt es einen 9000-Pfund Patentanker vorne und backbord einen 4000-Pfund Danforth-Anker. Letzteren habe ich aus einer Plastikplatten und einem gezogenen Gussast neu hergestellt.

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Im Bereich der Brücke habe ich das Mk 46-Feuerleitgerät neu gebaut. Im Bausatz ist es nur durch zwei parallele Erhebungen auf Teil A33 angedeutet. Die beiden Satellitenantennen (Teil E20) sind korrekt für frühere Versionen. Mustin erhielt allerdings zwei größere Antennen, die ich selbst hergestellt habe (inzwischen wurden die Satellitenantennen auf Mustin erneut modifiziert – wie auch bei anderen Schiffen der Klasse). Am Mast wurden diverse Abstützungen und Plattformen ergänzt, sowie die Teile auf den Rahen modifiziert. An die Brückenfront sind drei hervorragende "Nasen" ergänzt.

Am vorderen Schornstein habe ich vorne Backbord einen Antennenradom und hinten zwei Kommunikationsantennen ergänzt. Laut Anleitung sollen neben diesen Schornstein pro Seite nur zwei Mk 36 SBROC-Störkörperwerfer (Teil A39) montiert werden, allerdings sind jeweils drei vorhanden. Glücklicherweise gibt es noch im Bausatz zwei weitere Exemplare, die Teile B50 und B51. Zwischen den Schornsteinen habe ich die Abstützungen der beiden Vorrichtungen für Schiffs-Schiffs-Versorgung (Teile A5 und A6) mit Hilfe von gezogenen Gussästen dargestellt. An Bockbord habe ich neben den Schornstein die Gangway und den dazu gehörigen Davit ergänzt.

Mustin

Die SPG-62-Feuerleitradars (Teile A2 und A9) hinter dem achteren Schornstein (sowie vorne auf der Brücke) wurden mit Hilfe von gezogenen Gussästen verbessert, auf dem Hangar wurde Steuerbord eine Vorrichtung zum Nachtanken auf See ergänzt. Am achteren Ende kamen die beiden Kommunikationsantennen sowie der künstliche Horizont als Landehilfe hinzu. Auf den Hangar sowie vor der Brücke habe ich noch Lafetten für 1,27 cm-MGs ergänzt.

Die Verteilung der Rettungsinseln ist bei Original anderes als in der Anleitung angegeben. Die Teile A11 sind nicht vorhanden, ihre Anklebstellen am Aufbau mussten überdeckt werden. Es liegen ausreichend Rettungsinsel (Teile A15 und E1) bei, ihre Anordnung im Bereich der Brücke muss aber mit Hilfe von Photos modifiziert werden. Beim Seahawk-Bordhubschrauber habe ich die Rotorblätter dünner geschliffen.

Den Anstrich habe ich stark gealtert dargestellt. Man kann auf vielen Photos von US-Schiffen im Persischen Golf einen heruntergekommenen Anstrich sehen, Rostflecken, Reifenabrieb auf dem Flugdeck etc.

Mustin

Quellen

 

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Fazit

Der Dragon-Bausatz ist eine gute Grundlage für die Darstellung der Mustin – wenn nicht der vollständig falsch dimensionierte Hangar wäre! Die Korrektur des Hangars und die sonstigen notwendigen Modifikationen sind nicht schwierig, machen aber aus einem vermeintlichen Bauprojekt für zwei Wochenenden doch ein wesentliches Aufwändigeres.

Lars