Das Original

Als vergrößerte Weiterentwicklung der M-Klasse entstand ab August 1914 bei Zeppelin die P-Klasse. Das Gerüst des Luftschiffes bestand aus Duraluminium, welches mit Zelluloselack behandelter Leinwand bespannt war. Der Antrieb erfolgte mittels vier Maybach Motoren, die jeweils eine Luftschraube antrieben. Das Gasvolumen betrug 31.900 m³.Insgesamt wurden 22 Exemplare dieser P-Luftschiff-Klasse gebaut. Sie wurden bei Heer und Marine bis 1917 eingesetzt

Technische Daten:
Länge: 163,00 m
Durchmesser: 18,70 m
Volumen: 31 900 m³
Nutzlast: 16,2 Tonnen
Motoren: vier Maybach-Motoren je 240 PS
Geschwindigkeit: 27,0 m/s

Das von der Firma Zeppelin gebaute Luftschiff traf Ende Dezember 1915 in Düsseldorf ein. Die Werksnummer lautete LZ 58. Kurz darauf wurde es durch Böen so stark beschädigt, dass es fast einen vollen Monat ausfiel. Die Führung bestand aus Hauptmann Falck, Oberleutnant Gerstenberg und den beiden Kapitänleutnanten v. Buttlar und Flemming. Bis zum Mai 1916 setzte man LZ 58 achtmal ein, unter anderem vor Verdun. Am 24.05.1916 attackierten zweimal feindliche Flugzeuge das Luftschiff und beschossen es mit Brandgranaten. Doch dem umsichtigen Verhalten des Kommandanten Hauptmann Falck war es zu verdanken, dass LZ 58 seinen Heimathafen erreichte. Insgesamt absolvierte das Luftschiff 14 Aufklärungs- und 3 Angriffsfahrten entlang der Westfront, wobei es insgesamt 4.249 kg Bomben abwarf. Im Januar 1917 wurde es, nach Auflösung der Heeresluftschifffahrt, nach Potsdam überführt, wo die Marine es als Versuchsschiff (L 25) in ihren Dienst nahm. Diese benutzte es aber nur zu Testzwecken. Am 15.September 1917 wurde es dann in Jüterborg abgerüstet.

Das Modell

Hersteller: Mark I models
Maßstab: 1/720
Material: Kunststoff
Art. Nr.: MKM720-03
Preis: ca. 20,-€

Es handelt sich hier um einen typischen Short-Run-Bausatz des Herstellers MARK I models aus Tschechien. Der Bausatz beinhaltet 39 Bauteile, die in beigefarbenem Kunststoff gespritzt sind. Von diesen werden allerdings drei Teile nicht benötigt.

Der Rumpf sowie die Steuerflächen besitzen leider keine Passstifte, was sich beim Zusammenkleben des Rumpfes als Vorteil, beim Ankleben der Steuerflächen als großer Nachteil erweist. Den Rumpf konnte ich Stück für Stück mit Lösungsmittelkleber „zusammenschmelzen“. Der obere Abwehrstand ist um ca. 0,5 mm zu klein. Hier habe ich die Lücken mit entsprechendem Evergreen Steifen aufgefüllt. Die vier Steuerflächen lassen sich schlecht positionieren, da diese so gut wie keine Fixierungspunkte aufweisen und stumpf an den Rumpf geklebt werden sollten. Hier habe ich mit einem kleinen Bohrer Löcher in den Rumpf sowie in die Flächen gebohrt und anschließend jeweils zwei Stücke Draht eingeklebt.

Da ich den Zeppelin „fliegend“ und nicht auf dem Ständer präsentieren wollte, musste ich einen stabilen Metallstab einkleben. Dazu ist zuerst der Schwerpunkt zu ermitteln, dann ein Loch an entsprechender Stelle in den Rumpf zu bohren und anschließend der Stab, bis an die Innenseite der Hülle, einzukleben.

Nun folgte die erste Lackierung mit Revell Farbe 314 SM beige. Nach dem Durchtrocknen der Farbe wurden einzelne Felder abgeklebt und wahlweise mit aufgehellter bzw. abgedunkelter Farbe lackiert. Daraufhin wurde die Unterseite mit Revell Farbe 302 SM schwarz lackiert. Hierbei kann man sich gut an den Flächen der Rumpfhülle orientieren. Die schwarz gesprenkelte Fläche auf halber Höhe bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Nach ein paar Versuchen und einigen Übungen entschloss ich mich, die Fläche mit einem weit gefächerten Borstenpinsel aus dem Künstlerbedarf zu tupfen. Dabei durften nur die Spitzen des Borstenpinsels mit Farbe bedeckt werden. Dazu trug ich die Farbe zuerst auf einen Kunststoffdeckel auf und von dort aus auf das Modell. In mehreren Durchgängen versuchte ich ein homogenes Muster zu erreichen.

Die vordere und hintere Gondel wurde mit einem hellen Grauton lackiert und später die Fenster mittels beiliegender Decals aufgebracht. Das Anbringen der Personen- und Motorgondeln war ein ziemliches Geduldsspiel, da diese symmetrisch ausgerichtet werden müssen und die Streben eine geringe Klebefläche haben.

Würde ich einen weiteren Zeppelin bauen, würde ich alle Verstrebungen aus Draht fertigen, den ich dann mittels Bohrungen in den Rumpf einkleben könnte. Die drehenden Propeller sind aus fotogeätztem Material, welches ich aus dem Sortiment von Flyhawk „Dynamik Propeller“ genommen habe. Im Internet habe ich nach Luftbildern zerstörter Städte gesucht. Leider konnte ich nicht herausfinden, um welche Stadt es sich hier handelte. Die Datei ließ ich mir in einem Drogeriemarkt auf die Größe DIN A3 ausdrucken. Mittels Sprühkleber befestigte ich das Foto auf einem passend zugeschnittenen Brett.

Quellen

  • Peter Meyer Luftschiffe Verlag: Bernard & Graefe
  • Zeppelins: German Airships 1900-40, Verlag Osprey; ISBN 1-84176-692-5

Eberhard Sinnwell