Viermastbark Krusenstern: Deckelbild

Modell: Russian four-masted barque Kruzenshtern
Hersteller: Zvezda
Maßstab: 1/200
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder, Takelgarn
Art.Nr.: 9045
Preis: 62-80 €

Das Original

Das russische Segelschulschiff Krusenstern (Kruzenshtern, Крузенште́рн) wurde ursprünglich als Padua gebaut und war einer der berühmten Flying P-Liner der Reederei F. Laeisz. Die Padua war eine der "acht Schwestern", ähnlichen Viermastbarken: Pangani (1903), Petschili (1903), Pamir (1905), Peking (1911), Passat (1911), Pola (1918), Priwall (1920) und Padua (1926). Diese Viermastbarken wurden ursprünglich als Frachter zwischen Deutschland und Südchile eingesetzt und transportierten Stickstoffverbindungen (Salpeter, Guano) für die Sprengstoff- und Düngerherstellung. Später wurden sie auch zum Transport von Weizen aus Australien genutzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Padua an die UdSSR abgegeben werden und wurde in Krusenstern unbenannt. Sie gehörte anfangs der Marine. 1961 wurde sie modernisiert und als Forschungsschiff eingesetzt. 1965 wurde sie ans Fischereiministerium abgegeben und diente danach zur Ausbildung für die Fischereiwirtschaft. 1981-91 gehörte sie zu einer estnischen Fischreikooperative, ab 1991 gehört sie der Staatlichen Baltischen Akademie der Fischereiflotte in Kaliningrad. Sie wird weiter zur Ausbildung genutzt, es ist aber auch möglich Fahrten auf ihr zu buchen. Sie fuhr bei zahlreichen Windjammerrennen, teilweise sehr erfolgreich, mit und nimmt an vielen Windjammertreffen teil.

Die Krusenstern ist 114,5 m lang, 14 m breit und verdrängt 6400 t. Der Antrieb besteht aus einer Viermastbarktakelage mit 3.553 m² Segelfläche, womit bis zu 18 kn erreicht werden. Als Hilfsantrieb sind zwei Diesel mit insgesamt 2000 PS vorhanden, womit bis zu 10 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 54 Mitgliedern. Dazu können noch 110 Kadetten und 46 Freiwillige eingeschifft werden.

Die Padua wurde 1925-26 von Joh. C. Tecklenborg in Wesermünde gebaut und fuhr bis bis 1946 für die Reederei F. Laeisz mit Heimathafen Hamburg. 1946-1965 gehörte sie als Krusenstern zur Baltischen Flotte der sowjetischen Marine, danach zur Fischereiflotte.

Der Bausatz

Zvezda hat im Maßstab 1/200 einen neuen Bausatz der Viermastbark Krusenstern heraus gebracht. Aus dem Bausatz kann ein Vollrumpfmodell gebaut werden und stellt einen relativ aktuellen Bauzustand dar, also mit geschlossener Brücke, Satellitenantennen und Festrumpfschlauchbooten.

Der Rumpf besteht aus zwei mittschiffs geteilten Hälften. Die Rumpfbeplankung ist durch Gravuren angedeutet, genauso die Wasserlinie. Letztere ist sicher eine Hilfe, wenn man ein Wasserlinienmodell bauen will oder wenn es um die Positionierung des Wasserpasses geht - die Gravueren könnten hier aber etwas zu massiv sein. Die Bullaugen sind als Vertiefungen dargestellt. Viele werden sie aufbohren wollen.

Die restlichen Spritzlinge enthalten die Decks, Deckshäuser, Beiboote, Rettungsinseln, Poller, Gangspill, Rahen, Masten und weitere Details. Auch die Wanten liegen als Spritzgussteile bei.

Die Masten können aus Metall oder Holz stabiler gebaut werden bzw. durch Metalleinsätze in die Plastikteile stabilisiert werden. Die Wanten sind aus Plastik natürlich zu dick und können durch selbst hergestellte Wanten oder eventuell Fotoätzteile ersetzt werden.

Die Segel sollen ebenfalls durch Spritzgussteile dargestellt werden, wodurch sie natürlich relativ dick sind. Auch hier wäre dünneres Material besser.

Abziehbilder

Die Abziehbilder umfassen u.a. Flaggen, Namensschilder, Wasserpass und Tiefgangsmarken. Die charakteristische Rumpfbemalung mit dem weißen Streifen und den angedeuteten Stückpforten muss man selbst aufmalen.

Die Anleitung

Die Anleitung erklärt den Zusammenbau in 28 Schritten plus eine Teileübersicht und eine Bemalungsanleitung. Die Takelage wird laut Anleitung nur vereinfacht dargestellt, so fehlen Blöcke z.B. bei den Brassen, die entsprechend nur durch ein Tau dargestellt werden sollen.

Quelle

Fazit

Zvezda ist die positive Ausnahme, wenn es um neue Spritzgussbausätze von Segelschiffen geht. Der Bausatz bietet eine gute Grundlage für ein Modell mit vielen guten Details. Bei den Segeln und der Takelage kann durch feinere Teile, als die, die mittels der Spritzgusstechnologie möglich sind, ein Modell aber aufgewertet werden.

alt empfehlenswert

Lars (Text), Carsten (Fotos)

Wir danken Zvezda für das Bausatzmuster