27.05.1941 - 75 Jahre Versenkung der Bismarck

 

Heute vor 75 Jahren, am 29. Mai 1941, sank das deutsche Schlachtschiff Bismarck (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Nach dem es schon von dem Schlachtschiff Prince of Wales (24.5) und Torpedobombern der Victorious (25.5) und Ark Royal (26.5) beschädigt worden war, wurde es von den Schlachtschiffen Rodney und King George V sowie den Schweren Kreuzern Norfolk und Dorsetshire am 27.5. zusammengeschossen und torpediert. Nur 115 von 2200 Mann Besatzung überlebten den Untergang.

Das Original

Zu dem deutschen Schlachtschiff Bismarck ist bereits schon so viel geschrieben worden, dass ich hier nur ein paar wenige Sätze dazu verlieren möchte. Die Bismarck war mit ihrem Schwesterschiff, der Tirpitz, das kampfstärkste und größte Schlachtschiff der Kriegsmarine. Berühmt wurde sie aber vor allem aufgrund ihres ersten und letzten Einsatz bei dem Unternehmen Rheinübung im Mai 1941.

Die Bismarck wurde, nachdem durch den deutsch-englischen „Fottenvertrag“ vom 18.06.1935 offiziell der Weg frei war für den Bau eines „richtigen“ Schlachtschiffes, ein Jahr später am 01.07.1936 bei in Kiel bei Blohm & Voss auf Kiel gelegt. Mit einer Gesamtlänge von über 250 Meter, einer Breite von 36 Metern und einer Tonnage von ca. 45.000 t/maximal 53.000 to voll ausgerüstet war sie schon ein beeindruckendes Schiff.

Dem Anspruch ein „Über-/Superschiff“ zu sein, wie vielfach während des Krieges von den Engländern und in vielen heutigen Dokumentationen behauptet, wird die Bismarck wie auch ihr Schwesterschiff die Tirpitz nicht gerecht. Es waren gute und kampfstarke Schiffe, jedoch wiesen sie in kaum einen Parameter, der für ein Schlachtschiff der damaligen Zeit wichtig gewesen wäre, eine messbare Überlegenheit gegenüber den zeitgenössischen Entwürfen der US-Amerikaner (North Carolina- und South Dakota-Klasse), Briten (King George V-Klasse), Franzosen (Richelieu-Klasse) und Italienern (Littorio-Klasse) auf. Alle diese Schlachtschiffe hatten ihre Stärken und Schwächen und kein Entwurf war so ausgewogen, dass er alle anderen in den Schatten stellte. Jede Marine hatte ihre eigenen Schwerpunkte, die der jeweilige eigene Entwurf dann auch erfüllte. Jedoch waren Bismarck und Tirpitz keine so schlechten Entwürfe wie mittlerweile manchmal in der heutigen Zeit von dem ein oder anderen behauptet wird.

Die Größe von ca. 45.000 t wird häufig als Vertragsverletzung des Deutschen Reiches erwähnt und kritisiert. Jedoch war das Deutsche Reich kein Unterzeichnerstaat der damaligen geltenden Flottenverträge von Washington, die die maximale Größe eines Schlachtschiffsneubaus auf 35.000 t beschränkte. Das Deutsche Reich hatte lediglich mit Großbritannien, einem der Siegermächte des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1935 einen bilateralen Flottenvertrag geschlossen, der die Höchstgrenze der Gesamttonnage der Kriegsmarine für jede Schiffsklasse auf 35% der englischen Flotte beschränkte. Großbritannien beabsichtigte die Details und weitere Beschränkungen für die deutsche Kriegsmarine im Londoner Flottenvertrag 1936 analog zu den anderen Staaten zu regeln. Das Deutsche Reich sollte demnach die britischen Forderungen unterstützen. Hierzu kam es jedoch nicht, da das Deutsche Reich zu den Londonern Flottenverträgen von 1936 nicht eingeladen wurde. Insofern kann niemals ein Verstoß von der deutschen Seite hier vorgelegen haben. Streng genommen kann das Deutsche Reich „nur“ gegen den Versailler Vertrag mit dem Bau der Bismarck verstoßen haben. Dies ist jedoch eher eine akademische Frage, da Großbritannien als Siegermacht dem Deutschen Reich mit dem bilateralen Vertrag explizit hier schon entgegengekommen war und der Versailler Vertrag damit im Grunde genommen schon hinfällig geworden war.

Das oben bereits erwähnte Unternehmen Rheinübung machte die Bismarck auf tragische Weise für immer weltberühmt für die Seekriegsgeschichte. Unternehmen Rheinübung war Teil der deutschen Gesamtseestrategie im Atlantik im Kampf gegen die Konvoirouten in Richtung Großbritannien. Mit dem Unternehmen „Berlin“ war wenige Monate zuvor bereits ein großes Überwasserunternehmen der Deutschen Kriegsmarine angelaufen, bei dem zwei Großkampfschiffe, die Gneisenau und die Scharnhorst, im Atlantik, eingesetzt wurden. Ursprüngliche Planungen sahen auch den gemeinsamen Ansatz aller vier deutschen Schlachtschiffe die 1941 vorhanden waren im Atlantik vor. Dieser Wunsch war jedoch im Mai 1941 nicht mehr zu realisieren. Die beiden in Brest festsitzenden Schlachtschiffe Gneisenau und Scharnhorst waren nach und nach durch die englischen Bomberangriffe so beschädigt worden, dass ihr Einsatz unmöglich wurde. Die Tirpitz befand sich im Mai 1941 immer noch in der Ausbildung und wurde seitens der Seekriegsleitung als noch nicht kampfbereit angesehen. So blieb letztlich von dem ursprünglichen gemeinsamen Einsatz aller vier deutscher Schlachtschiffe im Atlantik nur die Bismarck in Begleitung des neuen schweren Kreuzers Prinz Eugen übrig.

Am 18.05.1941 verließen die beiden deutschen Schiffe Gotenhafen und machten sich auf dem Weg zu ihrem ersten Etappenziel, dem Grimstadfjord in Norwegen. Hier sollten beide Schiffe noch mal auftanken und dann versuchen möglichst unbemerkt in den Atlantik durchzubrechen. Am 22.05.1941 verließen die beiden deutschen Schiffe den Fjord und marschierten in Richtung Atlantik. Das Unternehmen Rheinübung nahm seinen Lauf und in der Dänemarkstraße kam es zu dem wahrscheinlich berühmtesten Aufeinandertreffen zweier Schlachtschiffe. Das Gefecht endete wie allseits bekannt mit der Versenkung der Hood.

Der weitere Verlauf dürfte den allermeisten bekannt sein. Das Unternehmen endete am 27.05.1941 mit der Versenkung der manövrierunfähigen Bismarck durch die britische Flotte.

Das Modell

Von der Bismarck gibt es schon seit Jahrzehnten Modellbausätze aller bekannten Plastikhersteller in den verschiedensten Größen. Fast jeder Modellbauer, der schon einmal ein Schiff gebaut hat, wird in seinem Leben irgendeinen Bausatz der Bismarck gebaut haben! Das führt dann auch bei Ausstellungen zu der unumgänglichen Frage des geneigten Besuchers:
„Ist das nicht die Bismarck“?
wobei diese Frage zu fast jedem Kriegsschiff auf dem Ausstellertisch gestellt wird.

Zurzeit gibt es mehrere Modelle der Bismarck im Maßstab 1/700 auf dem Markt. Die Firmen Dragon, Aoshima, Trumpeter und zuletzt Revell haben alle in neuerer Zeit ein neues Modell dieses Schiffes auf dem Markt gebracht.

Ich habe mich nach Studium der vorhandenen Bausätze letztlich für das Modell von Revell entschieden.
Als einzigster Hersteller bietet Revell den 700 Bausatz nur als Vollrumpfmodell an. Zunächst war das für mich ein Ausschlusskriterium, da ich nur Wasserlinienmodele baue. Jedoch überzeugte mich die Qualität des Revell-Bausatzes so sehr, dass ich es ignorierte und mich von Anfang an entschloss das Unterwasserschiff zu entfernen. Wie sich später zeigte war das auch überhaupt kein Problem. Der Revellbausatz ist so aufgebaut, dass man problemlos den Rumpf von seinem Unterwasserteil befreien kann und dieser trotzdem stabil bleibt.

Für mein Empfinden bietet der Revell-Bausatz die beste Detaillierung und hat im Gegensatz zu den Bausätzen der anderen Hersteller ein durchgehendes Hauptdeck! Letztlich spielte das beim Bau meiner Bismarck dann doch keine Rolle, da ich mich entschloss ein fertiges Holzdeck beim Bau meiner Bismarck zu verwenden.

Beim Bau der Bismarck kamen etliche Ätzteilsets diverser Hersteller zum Einsatz, wobei ich alles ersetzte, was man so mit Ätzteilen ersetzen kann. Alle Geschütze erhielten gedrehte Rohre von Master. Die Takelung erfolgte mittels „gezogenen Gussast“.

Als Vorbild meines Dioramas dienten die diversen Fotos die von der Bismarck im Grimstadfjord gemacht wurden. Dieser Zeitpunkt kam mir entgegen, da ich meine Bismarck nicht mit den kompletten Baltischen Streifen bemalen wollte, sondern gedachte, lediglich noch welche am Rumpf aufzubringen. Die Bismarck wurde vor dem Auslaufen aus dem Gimstadfjord noch neu bemalt. Sie verlor u.a. ihre Baltischen Streifen. Dies wollte ich so in meinem Diorama vorstellen. Ein paar kleinere Boote im Umfeld sollen dem Diorama Leben geben und für etwas Abwechslung sorgen.

Christoph Mentzel