09.02.1904 - 110 Jahre Schlacht von Tschemulpo

 

Die Konkurrenz zwischen der europäischen Großmacht Russland und dem aufstrebenden Japan, die beide Korea und Nordchina als Kolonie besetzen wollten, führte 1904 zum Russisch-Japanischen Krieg. Obwohl der Krieg mit dem japanischen Überraschungsangriff auf Port Arthur in der Nacht vom 8./9. Februar begann, fielen die ersten Schüsse bereits am 8. Februar (siehe Jahrestage auf Modellmarine). In der Bucht von Tschemulpo (dem heutigen Hafen von Incheon in Südkorea) waren damals das russische Kanonenboot Korietz und der Geschützte Kreuzer Wariag sowie der japanische Panzerkreuzer Chiyoda stationiert. Als die Korietz den Berichten über einen sich nähernden Verband mit japanischen Landungstruppen nachgehen wollte, stieß sie auf die Chiyoda. Unter unklaren Bedingungen feuerten beide Schiffe aufeinander ohne Schäden zu verursachen. Korietz zog sich in die Bucht zurück, in die bald darauf die japanischen Transporter mit den Truppen für die Besetzung Koreas und Nordchinas unter dem Geleit von Chiyoda und einem größeren japanischen Verband einliefen. Der Versuch von Korietz und Wariag am nächsten Tag aus der Bucht auszubrechen, führte zu dem Gefecht von Tschemulpo.

Das Original

Es gibt mehrere Varianten des Namens dieses Schiffes: Korietz, Korejez oder Koreetz. Die russische Übersetzung von Korietz (Кореец) entspricht der Bezeichnung für einen Einwohner Koreas. Die Korietz war ein russisches Kanonenboot, das 1886 in Stockholm gebaut und am 7. August in Dienst gestellt wurde. Es gab acht weitere Kanonenboote in ihrer Klasse. Mandzhur und Khivinets dienten in der Ostsee, Donets, Zaporozhets, Kubanets, Terets, Uralets und Chernomorets im Schwarzen Meer.

Von 1895 bis 1900 diente die Korietz im Fernen Osten, wohin sie aus der Ostsee verlegt worden war. Sie versah den Stationsdienst in japanischen, koreanischen und chinesischen Häfen. Im Jahr 1900 nahm sie mit einem multinationalen Geschwader an der Niederschlagung des Boxer-Aufstandes in China teil. Am 4. Juni beschoss die Korietz mit anderen Booten die Taku-Forts an der Mündung des Flusses Hai He. Die Korietz erhielt sechs Treffer, neun Mann der Besatzung wurden getötet und 20 verwundet. Für Tapferkeit im Kampf wurde das Boot mit dem silbernen St.-Georgs-Horn ausgezeichnet.

Bei Ausbruch des Russisch-Japanischen Krieges befand sich das Boot zusammen mit dem Kreuzer 1. Ranges Warjag in der Bucht von Tschemulpo (dem heutigen Hafen von Incheon in Südkorea). Am 9. Februar 1904 versuchten die Warjag und die Korietz, die japanische Blockade zu durchbrechen. Der Kampf dauerte ungefähr eine Stunde. Die gefeuerten Granaten der Warjag und der Korietz erreichten den Gegner nicht, da das Gefecht aus großer Entfernung geführt wurde. Die Warjag erlitt schwere Beschädigungen, die Korietz war weitgehend unbeschädigt. Die beiden Schiffe zogen sich in den Hafen zurück.

Damit die russischen Schiffe nicht in feindliche Hand fielen, wurden sie nach dem Ende des Gefechtes von der Besatzung versenkt. Die Mannschaften einschließlich der Verwundeten wurden von neutralen Kriegsschiffen, der britischen Talbot, der französischen Pascal und der italienischen Elba, übernommen. Die Kreuzer durften Tschemulpo erst nach ein bis zwei Wochen verlassen und auf ihnen starben noch mehrere der Verwundeten. Auf diesem Weg gelangten die Überlebenden nach Russland zurück, wo sie als Helden gefeiert wurden.

1905 wurde Korietz von den Japanern gehoben und abgebrochen.

Schiffsdaten

Verdrängung: 1334 t
Länge: 66,3 m
Breite: 10,7 m
Tiefgang: 3,5 m
Antrieb: Segel, eine liegende Verbunddampfmaschine, 1 Schraube
Geschwindigkeit: 13,5 kn
Reichweite: 2850 sm bei 8 kn
Besatzung: 12 Offiziere, 162 Mannschaften und Unteroffiziere

Bewaffnung

Geschütze:
2 × 203-mm-L/35-Kanone M1885
1 × 152-mm-L/35-Kanone M1877
4 × 107 mm
2 × 47 mm
4 × 37 mm
1 × 63,5 mm

Torpedorohre
1 × 381 mm

Quelle Wikipedia: Korietz / Warjag

Das Modell

Der Grund mich mit Schiffsmodellbau zu beschäftigen, insbesondere mit dem Maßstab 1:700, liegt noch nicht lange zurück. Mein Interesse wurde durch einen Dokumentarfilm über die Emden geweckt. Dieses Schiff aus der Kaiserzeit, mit den hohen Schornsteinen und dem nach vorne hin abgeschrägten Bug hat mich fasziniert. Ich beschloss, mir solch ein Modell zu bauen. Angefangen habe ich mit der Warjag in 1:350.

Während der Recherche zum Bau der Warjag, stieß ich auf die Baugröße 1:700 und war fasziniert. Besonders die Berichte von Jim Baumann haben es mir angetan. Ich kaufte mehrere Bausätze in dieser Größe und fing an mit der Korietz (Die Warjag ist bis heute noch nicht fertig).

Der Bausatz stammt von Kombrig. Das Modell entstand, wie man sagt, „Out Of the Box" - bis auf die Reling, die Masten, Wanten und natürlich die Segel.

Mein Modell stellt die Korietz in ihrer frühen Version, also noch vor 1904, mit voller Takelage und kompletten Masten dar. In ihrer späteren Karriere waren die Masten bis zur ersten Plattform gekürzt. Auch wenn die Korietz wohl ein schlechter Segler war, sieht sie in voller Montur einfach viel schöner aus. Die Masten stammen von BMK und die Wanten von Atlantic Models. Für die Segel wurde Zigarettenpapier zurechtgeschnitten, mit Bleistiftlinien versehen und dann in einer Mischung aus UHU und Aceton getränkt. Dadurch lassen sie sich auch prima in Form biegen. Die Takelage entstand aus gezogenen Gussästen. Diese Methode war neu für mich und ich war am Anfang sehr skeptisch. Aber es funktioniert prima und obwohl die einzelnen „Seile" sehr empfindlich sind, haben sie, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute überlebt.

Das Wasser habe ich mit der bekannten Acrylgel-Methode nachgebildet. Zuerst wurde das Holzdisplay mit Aquarellpapier beklebt (mit Ausschnitt für den Rumpf) und mit Wasserfarbe blau gefärbt. Die Wellenstruktur wurde aus Acrylgel mit einem Teelöffel modelliert und dann an einigen Stellen mit weißer Acrylfarbe bemalt.

Der Bau der Korietz ging relativ flott von der Hand, nicht zuletzt dank der tollen Baubeschreibung von Jim Baumann. Allerdings habe ich beim Säubern einiger der Resinteile etwas zu viel abgeschliffen. Das Vorderdeck und einen Teil der Brücke musste ich nachbauen. Dazu habe ich die Form aus einer dünnen Polystyrolplatte ausgeschnitten und darauf feine Rillen mit einer Reißnadel geritzt. Es fällt gar nicht auf, im Gegenteil, die nachgeritzten Planken sehen fast besser aus als das Original.

Mit der Korietz hat Kombrig ein wunderschönes Modell geschaffen. Seit diesem ersten Schiffsbau in 1:700 bin ich ein Fan von Kombrig Bausätzen geworden.

Ingo Renk