09.09.1943 - 70 Jahre Fritz X-Angriffe

 

Heute vor 70 Jahren wurde das italienische Schlachtschiff Roma als erstes Großkampfschiff mittels Lenkwaffen versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Dornier Do 217 K-2 Bomber der III. KG 100 der deutschen Luftwaffe trafen die Roma mit zwei Fritz X-Lenkbomben, wodurch das Schiff zerstört wurde und 1253 Mann der Besatzung starben. Bereits zwei Woche zuvor war das erste Schiff überhaupt durch eine Lenkwaffe versenkt worden: die britische Sloop Egret am 27. August durch eine Hs-293, die ebenso von einer Do 217 abgeschossen worden war. Während die Hs 293 nur gegen schwach gepanzerte Ziele eingesetzt werden konnte, war die Fritz X auch gegen stark gepanzerte Schiffe erfolgreich - wie der Angriff auf die Roma zeigte. Die Roma sollte aber nicht das einzige Opfer der Fritz X-Lenkbomben bleiben, das Zeitalter der Lenkwaffen hatte begonnen.

Das Original

Das italienische Schlachtschiff Roma war das vierte Schiff der Littorio-Klasse. Dies war die erste Klasse, die nach der durch den Washingtoner-Flottenvertrag erzwungen Baupause gebaut wurde. Sie hätte nach den Vertragsregeln nur eine Standardverdrängung von 35 000 ts haben dürfen. Diese Regel wurde aber von den Konstrukteuren bewusst verletzt, so dass die Schiffe wesentlich größer ausfielen. Statt der erlaubten 40,6 cm-Geschütze erhielt die neue Klasse nur 38,1 cm-Geschütze, da so ein bewährtes Geschütz aus der Zeit des Ersten Weltkriegs weiter entwickelt werden konnte. Neben der schweren Artillerie gab es sowohl eine Mittelartillerie als auch schwere Flak. Letztere war gyrostabilisiert, bewährte sich aber wegen technische Probleme nicht. Die Panzerung fiel relativ schwer aus und bestand u.a. aus einem schräg gestellten Seitenpanzer, hinter dem zwei schwächere Seitenpanzer als Splitterschutz dienten. Der Unterwasserschutz war nach dem System von Pugliese ausgelegt - die Schiffe der Klasse überlebten war eine Reihe von Torpedotreffern, der Unterwasserschutz erwies sich aber als nicht so stark wie gedacht.

Die Klasse bestand aus vier Schiffen: Littorio, Vittorio Veneto, Impero und Roma. Impero wurde nie fertig gestellt und nach dem Krieg, wie die beiden überlebenden Schwesterschiffe, abgewrackt.

Roma war 240,1 m lang, 32,9 m breit und verdrängte voll beladen 46 215 t. Der Antrieb erfolgte über acht Kessel und vier Turbinensätze, die vier Schrauben trieben. Die Antriebsanlage leistete insgesamt 139 000 PS, womit bei den Probefahrten über 31 kn erzielt wurden. Im Einsatz lag die Geschwindigkeit bei 28-29 kn.

Bewaffnung
9 x 38,1 cm L/50 (drei Drillingstürme)
12 x 15,2 cm L/55 (vier Drillingstürme)
4 x 12 cm L/40 (Einzellafetten, für Leuchtkugeln)
12 x 9 cm L/50 (Einzellafetten)
20 x 3,7 cm L/54 (acht Zwillings- und vier Einzellafetten)
28 x 2 cm L/65 (14 Zwillingslafetten)
1 IMAM Ro.43-Aufklärungsflugzeug
2 Reggiane Re.2000 Jagdflugzeuge

Roma wurde von 1938-42 bei Cantieri Riuniti dell'Adriatico (CRDA) in Trieste gebaut. Wegen des bei ihrer Fertigstellung bereits herrschenden Treibstoffmangels, wurde sie, im Gegensatz zu ihren beiden älteren Schwesterschiffen, nie für Kampfeinsätze eingesetzt. Sie war anfangs in Taranto stationiert, wurde aber im Dezember 1942 wegen der Gefahr von alliierten Luftangriffen mit den Schwesterschiffen nach La Spezia verlegt. In La Spezia wurde Roma Flottenflaggschiff. Dort wurde sie am 5. Juni von zwei Nahtreffern durch alliierte Bomber am Bug beschädigt. Am 23./24. Juni wurde sie erneut von alliierten Bombern im Hafen bombardiert, dieses Mal wurde sie von zwei Bomben getroffen. Eine traf das Deck neben dem hinteren 38,1 cm-Turm und richtete einigen Schaden an, während die andere den Turm selbst traf, aber wegen der Panzerung relativ wirkungslos blieb.

Als Teil der Waffenstillstandsbedingungen vom 3. September 1943 sollten die italienische Flotte alliierte Häfen anlaufen. Roma fuhr als Flaggschiff von Admiral Carlo Bergamini mit den beiden Schwesterschiffen Italia (ex Littorio) und Vittorio Veneto sowie sechs Leichten Kreuzern und acht Zerstörern. Bei Sardinien wurden die Schiffe am 9. September von Dornier Do 217 K-2 der III. Gruppe der KG 100 mit Fritz X (FX 1400)-Lenkbomben angegriffen. Italia erhielt einen Treffer ins Vorschiff, konnte aber die Fahrt fortsetzen. Roma erhielt erst einen Treffer mitschiffs, der unter dem Schiffsboden explodierte und die hinteren Maschinen- und Kesselräume flutete. Der zweite Treffer verursachte eine Explosion des vorderen Magazins, wodurch der 1500 t schwere Turm 2 aus dem Schiff gesprengt wurde. Das Schiff brach in zwei Teile und sank schnell. Dabei starben 1253 Mann der Besatzung, nur 596 überlebten.

Das Wrack der Roma wurde im Juni 2012 von der italienischen Marine entdeckt.

Das Modell

Das Modell wurde aus dem Bausatz von Trumpeter gebaut. Die verwendeten Ätzteile sind aus dem Bausatz bzw. aus der Restekiste. Das Deck wurde durch ein Holzdeck von Artworx aufgewertet. Belebt wurde das Modell mit Figuren von Fujimi.

Quellen

Siehe auch den Artikel auf Modelwarships.

Peter von Buren

Text über Original von Lars