alt

Modell: IJN Heavy Cruiser Takao (1944)
Hersteller: Skywave (Pit-Road)
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: W57
Material: Spritzguss
Zubehör: IJN Heavy Cruiser Takao Class-Ätzteilesatz von Pit-Road

Original

Die Takao war das Typschiff der zweiten japanischen Klasse von Schweren Kreuzern, die auf der Basis des Washingtoner Flottenvertrages gebaut wurde. In vielerlei Hinsicht ähnelte die Takao-Klasse der vorangegangenen Myoko-Klasse. Die auffälligste Veränderung gegenüber dieser Klasse war die massive Brücke. Diese war teilweise gepanzert und sollte die Nutzung als Flotten- und Geschwaderflaggschiffe ermöglichen. Daneben wurde die Panzerung verstärkt. Die 20,3 cm-Geschütze erhielten 70° Rohrerhöhung, um als Flak verwendet werden zu können; im Gegenzug wurde die Zahl der 12 cm-Flak um zwei reduziert. Die Torpedos wurden nicht mehr fest im Rumpf sondern schwenkbar in Ausbuchtungen der Aufbauten untergebracht. Im Fall einer Explosion der Torpedos sollte die Wucht nach außen abgeleitet werden, damit der Rumpf intakt blieb. Die Anzahl der Bordflugzeuge wurde auf drei erhöht. Zwei dieser konnten in einem Hangar untergebracht werden; für den Start standen zwei Katapulte statt des einen bei der Myoko-Klasse zur Verfügung.

Die Schiffe fielen zu schwer aus, was in Kombination mit dem gewaltigen Brückenaufbau eine hohe Toplastigkeit und geringe Stabilität bewirkte. Deshalb wurde Takao und ihr Schwesterschiff Atago 1938-39 modernisiert. Dabei erhielt sie Torpedowulste, die Brücke wurde verkleinert und der Hangar entfernt. Vor den achteren Türmen erhielten beide Schiffe ein "Flugdeck". Die Katapulte wurden durch stärkere Versionen ersetzt. Der Hauptmast mit einem neuen stärkeren Kran wurde nach achtern versetzt, um die Bordflugzeuge besser handhaben zu können. Statt der vier Zwillingstorpedorohre wurden vier Vierlingstorpedorohre eingebaut. Dazu wurde die leichte Flak verstärkt. Der ebenfalls geplante Austausch der 12 cm-Flak gegen 12,7 cm-Zwillingslafetten wurde erst 1942 realisiert. Die Schwesterschiffe Chokai und Maya wurden wegen des Kriegsausbruchs nicht entsprechend modernisiert. Maya erhielt einen Teil der Modifikationen bei Reparaturen 1943-44, Chokai erhielt sie nie.

alt

Nach dem Umbau war Takao 203,76 m lang und 20,73 m breit. Voll beladen verdrängte sie 15875 t und hatte einen Tiefgang von 6,32 m. Ihre vier Turbinen leisteten 133 100 PS und wirkten auf vier Schrauben. Bei den Probefahrten nach dem Umbau erreichte Takao 34,25 kn.

Bewaffnung 1932
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 (in fünf Zwillingstürmen des E-Modells)
4 x 12 cm L/45 Typ 89 Model A-1 (vier Einzelgeschütze)
2 x 4 cm L/62 Vickers (zwei Einzellafetten)
2 x 7,7 mm Lewis MGs
8 x 61 cm Typ 93 Torpedos (vier Typ 89-Zwillingsstorpedorohre plus 16 Torpedos zum Nachladen)
2 Nakajima E4N2 Typ 90 Bordflugzeuge

Bewaffnung 1942
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 (in fünf Zwillingstürmen des E-Modells)
8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 Model A-1 (vier Zwillingslafetten)
12 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (sechs Zwillingslafetten)
16 x 61 cm Typ 93 Torpedos (vier Typ 92-Vierlingstorpedorohre plus acht Torpedos zum Nachladen)
2 Mitsubishi F1M2 Typ 0 Pete Bordflugzeuge
1 Aichi E13A1 Typ 0 Jake Bordflugzeug

Bewaffnung 1944
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 (in fünf Zwillingstürmen des E-Modells)
8 x 12,7 cm L/40 Typ 89 Model A-1 (vier Zwillingslafetten)
60 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (sechs Drillingslafetten, sechs Zwillingslafetten, 30 Einzellafetten)
16 x 61 cm Typ 93 Torpedos (vier Typ 92-Vierlingstorpedorohre plus acht Torpedos zum Nachladen)
2 Aichi E13A1 Typ 0 Jake Bordflugzeuge

alt

Takao wurde von 1927 bis 1932 auf der Marinewerft Yokosuka gebaut. 1936-37 erfolgte eine erste Modernisierung, 1938-39 in Yokosuka der große Umbau. Nach Kriegsausbruch deckte sie die Landungen in Malaysia und Borneo. Im März 1942 war sie gemeinsam mit den Schwesterschiffen Atago und Maya an Operationen gegen alliierte Schiffsbewegungen südlich von Java beteiligt. Hierbei war Takao an der Versenkung des Zerstörers USS Pillsbury beteiligt. Von März bis April 1942 erfolgte eine weitere Modernisierung, bei der die 12,7 cm-Zwillingsflaks eingebaut wurden. In diesem Bauzustand rettete Takao 472 Überlebende des Seeflugzeugträgers Mizuho, der vom Uboot USS Drum versenkt worden war. Es folgte ein Angriff auf die Aleuten, der ein Ablenkungsangriff für den Angriff auf Midway war. Hierbei verlor Takao ihre Bordflugzeuge, die entweder abgeschossen wurden oder bruchlanden mussten. Nach der US-Landung auf Guadalcanal wurde Takao in diese Region verlegt. Sie nahm an den Seeschlachten bei den Ost-Salomonen am 24.8.1942 und bei Santa Cruz am 26.10.1942 teil. Zusammen mit dem Schlachtschiff Kirishima und dem Schwesterschiff Atago sollte sie in den Nacht vom 14. auf den 15. November 1942 den Flugplatz auf Guadalcanal bombardieren. Dabei trafen sie in der Dritten Seeschlacht bei den Salomonen (Seeschlacht von Guadalcanal) auf die beiden US-Schlachtschiffe Washington und South Dakota. Letztere wurde dabei schwer beschädigt (u.a. von mindestens 16 20,3 cm-Granaten der beiden Kreuzer getroffen), während Kirishima versenkt wurde. Takao blieb unbeschädigt. Anfang 1943 deckte sie den Rückzug aus Guadalcanal und blieb abgesehen von einer Modernisierung im Juli in Yokosuka in der Region. Am 5.11.1943 wurde Takao, wie die Schwesterschiffe Atago und Maya, von Dauntless-Sturzkampfbombern der USS Saratoga in Truk beschädigt und musste erneut nach Yokosuka, um dort repariert und modernisiert zu werden. Im Oktober 1944 gehörte Takao zu den Schiffen Vizeadmiral Kuritas, die die US-Invasion auf den Philippinen bekämpfen sollten. Zum Auftakt der Seeschlacht bei den Philippinen wurde Takao am 23.10.1944 von zwei Torpedos des Uboots USS Darter getroffen, wobei ein Teil der Kesselräume vollief bzw. das Ruder und die Steuerbord-Schrauben beschädigt wurden. Takao konnte schwer beschädigt entkommen. Ihre Schwesterschiffe Atago und Maya wurden bei der gleichen Gelegenheit von USS Darter bzw. USS Dace versenkt. Nach Notreparaturen in Brunei wurde Takao nach Singapur verlegt, wo sie für den Rest des Kriegs im schwer beschädigten Zustand verblieb. In Unkenntnis ihres Zustandes wurde Takao und der ebenfalls schwer beschädigte Schwere Kreuzer Myoko von britischen Kleinstubooten angegriffen. XE-3 legte ihre Ladungen am 31.7.1945 unter Takao, konnte diese aber nur beschädigen und nicht versenken. In diesem Zustand wurde Takao am 21.9.1945 britischen Kräften übergeben. Diese nutzten sie als Basis bis sie am 27.10.1946 in der Malacca-Straße versenkt wurde.

alt

Modell

Das Modell habe ich vor 2,5 Jahren begonnen. Grundlage war der Skywave (Pit-Road)-Bausatz der Takao (1944-Version). Dominik hat eine Variante dieses Bausatzes, die Maya in der Special Edition mit Ätzteilen, vorgestellt. Das Modell habe ich direkt aus dem Kasten angefangen und im Rohbau weitgehend fertig stellt. Aufbauten waren komplett, ein Teil der Bewaffnung war an Bord und der Großmast schon montiert. Soweit ich mich erinnere, war die Passgenauigkeit recht gut; lediglich im Bereich des ersten Aufbautendecks vorne gab es Probleme. Dann kamen aber eine Reihe von anderen Projekten dazwischen und die Takao wurde in den Schrank verbannt.

alt

Im Sommer dieses Jahres bot mir ein Freund an, mir den Anatomy of the Ship-Band über die Takao auszuleihen – danke Ralf. Das war eine gute Gelegenheit, den Bau wieder aufzunehmen. Ich habe mir Ätzteile von Pit-Road, genauer den IJN Heavy Cruiser Takao Class-Satz , bestellt. In diesem Satz sind auch die Funk- und Radarkabinen im Fockmast enthalten, die bei den Spritzgußteilen gar nicht dargestellt wurden. Als ich dann die Zeichnungen mit dem Bausatz verglichen habe, sind mir die Problemzonen des Bausatzes erst klar geworden. Insbesondere die Masten sind stark vereinfacht. Aber auch am Rumpf sind zahlreiche Details falsch, z.B. die Position der Ankerklüsen und 1944 waren viele Bullaugen verschlossen.

Da der Bau des Modells schon sehr fortgeschritten war, habe ich mich für einen Kompromiss entschieden. Die Fehler am Rumpf habe ich ignoriert, lediglich die Masten wurden verbessert. Am Großmast habe ich zusätzliche Plattformen angebracht und die Spieren und Rahe aus Metall selbst gebaut. Der Kran ist, wie in der Anleitung des Ätzteilsatzes vorgesehen, eine Mischung aus Spritzguss- und Ätzteilen. Der Zusammenbau war etwas problematisch, insbesondere entstehen an den Faltstellen der Ätzteile unschöne Ritzen. Der Fockmast besteht aus Ätzteilen. Hier gab es das gleiche Problem, wie bei dem Kran. Die Rahen sind wieder aus Metalldraht, die Typ 13- und Typ 21-Radarantennen sind aus dem Ätzteilsatz. Auch bei diesem Mast mussten diverse Plattformen ergänzt werden, die weder als Spritzguss-, noch als Ätzteile vorhanden waren.

alt

Die 2,5 cm-Zwillings- und Drillings-Flakgeschütze habe ich aus Levithian-Waffensatz genommen (aus einem Tamiya- oder Hasegawa-Bausatz), da mir diese besser als die von Pit-Road gefallen haben. Inzwischen habe ich die Flak-Geschütze von Niko Models gesehen, die noch besser aussehen. Die 2,5 cm-Einzellafetten sind von Pit-Road, die überdimensionierte Basis, Teil F39, habe ich weggelassen. Die Such- und Signalscheinwerfer sowie die beiden Jake-Bordflugzeuge sind auch von Levithian, erneut fand ich diese originalgetreuer als die Pit-Road-Teile. Die Decals für die Bordflugzeuge sind aus dem Pit-Road-Bausatz. Dabei liegen jeweils weiße und rote Kreise bei, die dann passend übereinander angebracht werden müssen – keine nette Aufgabe.

Aus dem Ätzteil-Satz habe ich neben den Teilen für die Masten noch die beiden Katapulte, die seitlichen Panzerungen der 20,3 cm-Zwillingstürme, die Kräne fürs Nachladen der Torpedos und den Schraubenschutz genommen.

Auf Turm B habe ich noch einen Antennenträger aus gezogenen Gussästen gebaut, die Antennen sind ebenfalls aus gezogenen Gussästen.

alt

Bemalt habe ich die Takao mit Humbrol 156 für die vertikalen Flächen und die Stahldecks. Das Linoleum auf dem Oberdeck habe ich mit Humbrol 100 dargestellt. Der obere Teil an den Schornsteinen und dem Großmast wurde schwarz bemalt. Die Wasserlinie wurde mit Vallejo 846 Mahogany Sand und die Persennings an den Plattformen und den Überzug der 20,3 cm Rohre (blast bags) mit Vallejo 976 Buff. Die Jake sind mit Humbrol 65 auf der Unterseiten und Humbrol 155 auf der Oberseite bemalt. Die Holzdecks der Beiboote habe ich mit Vallejo 846 gestrichen. Da ich mich nicht getraut habe, mit Ölfarben zu altern – zuletzt habe ich damit des öfteren die Farbe darunter entfernt – habe ich versucht den gleichen Effekt mit verdünnter schwarzer Acrylfarbe zu erzielen. Aber da werde ich noch etwas üben müssen. Mit diversen Grau- und Rottönen habe ich noch etwas gealtert.

alt

alt

alt

 

Quellen

 


alt

alt

Fazit

Der Bausatz von Pit-Road bietet eine gute Grundlage, im Detail gibt es aber diverse Verbesserungsmöglichkeiten. Der Ätzteilsatz lohnt sich, die Art und Weise, wie die Teile gefaltet werden, ist aber wegen der entstehenden Ritzen suboptimal. Gute Quellen, z.B. eben die Zeichnungen von Skulski im Anatomy of the Ship-Band, sind unbedingt nötig, um den Bausatz originalgetreuer zu machen.

Lars