Das Original

Der japanische Schwere Kreuzer Chokai (鳥海) war eines von vier Schiffen der Takao-Klasse. Die Klasse war eine Weiterentwicklung der Myoko-Klasse. Die Brückenaufbauten wurden deutlich vergrößert, um die Schiffe als Flaggschiffe verwenden zu können. Dazu erhielten die 20,3 cm-Geschütze eine Rohrerhöhung, die ermöglichen sollte, sie als Flugabwehrgeschütze verwenden zu können. Deshalb wurde die Zahl der schweren Flak im Vergleich zur Myoko-Klasse von sechs auf vier verringert. Ein zusätzlicher Unterschied war, dass die Torpedorohre ein Deck höher schwenkbar aufgestellt wurden.

Um die Stabilität und Flak zu verstärken, sollten alle vier Schiffe der Takao-Klasse umgebaut werden, u.a. Wülste, niedrigere Brücken und 12,7 cm-Zwillingsflak erhalten. Dieser Umbau konnte aber vor Kriegsbausbruch nur von der Takao und Atago umgesetzt werden, Chokai und Maya blieben im ursprünglichen Zustand. Maya wurde 1943 umfassend modernisiert, aber Chokai erhielt bis zu ihrer Versenkung nur Radarantennen und eine verstärkte leichte Flak.

Die Chokai war 203,8 m lang, 20,4 m breit und verdrängte voll beladen 15.603 t. Der Antrieb bestand aus zwölf Kesseln und vier Dampfturbinensätzen, mit denen bei den Probefahrten mit 134.241 PS 35,6 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 743-761 Mann.

Bewaffnung 1942
10 x 20,3 cm L/50 Typ 3 (fünf Zwillingstürme des E-Modells)
4 x 12 cm L/45 Typ 10-Flak
12 x 2,5 cm (sechs Zwillingslafetten)
8 x 61 cm Typ 89-Torpedorohre (vier Zwillingsrohre, 16 Typ 93 61 cm-Torpedos)
1 Kawanishi E7K2 (Typ 94) und 1-2 Nakajima E8N (Typ 95) Aufklärer

Die Chokai wurde von 1928-32 von Mitsubishi in Nagasaki gebaut. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs deckte sie die Ladungen in Malaya, später die Ladungen in Niederländisch-Indien. Am 15. Februar 1942 entdeckten ihre Flugzeuge den ABDA-Verband, was zur Schlacht von Palembang führte. Am 22. Februar fuhr sie auf ein Riff und musste nach Singapur in die Werft, unterstützte danach aber die Landung auf Sumatra und war an dem Vorstoß in den Indischen Ozean im April 1942 beteiligt. Dabei versenkte sie zwei alliierte Frachter. Danach war sie an der Schlacht von Midway beteiligt und wurde danach zu den Salomonen verlegt. In der Schlacht von Savo am 9. August 1942 war sie an der Versenkung der alliierten Kreuzer HMAS Canberra, USS Astoria, USS Quincy und USS Vincennes beteiligt, wurde aber selbst von Quincy und Astoria getroffen. Dabei wurden 34 Mann getötet und Turm A zerstört.

Nach den Reparaturen blieb sie in dieser Region im Einsatz, u.a. bombardierten sie am 14. Oktober Henderson Field auf Guadalcanal. Am 14. November wurde sie von Dauntless der USS Enterprise beschädigt. Am 18. Juli 1943 wurde sie von Avenger der Marines durch Nahtreffer bei Kolombangara beschädigt. 1944 war sie an der Schlacht in der Philippinensee und an der Schlacht von Leyte beteiligt. In letzter überstand sie die U-Boot-Angriffe bei Palawan und die Luftangriffe in der Sibuyansee unbeschadet. Am 25. Oktober wurde sie bei Samar von Geschützfeuer des Geleitzerstörers USS Roberts und eventuell des Geleitträgers USS White Plains beschädigt.  Dadurch explodierten ihre eigenen Torpedos, was ihren Antrieb und Ruder ausfallen liesen. Sie wurden darauf von Bomben von Avenger der USS Kitkun Bay getroffen. Die Besatzung wurde vom Zerstörer Fujinami evakuiert, der das Wrack der Chokai selbst versenkte. Die Fujinami wurde am 27. Oktober durch Flugzeuge der USS Essex versenkt, was niemand der Fujinami und Chokai überlebte.

Das Modell

Mein Modell zeigt den japanischen Schweren Kreuzer Chokai Sekunden bevor sie ihre ersten Salven auf die amerikanische nördliche Gruppe in der Schlacht von Savo feuerte. Die Geschütze und Scheinwerfer sind nach Backbord gerichtet. Sie hat keine Flugzeuge an Bord, da nach den Richtlinien der Kaiserlich Japanischen Marine diese vor Kampfeinsätzen gestartet werden sollten, um unnötige leicht entzündliche Stoffe loszuwerden. Sie hat die Flagge des Vizeadmirals Mikawa am Großmasts gesetzt, dazu weiße Wimpel am Fockmast, die als laut verschiedenen japanischen Quellen während der Schlacht als Erkennungsmerkmal der japanischen Schiff dienten.

Mein Modell der Chokai basiert auf dem relativ neuen Bausatz im Zustand von 1942 im Maßstab 1/700 von Fujimi. Dazu benutzte ich den passenden Fotoätzteilsatz von Fujimi sowie diverse andere Zurüstteile (Fotoätzteile, gedrehte Rohre, Pilzlüfter, 25 mm-Flak etc.).

Diese Probleme des Fujimi-Bausatzes ging ich an:

  1. Das Entmagnetisierungskabel wurde leicht anders als im Bausatz vorgesehen angebracht (selbst wenn man die fotogeätzten Korrekturteile des Bausatzes benutzen würde). Siehe die Diskussion im Modelwarships-Forum.
  2. Der Querschnitt des achteren Schornsteins ist falsch – hufeisenförmig vs. oval (see Skulski, Abbildung C12/1) und die Hinterkante ist komplett senkrecht, während tatsächlich der unteren Teil, wie die Vorderkante, gebogen sein sollte. Allerdings wäre dieser Fehler am fertigen Modell kaum sichtbar. Diese Korrektur habe ich, wie die folgenden vier Punkte, im Modelwarships-Forum genauer erklärt.
  3. Die Torpedorohre zeigen keinerlei Details der Torpedoköpfe, sie sind einfach flach. Wenn man die Torpedorohre ausgeschwenkt zeigen will – wie hier im Zustand während der Schlacht von Savo – muss man diese Details hinzufügen oder durch z.B. den Satz von Pit-Road ersetzen.
  4. Die 12 cm-Flak des Bausatzes kann man nicht benutzen, da ihre Rückseite geschlossen und flach ist. Ich habe sie durch die Teile des NE-03-Satzes von Pit-Road ersetzt.
  5. Die Anker des Bausatzes sind einfach schrecklich und müssen ersetzt werden.
  6. Die Brückenfenster auf allen drei Decks sind falsch gegossen und die Dächer darüber sind etwas zu kurz. Keine Ersatzteile finden sich in dem Fotoätzteilsatz von Fujimi, so dass zusätzliche Teile, z.B. das IJN Bridge Window Set Rb7092 von Rainbow, notwendig sind.
  7. Die Ausguckplattform mit dem Feuerleitgerät auf der Backbordseite der Brücke (Teil C35) sollte gekürzt werden und das Feuerleitgerät entfernt werden, so dass es symmetrisch mit der Plattform auf der Steuerbordseite (Teil C36) ist.
  8. Der vorderste Teil der hinteren Aufbauten sollte an der Basis des Großmasts ein Deck niedriger gemacht werden. Die Fenster der hinteren Brücke müssen ergänzt werden.
  9. Es gibt im Bausatz zwei symmetrische Strukturen (Teile J6, J7) auf dem Deck der schweren Flak auf beiden Seiten, die beide falsch sind (siehe Skulski, Abbildungen H5/3-6). J6 kann benutzt werden, um das Deckshaus mit den Waschmaschinen auf der Steuerbordseite darzustellen, während J7 nicht benutzt werden sollte. Das Schwerölschlauchstück an der Backbordseite fehlt, genauso fehlen Lüfter an der Struktur, die den vorderen Schornstein stützt (Teil P1).
  10. Im Bausatz sind vier Reservertorpedos nebeneinander vorgesehen, während Chokai nur zwei hatte (siehe Skulski, Abbildung E23/8-10). Dieser Bereich ist aber normal mit Persenning abgedeckt.
  11. Obwohl der Großmast und der Fockmast sorgfältig im Bausatz wiedergegeben sind, ist insbesondere der Fockmast immer noch viel zu dick für die Leichtbauweise des Masts auf dem echten Schiff. Ich ersetzte beide Masten durch verlötete Messingteile.

Quellen

  • Janusz Skulski: Anatomy of the Ship - The Heavy Cruiser Takao (zweite Auflage)
  • ModelArt Super Illustration: The Heavy Cruiser Takao 1927-1937
  • Modelwarships.com: Calling all IJN Takao class fans thread
  • Viele Fotos des Kriegszustands aus verschiedenen Quellen

Vielen Dank an Dan Kaplan für seine Hilfe und Ratschläge!

Vladimír Karen

(übersetzt aus dem Englischen und Text über Original von Lars)