Das Original

Um Minensperren in feindlichen Gewässern legen zu können, entwickelte die Royal Navy Ende der 1930er eine neue Klasse von schnellen Minenlegern/Minenkreuzern, die Abdiel-Klasse. Der schon vorhandene Minenkreuzer Adventure wurde mit 27 kn Höchstgeschwindigkeit als zu langsam angesehen. Um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen, wurde ein leicht vergrößerter Rumpf der Zerstörer der Tribal-Klasse mit einer Kreuzer-Maschinenanlage kombiniert. Dies ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 38 kn im beladenen Zustand. Um für die Minen Platz zu schaffen, wurde eine Glattdecker-Auslegung gewählt, d.h. im Vergleich zur Tribal-Klasse das Vorderdeck bis zum Heck verlängert. Die Schienen für die Minen reichen auf dem Hauptdeck vom Heck bis etwa zur Vorderkante der Brücke. Die Bewaffnung wurde auf Flugabwehrgeschütze beschränkt, da die Minenkreuzer im beladenenen Zustand sowieso kein Gefecht riskieren konnten. Der primäre Eigenschutz war die hohe Geschwindigkeit.

Vor dem Krieg wurden vier Schiffe - Abdiel, Latona, Manxman und Welshman - bestellt, nach Kriegsausbruch kamen zwei weitere Schiffe - Ariadne und Apollo - hinzu. Letztere erhielten nur zwei 10,2 cm-Zwillingsflak, statt der 4 cm-PomPom-Vierlingslafette zwei Bofors-Zwillingslafetten und eine verbesserte leichte Flak. Wegen der geräumigen Rümpfe eignete sich die Abdiel-Klasse auch gut als schnelle Transportschiffe und wurden z.B. zur Versorgung von Malta und Torbruk eingesetzt.

Abdiel war 127,4 m lang, 12,19 m breit und verdrängte 4000 ts. Der Antrieb erfolgte über zwei Turbinensätze und vier Kessel. Insgesamt leistete er 72 000 PS, womit 39,75 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 246 Personen zusammen.

Bewaffnung 1943
6 x 10,2 cm (drei Zwillingslafetten)
4 x 4 cm PomPom (eine Vierlingslafette)
6 x 2 cm Oerlikon (Einzellafetten)
Wasserbomben
156 Minen

Abdiel wurde von 1939-41 von J. Samuel White in Cowes gebaut. Schon die Probefahrten wurden durch Minenlegoperationen gegen die deutschen Schlachtschifffe Scharnhorst und Gneisenau sowie Transportfahrten nach Malta unterbrochen. Danach wurde sie 1941 für Minenlegoperationen und Transportfahrten (Versorgung von Malta und Torbruk, Evakuierung von Kreta) im Mittelmeer eingesetzt. Durch von ihr bei Lefkada im Ionischen Meer gelegte Minen wurden am 21. Mai der italienische Zerstörer Carlo Mirabello, das Kanonenboot Pellegrino Matteucci und die deutschen Frachter Kybfels und Marburg versenkt. 1942 war sie im Indischen Ozean im Einsatz, wurde aber im Juni wieder nach Großbritannien verlegt, wo sie bis November überholt wurde. Nach einem Minenlegeinsatz vor der Bretagne Ende 1942, wurde Abdiel wieder ins Mittelmeer verlegt. Auf von Abdiel zwischen Tunesien und Sizilien Ende 1942 und Anfang 1943 gelegten Minenfeldern sanken die italienischen Zerstörer Corsaro, Saetta, Ascari und Lanzerotto Malocello sowie die Torpedoboote Uragano und Ciclone. Dazu wurde der Zerstörer Maestrale schwer beschädigt.

Am 10. September 1943 wurde Abdiel selbst durch Magnetminen versenkt: zusammen mit den britischen Leichten Kreuzern Aurora, Dido, Penelope und Sirius sowie dem amerikanischen Leichten Kreuze Boise hatte sie britische Fallschirmjäger von Bizerta nach Taranto transportiert, wo diese den Hafen besetzen sollten (Operation Slapstick). Die deutschen Schnellboote S 54 und S 61 hatten Minen u.a. an den Kai gelegt, an dem Abdiel die Truppen anlandete. Angeblich explodierten die Minen nach dem das Entmagnetisierungskabel abgeschaltet worden war. 48 Mann der Besatzung und 58-120 der eingeschifften Fallschirmjäger starben. Abdiel erhielt vier Battle Honours (Biscay 1941, Crete 1941, Libya 1941 und Sicily 1943).

Quellen

Das Modell

Beim Stöbern in meinem Bausatzlager fiel mir der Bausatz des Minenlegers HMS Ariadne von Matchbox (PK-61) in die Hände. Und da mir noch ein Minenleger in meiner Sammlung fehlt, habe ich beschlossen mit dem Bau zu beginnen. Bei der Bildersuche nach dem Minenleger stieß ich auf Bilder der HMS Abdiel in einer sehr interessanten Tarnung. Das Modell der HMS Abdiel ist ca. 18 cm lang.

Leider ist der Bausatz nicht besonders detailliert und da ich keinen geeigneten Ätzteilsatz gefunden habe, bediente ich mich meiner Restekiste und so sind Ätzteile von diversen Herstellern in diesem Modell verbaut. Lackiert habe ich das Modell mit den sehr guten Farben von WEM. Für die Takelung habe ich gezogenen Gussast benutzt und die Flaggen stammen von Tauro.

Jan Claussen

Text über Original von Lars