Das Original

Das britische Jagd-U-Boot HMS Conqueror (S48) war eines fünf von 1962-70 gebauten Einheiten der Valiant-Klasse. Die Valiant-Klasse war eine Weiterentwicklung des ersten britischen atomgetriebenen U-Boots, HMS Dreadnought. Die Valiant-Klasse war die erste Klasse, die einen in Großbritannien entwickelten Reaktor erhielt. Sie fiel deshalb größer aus, um den voluminöseren britischen Reaktor unterbringen zu können. Die letzten drei Einheiten der Valiant-Klasse, darunter Conqueror, werden auch als Churchill-Klasse bezeichnet, hatten interne Verbesserungen und waren leiser als die ersten beiden U-Boote. Die fünf U-Boote dienten bis in die 1990er.


Conqueror ist 86,9 m lang und 10,1 m breit und verdrängte 4470 t über Wasser bzw. 4978 t unter Wasser. Ein Reaktor trieb zwei Dampfturbinen mit 15.000 PS, womit 20 kn über Wasser und 28 kn unter Wasser erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 103 Mann. Die Bewaffnung konnte aus sechs 53,3-cm-Torpedorohren abgefeuert werden. Möglich waren bis zu 32 Mk VIII-Torpedos bzw. drahtgesteuerte Mk 23-Torpedos oder 64 Mk V- und Mk VI-Minen.


Conqueror wurde 1967-71 von Cammell Laird & Co in Birkenhead gebaut. Sie kam im Falklandkrieg zum Einsatz, in dem sie den argentinischen Leichten Kreuzer ARA General Belgrano versenkte. Später 1982 diente sie zum Klau eines polnischen Schleppsonars (Operation Barmaid). 1988 kollidierte sie mit der Yacht Dalriada, die sank. Conqueror wurde 1990 außer Dienst gestellt. Der Rumpf ist wohl immer noch in Devonport eingelagert.

 Das Modell

MikroMir brachte 2022 passend zum vierzigstens Jahrestag des Falklandkonfliktes auch ein Modell der HMS Conqueror im Maßstab 1/350 auf den Markt. Die Qualität entspricht dem, was man von MikroMir gewohnt ist. Die Teile sind ordentlich gespritzt und haben gute Gravuren. Etwas Grat und Fischhaut gilt es zu beseitigen. Die Passgenauigkeit ist gut, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau der großen Hersteller.

Der Rumpf ist horizontal geteilt. Zusätzlich gibt es noch ein drittes Teil auf der Rumpfoberseite, welches den Flutschlitzen folgt. Die Teile passten gut zusammen. An den Übergängen des oben eingesetzten Teils zum Rest des Rumpfes musste etwas gespachtelt und der Übergang verschliffen werden. Nach dem Verschleifen der Rumpfnaht wurden die Gravuren repariert. Die unteren Torpedorohre musste ich dabei komplett neu gravieren.

Es folgen die vorderen Tiefenruder, an deren Übergängen zum Rumpf auch etwas gespachtelt und geschliffen werden musste, sowie die hinten Tiefen und Seitenruder. Nachdem auch der Turm aufgeklebt war, war das U-Boot schon fast lackierfertig. Die Schraube wird wie bei MikroMir üblich aus einem Ätzteil und einem Kunststoff-Konus zusammengebaut. Bei den Ausfahrgeräten habe ich beschlossen erst gar nicht den Versuch zu starten, die Bausatzteile ordentlich zu versäubern, sondern diese gleich aus Messingröhrchen nachgebaut. So sind sie auch garantiert rund und gerade.


Nach einer Grundierung spritzte ich das ganze Modell in einem dunklen Grau. Um etwas Abwechslung in die Farbe zu bekommen habe ich dieses Mal eine Technik aus dem Flugzeugmodellbau ausprobiert, das so genannte Mottling. Von einem groben Aquarienfilter habe ich mir eine sehr dünne Scheibe (2-3 mm) heruntergeschnitten. Durch dieses Netz habe ich dann mit einem helleren Grau ein zufälliges Fleckenmuster auf das Unterwasserschiff gesprüht. Abschließend habe ich das Maskierband entfernt und mit einem stark verdünnten Schwarz-Braun alles übernebelt, um die Kontraste abzumildern und das finale Aussehen zu erreichen.

Wie üblich folgt eine Schicht Klarlack und dann die Decals. Ein schwarzer Pinwash hilft nochmal einige der Gravuren hervorzuheben. Einzelne Luken und Panels wurden mit einem helleren Grau etwas hervorgehoben. Die Ausfahrgeräte wurden mit dem Pinsel bemalt. Dem Bausatz liegt auch eine – für meinen Geschmackt etwas zu große – Piratenflagge bei. HMS Conqueror hatte diese bei der Rückkehr von den Falklands als Zeichen der Versenkung der ARA General Belgrano gehisst. Das Decal habe ich auf ein Stück Alufolie aufgebracht. So konnte ich es nach dem Trocknen schön in Form bringen und an einem der Ausfahrgeräte befestigen. Abschließend wurde das ganze Modell mit Mattlack versiegelt. Am Wasserpass habe ich mit stark verdünnter grauer und beiger Acrylfarbe von Hand in mehrere Durchgängen Schmutzablagerungen dargestellt. Als finaler Schritt wurde der Propeller montiert und das Modell auf seinen Sockel gesetzt.

Den Ständer habe ich selber aus MDF gefräst und lackiert. Ich habe mir hierfür eine Schablone gebaut, damit ich meine U-Boote alle auf einheitlichen Sockeln präsentieren kann. Die den Bausätzen beiliegenden Sockel sind in der Regel nicht wirklich zu gebrauchen.

Jagd-U-Boot HMS Conqueror (1/350)

Fazit

Der Bau hat Spaß gemacht und die HMS Conqueror ist eine sehr willkommene Ergänzung der meiner Sammlung.

Jagd-U-Boot HMS Conqueror (1/350)


Ingmar Stöhr

(Text über Original von Lars)