Das Original

Das britische Passagierschiff RMS Olympic diente deutlich länger als seine Schwesterschiffe, die berühmte RMS Titanic sowie RMS Britannic. Die drei Schiffe wurden 1907-15 für die White Star Line gebaut und waren für den Passagierverkehr zwischen Southampton und New York gedacht. Im Gegensatz zu einigen konkurrierenden Reedereien, waren die Passagierschiffe der Olympic-Klasse nicht für eine möglichst schnelle Überquerung des Atlantiks gedacht, also um das Blaue Band zu gewinnen, sondern es wurde mehr auf Wirtschaftlichkeit und Luxus wert gelegt, weshalb die Schiffe sehr groß ausfielen. Olympic diente im Ersten Weltkrieg als Truppentransporter, zuletzt mit einem spektakulären Tarnanstrich.


Die White Star Line reagierte mit der Olympic-Klasse auf die neuen Lusitania und Mauretania der Cunard-Linie sowie die Konkurrenz durch die Norddeutscher Lloyd und HAPAG. Beim Antrieb wählte man keinen reinen Dampfturbinenantrieb, sondern eine Mischung aus zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen und einer Turbine, ein Maßnahme, um wirtschaftlicher operieren zu können als die schnelleren turbinengetriebenen Schiffe. Die Schiffe waren in Bezug auf Sicherheitsvorrichtungen für damalige Standards relativ fortschrittlich, u.a. hatten sie selbstschließende Schotten. Die Sicherheitsstandards bei den überlebenden Schiffen wurden nach dem Untergang der Titanic erhöht, weshalb sich der Bau des dritten Schiffs der Klasse, der Britannic, verzögerte. Die Schiffe der Olympic-Klasse waren anfangs die größten Schiffe der Welt - bis zur Indienststellung der Imperator der HAPAG - und blieben bis zur Fertigstellung der RMS Queen Mary die größten in Großbritannien gebauten Schiffe. Die beiden gesunkenen Schiffe der Klasse gehören bis heute zu den größten untergegangenen Passagierschiffen, Titanic blieb bis zum Untergang der Costa Concordia 2012 das größte in Friedenszeiten untergegangenen Passagierschiff.


Olympic war 269,1 m lang, 28,3 m breit und verdrängte voll beladen 45.324 t (dies stieg durch Umbauten bis 1920 auf 46.439 t). Der Antrieb bestand aus 29 Kesseln, zwei Vierzylinder-Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit je 25.000 PS und einer Dampfturbine mit 15.000 PS, also insgesamt 65.000 PS, womit 21 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 950 Personen, es konnten 2435 Passagiere transportiert werden. Als Truppentransporter konnte sie bis zu 6000 Soldaten transportieren und war mit sechs 12-cm-Geschützen bewaffnet.


Olympic wurde 1908-11 von Harland and Wolff in Belfast gebaut. Ihr Lebenslauf war von einigen Kollisionen gekennzeichnet, von denen aber alle im Gegensatz zu der der Titanic mit dem Eisberg für Olympic selbst glimpflich verliefen: am 20.11.1911 wurde sie nahe des Hecks von dem britischen Geschützten Kreuzer HMS Hawke gerammt. Der Rammbug der Hawke verursachte, dass zwei Abteilungen voll liefen, Olympic konnte aber aus eigener Kraft Southampton erreichen, während die Hawke ihren Bug einbüßte. Am 22. März 1924 kollidierte sie mit dem Passagierschiff Fort St. George, das dadurch schwer beschädigt wurde, während Olympic Schäden am Steven erlitt. Am 15. Mai 1934 stieß sie mit dem Feuerschiff Nantucket Lightship LV-117 zusammen, welches hierdurch in zwei geteilt wurde. Sieben von elf Mann der Besatzung des Feuerschiffs starben. Während alle diese Kollisionen Unfälle waren, rammte Olympic am 12. Mai 1918 das deutsche U-Boot U 103 und verhinderte durch dessen Versenkung, dass sie selbst torpediert wurde. Bei der Versenkung starben neun Mann der Besatzung des U-Boots.

Olympic fuhr von 1911 bis 1914 im Liniendienst über den Atlantik. Während des Ersten Weltkriegs transportierte sie 201.000 Soldaten, u.a. transportierte sie Truppen für den Gallipoli-Operation sowie kanadische und und US-amerikanische Truppen über den Atlantik. Bei Beginn des Kriegs war sie an dem erfolglosen Versuch beteiligt, das auf eine Mine gelaufene Schlachtschiff HMS Audacious zu bergen und rettete einen Teil der Besatzung nach dessen Untergang. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie wieder für den Liniendienst über den Atlantik umgebaut, wobei ihre Kessel von Kohle auf Öl umgerüstet wurden. Durch die Weltwirtschaftskrise und das Aufkommen von moderneren Schiffen geriet die White Star Line immer mehr in Probleme und musste 1934 mit Cunard fusionieren. Die älteren Schiffe sollten durch Queen Mary und Queen Elizabeth ersetzt werden. Olympic wurde 1935 außer Dienst gestellt. Sie wurde 1935-37 abgewrackt. Sie hatte im Liniendienst auf 257 Fahrten über den Atlantik 430.000 Passagiere transportiert.

Das Modell

Das Modell der Olympic ist ein Umbau der Titanic von Trumpeter. Der Bausatz war sogar ein „First Shot“-Prototyp, den mir Trumpeter zur Verfügung gestellt hat (ohne Bauanleitung). Auch das Zubehör (Ätzteile, Holzdeck…) war ein Pontos-Prototyp - und da war es nicht mehr so lustig ohne Bauanleitung.

Für den Umbau hab ich einen Haufen Ätzplatinen selbst entwickelt - insbesondere die Fensterbänder und Galerien, die sich von der Titanic unterscheiden. Diese sieht man zum Teil auf den Baustufenfotos oben. Auf dem Modell der Olympic sind mehr als 100 Rettungsboote (von denen Titanic bekanntlich zu wenige hatte). Deshalb wurden die Rettungsboote mittels Silikonform in Resin vervielfältigt.


Hier noch weitere Szenen mit dem Modell:


Wolfgang Wurm

(Text über Original von Lars)