Das Original

Die Shōkaku-Klasse bestand aus zwei Flugzeugträgern der Kaiserlich Japanischen Marine. Bei dieser Klasse wurden die vorherigen Erfahrungen aus dem japanischen Kriegsschiffbau vereint, so dass die Schiffe eine bisher nicht erreichte Synthese aus Geschwindigkeit, Panzerschutz und Flugzeugkapazität erhielten. Bis zur Einführung der amerikanischen Essex-Klasse im Jahr 1943 galten die Schiffe der Shōkaku-Klasse als die leistungsfähigsten Flugzeugträger im Pazifikkrieg.

Die Shōkaku (翔鶴) wurde im Dezember 1937 von der Marinewerft in Yokosuka auf Kiel gelegt und lief im Juni 1939 vom Stapel. Im Pazifikkrieg bildete sie mit ihrem Schwesterschiff Zuikaku die 5. Flugzeugträgerdivision. Im Dezember 1941 nahm sie am Angriff auf Pearl Harbor teil. Im Mai 1942 wurde sie während der Schlacht im Korallenmeer durch Fliegerbomben beschädigt und fiel für weitere Operationen zunächst aus. Im August 1942 war sie an der Schlacht bei den Ost-Salomonen beteiligt, gefolgt von der Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln im Oktober. Im Juni 1944 wurde sie im Zuge der Schlacht in der Philippinensee am 19.Juni 1944 vom U-Boot Cavalla durch mehrere Torpedotreffer getroffen und versenkt.


Technische Daten:
Länge: 257,5 m
Breite: 26 m
Tiefgang: 8,9 m
Maschine: 8 Dampfkessel auf 4 Getriebeturbinensätze auf 4 Propeller
Maschinenleistung: 160.000 PS (117.680 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 34 kn (63 km/h)
Verdrängung: 25.675 t (Standard), 32.105 t (Einsatz)
Besatzung: 1.660 Mann

Bewaffnung:
Bei Indienststellung
16 x 127 mm Flugabwehrkanonen
36 x 25 mm Maschinenkanonen
Ab 1942
16 x 127 mm Flugabwehrkanonen
70 x 25 mm Maschinenkanonen

84 Flugzeuge
18 x Mitsubishi A6M "Zero“
27 x Aichi D3A "Val“
27 x Nakajima B5N "Kate"
12 x Reserve

Das Modell

Modell: IJN Shōkaku
Hersteller: Tamiya
Maßstab: 1:700
Material: Kunststoff
Art.-Nr.: 31213
Preis: ca. 30 bis 40€

Im Jahr 1993 wurde die Shokaku erstmals von Tamiya auf den Markt gebracht. In den Jahren 2007 und 2011 wurde der Bausatz mit neuen Teilen ergänzt. Auf meinem Karton steht 1993 und damit ist der Bausatz 32 Jahre alt. Auf dem Preisschild stehen noch 3200 Yen, was auf einen Direktimport aus Japan schließen lässt. Die Detaillierung ist zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, was man an den Masten, der Insel und der Flugabwehrbewaffnung erkennen kann, aber durch den Zubehörmarkt kann man dies teilweise kompensieren. Dem Bausatz liegen zwei Metallgewichte, ein Abziehbilderbogen und eine Bauanleitung bei. Da die Teileanzahl überschaubar ist, reichen ganze neun Baustufen bis zur Vollendung.

Zubehör:

  • Fotoätzteillsatz „Shokaku“ für Tamiya Bausatz 17005 von Eduard
  • Holzdeck mit Fotoätzteilen für die Aufzüge und die Stahldecks am Bug und Heck von MK1 Design MD-70009
  • Fotoätzteile wie Reling, Fangnetze, Kran, Fallreps, Leitern usw. von MK1 Design MD-70008
  • 3D Figuren „Imperial Japanese Navy Carrier Personal & Pilots“ von ION Model J700-002


Allgemein:
Im einteiligen Rumpf wurden zu Beginn alle Bullaugen mit einem 0,3 mm dicken Bohrer aufgebohrt, um damit eine größere Tiefenwirkung zu erreichen. Anschließend konnte die Wasserlinienplatte eingeklebt, verspachtelt und leicht verschliffen werden. Auf die beiden Metallplatten verzichtete ich. Stattdessen bohrte ich ein Loch in die Bodenplatten und klebte eine Mutter auf deren Oberseite ein. Damit verschraubte ich später das Modell mit dem Wasserdisplay. Es folgte die Montage der Decks an Bug und Deck. Die Montage der Waffenplattformen, der Schornsteine und der sogenannten Schwalbennester ging flott vonstatten. Im Anschluss daran klebte ich die Reling an die Deckkanten des Rumpfes und einige seefeste Türen an die Wände in Bereich der Waffenplattformen. Es folgte eine Lackierung in IJN02 Kure Gray von WEM. Die Unterseite des Flugdecks und die Insel wurden ebenfalls lackiert. Die Bewaffnung wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht angebracht da diese teilweise ausgetauscht, separat lackiert und erst später angebracht werden sollte.

Holzdeck:
Das Holzdeck ist angenehm dünn und schön gelasert. Es weist feine Struktur auf und die einzelnen Deckplanken sind maßstabsgerecht wiedergegeben. Allerdings decken sich die drei Öffnungen der Aufzüge nicht mit denen des Holzdecks. Die größte Abweichung war am vorderen Aufzug. Dort wurde mittels eines Skalpells und Metalllineal durchtrennt und ein ca. 1 mm breiter Streifen abgeschnitten. Nun konnte die Klebefolie nach und nach abgezogen und auf die beiden Stücke auf das Plastikdeck geklebt werden. Die Haftung ist sehr gut, deshalb sollte dies beim ersten Versuch gelingen. Um die zusätzliche Höhe des Holzdecks auszugleichen, liegen für die drei Aufzüge fotogeätzte Teile bei. Am Bug und Heck gibt es ebenfalls Fotoätzteileile, die beim Original in Stahl gehalten sind. Diese fünf Teile wurden vorlackiert und auf die jeweilige Position geklebt. Zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass das Holzdeck bis an die Kante des Flugdecks reicht. Dies ist unschön, weil es für entlang der Kante fotogeätzte Laufwege gibt, die jetzt auf das hölzerne Flugdeck geklebt werden mussten und damit leicht auftragen.

Flugdeck:
Die weißen Flugdeckmarkierungen und der rotweiße Bereich am Heck wurden mit Airbrush lackiert. Nur für den Windrichtungsanzeiger am Bug wurde das Abziehbild des Bausatzes verwendet. Da mir der Holzfarbton zu hell war, benutzte ich einen weichen Bleistift, setzte diesen flach an und trug solange Graphit auf, bis ich mit dem Farbton zufrieden war.

Flugzeuge:
Die dem Bausatz beiliegenden A6M2 Zero (Zeke) und D3A Type 99 (Val) wurden mit Tamiya JN Gray, die B5 Type 97 (Kate) dagegen mit Tamiya JN Green mit Airbrush lackiert. Die schwarzen Motorhauben und die dunkelgrauen Cockpithauben hingegen wurden gepinselt. Nach einer Schicht Klarlack kamen die Abziehbilder drauf, die abschließend mit Mattlack versiegelt wurden. Final kamen stehende und rotierende Propeller an die Flugzeuge.

Endmontage:
Die finale Montage bestand im Anbringen der Insel, des Dreibeinmastes, der vier fotogeätzten Gitterantennen, der Flugabwehrbewaffnung, des Windabweisers, des Bordkranes und der Fangseile. Nun konnten die Flugzeuge positioniert werden. Bei den Zeros und den Vals laufen die Motoren schon, bei den Kates stehen diese noch. Die von ION stammenden „Imperial Japanese Navy Carrier Personel & Pilots“ sind extrem gut. Die Körperhaltungen sind selbst nach dem Lackieren noch gut zu erkennen. Die Matrosen bekamen einen weißen und die Piloten einen grünen Anstrich mittels Pinsel. Im letzten Arbeitsgang konnten die Antennen und Flaggenleinen angebracht werden.

Fazit
Mit dem nötigen Zubehör lässt sich aus einem in die Jahre gekommenen Bausatz noch ein kleines Schätzchen machen. Für mich war es der erste Einsatz eines Holzdecks und ich bin ganz zufrieden.


Eberhard Sinnwell