Das Original

Die HMS Nubian war ein Zerstörer der Tribal-Klasse und gehörte zu den höchstdekorierten Schiffen der Royal Navy im Zweiten Weltkrieg. Die Tribal-Klasse unterschied sich deutlich von den früheren britischen Zerstörer-Klassen. Die Geschützbewaffnung fiel sehr viel stärker aus, während die Torpedobewaffnung auf ein Vierlingstorpedorohr reduziert wurde.

Als Gründe für den Bau der Tribal-Klasse findet man in der Literatur einerseits das Bestreben Zerstörer zu bauen, die es mit den damaligen japanischen Zerstörern aufnehmen konnten, andererseits die damaligen Flottenverträge, die den Bau einer ausreichenden Zahl von Kreuzer unmöglich machten. Deshalb sollte ein großer Zerstörer ein Teil der Aufgaben der der Schlachtflotte zugeteilten Kreuzer, wie Aufklärung und Abwehr feindlicher Zerstörerangriffe, übernehmen. Dafür wurde die für Zerstörerführer erlaubte Tonnage ausgenutzt. Von der Klasse wurde 16 Schiffe für die britische Marine sowie weitere drei für die australische und acht für die kanadische Marine gebaut. Bei den meisten Schiffen wurde einer der ursprünglich vier 12 cm-Zwillinge, deren Rohrerhöhung sich nur zu Verteidigung anderer Einheiten, aber nicht des eigenen Schiffs eignete, durch eine 10,2 cm-Zwillingsflak ersetzt.

Zeitliche Eckdaten:

Kiellegung 10. August 1936
Stapellauf 21. Dezember 1937
Indienststellung 6. Dezember 1938
Außerdienststellung 25. Juni 1949
Verschrottung 25. Juni 1949

Technische Daten:

Verdrängung: 1854 ts / 2519 ts vollbeladen
Länge: 108,40 m
Breite: 11,12 m
Tiefgang: 2,75 m
Antriebsleistung: 44.000 PS auf zwei Wellen
Geschwindigkeit: 36 kn (66,7 km/h)
Besatzung: 190 - 219

Bewaffnung:

6 x 4,7" (120 mm) Geschütze (3x2),
2 x (102 mm) Geschütze (1x2)
4 x 21" (533 mm) Torpedorohre (1x4),
4 × 40 mm Flugabwehr-Kanonen (1x4)
8 x 0,5" (12,7 mm) Flugabwehr Maschinengewehre (4x2)
2 x Wasserbomben-Ablaufgestelle, 60 Wasserbomben


Die Nubian wurde von 1936-38 bei John I. Thornycroft & Co. gebaut. Sie wurde in Norwegen 1940 eingesetzt. In den folgenden Jahren kämpfte sie überwiegend im Mittelmeer, u.a. in der Seeschlacht bei Punta Stilo (Calabria) am 9. Juli 1940, Schlacht bei Kap Matapan (28. März 1941), der Schlacht von Sfax (Tarigo Konvoi, 16. April 1941) und der Evakuierung von Kreta im Mai 1941. Bei letzteren wurde durch einen Bombentreffer das Heck abgetrennt und sieben Mann der Besatzung getötet. Sie wurde in Bombai repariert und kehrte im November 1942 ins Mittelmeer zurück, wo sie u.a. gegen italienische Konvois eingesetzt wurde. 1943 unterstützte sie die Ladungen in Sizilien und Salerno, danach wurde sie in die Arktis zur Sicherung von Konvois verlegt. 1944 war sie auch auf Angriffe auf die deutsche U-Bootbasis Trondheim bzw. die Tirpitz beteiligt. Ende 1944 wurde sie nach Südostasien verlegt, wo sie bis Kriegsende die Operationen in Birma unterstützte. Nach Kriegsende wurde Nubian außer Dienst gestellt und 1949 zum Abwracken verkauft.

Die Nubian erhielt 13 Battle Honours, eine Zahl, die sonst nur von dem Leichten Kreuzer Orion und dem Zerstörer Jervis erreicht und nur von dem Schlachtschiff Warspite (15 Battle Honours) übertroffen wurde.

Quellen:

Das Modell

Modell: HMS Nubian (1945)
Hersteller: Samek Models
Maßstab: 1:700
Material: Resin + fotogeätzte Teile + Decals
Art.Nr.: S700/053
Preis: ca. 20,- €

Mit diesem Modell habe ich Neuland betreten, war es doch mein erstes Resinmodell. In einem stabilen Stülpkarton liefert die Firma Samek aus Tschechien gut verpackte Resinteile, einen plan aufliegenden Rumpf, eine kleine Platine mit Ätzteilen, Decals für die Rumpfnummer und den Union Jack (brit. Flagge), außerdem eine zweiseitige Bauanleitung. Der Rumpf, an dem schon das erste Aufbaudeck angegossen ist, wurde versäubert, die Bullaugen aufgebohrt und zwei Aussparungen in die Wasserlinienfläche gefräst. In die Aussparungen wurden anschließend zwei Muttern eingeklebt, damit ich später das Schiff auf einem kleinen Diorama befestigen kann. Die weiteren Aufbauten wurden aus dem Trägerfilm herausgelöst, die Kleinteile hatte ich vom Anguss getrennt, verschliffen, wo es nötig war, und mit doppelseitigem Klebeband auf hölzerne Rührstäbchen (die Teile, mit denen man beim großen „M“ den Kaffee umrühren kann)geklebt. Die Schornsteinöffnungen hatte ich mittels eines kleinen Fräsers ausgehöhlt. Die Geschützrohre aus Resin sind weder rund noch gerade und damit unbrauchbar. Ich hatte mir Rohre von Admiralty Model Works besorgt. Das Kaliber stimmte, allerdings musste die Länge angepasst werden. Die Geschütztürme sind enttäuschend, sie wirken zu kurz und besitzen an der Rückseite lediglich eine gerade Fläche, aus dem der Geschützverschluss ragt. Auf Originalfotos erkennt man, dass sich an der besagten Stelle eine Persenning als Wetterschutz befindet. Diese hatte ich mir aus schmalen Polyesterstreifen gebaut. Damit stimmten die Proportionen der Geschütze wieder.

Diorama

Als Basis für mein Diorama diente mir ein Brettchen, welches rings herum ein Profil hatte. Auf die Maße des Brettchens passte ich ein Stück Styrodur an. In die zirka 3 cm dicke Platte schnitzte ich mittels eines Klingenmessers die Wellen. Nun legte ich die Position des Schiffes fest und bohrte die Löcher für die Befestigung mittels der Papierschablone ab. Dabei zeigte sich, dass das Wellental so tief geraten ist, dass man unter der Wasserlinienfläche hindurchsehen kann. Kurzerhand klebte ich ein Rechteckprofil von Evergreen an die Unterseite des Rumpfes. Mit einem Styroporkleber hatte ich das Styrodur auf das Holzbrett geklebt, weiterhin hatte ich diesen Kleber zum Ausgleichen der Wasseroberfläche verwendet was gut funktionierte.

Lackierung

Bevor ich mit der Lackierung begann, hatte ich alle Bauteile mit Airbrush Verdünnung entfettet. Damit sollten die Rückstände des Trennmittels entfernt werden. Als erstes wurden alle Deckflächen mit B20 (Deck Blue) lackiert. Nun folgten die Bereiche des Stahldecks am Bug und Heck, die mit G10 (dunkelgrau) lackiert wurden. Hierbei entschied ich mich für die Farbe Humbrol 67 (Tank Grey). Andere Quellen schreiben, dass die besagten Flächen mit B15, einer mittel- bis blaugrauer Farbe, gestrichen waren. Auf die Laufwege, welche mit Semtex, einem Antirutschbelag beschichtet waren, geht die Lackieranleitung nicht ein. Auch die Quellen sagen darüber nichts aus. Ich hatte mich für die Farbe Humbrol 88 (Deck Green) entschieden. Alle Decksbereiche wurden nun abgeklebt, damit ich die vertikalen Flächen (Rumpf und Aufbauten) mit G45 (Blue Grey) von WEM RN 14 lackieren konnte. Nachdem die Farbe gut durchgetrocknet war, wurde der Rumpf bis auf die rechteckige Fläche abgeklebt. Auf diversen Fotos sowie auf der Bemalungsanleitung ist mir aufgefallen, dass die rechteckige Fläche zum Bug hin eine kleine Spitze hat. Dies soll wahrscheinlich einen stilisierten Bug darstellen, dem ich Rechnung getragen habe. Nachdem die Farbe abermals durchgetrocknet war, wurde auch diese Fläche abgeklebt und der Wasserpass mit schwarzer Farbe lackiert. Dann folgt, nach dem Abkleben des Wasserpasses, die Lackierung des roten Unterwasserrumpfes.

Endmontage

Hierbei habe ich alle Teile von groß nach klein mit Sekundenkleber angeklebt. Nun folgten die fotogeätzten Teile wie Reling, Leitern, Gittermast, Gestelle für die Schlauchboote, Anker und Ankerketten, Bootsdavits, usw. Die Rigg, bestehend aus Antennendrähten, Verspannungen sowie Flaggenleinen wurden aus dünner Angelschnur hergestellt. Die Offiziere und Matrosen habe ich vorwiegend auf der offenen Brücke und an der Flugabwehrbewaffnung verteilt. Der Zerstörer befindet sich in einem Sturm und nicht in einem Gefecht. Mit einem überraschenden Luftangriff musste die Besatzung immer rechnen. Die Beiboote habe ich, wegen des Sturmes, auf den Bootswiegen abgesenkt dargestellt. Für die Backbord- bzw. Steuerbordlichter hatte ich zuerst einen schwarzen und einen roten bzw. grünen Decalstreifen auf Höhe der Brücke angebracht.

Restarbeiten

Jetzt wurde das Schiff „zu Wasser“ gelassen. Die HMS Nubian wurde auf das Brett geschraubt, die Wasseroberfläche mit weißer Wandfarbe grundiert und mit blaugrauer Farbe möglichst unruhig lackiert. Als diese Farben gut durchgetrocknet waren, kam eine Schicht glänzendes Acrylgel darauf. Die Wellenkämme wurden mittels Drybrushing hervorgehoben.

An dieser Stelle möchte ich mich bei Michael bedanken, der mich bei der Farbauswahl sehr gut beraten hat.

Eberhard Sinnwell

(Text über Original von Lars)