24.05.1943 - 70 Jahre Schlacht im Atlantik

 

Das Original

Die USS Bogue (AVG/ACV/CVE/CVHE-9) war ein Geleitträger der US Navy und gleichzeitig das Typenschiff der Bogue–Klasse, die aus 45 Einheiten bestand. Der aus einem Handelsschiff umgebaute Träger wurde zum erfolgreichsten U-Bootjäger des zweiten Weltkrieges. Insgesamt 13 U-Boote wurden durch ihre Bordflugzeuge bzw. ihre Begleitschiffe versenkt. Davon wurden 11 deutsche sowie 2 japanische U-Boote während der Schlacht im Atlantik zwischen 1942 und 1945 versenkt.

Zeitliche Eckdaten:

Kiellegung: 01. Oktober 1941
Stapellauf: 15. Januar 1942 als Frachter
US Navy 01. Mai 1942
Indienststellung: 26. September 1942 als Geleitträger
Außerdienststellung: 30. November 1946
Verbleib in Reserveflotte als CVHE-9
Verkauft: 01. März 1959 nach Japan
Verschrottung: 1960

Technische Daten:

Verdrängung: 15400 t vollbeladen
Länge: 151,2 m
Breite: 21,2 m (WL), 34 m
Höhe: 16,5 m (Flugdeck), 27,5 m (Mast)
Tiefgang: 7,9 m
Antriebsleistung: 8500 PS auf einer Welle
Geschwindigkeit: 19 kn
Besatzung: 890

Bewaffnung:

Max. 28 Flugzeuge, normal 24 Flugzeuge,
meist F4F Wildcat und TBF Avenger
2 x 5" (127 mm) Geschütze, am Heck
während der Einsatzzeit stetig erhöhte Anzahl der Flugabwehrgeschütze auf max.
8 x 40 mm Zwillingskanonen
27 x 20 mm Oerlikon-Einzelkanonen

Geschichtliches / Lebenslauf:

Die Bogue wurde ursprünglich im Jahr 1940 von der Isthmian Steamship Company als Frachter Typ-C3 mit dem Namen „Steel Advocate“ bei der Werft Tacoma Shipbuilding geordert. Am 1 Oktober 1941 wurde das Schiff mit der Rumpfnummer #170 auf Kiel gelegt. Nach der Schiffstaufe am 1 März 1942 wurde sie als Frachter Typ C3 vom Stapel gelassen. Am 1. Mai 1942 übernahm die US Navy das Schiff, um es als Geleitträger umzubauen zu lassen. Benannt wurde es nach dem Bogue-Sund in North Carolina und wurde damit zum Typenschiff dieser Klasse, von dem 45 Einheiten gebaut wurden. 31 Geleitträger wurden an die britische Marine übergeben.

Am 26. September 1942 wurde die Bogue unter der Kennung ACV-9 (Auxiliary Aircraft Carrier) in Dienst gestellt. Nach Erprobungsfahrten wurden einige Verbesserungen durchgeführt. Am 17. November 1942 fuhr sie nach San Diego, wo sie ihre Trägerflugzeuge an Bord nahm. Am 11. Dezember 1942 verließ der Träger die Westküste, um über den Panamakanal an die Ostküste zu fahren. Dort wurden weitere Verbesserungen an der Technik sowie an der Bewaffnung vorgenommen und erste U-Jagdübungen durchgeführt. Am 24. Februar 1943 fuhr sie nach Neufundland, wo britische Verbindungsoffiziere an Bord gingen. Deren Aufgaben bestanden darin, die Zusammenarbeit bei Geleitschutzaufgaben zu verbessern. Am 05. März verließ die USS Bogue in Begleitung der Zerstörer USS Belknap und USS George E. Badger den Hafen von Argentia in Neufundland um sich am nächsten Tag dem Konvoi HX-228 anzuschließen. Dieser fuhr in Richtung Britische Inseln. Am 10. März kam es zur ersten Sichtung eines U-Bootes durch Bordflugzeuge, die es aber erfolglos angriffen. Vom 20. bis 26. März übernahm sie die Eskorte des Konvois SC-123. Anschließend fuhr sie zurück nach Boston, um sich eines der beiden Katapulte reparieren zu lassen. Am 20. April befand sie sich wiederum im Hafen von Argentia. Von dort aus begleitete sie ab dem 23. April den Konvoi HX-235. Am 28. April wurde ein U-Boot gesichtet, das erfolglos angegriffen wurde. Am 2. Mai erreichte sie Belfast, wo sie zwei Wochen lang mit britischen Kräften Übungen durchführte. Am 15. Mai verließ die Bogue den Hafen von Belfast, wo sie vier Tage später zum westwärts fahrenden Konvoi ON-184 stieß. Am 21. Mai griffen TBF Avenger Torpedoflugzeuge der Bogue das aufgetaucht fahrende U-Boot U 231 an und beschädigten es so schwer, dass es nach Brest zurückkehren musste. Am Folgetag griff eine einzelne Avenger das U-Boot U 468 an. Durch eine falsche Positionsmeldung fand die Verstärkung das U-Boot nicht. Stattdessen wurde U-Boot U 305 entdeckt und mehrfach angegriffen. Das U-Boot konnte den Angriffen der Flugzeuge und des hinzu geeilten Zerstörers Osmond Ingram ausweichen, musste aber nach schweren Schäden die Verfolgung der Konvois aufgeben und nach Brest zurückkehren. Am Nachmittag des 21. Mai griff eine weitere Avenger U 569 an, welches sich 20 Seemeilen hinter der Bogue befand. Das U-Boot tauchte zuerst ab, musste dann aber wegen Schäden an die Oberfläche zurückkehren, wo es erneut bombardiert wurde. U 569 kenterte durch, konnte aber von der Besatzung wieder unter Kontrolle gebracht werden. Als es wieder an die Wasseroberfläche kam, wurde es von der Besatzung aufgegeben. Der herbei eilende kanadische Zerstörer HMCS St. Laurent konnte 24 Überlebende aus dem Wasser retten. Damit hatte die USS Bogue ihr erstes U-Boot versenkt und der Konvoi ON-184 erreichte ohne Verluste die amerikanische Küste.

Zusammen mit den Zerstörern Clemson, George E. Badger, Greene und Osmond Ingram verließ die Bogue am 30. Mai Neufundland, um den Konvoi GUS-7A nach Gibraltar zu begleiten. Am 4. Juni griffen die Avenger-Bomber des Trägers drei aufgetaucht fahrende U-Boote an, konnten aber keine Treffer erzielen. Einen Tag später griffen eine Avenger und eine Wildcat zusammen U 217 an und konnten dieses versenken. Es gab keine Überlebenden. Am 8. Juni griffen die Flugzeuge der Bogue wiederholt U 758 an, das trotz der Luft- und Wasserbombenangriffe mit einer gefluteten Abteilung entkommen konnte. U 118 und U 460 erhielten den Befehl, dem angeschlagenen U 758 zu Hilfe zu kommen. Dieser Funkspruch wurde von den Amerikanern abgefangen und die Bogue begab sich auf Abfangkurs. Am 12. Juni griffen sieben Avenger das U-Boot U 118 an und versenkten es. Es konnten 17 Überlebende gerettet werden. Am 20. Juni kehrte der U-Jagd-Verband nach Norfolk zurück.

Mitte Juli 1943 verließ die Bogue, inzwischen als CVE-9 (Escort Carrier) umklassifiziert, Norfolk, um den nach Gibraltar fahrenden Konvoi UGS-12 zu unterstützen. Am Morgen des 23. Juli ortete der Zerstörer George E. Badger das U-Boot U 613 mittels Sonar. Das Schiff fuhr vier Angriffe mit Wasserbomben und hörte über Hydrophone das Zerbrechen des Bootes. Gegen Mittag desselben Tages sichtete eine Avenger zwei aufgetaucht fahrende U-Boote. Die U 648 tauchte sofort ab und konnte entfliehen. U 527 versuchte jedoch in eine Nebelbank zu entkommen, wurde aber von Wasserbomben der Avenger getroffen und sank daraufhin. 13 deutsche Seeleute konnten gerettet werden. Am 1. August lief der Trägerverband in Casablanca ein.

Nach einer ereignislosen Atlantiküberquerung lief die Bogue am 23. August in Norfolk ein. Dort wurde das Bordgeschwader VC-9 durch VC-19 abgelöst. Nach einer weiteren Atlantiküberquerung lief der Verband am 26. September in Casablanca ein. Drei Tage später ging es wieder Richtung Vereinigte Staaten, wobei sie jetzt den Konvoi GUS-16 begleitete. Nach einigen Tagen trennte sich die Eskorte vom Konvoi und patroullierte östlich der Azoren, um dann am 20. Oktober in Norfolk einzulaufen. Mit den Zerstörern Du Pont, George E. Badger, Osmond Ingram und Clemson verließ die Bogue am 14. November Norfolk, um die Nahsicherung für den Konvoi UGS-24 zu gewährleisten. Laut anderer Quellen soll am 29. November östlich der Azoren U 86 versenkt worden sein, wobei es keine Überlebenden gab. Am 30. November wurde das U-Boot U 238 in den Gewässern östlich der Bermudas von Bordflugzeugen der Bogue so sehr beschädigt, dass es nach Europa zurückfahren musste. Am 5. Dezember erreichte sie zum wiederholten Mal Casablanca. Nach nur vier Tagen Pause ging es mit dem Konvoi GUS-23 westwärts. Nachdem der gefährdete Seebereich sicher durchquert war, operierte der Verband allein weiter. Am 12. Dezember griff eine Avenger U 172 mit einem Torpedo an, wobei das U-Boot beschädigt wurde. Die hinzu eilenden Zerstörer warfen Wasserbomben, allerdings ohne Erfolg. In der Nacht tauchte das U-Boot auf und wurde mit Geschützen der Zerstörer beschossen. U 172 feuerte seinerseits einen Torpedo ab, verfehlte aber sein Ziel. Daraufhin wurde das U-Boot wieder mit Wasserbomben belegt und dabei beschädigt. Dann ging der Sonarkontakt verloren. Am folgenden Morgen wurde ein Ölfleck gesichtet, der auf das beschädigte Boot schließen ließ. Ein erneuter Wasserbombenangriff zwang das Boot an die Wasseroberfläche. Dabei ging ein Teil der Besatzung von Bord. Die an Bord verbliebene Besatzung von U 172 bemannte das Deckgeschütz und beschoss den Zerstörer Osmond Ingram. Nach weiteren Angriffen aus der Luft und von drei Zerstörern explodierte U 172. 46 deutsche Seeleute konnten gerettet werden. Eine Woche später wurde U 850 an der Oberfläche gesichtet und von einer Avenger angegriffen, diese verfehlte es jedoch. Eine weitere Avenger warf vier Wasserbomben, die das Boot beschädigten und abtauchen lies. Als es nach einiger Zeit wieder an die Oberfläche kam, wurde es von zwei Torpedos achtern getroffen und sank mit der gesamten Besatzung.

Weihnachten verbrachte die Bogue auf den Bermuda-Inseln. Anfang 1944 transportierte sie eine Ladung P-47 Jäger nach Großbritannien. Bei ihrer Rückfahrt wurde sie in einem Sturm so sehr beschädigt, dass sie bei ihrer Rückkehr in Norfolk zur Reparatur ins Dock musste. Dort bekam sie ein neues Bordgeschwader VC-95 sowie neue Geleitzerstörer. Am 13. März bekam die U-Jagdgruppe ein Funkpeilsignal von U 575. Bei der nun folgenden fünfstündigen Verfolgung wurden insgesamt 250 Wasserbomben abgeworfen. Bevor das Boot unterging, konnten sich 54 Seeleute retten. Davon wurden 17 Mann durch direkten Beschuss vom Flugzeug und den Zerstörern getötet, als sie auf dem Wasser trieben. U 575 war das erste Schnorchelboot, das von den Alliierten versenkt wurde. Am 19. April erreichte die Bogue Norfolk, wo sie wiederum ein neues Bordgeschwader VC-69, neue Begleitzerstörer und einen neuen Kapitän Aurelius B. Vosseller bekam. Am 13. Mai ortete ein Zerstörer ein U-Boot und griff es an. Das japanische U-Boot RO-501, ehemals U 1224 der deutschen Kriegsmarine, sank mit der gesamten Besatzung.

Am 15. Mai verließ der U-Jagdverband Casablanca, um einen Konvoi zu sichern. Am gleichen Tag erhielt die Bogue und ihre Eskorte den Befehl, ein deutsches und ein japanisches U-Boot ca. 850 Seemeilen westlich der Kapverdischen Inseln aufzuspüren. In der Nacht zum 24. Juni ortete eine Avenger das aufgetaucht fahrende japanische U-Boot I-52 mittels Radar. Dieses U-Boot mit dem Ziel Bordeaux hatte 285 Tonnen kriegswichtige Güter an Bord. Darunter Molybdän, Wolfram, Gummi, drei Tonnen Gold als Bezahlung für deutsche Technik sowie 14 japanische Techniker. Der Pilot der Avenger illuminierte das Boot mittels Leuchtbomben und warf dann zwei 250 kg Wasserbomben ab, welche das U-Boot zum Tauchen zwangen. Von Sonarbojen geleitet griff die Avenger mit einem Mark-24-Torpedo an. Daraufhin hörte man die Geräusche eines zerbrechenden U-Bootes. Über eine Stunde später vernahm man auf einer weiteren Avenger trotzdem noch Schraubengeräusche. Ein weiterer Torpedo wurde abgeworfen. 18 Minuten nach dem Abwurf war eine lang anhaltende Unterwasserexplosion zu hören. Herbei eilende Zerstörer fanden einen großen Ölteppich und Teile der Ladung. Überlebende gab es nicht. Mit 3644 Tonnen war I-52 das größte versenkte U-Boot der Achsenmächte während der Schlacht im Atlantik.

Fast den gesamten Juli 1944 lag die Bogue im Hafen von Norfolk, das Bordgeschwader CV69 wurde nun durch CV 42 abgelöst. Die Avenger TBM-1 war mit Radar und Suchscheinwerfen ausgestattet. Ende Juli brach der Träger zu einer Übungsfahrt zu den Bermudas auf. Am 1. August 1944 löste er dort die USS Wake Island CVE-65 ab. Dieser war ebenfalls ein Geleitträger, allerdings der Casablanca-Klasse. Am 16. August wurde die Bogue vom deutschen U-Boot U 802 verfolgt und angegriffen. Allerdings konnte sie diesem Angriff ausweichen. Ein Luftangriff drei Tage später auf U 802 blieb erfolglos, weil die leichten 250-Pfund Wasserbomben dem Boot nichts anhaben konnten. Auf ihrem Weg nach Norden entdeckte die Bogue U 1229, das auf dem Weg nach Maine war, um einen Spion abzusetzen. Bei dem Luftangriff wurden die Batterien des U-Bootes so sehr beschädigt, dass es getaucht keine Fahrt mehr aufnehmen konnte. Durch weitere Angriffe wurde U 1229 so schwer beschädigt, dass es von der Besatzung aufgegeben werden musste. 42 Seeleute konnten gerettet werden.

In den Folgemonaten nahm die Anzahl deutscher U-Boote in amerikanischen Gewässern weiter ab, zudem operierten die meisten Boote nun mit Schnorchel, was die Entdeckung erschwerte. Die Bogue wurde als Trainingsträger eingesetzt. Am 23. Februar 1945 lief sie mit einer Ladung P-51 Mustang-Jägern nach Liverpool aus und erreichte am 12. März wieder Norfolk. Am 16. April lief der Träger zu seinem letzten U-Jagdeinsatz aus. Mit dem Bordgeschwader CV-19, welches schon einmal 1943 an Bord stationiert gewesen war, dem vierten Kapitän und mit 10 Geleitzerstörern lief er von Quonset Richtung Westen aus. Auf hoher See vereinigte sich der Verband mit dem Schwesterschiff, der USS Core CVE 13, und deren zwölf Geleitschiffen, um deutsche U-Boote abzufangen, die angeblich Raketen auf die US-Küste abfeuern sollten. Am 23. April 1945 ortete eine Avenger der Bogue U 546 und griff es an. Dieses konnte abtauchen und wurde erst wieder am nächsten Tag von einem Geleitzerstörer, Frederick C. Davis, geortet. Dieser wurde seinerseits vom U-Boot torpediert und sank mit großen Verlusten. Nach mehreren Wasserbombenangriffen ging der Kontakt zum U-Boot mehrmals verloren und wurde wieder aufgenommen. Am frühen Abend riss eine Wasserbombe den Rumpf auf, so dass der Batterieraum geflutet wurde. Dadurch war der Kommandant gezwungen, aufzutauchen. An der Oberfläche versuchte er vergeblich einen weiteren Zerstörer zu torpedieren. Unter dem Geschützfeuer von fünf Zerstörern sank U 546 schließlich um 18:45 Uhr. 33 Seeleute konnten gerettet werden.

Nach dem Ende des Krieges in Europa wurde die USS Bogue in den Pazifik verlegt, wo sie am 3. Juli 1945 in San Diego eintraf. Die erste Einsatzfahrt führte sie nach Guam, wo sie am 24. Juli eintraf. Einige weitere unspektakuläre Einsatzfahrten fanden im Nordpazifik statt, im Anschluss daran nahm sie an der Operation Magic Carpet teil. Diese Operation beinhaltete die Rückführung von Soldaten und Material von pazifischen Inseln in die Vereinigten Staaten. Am 30. November 1946 wurde der Träger in Tacoma außer Dienst gestellt und der Reserveflotte zugeteilt. Während die Bogue in Reserve lag, wurde sie am 12. Juni 1955 zum „Escort Helicopter Aircraft Carrier“ CVHE-9 umklassifiziert. Nach der Streichung aus dem Schiffsregister am 1. März 1959 wurde der ehemalige Flugzeugträger 1960 zur Verschrottung nach Japan verkauft.

Ehrungen:

Die Bogue erhielt für Ihren Einsatz drei Battle Stars. und wurde mit einer Presidential Unit Citation ausgezeichnet.
1 Star American Campaign Medal — 12. Jul-23. Aug 1943
1 Star European-African-Middle Eastern Campaign Medal 20. Apr-20. Jun 1943
1 Star European-African-Middle Eastern Campaign Medal 11. Nov-29. Dec 1943

Auf der unten angegebenen Internetseite können Fotos angegriffener U-Boote angesehen werden

Weitere Quellen:

TEIL 2

Eberhard Sinnwell