Ähnlich wie die Bismarck (vgl. meinen Baubericht) gehört auch die HMS Hood zu den bekanntesten Kriegsschiffen aller Zeiten. Dieser Bekanntheitsgrad führte relativ früh auch im Bereich Plastikmodellbau zu Nachbildungen dieses Schiffs. Erinnert sei bei dieser Gelegenheit an Modelle von Airfix in 1/600 und auch 1/1200, an ein recht gutes Modell von Tamiya in 1/700, ein Heller-Modell in 1/400, ein sehr gelungenes Modell von Italeri, leider in 1/720, ein Lindberg-Modell in größerem Maßstab (mir unbekannt) sowie an zwei neuere Modelle von Trumpeter in 1/700. Hinzu kommen neue Modelle in Flyhawk in 1/700 und Trumpeter sogar im Maßstab 1/200. Die meisten dieser Modelle waren einmal auch auf meinem Basteltisch.


Gegenstand dieser Besprechung ist nun aber das Trumpeter-Modell im Maßstab 1/350 (siehe Bausatzbesprechung), eines der ersten Modelle in dieser wichtigen Serie, das gleich nach Erscheinen von mir gekauft wurde. Die damaligen Besprechungen der „Experten“ fielen von gut bis mäßig aus, was sich beim Bau dann eher in Richtung mäßig drehte. Der Zusammenbau des Rumpfes geschah zügig, aber dann wurde ich von einem Freund darauf hingewiesen, dass die Bullaugen des Achterschiffs auf falscher Höhe liegen was nach eingehender Literatursuche nur bestätigt werden konnte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass diese Bullaugen auf dem hochgelobten Plan in Anatomy of the Ship falsch dargestellt sind und dieser Fehler auch von fast allen Herstellern (jetzt auch bei Flyhawk) übernommen wurde. Dies führte zu einer langen Baupause, da andere Objekte leichter und schneller fertiggestellt werden konnten. Zumindest wurde noch rechtzeitig ein Detail Set von Lion Roar und ein Holzdeck von AK-Model beschafft.

Die Bullaugen des Achterschiffs wurden mit gezogenen Plastikabschnitten ausgefüllt, dann bündig abgeschnitten, verspachtelt und nach längerem Trocknen verschliffen. Die Lager der deutlich niedriger liegenden Bullaugen wurde angezeichnet und neu gebohrt. Hier zeigen sich dann auch deutliche Schwächen des Modells, denn die Panzerplatten liegen ebenfalls nicht ganz korrekt. Auf eine entsprechende Korrektur habe ich allerdings verzichtet.

Danach wurde der Rumpf in RN Medium Grey (Lifecolor) gespritzt, die schwarze Wasserlinie gepönt und das Schiff auf dem vorgesehenen Holzsockel mit einer 1 mm dicken Kartonzwischenschicht in Schiffsform aufgeklebt. Nach Besichtigen der Geschütze der Sekundär- und Flakbewaffnung war zunächst vorgesehen diese aus dem Lion Roar Satz zu verwenden. Dann ergab sich aber die Chance entsprechende Teile und auch alle Beiboote mit 3D-gedruckten Teilen von Black Cat Models zu ersetzen, so dass ich mich zu einer entsprechenden Bestellung entschlossen habe.


Der Bau des Modells verlief dann zügig, wobei viele Teile durch Lion Roar-Teile ersetzt wurden, auch dabei gab es größere Schwierigkeiten, da z.B. alle Niedergänge nur nach aufwendigem Erweitern der Decksöffnungen angebracht werden konnten. Auch das Öffnen der Schornsteinkappen war nicht ganz einfach. Alle Munitionskisten (sehr zahlreich) hatten Löcher auf der Rückseite und mussten verspachtelt werden. Die 38-cm-Kanonen von Lion Roar zeigen sich sehr schön detailliert, müssen aber auch noch leicht überarbeitet werden, Turm A zeigt eine leichte Abrundung der hinteren vertikalen Flächen, Turm B eine Abschrägung der unteren hinteren Vertikalflächen  (wie in der Trumpeter Anleitung gezeigt), Turm X Reste der Flugzeugbestückung und nur Turm Y bleibt unverändert.

Die Detaillierung der Black Cat-Teile ist tadellos und macht, gelinde gesagt, einfach sprachlos.


In Abweichung zu zahlreichen Darstellungen der Hood mit Linoleumdecks (Corticene) im Aufbautenbereich habe ich mich entschlossen, hier Stahldecks anzunehmen, da dies eigentlich gängige Praxis war, sobald mit Feindberührung und damit möglichen Bränden zu rechnen war. Jedes Modell ist halt auch immer eine Interpretation des jeweiligen Modellbauers.


Für die Bemalung verwendete ich Lifecolor (gewöhnungsbedürftig, da schlecht haftend, aber sehr schön matt und stimmig), für die Details Humbrol- und Revell-Enamelfarben.

Das Wasser verdanke ich auch hier dem Meister des Genres, Aqua Miguele.


Die Takelung erfolgte mit gezogenen Gussast, befestigt mit Weißleim.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass ich mich über den Zulauf zu meiner Sammlung sehr gefreut habe. Ich bin aber auch sehr froh, dass hier keine Schwesterschiffe zu erwarten sind.

Weiterführende und benutzte Literatur

  • Profile Morskie Nr.63
  • Warship Pictorial 20
  • Grand Fleet Battlecruisers
  • Anatomy of the ship: The Battlecruiser Hood


Norbert Thiel