12.02.1974 - 50 Jahre Kiellegung des U-Boots K-458 (Projekt 670M)

 


Heute vor 50 Jahren, am 12. Februar 1974, wurde das sowjetische U-Boot K-458 auf Kiel gelegt, ein U-Boot des Projekts 670M (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Das Projekt 670 (NATO-Name Charlie) war die erste U-Boot-Klasse, die Anti-Schiffsraketen unter Wasser abfeuern konnte. Hierdurch entstand eine neue Gefahr für die Trägerkampfgruppen der US Navy im Kalten Krieg. Deren Verteidigung war auf möglichst große Entfernung ausgelegt. Ein Projekt 670 hätte seine Raketen aber aus einer Entfernung von weniger als 40 Seemeilen abgefeuert, so dass nur eine Reaktionszeit von 3,5 bis 4 Minuten blieb. Die US Navy reagierte mit Bordhubschraubern zur U-Jagd mit größerer Reichweite, der Kaman SH-2F Seasprite, und einem neuen U-Jagdflugzeug, der Lockheed S-3 Viking. Eine Staffel mit Viking ersetzte darauf eine Staffel mit Kampfflugzeugen auf den Superträgern der US Navy, die darauf von CVA/CVAN auf CV/CVN umklassifiziert wurden. Die sowjetische Marine reagierte wiederum darauf mit Raketen mit doppelt so großer Reichweite auf der nächste Version des Projekts 670, dem Projekt 670M (Charlie 2).

Das Original

Das sowjetische U-Boot K-458 war eines der U-Boote des Projekts 670M (Skat-M, NATO-Name Charlie 2), deren Hauptaufgabe die Bekämpfung von Trägerkampfgruppen der US Navy war. Das Projekt 670 (Skat, Charlie) wurde entwickelt, nachdem sich das Projekt 661 Antschar (NATO-Name Papa) als viel zu teuer erwies. Das Projekt 670 war kleiner, hatte nur einen Reaktor und  einen Rumpf aus Stahl (statt aus Titan). Da nur ein Reaktor und damit weniger Antriebsleistung vorhanden war, fiel die Geschwindigkeit relativ gering aus. Die ursprünglich vorgesehenen P-120-Raketen waren noch nicht verfügbar, weshalb statt dessen P-70 Ametist-Raketen verwendet wurden. Zwischen 1965 und 1971 wurden elf U-Boote des Typs gebaut. Nach dem die P-120-Raketen verfügbar wurden, wurde eine Variante des Projekts 670 entwickelt, die diese abfeuern konnten: das Projekt 670M. Da die Raketen länger waren, musste der Rumpf länger ausfallen, um die gleiche Zahl von Raketen unterbringen zu können. Durch die größere Verdrängung bei gleicher Antriebsanlage fiel die Geschwindigkeit allerdings noch einmal niedriger aus. Dadurch hätte diese U-Boote Schwierigkeiten gehabt, Flugzeugträger der US Navy abzufangen. Dieser Nachteil wurde nur teilweise durch die größere Reichweite - die Angabe der Reichweite schwankt zwischen 110 und 150 km -  der P-120 kompensiert. Von dem Projekt 670M wurden auch nur sechs Einheiten mit relativ niedriger Priorität zwischen 1973 und 1979 gebaut. Statt dessen erhielt das Projekt 949 Granit (NATO-Name Oscar) Priorität, da diese wesentlich größeren U-Boote schneller waren und ihre P-700-Granit-Raketen eine Reichweite von über 600 km hatten.

K-458 war 104,9 m lang, 9,9 m breit und verdrängte über Wasser 4372 t und unter Wasser 5570 t. Der Antrieb bestand aus einem Reaktor, der eine Dampfturbine mit 18.800 PS antrieb, womit über Wasser 12 kn und unter Wasser 24 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 98 Personen.

Bewaffnung
8 P-120 Malachit-Anti-Schiffsraketen (acht Einzelstarter)
4 x 53,3 cm Torpedorohre (12 Torpedos der Modelle SET-65 oder SAET-60M bzw. RPK-2 Vyuga-U-Jagd-Raketen)
2 x 40,6 cm Torpedorohre (4 Torpedos der Modelle SET-450 oder MGT-2)

K-458 wurde 1974-75 von der Werft 112 in Gorki (heute Nischni Nowgorod) gebaut - weit vom Meer entfernt - und dann über die Wolga, den Wolga-Ostsee-Kanal und den Weißmeer-Ostsee-Kanal nach Sewerodwinsk am Weißen Meer überführt. Sie diente danach bei der Nordflotte, wurde aber auch z.B. im Mittelmeer eingesetzt. 1990 oder 1991 wurde sie außer Dienst gestellt, da ihr materieller Zustand zu schlecht war. Sie wurde ab 2000 abgewrackt, der Teil mit dem Reaktor wurde 2015 in die Langzeitlagerung überführt.

Das Modell

Das Modell des sowjetischen U-Boots K-458 baute ich aus dem 3D-gedruckten Modell von Bill's Bits n Pieces. Das Modell lies ich damals noch in der Smooth Fine Detail Plastic-Qualität auf Shapeways drucken. Ich habe bei dem Modell den Turm oben runder geschliffen und hinten zugespitzt. Die Tiefenruder entfernte ich, stellte sie also eingefahren dar, und die Seitenflosse am Heck ersetzte ich durch eine dünnere aus einer Plastikplatte. Außerdem ergänzte ich noch ein ausgefahrenes Periskop aus einem Metallstab. Für die Rumpffarbe verwendete ich 168 (862) Schwarzgrau von Vallejo Model Color, für das Periskop 152 (883) Hellgrau.

Hier als Vergleich K-458 des Projekts 670M (Charlie 2) mit zwei weiteren sowjetischen U-Booten, die für Angriffe auf Trägerkampfgruppen der US Navy entwickelt worden waren: der älteren K-108 (1967, Projekt 675, Echo II), die ihre Raketen nur über Wasser starten konnte, und der neueren K-186 Omsk (1993, Projekt 949A, Oscar II), deren Raketen eine wesentlich größere Reichweite als die des Projekts 670M hatten:

Und ein Vergleich mit einem heutigen Jagd-U-Boot der US Navy, USS North Dakota (2014, Virginia-Klasse, Block III), also einem U-Boot, das die Eigenschaften eines Jagd-U-Boots und eines raketentragenden U-Boots vereint:

Quellen

  • From Julietts to Yasens. Europe@War No. 22 von Alejandro A. Vilches Alacrón, Warwick, 2022 (Buchbesprechung)
  • Projekt 670 (Wikipedia)
  • Soviet Submarines 1945 to the present von John Jordan, London, 1989
  • Conway’s All the World’s Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
  • K-458 (deepstorm.ru)


Lars