23.02.1903 - 120 Jahre Rückgabe des Kreuzers Restaurador

 


Heute vor 120 Jahren, am 23. Februar 1903, wurde der venezolanischen Kreuzer Restaurador von der Kaiserlichen Marine wieder an Venezuela zurück gegeben (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Deutschland hatte zusammen mit Großbritannien und Italien eine Blockade Venezuelas errichtet, um dieses dazu zu zwingen, Schulden zu begleichen. Im Rahmen dieser Blockade waren auch die meisten venzolanischen Kriegsschiffe von den Blockadekräften erobert wurden, so auch die Restaurador, die darauf zeitweise als SMS Restaurador für die Kaiserlichen Marine operierte. Nach Aufhebung der Blockade wurde auch Restaurador wieder an Venezuela zurück gegeben.

Das Original

Der venezolanische "Kreuzer" Restaurador wurde 1883 als Jacht Atalanta gebaut, wurde also nichts als Kriegsschiff entworfen. Obwohl sie als Privatjacht für die damalige Zeit relativ groß war, war sie nach dem Umbau als ein Kreuzer winzig und nur relativ leicht bewaffnet. Sie wird in den meisten Büchern deshalb auch als Kanonenboot bezeichnet. Mit Bewaffnung soll das Schiff zu toplastig gewesen sein.


Restaurador war 74,8 m lang, 8,2 m breit und verdrängte 750 t. Der Antrieb bestand aus einer Zwei-Zylinderdampfmaschine mit maximal 1200 PS, womit 18 kn erreicht wurden.

Bewaffnung (1901)
1 x 7,6 cm (15-Pfünder)
4 x 5,7 cm (6-Pfünder)
2 x 4,2 cm (3-Pfünder, für Landungsoperationen)


Restaurador wurde 1883 von William Cramp & Sons in Philadelphia als Jacht Atalanta für Jay Gould gebaut. Die Jacht wurde von ihm und von seinen Erben benutzt, auch für Fahrten nach Europa. In den Medien gab es Spekulationen über einen Verkauf als Kriegsschiff nach Brasilien und Kolumbien. 1900 wurde sie aber an Venezuela verkauft, bewaffnet und 1901 als Restaurador in Dienst gestellt. Sie war 1901-02 an der Jagd auf den Rebellendampfer Ban Righ beteiligt. Am 11. Dezember 1902 wurde sie im Hafen von Guanta von Booten des deutschen Kreuzers Gazelle geentert. Nach einer Überholung diente sie ab Januar für die Kaiserliche Marine für die Blockade Venezuelas, wobei die Besatzung immer wieder mit Maschinenproblemen zu kämpfen hatte. Am 23. Februar 1903 wurde sie wieder an Venezuela zurück gegeben und wieder in den Dienst der venezolanischen Marine gestellt. Sie wurde darauf zur Niederschlagung der Rebellen im Bürgerkrieg, der auch schon parallel zur internationalen Blockade tobte, eingesetzt. 1909 wurde sie in General Salom umbenannt. Das Schiff war noch im Zweiten Weltkrieg im Dienst, aber ab 1944 finden sich keine Berichte über Fahrten der General Salom mehr. Sie wurde am 14. April 1952 aus der Marineliste gestrichen und in den Schiffsfriedhof in Puerto Cabello überführt, wo sie wahrscheinlich später abgewrackt wurde.

Das Modell

Mein Modell des venezolanischen "Kreuzers" Restaurador habe ich aus dem 3D-gedruckten Modell von Brown Water Navy Miniatures gebaut, mein Modell soll den Bauzustand 1902/03 darstelllen. Das Modell besteht aus dem Rumpf, Aufbauten, Lüftern, 5,7-cm-Geschützen und Beibooten. Die Bullaugen sind erhaben ausgeführt, weshalb ich sie aufgebohrt habe. Bei den 5,7-cm-Geschützen ersetzte ich den vorderen Teil des Rohrs durch einen Metallstab. Die Beiboote und deren Davits entfernte ich und ersetzte sie durch Boote aus der Restekiste. Die Davits sind aus 0,2 mm dicken Kupferdraht gebogen. Auf den Fotos aus der Zeit konnte ich das 7,6-cm-Geschütz nicht identifizieren, aber auf einem späteren Foto sieht man ein Geschütz vor dem Fockmast und laut Wikipedia schrieb der deutsche Kommandant des Schiffs während der Blockade, dass das Schiff wegen des Gewichts der Geschütze, insbesondere am Bug, an Stabilität mangelnde. Deshalb nahm ich an, dass das Geschütz schon 1902/03 schon dort stand. Ich habe die Lafette und den hinteren Teil des Rohrs aus Plastikteilen gebaut, das Rohr selbst ist von Master (für britische 7,62 cm). Die Masten sind aus Metallstäben gebaut, die Takelung erfolgte mit schwarzen, 20 Denier Fäden von Uni Caenis.


Für den Anstrich benutzte ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 4 (820) Cremeweiß für den Rumpf, 139 (846) Mahagonibraun für die Aufbauten, 121 (913) Ockergelb für Schornstein, Lüfter und Masten, 110 (986) Achatgrau für die Decks sowie 28 (909) Verkehrsrot für den Zierstreifen.

Hier die Restaurador zusammen mit zwei deutschen Kreuzern der Ostamerikanischen Station, mit denen sie zeitweise zusammen für die Kaiserliche Marine als SMS Restaurador bei der Blockade Venezuelas operierte: der Geschützte Kreuzer (Kleine Kreuzer) SMS Gazelle (1901) und der Geschützte Kreuzer (Große Kreuzer) SMS Vineta (1899):


Hier noch ein Vergleich mit zwei neueren Patrouillenschiffen: links mit dem portugiesischen "Kreuzer" NRP Carvalho Araújo (1915) und rechts mit dem spanischen Patrouillenschiff Meteoro (2011).


Vielen Dank an AvM im Forum des Arbeitskreis historischer Schiffbau für die Informationen über Restaurador, die u.a. von Ramon Alberto Rivero Blanco zur Verfügung gestellt hat!

Quellen

  • Tres Banderas y tres Nombres. Historia del Crucero General Salom von Gustvo Sosa Larrazábal, Eigenverlag (gedruckt für Amazon in Wrocław), 2019
  • Restaurador (Wikipedia)
  • Die preußisch-deutsche Marine in Lateinamerika 1866-1914. Eine Studie deutscher Kanonenbootpolitik von Gerhard Wiechmann, Bremen, 2002
  • Venezuelan crisis of 1902–1903 (Wikipedia)


Lars