
Zr. Ms. Holland (P840) ist das Typschiff der Holland-Klasse, einer modernen Klasse von Patrouillenschiffen der Königlich Niederländischen Marine. Die Schiffe wurden entwickelt, um Überwachungs- und Interventionsaufgaben gegen leicht bewaffnete Gegner (Piraterie, Schmuggel) zu übernehmen, verfügen aber zugleich über sehr leistungsfähige Sensoren (Thales-I-Mast) für Stabilitäts- und Sicherheitsaufgaben unterhalb der Schwelle offener Kriegführung. Insgesamt wurden vier Schiffe dieser Klasse 2008-13 gebaut: Holland (P840), Zeeland (P841), Friesland (P842) und Groningen (P843).
Die technischen Daten von Zr. Ms. Holland sind wie folgt: Das Schiff ist 108,4 Meter lang bei einer Breite von 16,0 Metern und hat eine Verdrängung von 3.750 Tonnen (voll beladen). Der Tiefgang beträgt 4,6 Meter. Als Antrieb wird ein kombiniertes Electric-or-Diesel-System (CODELOD) mit Renk-Getrieben eingesetzt; die Antriebsanlage umfasst zwei MAN 12V28/33D Dieselaggregate mit jeweils 5.460 kW sowie jeweils einen elektrischen Hilfsantrieb für die beiden Wellen, die auf steuerbare Verstellpropeller wirken. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 21,5 Knoten, die Reichweite bei etwa 5.000 Seemeilen bei 15 Knoten, die Ausdauer bei rund 21 Tagen. Die Stammbesatzung besteht aus 52–54 Personen, zusätzlich gibt es Unterbringungen für bis zu etwa 40 weitere Personen (z. B. Hubschrauber- oder medizinisches Personal). Zur Bewaffnung gehören ein 76-mm-Oto-Melara-Hauptgeschütz, ein 30-mm-Oto-Melara Marlin fernbedienbares Geschütz sowie zwei 12,7-mm-Hitrole-Maschinengewehre und mehrere leichte Maschinenwaffen; außerdem stehen zwei schnelle FRISC-Boote und ein Hubschrauberhangar (für einen NH90-Hubschrauber) zur Verfügung.
Zr. Ms. Holland wurde bei Damen Schelde Naval Shipbuilding gebaut, wobei einzelne Rumpfsektionen in Rumänien gefertigt und der Endausbau in Vlissingen durchgeführt wurden. Die Kiellegung fand am 8. Dezember 2008 statt, der Stapellauf am 2. Februar 2010, und am 6. Juli 2012 wurde das Schiff offiziell in Dienst gestellt. Bereits vor ihrer Indienststellung hatte die Holland einen ersten öffentlich beachteten Einsatz: Am 15. März 2012 brachte sie den restaurierten Heckspiegel des Linienschiffs Royal Charles nach Großbritannien, wo er für eine Ausstellung gezeigt werden sollte – ein symbolischer Transport, der auf die berühmte Eroberung des Schiffes durch die Niederländer im Jahr 1667 anspielte. In den folgenden Jahren nahm die Holland an zahlreichen Einsätzen teil, besonders in der Karibik und bei humanitären Operationen. 2013 beteiligte sie sich im niederländischen Karibikgebiet an der Bekämpfung des Drogenhandels und fing dabei mehrere größere Kokainlieferungen ab. Während des Nuclear Security Summit 2014 übernahm das Schiff Sicherungsaufgaben vor der niederländischen Küste. Nach dem Hurrikan „Matthew“ wurde die Holland 2016 nach Haiti entsandt, um Hilfsgütertransporte, Aufklärung und Sicherheitsaufgaben zu unterstützen. 2018 absolvierte sie eine rund dreimonatige Patrouille in der Karibik, bevor sie unter anderem New York anlief. 2021 kehrte sie erneut nach Haiti zurück, diesmal im Rahmen des EU-Katastrophenschutzmechanismus nach dem schweren Erdbeben, und stellte dort unter anderem unterstützende Kräfte, Aufklärungsmittel sowie boarding-fähige Teams bereit. Im Februar 2023 transportierte sie die niederländische Königsfamilie während eines Staatsbesuchs zwischen Aruba und Curaçao, wobei auch die bordeigenen schnellen Boote zum Einsatz kamen. Seit September 2025 befindet sich die Holland für ein umfangreiches Mid-Life-Upgrade bei Royal IHC, bei dem Korrosionsschutz, Beschichtungen und verschiedene Systeme modernisiert werden, um die Einsatzfähigkeit des Schiffes für die kommenden Jahre sicherzustellen.
Im Maßstab 1/700 gibt es einen Bausatz der Holland-Klasse von EVModel (und es gab ein 3D-gedrucktes Modell von Dutch Fleet Naval Miniatures, siehe Bausatzbesprechung).
Die Holland besuchte im Dezember 2024 San Juan auf Puerto Rico:


















Weitere Fotos von Schiffen der Holland-Klasse:
Christoph Mentzel (Fotos), Lars (Text)