Landungsboot Lachs

Das deutsche Landungsboot Lachs (L762) ist das letzte von ursprünglich 22 1964-66 gebauten Einheiten der Klasse 520 (Barbe-Klasse). Ihr Schwesterschiff Schlei (L765) wurde als vorletztes Boot der Klasse außer Dienst gestellt. Diese bei der NATO als Landing Craft Utility (LCU) klassifizierten Boote waren für Landungsoperationen in der Nord- und Ostsee gedacht. Sie haben ein durchgehendes Fahrzeugdeck, wobei es auch möglich ist, mehrere Boote zu verbinden und sie so als Pontonbrücke zu verwenden. Später waren sie auch als Minenleger vorgesehen, wobei die Minen auf dem Fahrzeugdeck mitgeführt worden wären.

Der ursprünglich offene Fahrstand wurde später durch einen geschlossenen Fahrstand ersetzt. Einzelne Boote waren für besondere Aufgaben ausgerüstet, so Schlei als Kommandeursboot. Wegen der flachen Bauweise waren diese Boote nur begrenzt hochseefähig, auch waren sie wegen des fehlenden Kiels windanfällig. 1989 wurden zwei Boote an die griechische Marine abgegeben, 1992 wurden 14 Boote außer Dienst gestellt, wovon acht an die griechische Marine gingen. 2001/02 wurden weitere vier Boote außer Dienst gestellt, wovon eines, die Zander (L769) in Mannheim als Götz von Mannheim erhalten ist. Schlei wurde 2017 abgewrackt, da eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich war - das Abwracken erfolgte versehentlich vor der offiziellen Außerdienststellung! Zur förmliche Außerdienststellung war dann nur noch die Schiffsglocke vorhanden. Lachs sollte schon 2021 außer Dienst gestellt werden, bekam aber eine Dienstzeitverlängerung, wird aber wegen ihres hohen Alters sicher auch bald außer Dienst gehen.

Lachs ist 40,0 m lang, 8,8 m breit und verdrängt 407 t. Der Antrieb erfolgt durch zwei Dieselmotoren mit insgesamt 1020 PS, womit 12 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 15-21 Personen. Die Bewaffnung anfangs aus einer 2-cm-Kanone, später aus zwei 2-cm-Kanonen und zuletzt ist sie unbewaffnet. Es können bis zu drei schwere Panzer bzw. bis zu 140 t transportiert werden. Alternativ konnten Minen gelegt werden.

Lachs wurde 1966 bei den Howaldtswerken in Hamburg gebaut. Sie diente anfangs beim 1. Landungsgeschwader in Borkum, ab 1977 bei der Amphibischen Gruppe in Kiel. Letztere wurde 1988 zum Landungsgeschwader. 1993 wurde das Landungsgeschwader der 3. Minensuchgruppe untergliedert. Ab 2005 diente sie für das Seebataillon, ab 2014 für das Marinestützpunktkommando Eckernförde. Schlei hatte einen ähnlichen Lebenslauf - nur mit dem vorzeitigen Ende 2017.

Lachs wurde im Juni 2022 währen der Kieler Woche fotografiert:

 

Hier noch Fotos von Lachs (L762) und Schlei (L765) von der Kieler Woche 2007, 2012 und 2013:

 

und weitere Fotos der Schlei (L765) von der Kieler Woche 2004:

 

Falk Pletscher (Fotos), Lars (Fotos, Text)