Staatsjacht Hohenzollern

Die deutsche Staatsjacht Hohenzollern von 1893 ersetzte die ältere Raddampfer-Jacht Hohenzollern aus dem Jahr 1880, die anschließend in Kaiseradler umbenannt wurde. Die neue Hohenzollern wurde vorrangig als Repräsentationsschiff für den deutschen Kaiser Wilhelm II. genutzt und diente für Staatsreisen, offizielle Besuche sowie als schwimmende Residenz des Kaisers. Gleichzeitig war sie als Aviso klassifiziert, also als Kriegsschiff für Nachrichtenübermittlung und Führungsaufgaben in der Kaiserlichen Marine registriert.

Die Abmessungen des Schiffes betrugen 122 Meter Länge, 14 Meter Breite und einen Tiefgang von 5,22 bis 6,21 Metern. Die Verdrängung lag konstruktionsbedingt bei etwa 4.180 Tonnen, tatsächlich einsatzbereit bei bis zu 4.460 Tonnen. Angetrieben wurde die Jacht von zwei Dreizylinder-Verbunddampfmaschinen mit einer Gesamtleistung von 10.042 PS, die auf zwei Schiffsschrauben wirkten; damit erreichte das Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von über 21 Knoten. Die Besatzung umfasste etwa 12 Offiziere und bis zu 342 Mann. Für den Kaiser und seine Familie sowie sein Gefolge standen luxuriöse Wohnräume bereit; insgesamt bot das Schiff Platz für zahlreiche Offiziere, Gäste und Bedienstete. Die Bewaffnung umfasste in Friedenszeiten acht Schnellladekanonen des Kalibers 5 cm, bei kriegsmäßiger Ausrüstung hätten drei 10,5-cm-Kanonen sowie bis zu zwölf 5-cm-Schnellladekanonen eingerüstet werden sollen.

Die Geschichte der Hohenzollern ist eng mit der Regentschaft Kaiser Wilhelms II. verbunden. Sie wurde am 27. Juni 1892 in Stettin bei der AG Vulcan vom Stapel gelassen und 1893 in Dienst gestellt. Während ihrer Einsatzzeit begleitete sie den Kaiser auf vielen Reisen, darunter die jährlich stattfindenden Nordlandfahrten nach Norwegen, Staatsbesuche und besondere politische Ereignisse. Die Yacht war während des gesamten Jahres einsatzbereit und oft das Zentrum des kaiserlichen Lebens auf See. Ihr Seeverhalten galt als wenig angenehm, da sie stark zum Schlingern neigte. Mit Kriegsbeginn 1914 wurde die Hohenzollern außer Dienst gestellt, die endgültige Streichung aus der Flottenliste erfolgte am 27. Dezember 1920. Im Jahr 1923 wurde das Schiff in Wilhelmshaven abgewrackt.

Im Maßstab 1/700 gibt es einen Bausatz von Kombrig (Bausatzbesprechung).

Im Internationalen Maritimen Museum Hamburg ist ein Modell der Hohenzollern ausgestellt. Hier Fotos vom August 2025:

Christian Abraham (Fotos), Lars (Text)