29.12.1812 - 200 Jahre USS Constitution vs. HMS Java

 

USS Constitution vs. HMS Java

Quelle Wikipedia Commons

Das Original

Die USS Constitution gehörte mit United States und President zu einer Klasse von US-amerikanischen 24-Pfünder-Fregatten, die als 44-Kanonen-Fregatten klassifiziert waren. Nach dem die US Marine nach dem Unabhängigkeitskrieg sicht praktisch in nichts aufgelöst hatte, wurden 1794 sechs neue Fregatten bestellt, um amerikanische Handelsschiffe gegen die Freibeuter der Barbareskenstaaten zu verteidigen. Drei davon waren (sehr wahrscheinlich) von Joshua Humphrey als sehr große Fregatten entworfen worden, die von der Bewaffnung her den typischen damaligen 18-Pfünder-Fregatten überlegen waren. Sie entsprachen von der Länge her damaligen 74-Kanonenschiffen, weshalb der Rumpf sehr massiv gebaut werden musste. Dies bewirkte zusammen mit der anfangs noch relativ geringen Segelfläche, dass diese Fregatten relativ schlechte Segler waren.

Constitution wurde mehrfach umgebaut. Anfangs hatte sie Relings auf dem Aufbaudeck (Spardeck) mit 30 Stückpforten (die aber nicht alle bestückt waren). Dort standen anfangs 16 langrohrige 18-Pfünder, ab 1804 eine Kombination aus 14 12-Pfünder Kanonen und acht 32-Pfünder-Karronaden. Im Februar 1804 wurde auch das Schanzkleid größtenteils geschlossen (auch mitschiffs). Nach einer Kollision mit dem Schwesterschiff President am 12. September 1804 wurde die Galion einfacher neu gebaut und die Galionsfigur nicht ersetzt. Im Mai 1809 erhielt sie 18 42-Pfünder-Karronaden und zwei 24-Pfünder Kanonen auf dem Aufbaudeck. 1812 hatte sie kurzzeitig sogar 24 42-Pfünder-Karronaden. Ab 1810 wurde ihre Takelage deutlich vergrößert, sie führte dann fünf Rahsegel pro Mast (anfangs waren es entweder drei oder vier). Ihre Bewaffnung auf dem obersten Deck wurde auf 24 32-Pfünder-Karronaden und eine 18-Pfünder Kanone reduziert, mittschiffs war das Schanzkleid entfernt worden und durch Netze ersetzt worden (durch das Auffüllen mit Hängematten und eine schwarze Plane wirkt das Schanzkleid aber geschlossen). Die Ausstattung mit Jagd-Kanonen variierte während des Britisch-Amerikanischen Kriegs von 1812. 1843-44 wurde die Bewaffnung auf 26 24-Pfünder und vier 68-Pfünder Paixhan (für Granaten) auf dem Batteriedeck und 20 32-Pfünder-Karronaden auf dem Aufbaudeck geändert. 1848 wurden die Kaliber vereinheitlicht, sie erhielt 46 32-Pfünder (Kanonen und Karronaden) sowie vier Paixhan. Mittschiffs war die Reling auch wieder geschlossen wurden und die Galion war ebenfalls mehrfach modifiziert worden. In den 1870ern, 1905, 1920ern, 1970ern und 1990ern wurde das Schiff überholt und dabei zuletzt wieder dem Zustand von 1812 angenähert.

Constitution ist 62 m lang (der Rumpf ohne Takelage), 13,26 m breit und verdrängt 2200 ts. Der Antrieb erfolgt -  das Schiff ist zuletzt im August 2012 gesegelt! - über eine Vollschiffstakelage mit 3968 m2 Segelfläche, womit 13 kn erreicht wurden.

Bewaffnung Dezember 1812
30 x 24-Pfünder Kanonen (ca. 13,8 cm, auf dem Batteriedeck)
2 x 18-Pfünder Kanonen (ca. 12 cm, auf dem Aufbaudeck)
22 x 32-Pfünder-Karronaden (ca. 15,8 cm, auf dem Aufbaudeck)

Constitution wurde von 1794-98 in Boston auf der Werft von Edmund Hartt gebaut. Ihren ersten Einsatz hatte sie im Quasi-Krieg mit Frankreich, in dem sie 1798-1801 sieben französische Schiffe (allerdings eines davon unter britischer Flagge) erbeutete und eigene Schiffe geleitete. 1803 wurde sie ins Mittelmeer im Ersten Barbareskenkrieg, während dem sie 1804 mit ihrem Geschwader aus Briggs, Schonern und Kanonenbooten Tripolis angriff. Im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 entkam sie im Juli einem deutlich überlegenen britischen Geschwader (64-Kanonenschiff Africa, 18-Pfünder-Fregatten Aeolus, Belvidera, Guerriere und Shannon). Am 19. August traf sie auf eine dieser Fregatten, die Guerriere, und zerstörte sie. In diesem Gefecht bekam sie ihren Spitznamen "Old Ironsides", da britische Kugeln von ihrem Rumpf abprallten. Am 29. Dezember traf sie auf die britische 18-Pfünder Fregatte Java, die ebenfalls zerstört wurde. Darauf wurde Constitution länger in amerikanischen Häfen blockiert und erst Ende 1813 gelang es ihr auszulaufen. Dabei zerstörte sie am 14. März 1814 den britischen Schoner Pictou. Am 3. April floh sie vor den britischen 18-Pfünder-Fregatten Junon und Tenedos nach Marblehead (ein Ereignis, was im Vergleich zu ihren siegreichen Gefechten, nicht so oft erwähnt wird). Sie konnte nach Boston verlegen, wo sie erneut blockiert wurde. Erst am 18. Dezember 1814 konnte sie dem britischen Blockadegeschwader (den 24-Pfünder-Fregatten Leander und Newcastle sowie der 18-Pfünder-Fregatte Acasta) entkommen. Bei dieser Fahrt traf sie am 20. Februar 1815 (nach Kriegsende!) auf die kleine britische Fregatte 6. Ranges (Postship) Cyane und die Sloop (auch als Postship klassifiziert) Levant und eroberte beide Schiffe. Allerdings konnte das verfolgende britische Geschwader (Leander, Newcastle und Acasta) am 11. März Levant zurück erobern, Constitution und Cyane entkamen. Dazu brachte Constitution in diesem Krieg zehn britische Handelsschiffe auf.

Nach dem Krieg wurde Constitution aufgelegt, aber immer wieder aktiviert, so für Fahrten ins Mittelmeer 1821, 1824, 1835 und 1848 und eine Weltumsegelung 1844-46. 1850 kollidierte sie mit der britischen Handelsbrigg Confidence, die dabei sank. 1852-55 jagte sie vor der westafrikanischen Küste Sklavenhändler, wobei sie am 3. November 1853 ihre letzte Prise aufbrachte: das amerikanische Sklavenschiff H.N. Gambrill. 1855 wurde sie außer Dienst gestellt und danach als Schulschiff eingesetzt. 1881 wurde die Takelage entfernt, sie wurde überdacht und als Wohnschiff benutzt. 1906 wurde sie teilweise restauriert, u.a. wurde das Dach wieder entfernt, und ab 1907 wurde sie Museumschiff. Die folgenden Restaurierungen brachten sie näher an den Zustand von 1812. Sie liegt heute in Boston, ist aber noch fahrfähig.

Das Modell

Skytrex hat in seiner Serie "Meridian TRAFALGAR 1:700th ships" im Maßstab 1/700 eine Reihe von den amerikanischen Fregatten aus dem Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 herausgebracht, so auch die Constitution. Aktuell ist das Modell auf deren Seite nicht gelistet, da die Fotoätzteile nicht lieferbar sind. Ich habe einen der Bausätze direkt beim Hersteller deshalb ohne die Fotoätzteile bestellt. Bei dem Euryalus-Bausatz waren diese auch zu dick und nicht filigran genug.

Der Bausatz besteht aus Weißmetallteilen. Der Rumpf ist bereits weitgehend komplett, selbst die Geschütze sind bereits vorhanden. Es fehlen lediglich die Balken über die Kuhl mittschiffs, die als extra Teil ausgeführt sind (dieses Teil ist auf den Fotos nicht gezeigt). Am Rumpf gab es einiges an Grat und nicht perfekten Guss, insbesondere am Heckspiegel ist dies problematisch, da einige der Details nicht richtig ausgeformt waren. Nicht so schön ist, dass die Stückpforten zwar auf der Rumpfaußenseite angedeutet sind, aber nicht innen am Schanzkleid. Außen sind auch nur die Rohre der Kanonen angedeutet, die der Karronaden sind nicht sichtbar (diese würden aber auch nicht nach außen ragen). Neben dem Rumpf enthält der Bausatz noch Anker und ineinander gestapelte Beiboote.

Rumpf Anker, Beiboote

Dazu gibt es einen Satz Masten und Rahen, letztere teilweise mit angedeuteten eingeholten Segeln. Die Detaillierung der Masten ist recht gut, die oberen Spieren erscheinen mir aber zu dick zu sein. Ich habe sie aber nicht vermessen, da mir die Weißmetallteile für die Masten zu weich sind und ich sie durch gedrehte, konische Messingteile und andere Drahtteile ersetze.

Masten Rahe

Zuerst habe ich den Rumpf entgratet und grundiert. Ich habe mich entschlossen am Rumpf nicht nennenswert etwas zu verbessern, sondern lediglich die Takelage neu zu machen. Ein Problem stellt z.B. die Bewaffnung auf dem Spardeck dar: 20 Karronaden und vier langrohrige Jagd-Kanonen, während sie wohl 22 Karronaden und nur zwei Jagd-Kanonen besaß. Nach der Grundierung habe ich die Decks mit Vallejo 110 Achatgrau gestrichen. Die Teile des Rumpfs wurden mit Vallejo 4 Cremeweiss bemalt, die später auch Weiß bleiben sollen. Danach wurde die Innenseite des Schanzkleids mit Vallejo 88 Panzergrün und der Rest des Rumpfs mit Vallejo 167 Anthrazitgrau bemalt.

USS Constitution

Der weiße Batteriestreifen ist nicht leicht gerade aufzubringen, da sind noch einige Korrekturen notwendig. Noch schwieriger sind die Verzierungen an der Galion, Seitengalerien und Heckspiegel. Diese habe ich bisher nur vereinfacht dargestellt. Auf dem heutigen Schiff sind diese komplett schwarz-weiß, eventuell waren sie 1812 teilweise golden. Für die Geschützlafetten habe ich aus mehreren Farben ein Rot zusammengemischt, ähnlich ging ich für das Braun der restlichen Deckdetails vor (Vallejo 121 Ocker mit 149 Schokoladenbraun abgedunkelt).

Die Acrylfarben halten trotz der Grundierung auf dem Weißmetall relativ schlecht, d.h. die Farbe wird durch Anstossen leicht wieder entfernt.

USS Constitution

Nach dem ersten Grundanstrich ging es an die Untermasten und das Bugspriet. Diese bestehen aus generischen Teilen von BMK, die ich an die Abmessungen laut dem Plan im Anatomy of the Ship The 44-Gun Frigate USS Constitution angepasst habe. Diese Masten sind dünner als die für den Bausatz vorgesehenen Weißmetallmasten, so dass die Öffnungen an Deck noch überarbeitet werden müssen.

USS Constitution

Quellen

USS Constitution

FORTSETZUNG FOLGT

Lars