Das Original

Der S-61 Sea King von Sikorsky ist sicherlich einer der bekanntesten Hubschrauber der Geschichte. Es gibt Berufenere als mich, hierzu etwas zu sagen. Wie so oft ist die Wikipedia ein guter Ausgangspunkt.

Dieser Hubschraubertyp ist seit Jahrzehnten weltweit im Einsatz. Er wurde ursprünglich für die US – Marine entwickelt. Ziel war es, die Fähigkeiten des Aufspürens und Bekämpfens von U-Booten in einem Fluggerät zu vereinen. Zwei Turbinen sorgten für Betriebssicherheit, der Bootsrumpf mit den seitlichen Schwimmern ermöglichte eine Wasserung. Seit dem Erstflug 1959 wurden von Sikorsky und lizensierten Herstellern ca. 1500 Einheiten zahlreicher Untertypen gebaut. Viele davon sind noch im Dienst, unter anderem bei der deutschen Marine. Neben den Marineversionen wurden Heeresversionen zum Transport von Truppen sowie schwer bewaffnete und gepanzerte Versionen zur Rettung von Truppen aus Kampfgebieten gebaut. Darüber hinaus gab und gibt es Versionen zur Seenotrettung sowie zivile Versionen, die z.B. zur Versorgung von Offshore - Einrichtungen eingesetzt werden. Der amerikanische Präsident benutzt einen stark modifizierten Sea King als Transportmittel. Von den US-Kriegsschiffen ist das Muster allerdings schon lange verschwunden.

Der Helikopter, der mich als Kind am meisten beeindruckte, war derjenige, mit dem die US-Astronauten nach ihren Missionen aus ihren Kapseln geborgen wurden. Er trug meist die Rumpfnummer 66; das damalige Farbschema war das sogenannte „High-Visibility“ - Schema. Der Unterteil des Hubschraubers war in hellem Möwengrau lackiert, darüber war das Fluggerät strahlend weiß. Die Hoheitsabzeichen waren farbenprächtig, und es gab zahlreiche bunte Kennungen der jeweiligen Einheiten. Alles in allem ein Bild, das sich einprägt.

Der Bausatz

Hasegawa PT-1 1:48 SH-3H Sea King (Spritzguss, Decals, Fotoätztteile) Aktueller Preis ca. 35 €

Benutztes Zubehör:

Eduard EDEX041 Precut masks (ca. 5 €)
Eduard EDFE511 Seaking Interior (ca. 11,-€)
Eduard 48078 PE for Seaking (Version von ca. 1996)

Hasegawa brachte seinen Bausatz des Sea King im Maßstab 1/48 im Jahr 1992 heraus. Mein Bausatz ist einer aus dieser ersten Serie. Sowohl Hasegawa als auch Revell haben den Bausatz später neu aufgelegt. Hasegawa präsentierte auch modifizierte Bausätze, um die britischen Versionen darzustellen, darunter den AEW.2 mit dem markanten schwenkbaren Radom. Es gibt zahlreiche Angebote aus dem Zurüstsektor für diesen Bausatz; wer möchte, kann sehr viel davon austauschen oder hinzufügen. Es ist ein sauber entworfener und produzierter Bausatz, der schon einiges an Details mitbringt.Die Klarsichtteile sind sauber und klar produziert; eine kleine Ätzteilplatine enthält einige der zahlreichen Lüftungsgitter, und der große Decalbogen enthält Markierungen für drei Maschinen, zwei davon Hi-Viz und eine Lo-Viz.

Das Innere des Cockpits ist recht nett hergestellt, und durch die großen Fensterflächen später auch gut einsehbar. Der Rest des Hubschraubers ist allerdings komplett leer. Keine der Türen lässt sich offen darstellen.

Ich kaufte den Bausatz Mitte der neunziger Jahre, und bestellte gleich den Ätzteilsatz von Eduard dazu. Dieser umfasst zwei Platinen aus Stahl und betrifft sowohl das Innere wie das Äußere der Maschine. Viele der Teile sind über die Maßen fein und für Leute mit begrenztem Geschick wie mich nicht baubar. Es ist möglich, die Einstiegstür ins Cockpit komplett aus Ätzteilen zu ersetzen. Während das seitens der Ätzteile für mich unproblematisch aussah, fürchtete ich einen Fehlschlag beim Aussägen der Tür aus der Rumpfhälfte. Dabei wäre nämlich ein langer und sehr schmaler Streifen Kunststoff am Übergang zur Kanzel stehen geblieben, der mir nach jeder Menge Probleme aussah. Ich entschloss mich, alle Türen geschlossen zu lassen.

Das Modell

Dabei blieb es gute zwanzig Jahre, bis ich eines Tages im Spätsommer 2017 vor dem Kellerregal mit den ungebauten Bausätzen stand und meinte, ich müsste etwas mit einer dieser Karteileichen anstellen, und mich für den Sea King entschied.

Ich stellte zuerst fest, dass der Decalbogen stark vergilbt war. Zum Versuch der Rettung packte ich ihn in eine Prospekthülle und hängte diese für eine Woche an unser Wohnzimmerfenster, um ihn möglichst intensiv der Sonne auszusetzen. Derweil schaute ich mich auf Scalemates nach Ersatz und Zurüstteilen um. Ich fand keine alternativen Decals, aber glücklicherweise wirkte die Lichtkur, und nach einer Woche war das Weiß wieder Weiß. Es war auch hilfreich, dass das Wetter recht schön war. In diesem trüben Winter würde ich mir aktuell keine großen Hoffnungen machen.

Um mir die Arbeit zu erleichtern, orderte ich die sehr nützlichen vorgeschnittenen Masken sowie den kleinen aktuellen Ätzteilbogen von Eduard. Letzterer ist farbig bedruckt und selbstklebend beschichtet, damit ist ohne große Mühe ein deutlich schöneres Ergebnis zu erzielen als mit der Version von 1996. Zudem beschaffte ich grüne Transparentfarbe und Light Gull Grey von Vallejo, und es konnte losgehen. Zur Unterbringung des Modells nutzte ich eine Displaybox von Trumpeter, in die der Helikopter mit gefalteten Rotorblättern und Heck gut hineinpasste. Das war eine preiswerte und platzsparende Lösung, und der Platz wird bei mir wirklich immer knapper.

Ich habe erst spät zu Tamiya Extra Thin Cement gefunden, und bei diesem Projekt funktionierte er wieder sehr gut. Natürlich begann ich mit dem Cockpit und dem Rest des Innenlebens, aber ich versuchte auch, möglichst viele andere Baugruppen frühzeitig anzugehen. So hatte ich immer etwas, an dem ich arbeiten konnte, während andere Baugruppen gerade aushärteten. Ich versuchte auch herauszufinden, welche Ätzteile für mich sinnvoll waren. Am Ende benutzte ich die am meisten sichtbaren Teile, aber nicht alle.

Nachdem ich die erhabenen Details auf den Instrumentenbrettern entfernt hatte, bemalte ich das Innere und brachte dann die Ätzteile an. Diese klebten nicht ganz so gut wie erwartet, aber mit ein bisschen Sekundenkleber war das bald kein Thema mehr. Und sie sehen wirklich toll aus, und sind sogar nach Fertigstellung noch sichtbar. Das ist nicht immer so …

An den Rumpfhälften musste ich sehr konzentriert überprüfen, wo laut Bauanleitung Löcher aufzubohren waren. Diese verschloss ich vor dem Lackieren temporär mit Humbrol Maskol, um das Eindringen von Farbnebel ins Innere des Modells zu vermeiden.

Bei jedem Projekt gibt es Aspekte, die mir Sorgen machen. Hier waren es die großen Klarsichtteile, die zudem noch teils eingefärbt werden mussten. Das bedeutete zuerst, alles mehrmals sehr gut abzukleben, zuerst für das Einfärben und dann für die Lackierung. Zudem musste das große Teil auch möglichst sauber am Rumpf sitzen, und möglichst stabil befestigt werden, ohne dass Kleberdämpfe das Klarsichtteil angriffen. Alles in allem ein echter Angstgegner für mich.

Bevor ich diesen Kampf jedoch aufnehmen konnte, musste ich den Rumpf soweit bauen, dass ich den Sitz des Klarsichtteils überprüfen konnte. Also klebte ich die Fenster mit Tamiya Extra Thin in den Rumpf ein. Ich benutzte diesen Kleber, weil ich sichergehen wollte, dass die Fenster möglichst fest saßen. Ich wollte vermeiden, ganz zum Schluss beim Entfernen der Abklebung die Fenster zu lösen. Natürlich lief dann etwas Kleber auf die Fenster, so dass ich mich im Auspolieren üben konnte. Das lief nicht perfekt, und wie so oft musste ich mich recht früh im Projekt von der ursprünglich angestrebten Perfektion verabschieden.

Nachdem ich den Rumpf weit genug zusammen gebaut hatte, überprüfte ich den Sitz der Verglasung, und er war ziemlich gut. Also begann ich damit, die zwei oberen Scheiben einzufärben. Ohne Erfahrung und ohne Hinweise, wie das am besten ging, machte ich natürlich alles falsch, was ging. Meine Idee war, zuerst das Teil mit Klear (ehedem Future) zu beschichten, um eine möglichst gute Unterlage zu haben. Das klappte sehr gut, und die Verglasung wirkte noch klarer als zuvor. Nach entsprechender Trocknungszeit klebte ich die beiden Fenster ab und spritzte sie von der Innenseite transparent grün.

Das ging auf mehreren Ebenen schief. Zuerst deckte die Farbe nicht und verstopfte ständig die Airbrush. Dann stellte ich fest, dass ich die falschen Scheiben abgeklebt hatte. Irgendwie muss ich an dem Tag geistig irgendwo anders gewesen sein. Das bedeutete, alles wieder von dem Teil herunter zu bekommen, was ich drauf getan hatte, und wieder von vorn anzufangen. Meine Laune näherte sich dem Nullpunkt. Ich begann, sehnsüchtige Blicke in Richtung meines Mülleimers zu werfen, und es zuckte im Arm, den Bausatz hinein zu befördern.

Aber ich riss mich zusammen. Ich klebte die richtigen Scheiben ab, mischte die transparente Farbe mit Klear, und spritzte viele dünne Schichten, bis ich eine homogene Abdeckung hatte. Da waren die Scheiben allerdings kräftig grün, und nicht nur dezent getönt. Es gab mittlerweile für mich aber nur noch Weitermachen oder in die Tonne treten, also machte ich weiter. Das Teil wurde nun in Klear getaucht und unter einer Abdeckung zum Trocknen gestellt.

Nach der Fertigstellung des Projekts wiesen mich wohlmeinende Freunde darauf hin, dass die Tönung zu intensiv sei. Das stimmt, aber es war das beste, was mir seinerzeit möglich war. Vielleicht hat mich mein Ärger auch von weiteren Versuchen abgehalten. Immerhin stellte ich diese nachher an, und kam auf diese Lösung: Ich mischte die transparente grüne Farbe mit Vallejo Airbrushverdünner und Vallejo Flow Improver. Damit ließ sie sich gut spritzen und deckte gleichmäßig und dünn. Allerdings auch matt. Glücklicherweise half ein Bad in Klear, und nachher sahen meine Probestücke so aus, wie ich es mir von Anfang an gewünscht hätte. Wenn ich jemals wieder so etwas tue, werde ich meine transparente Farbe so verarbeiten. Das dürfte aber eine gute Weile dauern ...

Derweil machte ich steten Fortschritt an meinen anderen Baugruppen. Die zahlreichen runden Deckel an den Sponsons sind im Spritzguss nur recht flach wieder gegeben, und leiden beim Verschleifen der Hälften. Runde Ätzteile aus den „Structural Parts“ von L'Arsénal halfen hier. Das Fahrwerk blieb großteils wie im Bausatz, mit nur ein paar der sehr fitzeligen Ätzteile.

Nach längerem und zusehends trübsinnigerem Anstarren von Fotos des hochgradig komplexen Rotorkopfs des Sea King gab ich mich geschlagen und beließ auch ihn, wie er im Kasten war. Leute wie Bernhard Schrock detaillieren so ein Teil mit Hunderten selbstgebauter Einzelteile, das übersteigt ganz klar meine Kompetenzen. Hut ganz tief ab!

Einen Bereich wertete ich dann doch im Eigenbau auf, und das war das beigeklappte Heck. Die Klappung sparte Platz im Display und war von daher wünschenswert, aber die beiden Querschnitte mussten mit etwas gefüllt werden. Nach Ansicht von Vorbildfotos baute ich aus Sheet, Profilen, Draht, Röhrchen und ein paar Ätzteilen eine gewisse Annäherung an das Vorbild. Ich sägte auch das Heckteil unter den Lüftungsgittern für den Heckrotorantrieb aus. Dadurch verbesserte sich die Optik deutlich.

Die beiden markanten Auspuffrohre lackierte ich sehr schön mit Alclad. Leider hatte ich beschlossen, sie getrennt vom Modell zu lackieren, und sie erst nach Zusammenbau der Rumpfhälften einzubauen. Das passte nicht, aber nach etwas beherztem Zersägen ging es doch.

Nachdem der Rumpf soweit zusammengebaut war, versuchte ich, ihn mit Druckluft aus der Airbrush möglichst gut von Schleifstaub zu reinigen, und brachte dann die Verglasung mit Weißleim an. Dieser „Canopy Glue“ klebt gut und trocknet klar und glänzend aus. Es saß nicht ganz optimal, aber ich vermied es, an diesem Teil noch etwas zu schleifen.

Die Masken von Eduard funktionierten wie stets sehr gut. An den gewölbten Elementen werden damit nur die Ränder abgeklebt, während die Mitte mit einem flüssigen Maskiermedium zu bedecken ist. Ich benutzte Humbrol Maskol. Das funktionierte gut, aber nach dem Entfernen stellte ich fest, dass es mit dem Klear auf der Verglasung reagiert hatte und es eingetrübt hatte. Glücklicherweise brachte ein vorsichtiger Auftrag von Klear den Glanz zurück. Ich werde beim nächsten Mal aber ein anderes Medium benutzen.

Nachdem alle Klarsichtteile abgeklebt waren, konnte ich das Modell grundieren, ebenso die zahlreichen Baugruppen. Dazu benutze ich eine Grundierung aus dem Automobilbereich aus der Spraydose. Trotz gründlichen Entfettens aller Bauteile, zuerst mit Feuerzeugbenzin, dann mit Spiritus, haftete die Grundierung sehr schlecht. Das half der bereits bodengleich angesiedelten Motivation nicht auf.

Nach den erforderlichen Korrekturen spritzte ich die schwarzen Bereiche vor der Windschutzscheibe und um die Auspuffrohre. Für letztere wollte ich lieber nicht die Decals benutzen, um ein schöneres Ergebnis zu erzielen. Hierzu benutzte ich die schwarze Grundierung von Vallejo, verdünnt mit Vallejo Airbrushverdünner und mit etwas Vallejo Flow Improver versetzt. Die schwarzen Bereiche wurden abgeklebt, und der Hubschrauber nach leichtem Vorschattieren mit der weißen Grundierung von Vallejo gespritzt. In meiner Erfahrung deckt diese Grundierung besser als alle anderen weißen Acrylfarben, die ich bisher versucht habe.

Nun kam der untere Bereich, der in Light Gull Grey zu spritzen ist. Im Original wurde hier ohne Abkleben frei gespritzt. Um das nachzubilden, machte ich mir eine schwebende Maske aus einer Haftnotiz, die ich mit Sekundenkleber tränkte, um ein Verformen beim Kontakt mit der Farbe zu vermeiden. Ein Stück Plastikstab vom Durchmesser 0,5 mm wurde 1 cm vom Rand unter die Haftnotiz geklebt, um den nötigen Abstand zu erzielen. Nachdem das alles getrocknet war, konnte ich meine Maske Schritt für Schritt leicht mit Stücken Abklebeband am Modell befestigen und meine graue Farbe auftragen. Das klappte erfreulich gut und half meiner Laune wieder etwas auf. Nun wurde das gelbe Rumpfband abgeklebt und lackiert. Als letzter Schritt vor dem Aufbringen der Decals wurde das Modell nun mit Klear eingesprüht, um eine möglichst glänzende Oberfläche zu erhalten.

Parallel zur Arbeit am Rumpf lackierte ich die Baugruppen. Ich beschränkte die Alterung auf ein leichtes Betonen der Strukturen, weil ich davon ausging, dass der Hubschrauber gut gewartet und zum Korrosionschutz häufig mit Süßwasser abgewaschen wurde. Ein washing mit Humbrol-Verdünnung und dunkler Ölfarbe half hier schon viel weiter.

Nachdem das Klear gut durchgetrocknet war, begann ich mit den Decals, und zwar gleich mit den größten und schwierigsten. Wenn es mit denen nicht klappte, brauchte ich mir um den Rest schon gar keine Gedanken machen. Erfreulicherweise klappte es gut; die Decals waren stabil, aber nicht zu dick. Der markante weinrote Streifen mit der Rumpfnummer passte gut, und ab da war es eigentlich nur eine Fleißarbeit. Der Wulst auf dem Rumpf, an dem sich die beiden weinroten Streifen treffen, ist vom Decal nicht bedeckt. Zur Bemalung benutzte ich eine Schiffsbodenfarbe der Royal Navy aus meinem Fundus. Diese wurde auch für die Rotorkappe verwendet.

Erst nachdem die ersten Decals am Rumpf angebracht waren, bemerkte ich meinen nächsten Fehler. Ich hatte die Form des schwarzen Bereichs um die Auspuffrohre trotz guter Fotoreferenzen falsch angelegt. Das erforderte erneutes Abkleben und Nachlackieren, aber es klappte gut, und ich war erleichtert.

Nach einigen Tagen Arbeit mit den Decals war ich schließlich soweit, dass ich die Sponsons und ihre Verstrebungen anbringen konnte. Beim Anprobieren waren deren Passtifte sofort abgebrochen, so dass ich einiges an Mühe hatte, sie korrekt zu platzieren. Immerhin hing davon die Ausrichtung des Hubschraubers ab. Ein paar Stahlstifte in Bohrungen erhöhten die Stabilität. Nachdem die Sponsons und Verstrebungen angebracht waren, musste ich nur kleine Spalten mit ein wenig Weißleim verfüllen.

Nachdem alles gut ausgehärtet war, brachte ich die Fahrwerke an und konnte den Hubschrauber endlich auf seine Räder stellen. Es folgte ein Mattlackauftrag, hierzu verwendete ich den Acryl-Mattlack von Winsor & Newton aus der Galleria-Serie.

Nachdem auch dieser ausgehärtet war, konnte ich vorsichtig mit dem Entfernen der zahlreichen Abklebungen beginnen. Hier konnte alles Mögliche noch schief gehen: Es konnte sich zeigen, dass doch Spraynebel in den Rumpf eingedrungen war. Eine oder mehrere Fensterscheiben, oder gar die große Kanzelverglasung konnten sich lösen. Das Klebeband konnte womöglich das Klear von den Klarsichtteilen lösen. Oder es könnte Farbe um die abgeklebten Bereiche herum lösen und zu zackigen Übergängen führen. Glücklicherweise blieb fast alles davon aus. Die Fenster waren sauber und glänzend, die Farbe blieb, wo sie sein sollte. Nur – wie schon erwähnt – das Maskol hatte mit dem Klear reagiert, und im Cockpit zeigte sich ein Bröckchen Maskol, das ich nun nicht mehr entfernen konnte. Und die Begrenzung zum schwarzen Bereich vor dem Cockpit war etwas unsauber. Es ließ sich aber alles lösen, bis auf das Bröckchen Maskol …

Es folgten zahlreiche äußere Anbauten wachsender Fitzeligkeit, besonders die Antennenhalter. Das beigeklappte Heck wurde mit Stahlstiften angebracht, und dann die Klarsichtteile für die Positionslichter und Scheinwerfer. Alles lief recht gut, auch das Verspannen der Antennen mit UNI 8/0 Faden. Die Rotorblätter wurden in der gefalteten Stellung an den Rotorkopf angebracht, die typischen Halter aus Zigarettenpapier und UNI-Faden hergestellt. Ein Bremsklotz wurde aus Polystyrolprofilen gebaut, und das Modell auf einer Basis aus bemaltem depafit-Karton aufgestellt.

Fazit

Ich hatte seit über zehn Jahren keinen Hubschrauber in diesem Maßstab gebaut, und ziehe den Hut vor denjenigen, die das regelmäßig und viel detaillierter tun als ich. Es war schon ein Kampf. Ich muss eine angeborene Unverträglichkeit mit Klarsichtteilen haben, und so sehe ich das Projekt als irgendetwas zwischen Selbstverletzung und Aversionstherapie an. Trotzdem bin ich stolz darauf, durchgehalten zu haben, und sehe das Modell gern, trotz aller Unvollkommenheiten und der vielen Fehler, die ich beim Bau gemacht habe.

Frank Spahr