Das Original

Die zehn Einheiten umfassende Klasse 143A, nach dem Typ-Boot Gepard auch Raubtierklasse-Klasse genannt, wurden aus der Klasse 143, Albatros-Klasse, entwickelt. Ihre Indienstellungen erfolgten von 1982 bis 1984 im Rahmen des 7. Schnellbootgeschwaders. Seit 2006 sind sie in Warnemünde stationiert.

Ausgerüstet mit vier Seeziel-Flugkörpern des Typs Exocet sowie einem Starter für 21 RIM-116 RAM und einem 76 mm OTO-Melara DP-Geschütz lag ihre Hauptaufgabe in der Küstenkriegsführung und Seeraumüberwachung in der Ost- bzw. Nordsee. Nach der Neuausrichtung der Sicherheitspolitik fielen ihnen diese Aufgaben auch in anderen Gewässern wie z.B. am Horn von Afrika, im Mittelmeer oder der Straße von Gibraltar zu.

Mittlerweile werden die Boote, da sie den aktuellen Anforderungen nicht mehr entsprechen und am Ende ihres Lebenszyklus angelangt sind, Zug um Zug außerdienstgestellt. Ihre Aufgaben sollen nunmehr die Korvetten der Klasse 130 übernehmen.

Der Gepard soll nach letzten Meldungen im Marinemuseum Wilhelmshaven als Museumsstück erhalten bleiben.

Der Bausatz

Bei dem verwendeten Bausatz handelt es sich um den, zugegebenermaßen recht betagten, Bausatz von Revell. Detail- und auch formentechnisch ist er sicherlich nicht mehr auf der Höhe der Zeit, stellt aber den einzigen zur Zeit erhältlichen Spritzgussbausatz eines Schnellbootes der Bundesmarine/Deutschen Marine dar. Mit der Maßstabswahl von 1/144 passt er gut in das Sortiment der anderen Einheiten wie 206A, 212A, Z 1 oder 143 aus dem gleichen Hause. Allerdings ist die Passgenauigkeit, oder eher Ungenauigkeit, teils eine echte Frechheit. Was mit einer der Gründe ist, dass ich diesen Bausatz nicht wieder anfassen werde.

Das Modell

An dieser Stelle möchte ich etwas weiter ausholen, denn dass ich diesen Bausatz trotz allem gebaut habe, hat einen spezifischen Grund, wie auch die Entscheidung, das Typboot zu bauen. Also hole ich etwas weiter aus, man möge mir verzeihen.

Im Leben eines Zeitsoldaten kommt der Moment, in dem er die Streitkräfte und seine Kameraden hinter sich lässt, um nach dem Dienst am Staat und der Gemeinschaft wieder Zivilist zu werden. Bei einem von uns allen sehr geschätzten Kameraden war es vor einiger Zeit soweit.

Nun ist es Sitte, den Kameraden ein Abschiedsgeschenk zu überreichen, damit sie die Einheit und uns, ihre Kameraden, in guter Erinnerung behalten. Dies ist nicht immer ganz einfach, denn jeder ist verschieden, mit unterschiedlichen Interessen, unterschiedlicher Lebensgeschichte und unterschiedlichem Werdegang in der Marine.

Der Kamerad um den es nun ging, war Schnellboot-Fahrer von der Pike auf, vom Mannschafter über den Uffz bis zum Hauptbootsmann und E-Meister. Am liebsten war ihm, wenn man seine Erzählung Revue passieren lässt, seine Zeit auf dem "Typboot" - dem Gepard. Also haben wir anderen uns zusammengesetzt und uns gedacht: "Er kriegt den Gepard."

Über Umwege habe ich es auch noch geschafft, an einen Bausatz heranzukommen. Diesen habe ich dann, da ich ja der Modellbauer bei uns in der Einheit bin, gebaut. Allerdings mit der Maßgabe, durch den Termindruck, das Modell weitgehend aus dem Kasten zu bauen. Zusätzlich bekam das Modell noch einen schönen Sockel, und weil er ja E-Mixer ist, wie wir anderen auch, Einfassungen der Schrauben aus Aderendhülsen. Dann haben wir noch auf eine Platine einen Abschiedsspruch und Widmung ätzen lassen, passt ja gut zum E-Mixer.

Und dann?
Tja, er soll sich ja auch an uns alle erinnern, darum geht´s ja auch. Also habe ich Figuren von Faller in 1/160 besorgt und diese angepasst. Auf dem Boot natürlich der betreffende Kamerad. Die Soldaten, wie es sich gehört, in 1. Geige und dazu dann die zivilen Mitarbeiter bei uns aus dem Bereich. Einen weißen Tampen noch drum herum, damit es ein wenig maritimer wird.

Wir schienen auch den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben, denn es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand emotional wenn er ein Modell bekommt...

Quellen

Mathias Carl