Das Original

Die Gangut wurde als kleines Schlachtschiff mit geringer Verdrängung entworfen, das im flachen Wasser operieren und im Mittelmeer und Fernen Osten eingesetzt werden konnte. Die Kiellegung fand im Oktober 1888 statt, am 3. Juli 1893 lief sie vom Stapel.

Nach der Fertigstellung 1894 stellte sich heraus, dass sie 600 t zu viel verdrängte, was zu einer Zunahme des Tiefgangs und einer geringeren Geschwindigkeit führte. Ihre Versuchsfahrten verliefen nicht zufriedenstellend und sie musste nach Kronstadt für Reparaturen zurück. Es gab verschiedene Vorschläge, ihre Defekte zu beheben, aber die große Auslastung der Werften verhinderte, dass einer davon umgesetzt wurde.

Die Gangut war mit einem 30,5 cm-Geschütz in einem Turm, vier 22,9 cm-Geschützen, vier 15,2 cm-Geschützen, 14 3,8 cm-Geschützen und vier 38,1 cm-Torpedorohren bewaffnet – für ihre Epoche und den gedachten Einsatzzweck eine starke Bewaffnung. Dagegen stand das Übergewicht und die entsprechend unzureichende Höchstgeschwindigkeit von kaum 13,5 kn.

Ihre Einsatzzeit sollte kurz sein: am 12. Juni 1897 lief sie auf ein nicht kartiertes Riff bei Wyborg im Finnischen Meerbusen auf. Sie sank in 30 m Tiefe auf ebenen Kiel. Glücklicherweise gab es bei diesem Untergang keine Verluste bei der Besatzung.

Sie bleibt mit dem Worten ihres ehemaligen Kapitäns, Konteradmiral Binlev, unrühmlich in Erinnerung, der das Schiff so beschrieb:

„… ein wertloses Schiff. Es ist gut, dass es sank und es wäre völlig sinnlos, es zu heben…“

Das Modell

Mein Modell dieses ungewöhnlichen und unglücklichen Schiffs habe ich aus dem Bausatz von Kombrig gebaut. Dieser Bausatz ist einer der frühen dieses Herstellers, der leider von kleinen Ungenauigkeiten und Kompromissen durchsetzt ist. Einiges davon ist wahrscheinlich durch die ziemlich geringe Zahl von vorhandenen Fotos des Schiffs bedingt. Ich konnte keine Heckansichten und Decksaufsichten finden. Deshalb beruht die Detaillierung auf Plänen, der Interpretation von Fotos und Vermutungen meinerseits.

Eine genauere Übersicht des Baus und der Ansätze, wie ich u.a. die Davits und der Bootsgestelle ebaut habe, finden sich hier:
http://www.shipmodels.info/mws_forum/viewtopic.php?f=60&t=157780

Für die Bemalung benutzte ich Farben von Humbrol. Für die Detaillierung kam eine große Vielfalt von Fotoätzteilen aus meinem Ersatzteillager zum Einsatz. Außerdem habe ich alte fotogeätzte Kupplungen aus Nickelsilber für Größe 00 Lokomotivbausätze ziemlich innovativ für Eigenbauten verwendet.

Jim Baumann

(übersetzt aus dem Englischen von Lars)