Deckelbild

Modell: HMS Spirea K08
Hersteller: Mirage Hobby
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol (Spritzguss)
Art.Nr.: 350803
Preis: 15,- bis 20,- €

Die „Flower Class Corvette“ – als Notmaßnahme geplant und bis zum Kriegsende weltweit im Einsatz

Es ist nahezu aussichtslos, die Vielzahl der rund 270 gebauten Flower Class-Corvettes in einem kurzen Abriss darzustellen. Verschiedene Werften in Großbritannien bauten diese Schiffe von 1939 bis Mitte 1944 in verschiedenen Baulosen, die sich teilweise auch äußerlich und vom Einsatzzweck her unterschieden. Dazu kamen noch die in kanadische Werften gefertigten Korvetten, die sowohl für die eigene Marine, als auch für die RN von 1940 bis 1944 teilweise mit deutlichen Unterschieden in der jeweiligen Ausführung bauten.

Teilweise wurden Schiffe in Kanada für die RN gebaut bzw. Schiffe der RN nach Kanada und andere Staaten geliefert bzw. in Kanada gleich für die USN fertiggestellt, sowie Schiffsnamen doppelt geführt und Aufträge storniert. Daneben die ständigen „Refits“ und Umbauten, die zeitlich – wenn überhaupt – nur dann gemacht wurden, wenn das betreffende Schiff mal in der Werft war. Die tatsächliche Anzahl der gebauten Schiffe dieser Klasse wird in den verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben und reicht von 269 (Ensign 3), 270 (Shipcraft Special) bis zu 307 (Anatomy of the Ship).  Nach den neuesten Unterlagen dürften wohl inklusive der vier in Frankreich gebauten Korvetten 270 Stück der insgesamt gebaut worden sein.

Während die in Kanada für die RCN und RN gebauten Korvetten sehr gut bildlich dokumentiert sind, sind die photographischen Aufzeichnungen der in Großbritannien gebauten Flowers doch noch recht lückenhaft. Daher bitte ich die nachfolgende Abhandlung durchaus als kurze Zusammenfassung zu verstehen.

Teil 1 : Entwicklung und Einsatz der Flower Class-Korvetten

Zur Geschichte:

Mitte der 1930er Jahre suchte die britische Royal Navy ein kleineres Begleitschiff für küstennahe Begleitschutzaufgaben. Man sah hier durch die angenommene U-Boot- und Minengefahr die Notwendigkeit, den küstennahen Seeverkehr im Kriegsfall zusammenzufassen und die Schiffe in einer Art „Geleitzug“ fahren zu lassen. Als Schiffstyp sollten sog. „Sloops“, also nicht normierte, kleinere bis mittelgroße Schiffe unter dem Kommando eines Offiziers (Commander) mit Besatzungen aus Freiwilligen der RNVR und Reservisten der RNR zum Einsatz kommen. Daher sollten diese Schiffe leicht bedienbar sein und weitestgehend zivilen technischen und nautischen Standards entsprechen. Die Brücke hatte das typische Erscheinungsbild eines kleineren Frachters.

Als „Eckdaten“ des neuen Typs, der erst später die Bezeichnungen „Flower-Class Corvette“ erhalten sollte waren vorgesehen:

  • 940 tons Verdrängung bei einer Länge von 205ft o.a.
  • 4000 Meilen Reichweite bei 12 Knoten Geschwindigkeit
  • 16 Knoten Höchstgeschwindigkeit
  • 29 Offiziere und Mannschaften als Besatzung
  • Scotch-Boiler mit einem Treibstoffvorrat von 200 Tonnen Öl und Vierzylinder-Dampfmaschine
  • Bewaffung:
    • Ein 4 inch (10,2 cm) BL-Geschütz
    • zwei Wasserbombenwerfer (Depth Charge Throwers) und zwei Abrollvorrichtungen mit insgesamt
    • 25 Wasserbomben
    • zwei Lewis MG des Kalibers 0.303, dazu ab 1939 ein 2pdr Pom-pom-Geschütz
  • Asdic Type 123 Sonar zur U-Bootsuche
  • Besatzung durch Freiwillige und Reservisten der RNR bzw. RNVR
  • kurze Bauzeit (8-9 Monate) durch Modulbauweise

1939 kamen die Admiralität und die in Middlesboro beheimatete Smith´s Dock Co. Ltd. überein, einen Entwurf auf Basis deren Walfängers Southern Pride umzusetzen und zu erproben. Smith´s Ltd. hatte jahrzehntelange Erfahrung im Bau mittelgroßer, hochseetauglicher Schiffe und konnte durch massive Überarbeitung der Southern Pride ein 940 tons großes Schiff vorstellen, das den vorgesehenen Aufgaben gerecht und in sehr kurzer Bauzeit gebaut werden konnte.

Großbritannien konnte auf gut organisierte und qualitativ hervorragende Werften in Schottland und Nordirland zurückgreifen um sehr schnell eine große Anzahl an Korvetten zu bauen. Doch der Bedarf war wesentlich höher und so suchte man Hilfe in Kanada. Kanada stellte trotz der nahezu nicht existenten Kapazitäten an erfahrenen Werften an der Küste ebenfalls ein umfangreiches Programm auf, um ebenfalls Schiffe dieser Bauart für den eigenen Bedarf und auch für die RN zu liefern. Ein Großteil dieser Schiffe wurde ab 1939 bei kleinen Werften an den „Great Lakes“ gebaut und zur Ausstattung den St. Lorenz-Strom hinunter zur Küste verbracht. Dort wurden sie vollständig ausgerüstet und der RCN übergeben. Diese Vorgehensweise führte aber zu großen Problemen bei der Instandhaltung und den notwenigen Refits, da die Schiffe beladen nicht mehr flussaufwärts zu den Werften rund um Quebec fahren konnten.

Während die maschinenseitige Ausstattung vorausschauend so gewählt wurde, dass sie ohne große „Einarbeitung“ von den aus der Handelsmarine bzw. der RNR/RNVR kommenden Maschinisten weitestgehend problemlos bedient werden konnten, gab es anfänglich jedoch große qualitative Unterschiede bei der seemännischen Besetzung und auch der Bewaffnung der Einheiten. Waren die britischen Schiffe schon anfänglich mit gut geschultem Personal der RNR bzw. RNVR besetzt, zeigten die kanadischen Korvetten eher Ausdruck des Mangels, der kurz vor Kriegsbeginn dort an geeignetem Personal und Gerät vorherrschte. 1940/41 war hier der Kapitän oftmals nur der einzige nautisch erfahrene Seemann der Besatzung – ein Manko, das aber durch das Engagement der Besatzungen oftmals mehr als ausgeglichen wurde. Besonders bemerkbar machte sich aber das Fehlen des Kreiselkompasses und eines brauchbaren Sonars auf den kanadischen Schiffen, so dass die von den Kanadiern begleiteten Konvois, meist sogenannten „S-Konvois“, also langsame Konvois, massive Verluste durch Torpedierungen erlitten. Dies besserte sich erst 1942/43, als auch die kanadischen Korvetten über bessere Bewaffnung und Geräte zur U-Jagd ober und unter Wasser verfügten. Einem britischen Offizier zufolge war aber an sich nur der Rammstoss das geeignete Mittel für die Flowers um ein aufgetauchtes deutsches U-Boot versenken zu können – eine Vorgehensweise, die jedoch mehr als einmal erfolgreich praktiziert wurde.

Mit Kriegsbeginn 1939 mussten kurzfristig umfangreich Versorgungs- und militärische Güter auf dem Seeweg von Kanada und den USA nach Großbritannien gebracht werden. Hohe Verluste der Handelsmarinen durch deutsche U-Boote 1940/41 zwangen die britische Führung umzudenken und Geleitzüge zu bilden, um dem rasanten Verlust an Tonnage und Material einigermaßen entgegenzuwirken. Mangels anderer Möglichkeiten wurden nun die an sich nicht für diese Aufgabe vorgesehenen Korvetten um- und ausgerüstet und den verschiedenen Escortgruppen in Großbritannien/Nordirland und Kanada zugewiesen. Damit konnte kurzfristig zumindest ein größerer Teil des Seeweges abgedeckt werden. Die Organisation dieser Verbände würde hier schon ein eigenes Buch füllen

Nachdem sich schon während der Bauphase der ersten der neuen Korvetten abzeichnete, dass diese dringend zum Geleitschutz der aus den USA kommenden Frachtschiffe im Atlantik benötigt werden würden, wurde auch die Besatzung schon im Oktober 1939 auf 47 Mann verstärkt und ab Mitte 1940 die Zahl der Wasserbomben und –werfer verdoppelt. Zuletzt taten auf den „Flowers“ bis zu 85 Mann auf engstem Raum wochenlang Dienst.

Mit knapp 62,50 m Länge und 10 m Breite waren diese Schiffe alles andere als für den Dienst im Nordatlantik prädestiniert, da sie für die vorherrschenden Wellenabstände deutlich zu kurz waren. Dennoch waren diese Schiffe extrem hochseetauglich und konnten selbst große Stürme bewältigen. Die Höchstgeschwindigkeit von 16 Knoten half häufig beim Verjagen feindlicher U-Boote.

Von 1940 bis 1944, gerade in der kritischen Zeit des Krieges, trugen die in Großbritannien und Kanada gebauten und von den Reservisten und Freiwilligen der RN, RCN und USN/USCG und Seeleuten exilierter Streitkräfte bemannten Flower Class-Korvetten - unterbewaffnet und nur unzureichend zur U-Bootabwehr ausgerüstet - die Hauptlast der Geleitschutzaufgaben und konnten bis Kriegsende zahllose Matrosen torpedierter und bombardierter Schiffe aus den Meeren weltweit retten. Über 50 deutsche und italienische U-Boote wurden bei 33 eigenen Verlusten im Atlantik und im Mittelmeer versenkt.

Ab 1943 ersetzten Zerstörer und Fregatten die Flowers der RN in Geleitschutzaufgaben im Atlantik während die RCN weiterhin Korvetten bis Kriegsende einsetzte, darunter ab 1943 auch die des sogenannte „IE-Programme“ bzw. sog. „Modified Flower Class Corvettes“ und die hier nicht behandelte Castle-Klasse-Baureihe.

Where have all the Flowers gone?

Flowers waren bis Kriegsende im Atlantik, in Asien und im Mittelmeer im Einsatz. Da aber nun bessere und modernere Kriegsschiffe für den Zweck zur Verfügung standen, wurden schon kurz nach Kriegsende alle Flowers der verschiedenen Baureihen sowohl bei RN, als auch bei der RCN ausgemustert und verkauft. Ein Großteil ging an zivile Nutzer weltweit, ein Teil an kleinere Marinen in Europa und Übersee. Unter anderem nutzten die dänische Kongelige Danske Marine, die griechische Vasilikón Naftikón, die indische (Royal) Indian Navy (RIN), die niederländische Koninklijke Marine, die norwegische Den Kongelege Norske Marine sowie die Royal New Zealand Navy (RNzN) und einige andere Streitkräfte weltweit bis in die 60er Jahre diesen Schiffstyp.

Stimmt man einem Ausspruch eines Seelords der Admiralität zu, dass der Krieg durch den Sieg in der Schlacht im Atlantik gewonnen wurde, so kann man den Wert dieser kleinen „Workhorses“ der Alliierten nicht hoch genug einschätzen.

Nicholas Monsarrat hat in seinem sehr lesenswerten, später auch verfilmten Buch The Cruel Sea diesen Schiffen und ihren Besatzungen ein Denkmal gesetzt. Monsarrat zeichnet hier unter anderem die Geschichte der Compass Rose einer fiktiven Flower, von Indienststellung bis ihrem Ende auf und schildert lebhaft seine eigenen Erlebnisse als Offizier der HMS Campanula (K18) im Atlantikdienst.

Als 1951 der Film gedreht werden sollte, gab es keine „greifbare“ Flower in ursprünglicher Form in Großbritannien mehr. Zufällig kam aber die griechische Marine mehr oder weniger unfreiwillig zu Hilfe, als sie die RHNS Kriezis (ex HMS Coreopsis – K32) nach Großbritannien zum Verschrotten schickte und damit den Film quasi „rettete“.

Als einzige bekannte Überlebende dieser Baureihe existiert heute nur noch die 1941 gebaute und in den 90ern restaurierte HMCS Sackville (K181) als Museumsschiff in Halifax, Kanada.

Teil 2: Versuch einer Klassifizierung:

Die Baureihen – der Versuch einer kurzen Übersicht:

Wie viele dieser Schiffe überhaupt gebaut wurden, ist nicht ganz geklärt, die verlässlichsten Zahlen belaufen sich auf rund 290 georderte und ca. 270 in Großbritannien und Kanada gebaute Korvetten dieser Klasse, dazu noch vier in Frankreich fertiggestellte Schiffe dieses Typs.

Die „erste Generation“ (1939 bis Mitte 1941):

Von Juli 1939 bis April 1940 waren allein 120 dieser neuen Schiffe bei britischen Werften für die RN in Auftrag gegeben worden, dazu 16 für die französische Marine, die aber nie an Frankreich ausgeliefert wurden. Zwölf dieser 16 wurden von der RN übernommen, vier wurden storniert.

Als erste ging die HMS Gladiolus (M34/K34) nach etwas über acht Monaten Bauzeit in Dienst. Weitere sechs Korvetten der frühen Baureihe waren bei der Kapitulation Frankreichs 1940 auf französischen Werften im Bau, von denen vier fertiggestellt und von der deutschen Kriegsmarine als U-Bootjäger mit den Kennungen PA1 - PA4 in Dienst gestellt wurden. Auf kanadischen Werften wurden ab 1940 ebenfalls Schiffe dieser Bauart für die RCN, USN und auch für die RN gebaut.

Die ersten Serien der britischen und kanadischen „Flowers“ hatten als größte äußerliche Gemeinsamkeit ein kurzes Vordeck und den Mast vor der Brücke. Zu unterscheiden sind diese beiden Bauformen aber in der Form des Hecks und der Positionierung der achteren Bewaffnung. Die ersten 79 Korvetten aus kanadischer Produktion hatten einen geraden Heckspiegel, 54 davon wurden mit dem sogenannten „Oropesa“-Minenräumgerät ausgestattet. Zudem war die Heckbewaffnung der kanadischen Korvetten weiter achtern angebracht, als bei ihren britischen Kolleginnen. Gerade in der Anfangszeit verfügten die kanadischen Korvetten über eine wesentlich schwächere Sekundärbewaffnung (Lewis MG achtern) sowie deutlich schlechtere nautische Ausstattung (Kompass, Asdic, Radar usw.)

Insgesamt 16 Korvetten britischer und kanadischer Produktion wurden über die Jahre mit LL-Minensuchgerät ausgestattet, erkennbar an der großen Kabeltrommel achtern und teilweise dem akustischen Hammer am Bug.

Ein Großteil dieser Schiffe beider Produktionen wurde über den Einsatzzeitraum massiven Veränderungen unterzogen, so dass im Ergebnis kein Schiff dem anderen gleichsah und verschiedene Bauzustände durchaus zeitgleich im Einsatz waren. Für den Modellbauer bedeutet dies, dass Vorbildunterlagen genau studiert werden müssen, um den jeweiligen Bauzustand des ausgewählten Modelles weitestgehend korrekt im zeitlichen Zusammenhang darstellen zu können.

Mögliche, während der Einsatzzeit erfolgte, äußerlich erkennbare, Umbauten der 1. Generation“ (britische und kanadische Produktion):

  • Verlängertes Vordeck (extended forecastle): dieses wurde bei nahezu allen Flowers (außer bei den im Mittelmeerraum stationierten Einheiten) nachgerüstet
  • Veränderungen der Brückenkonstruktion - insgesamt drei Varianten, die in der Literatur als Type A-C bezeichnet werden.
  • Änderung/Erweiterung der Bewaffnung, u.a. Pompoms und 20 mm-Geschütze an den Brückennocks, Hedgehog-Werfer hinter der 4 in BL-Kanone ab Juni 1941
  • Wegfall des Oropesa-Minensuchgerätes
  • Versetzen des Mastes hinter die Brücke (nicht bei allen Einheiten)
  • Einbau eines Typ 271-Radars

Schiffe dieser Generation waren bis Kriegsende im Einsatz.

Die „zweite Generation“ –„ Increased Sheer and Flare“:

Ab 1941/42 erhielten dann die neueren Schiffe dieser Bauart serienmäßig das verlängerte Schanzkleid (extended forecastle) sowie eine überarbeitete Form des Rumpfes um den Anforderungen des Atlantikeinsatzes und der immer größer werdenden Besatzung einigermaßen Rechnung zu tragen. Diese als „increased sheer and flare“ bezeichnete Bauform mit einer Rumpflänge von 208ft kam erstmals bei der HMS Samphire (K128) zum Einbau. Erkennbar ist diese an der etwas schrägeren Bugsteven und einer erhöhten Plattform für die 4 in Kanone. Auch hatten diese Schiffe eine modifizierte Brückenform mit wiederum insgesamt vier verschiedenen „Baumöglichkeiten“, bezeichnet als Type D-G. Ebenfalls geändert wurde der Bilgenkiel, der nunmehr deutlich länger, breiter und dadurch ausgeprägter war. Mit dieser Änderung versuchte man das starke Schlingern des Schiffes auch bei ruhigerer See auszugleichen.

Bei einem Teil dieser Schiffe entfielen durch einen geänderten, leistungsstärkeren Kessel auch die typischen Lufthutzen rund um den Schornstein, der nunmehr wie bei den späteren „Modified Flower Classes“ gerade stand. Zudem war der Heckspiegel nunmehr gerade. Erkennbar ist diese Hybridversion an den unverändert gebliebenen Aufbauten und Mastanordnung.

Die „dritte Generation“ – Modified Flower Class oder „Increased Indurance Programme“:

Ab 1943 wurde dann die gesammelte Erfahrung der Umbauten und Zurüstarbeiten in die sogenannten „Modified Flower Class“ übernommen, von denen in Großbritannien 10 (eventuell 11) gebaut wurden. In Kanada wurden noch 48 Schiffe dieses Typs unter der Bezeichnung „Increased Endurance (IE) Programme gebaut. Von den zehn britischen gingen vier an die RCN, der Rest an Marinen verbündeter Staaten, da die RN bereits mit den Zweischraubenfregatten modernere Schiffe eingeführt hatte.

Vom Rumpf her gleich wie die „zweite Generation“ aufgebaut, unterschieden sich die Modified- bzw. IE-Flower Class Corvettes deutlich von ihren Vorgängerinnen in der Form der Aufbauten. Die Brücke war nunmehr mehr „kriegsschiffmäßig“ aufgebaut, Schornstein (bei fast allen) und Mast senkrecht, die Bewaffnung deutlich verbessert. Die Besatzung umfasste 109 Offiziere und Mannschaften.

Teil 3 : HMS Spirea K08

Das Vorbild

Die HMS Spirea wurde nach neunmonatiger Bauzeit auf der Werft A&J Inglis Ltd. In Glasgow am 27.02.1941 in Dienst genommen und 1945 an Griechenland verkauft. Dort fuhr sie ab 1948 noch kurze Zeit als Frachter unter dem Namen Thessaloniki.

1943 war die HMS Spirea zweimal bei der Rettung von Seeleuten torpedierter Frachter beteiligt.

Während ihrer Einsatzzeit wurde die HMS Spirea vom ursprünglichen Bauzustand mit kurzem Vordeck und kleiner, turmartigen Brücke auf den Stand 1944 mit verlängertem Vordeck, breiter Brücke und verstärkter Bewaffnung nachgerüstet:

Quelle Wikimedia

Der Bausatz

Im praktischen Stülpkarton liefert der polnische Hersteller Mirage seit ein paar Monaten unter der Artikelnummer 350803 nunmehr nach der HMS Anchusa und der HMS Zinnia mit der HMS Spirea die dritte Variante seiner Serie der berühmten „Flowers“ im Maßstab 1/350.

Auf drei Spritzlinge verteilt befinden sich 192 teilweise sehr filligran ausgeführte Teile aus der sich eine Korvette der Flower-Klasse im Bauzustand mit verlängertem Vorschiff und umgebauter Brücke (Typ B) bauen lässt. Spritzling A und B sind identisch mit denen der beiden Vorgängerbausätze, der dritte, mit „E“ bezeichnete Spritzling enthält u.a die Teile für die modifizierte Brücke und das Type 271 Radar.

Neu hinzugekommen ist eine Ätzplatine mit Relings und Einmfassungen der Radar-Laterne.

Gewohnt übersichtlich ist der Decalssatz mit Rumpfkennung, White Ensign und Namensschild, leider aber ohne die vorgeschriebenen Tiefgangmarkierungen.

Die Spirea wird im Bauzustand nach einem Refit 1942/43(?) (s.o.)mit folgenden Änderungen zur Ursprungsversion dargestellt:

  • "extended forecastle"
  • "Bridge Type B"
  • "Type 271 Radar
  • "Mast vor der Brücke"

Gemessen an Plänen der Original sind die äußeren Dimensionen ziemlich stimmig, doch trüben leider ein paar Fehler "im Detail" das Erscheinungsbild dieses an sich sehr gut gemachten Bausatzes.

Hier zunächst mal der Kartoninhalt:

Ein paar Details:

Die Fotoätzteile und Abziehbilder:

Die Anleitung und die Farbangaben:

Und hier leider das, was der Engländer "a few issues with the kit" nennt:

Der Rumpf passt der Länge und Form nach für die "frühe Form", was auch korrekt ist, da die Spirea keine "increased sheer and flare" hatte. Die Decks sind deutlich zu schmal im zweiten, hinteren Abschnitt gemessen an den verkleinerten Originalplänen.

Hier stimmen die Anzahl und Positionen der Bullaugen nicht, dafür sind die Kleinteile toll detailliert:

Hier wohl das Hauptproblem, die völlig verkorkste Heckform, eher passend für eine "Modified or IE-Flower bzw. eine frühe kanadische Korvette mit Oropesa-Suchgerät:

Der Rumpf ist zu schmal und hat dazu den falschen Heckspiegel.

Literatur

  • Peter Elliott: Allied Escort Ships of WW2, London 1977, S. 171 ff.
  • Ensign 3 „Flower Class Corvette“ by Alan Raven & Antony Preston; Bivouac-Books, 1973
  • Shipcraft Special „Flower-Class Corvettes“ by John Lambert & Les Brown, Seaforth Publishing, ISBN 978-1-84832-001-7
  • Anatomy oft he Ship: „The Flower Class Corvette Agassiz“, by John McCay & John Harland, 1993/94, Conway Maritime Press, ISBN 0-085177-975-1
  • „Corvettes of the Royal Canadian Navy 1939-1945“ by Ken Macpherson & Marc Milner, 2000, Vanwell Publishing Ltd., ISBN 1-55125-052-7

Webseiten

Cbrnp.com – kanadische Webseite über die Flowers

Fazit

Unverkennbar mein Lieblingsschiff, doch ohne etwas Mühe wird sich daraus nur schwer was "Stimmiges" machen lassen. Dafür hat der Rumpf trotz aller Vorzüge der Kleinteile erhebliche Mängel. Mal sehen, was sich mit Zurüstteilen an Waffen, etwas Plastiksheet und dem WEM-Set (s. separate Vorstellung später) daraus machen lässt

+ Modellauswahl
+ Detaillierung
+ Filigranität
+ Preis

- Rumpfform

alt empfehlenswert

Michael Hase, Nürnberg