23.10.1944 - 70 Jahre Schlacht von Leyte

 

Deckelbild

Zu dem Verband unter Kurita, der vor 70 Jahren in der Palawan-Passage, der Subiyansee und bei Samar kämpfte, gehörte der Schwere Kreuzer Tone (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Sie entkam mit leichten Bombenschäden, wurde aber kurz vor Kriegsende in Kure durch Bombenangriffe versenkt.

Modell: Japanese heavy cruiser Tone (Bauzusand 1944)
Hersteller: Tamiya
Maßstab: 1/350
Material: Polystyrol, Fotoätzteile
Art.Nr.: 78024
Preis: 162,50 € bei Modellbau König

Das Original

Anschließend an das Washingtoner Marineabkommen, welches Tonnage und Bewaffnung von Großkampfschiffen begrenzte, legte das Londoner Marineabkommen 1930 Grenzen für die Zahl von Kreuzern fest, welche jedes Land besitzen durfte. Da jedoch ältere Schiffe vor der Ausmusterung standen, wurde Japan die Ausnahme zugestanden, 50.995 Tonnen Leichte Kreuzer zu bauen. Tone und ihr Schwesterschiff Chikuma waren Teil dieser Zuteilungen und in das Zweite Flotten-Auffüllungs-Programm eingebunden, wobei die Arbeiten auf Mitsubishis Nagasaki-Werften an Tone am 1. Dezember 1934 und an Chikuma am 1. Oktober 1935 begannen. Die ursprünglichen Vorgaben basierend auf dem Londoner Abkommen forderten Schiffe von 8.450 Tonnen, bewaffnet mit fünf Dreifach-15,5 cm-Geschütztürmen, vier Dreifach-61 cm-Torpedo-Abschussrohren, vier 12,7cm-Zwillings-Geschütztürmen, Panzerung gegen 8-Zoll (20 cm)-Granaten, eine Höchstgeschwindigkeit von 36 Knoten und eine Reichweite von 10.000 Seemeilen bei einer Marschgeschwindigkeit von 18 Knoten.

Die japanische Marine fühlte sich an das Abkommen jedoch nicht mehr gebunden und plante heimlich, die Tone-Klasse zu schweren Kreuzern mit 20,3 cm-Kanonen umzurüsten. Sie wurden auch dazu ausgelegt, während Gefechten für Aufklärung zu sorgen, daher war die Hauptbewaffnung vor der Brücke angeordnet, während das Achterdeck für Flugzeugeinsätze bestimmt war. Änderungen zur Reduzierung der Toplastigkeit wurden im Anschluss an den „Tomotosuru-Vorfall“ am 12. März 1934 durchgeführt und eine Rumpfverstärkung wurde nach dem „4. Flotten-Vorfall“ vorgenommen, was die Wasserverdrängung um 2.000 Tonnen erhöhte. Bei ihrer Fertigstellung hatte die Tone eine Standard-Verdrängung von 12.213 Tonnen, eine offizielle Verdrängung von 13.320 Tonnen und vier Turbinen (insgesamt 152.000 PS), die vier Schiffsschrauben bis zur Höchstgeschwindigkeit von 35,5 Knoten antrieben.

Sie war bewaffnet mit vier 20,3 cm-Zwillings-Geschütztürmen, vier 12,7cm-Zwillings-Geschütztürmen, sechs 25 mm-Zwillings-Geschützen und vier Dreifach-61 cm-Torpedorohren. Das Achterdeck besaß zwei Katapulte, einen Flugzeugkran am Fuße des Heckmasts, wie auch Drehscheiben und Transportwagenschienen, um die zwei Kawanishi E7K „Alf“ und vier Nakajima E8N „Dave“ Wasserflugzeuge zu bedienen.

Tone und Chikuma wurden im November 1939 neu der Kreuzer-Division 8 zugeteilt. Ende des Jahres 1941 wurden Entmagnetisierungskabel am Schiffsrumpf angebracht und Aichi E13A „Jake“ ersetzten die E7N, wobei auch die Anzahl der E8N auf zwei reduziert wurde.

Tone und Chikuma waren während des Angriffs auf den amerikanischen Flottenstützpunkt Pearl Harbor Teil von Vizeadmiral Nagumos Mobiler Flotte. Am 7. Dezember 1941, eine Stunde ehe die erste Angriffswelle gegen Pearl Harbor abhob, starteten von der Tone Wasserflugzeuge zur Wetter- und Zielerkundung über Hawaii. Die Flugzeuge der Tone erkundeten Lahaina und fanden keine US-Schiffe, was die Bündelung des Angriffs auf die Hafenanlagen von Pearl Harbor ermöglichte.

Die Kreuzer eskortierten dann die Flugzeugträger-Division 2 (Hiryu und Soryu) bei der Invasion der Wake-Inseln und unterstützen nachfolgende Operationen im Januar (Landungen auf Rabaul und Neu-Guinea) und Februar (Port Darwin und Invasion von Java) 1942. Im April nahmen sie am Einsatz der Mobilen Flotte im Indischen Ozean teil, in welchem Flugzeuge der Tone die britischen Kreuzer HMS Dorsetshire und HMS Cornwall aufspürten, was dazu führte, dass beide von Trägerflugzeugen versenkt wurden. Die Tone kehrte dann zwecks Überholung zum Marinestützpunkt Maizuru zurück und nahm drei E13A sowie eine E8N an Bord.

Im Juni 1942 nahm sie an der, die Wende im Pazifikkrieg bringenden, Schlacht um Midway teil. Beauftragt mit der Erkundung der Umgebung der Insel vor dem Angriff, verursachte ein Schaden am Katapult eine 30-minütige Verzögerung beim Start ihrer Wasserflugzeuge. So konnte die Position der US-Flotte nicht festgestellt werden und in der folgenden Schlacht konnte auch die Feuerkraft der Tone gegen die US-Trägerflugzeuge die Niederlage des japanischen Flottenverbandes nicht abwenden.

Nach Midway verlegte die 8. Kreuzer-Division zu den Aleuten um die japanische Invasion der Inseln zu unterstützen, ehe sie Ende Juni nach Japan zurückkehrte. Tone und Chikuma wurden der neu gebildeten 3. Flotte zugeteilt. In diesem Zeitraum erfolgte eine Überarbeitung mit dem Einbau von Windabweisern oberhalb der Brücke und zusätzlicher Drehscheiben sowie der Übernahme von fünf E13A. Die beiden Kreuzer begleiteten die Mobile Flotte in den Südpazifik und nahmen an den Schlachten bei den Solomonen und den Santa Cruz-Inseln teil.

Im Februar 1943 wurde an jeder Seite des Kommandostands der Tone eine 25 mm-Zwillings-Lafette angebracht und ein Radar Model 1Typ2 Nr.2 am Fockmast installiert. Am 25. November 1943 lag sie im Dock des Kure-Marinestützpunkts, wo vier 25mm-Zwillings-Geschütze durch Drillings-Lafetten gleichen Kalibers ersetzt wurden. Zusätzlich wurden vier einzelne 13 mm-Maschinenkanonen der Bewaffnung hinzugefügt.

Die Kreuzer-Division 8 wurde am 1.Januar 1944 aufgelöst, Tone und Chikuma bildeten zusammen mit Suzuya und Kumano die Kreuzer-Division 4. Diese Einheit schloss sich am 1.März 1944 der 2. Flotte an und begleitete die Schlachtschiffe Yamato und Musashi bei der Schlacht in der Philippinensee am 19. Juni. Nach dieser Aktion wurde ein Nr.2 Modell2 und Typ 3 Nr1 Modell 3 Radar am Fock- bzw. Heckmast installiert und zusätzliche Flieger-Abwehr Bewaffnung (vier 25mm-Dreifachlafetten und zahlreiche Einzelgeschütze) angebaut.

Für die Operation Sho-Ichi-Go, den Angriff auf die US-Invasionsflotte von Leyte, war die Tone ein Teil von Vizeadmiral Kuritas Streitmacht A, welche am 22.Oktober von Brunei auslief. Bis auf ein Bordflugzeug auf dem Flaggschiff Kumano wurden alle Flugzeuge der Kreuzerdivision 7 bei San Jose auf der Insel Mindoro zurückgelassen. Die Schiffe wurden am 23. und 24. Oktober von US U-Booten bzw. Trägerflugzeugen in der Palawanpassage bzw. Sibuyansee angegriffen, wobei die schweren Kreuzer Atago und Maya sowie das Schlachtschiff Musashi verloren gingen. Am folgenden Tag holten Kuritas Schiffe eine Flotte von Begleit-Trägern vor der Insel Samar ein, aber trotz der Versenkung der USS Gambier Bay ordnete Admiral Kurita einen Rückzug an, während die US-Transportschiffe in Reichweite lagen. Nachdem man in dieser Operation die meisten der verbliebenen Kriegsschiffe verloren hatte, schleppte sich die japanische Flotte als entkräftete Streitmacht zurück nach Japan.

Die Tone kehrte zu Reparaturen im Februar 1945 nach Maizuru zurück. Dort wurden ihre Flugzeuge und zwei Drehscheiben entfernt. An deren Stelle wurden vier weitere 25 mm-Dreifach-Lafetten eingebaut, bei gleichzeitiger Reduzierung der 25 mm-Einzelgeschütze. Das Radar Typ 2 Nr. 2 Modell 1 wurde durch eine weitere Nr.2 Modell 2 Einheit ersetzt. Sie wurde dann der Japanischen Marine-Akademie als Übungsschiff zugeteilt und kehrte nach Kure zurück, wo sie am 18. Mai bei einem Luftangriff der US Navy Task Force 58 beschädigt wurde. Nachdem die Tone zur Nishi-Nomi Insel geschleppt worden war, wurde sie am 24. und 28. Juli von der Task Force 38 angegriffen und sank im seichten Wasser.

Technische Daten (zum Zeitpunkt der Schlacht im Leyte Golf):

Standard Verdrängung: 11.200 t
Länge: 201,6 m
Breite: 19,4 m
Antrieb: 4 Kan Hon-Shiki Turbinen, 4 Schrauben
Leistung: 152.000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 35 Kn
Reichweite: 8.000 Seemeilen (bei 18 Knoten)
Bewaffnung: 4 x 20,3 cm Zwilling-Geschützturm
4 x 12,7 cm Zwillings-Lafette
4 x Dreifach 61 cm Torpedorohre
8 x 25 mm Dreifach-Lafette
4 x 25 mm Zwillings-Lafette
Mehr als 20 25 mm Einzel-Lafetten, genaue Zahl unbekannt
Flug-Katapult: 2 x Kure Typ Nr. 2 Modell 5
Bordflugzeuge: 5 x Aichi E13A „Jake“

Quelle: Tamiya Historische Hintergrundinformationen Im Bausatz

Der Bausatz

Modellbau soll Spaß machen und eine Entspannung vom Alltag sein. Bei einigen Schiffsmodellen, die man auf den Tisch bekommt, ist dies jedoch oft nicht der Fall und schnell kommt Stress und Frustration auf. Beim Modell der Tone kann davon aber keine Rede sein! Der Bausatz macht schon beim Öffnen der sehr schön gestalteten (und sehr großen) Schachtel Spaß!

Auf einem Pappeinsatz mit einer Zeichnung des Schiffs, einem kurzen historischen Lebenslauf und technischen Daten finden sich der 24seitige Bauplan, ein in vier Sprachen verfasster, ins Detail gehender Lebenslauf der Tone sowie eine zweiseitige, maßstabsgerechte Farbzeichnung, die auf zwei Seiten das Schiff von rechts, links und oben zeigt.

Unter dem Pappeinsatz finden sich vierzehn Spritzgussrahmen, jeder einzeln in eine Plastiktasche verpackt. Des weitern liegen ein Unterwasserschiff sowie eine Wasserlinienplatte, ein Rahmen mit Fotoätzteilen, ein Flaggensatz, ein Abziehbilderbogen für die Bordflugzeuge, selbstklebende Folienschilder mit dem Namen des Schiffs und ein kleiner Rahmen mit Klarsichtteilen in der Schachtel. Eine Tüte mit Schrauben unterschiedlicher Größe zum Verschrauben des beiliegenden Sockels (bei Vollrumpf-Darstellung) sowie des Decks mit dem Rumpf, Poly-Caps für die Geschütztürme und … natürlich auch der benötigte Schraubendreher, vervollständigen den Bausatz.

Rahmen A enthält beide Seitenteile des Schiffs. Rahmen B beinhaltet das Vordeck, Zwischen- und Hauptdeck, Antriebsschrauben deren Halterungen (die Antriebswellen liegen als Metallteile bei) sowie die Rumpfverstärkungen, die je nach Darstellung des Schiffs, ob Vollrumpf- oder Wasserliniendarstellung, geteilt werden müssen.

Rahmen C enthält Teile der Geschütztürme der mittleren Artillerie, Deckaufbauten, Kran- und Mastteile und Teile der Beiboote. An Rahmen D finden sich weitere Deckaufbauten, der Schornstein und Flak-Plattformen. Das Achterdeck, Flak-Plattformen und Entfernungsmesser befinden sich an Rahmen E. Rahmen F und G tragen Mastteile, Bootsdavits und div. Kleinteile. Der Rahmen H ist zweimal vorhanden und beinhaltet Beiboote, Teile der mittleren Geschütztürme, die Rohre der Flak-Artillerie, Torpedorohre und die dazu gehörenden Torpedos sowie einige Kleinteile.

Die Rahmen I und J gibt es nicht, es geht weiter mit dem Buchstaben K. Dieser ist ebenfalls zweimal vorhanden und trägt ausschließlich die Teile für die Bordflugzeuge und deren Katapulte. Die Bordflugzeuge sind so fein und detailliert ausgeführt, dass man hier von Modellen im Modell sprechen kann! Acht Aichi E13A „Jake“ und vier Kawanishi E7K2 „Alf“ sind zum Bau vorhanden.

Der Rahmen L trägt die Geschütztürme der Hauptartillerie, die dazu gehörenden Rohre in zwei Positionen, versehen mit den „Blastbags“, sowie einige Kleinteile. Am Rahmen M finden sich die Verglasung der Brücke und der Scheinwerfer in Klarsichtplastik.

Der in schwarzem Plastik gehaltene Rahmen X besteht aus Teilen für den Displaysockel sowie aus sechs kleinen Hexaemeron förmigen Platten, die dazu dienen, die Flugzeuge im Flug darzustellen. Dafür liegen dem Bausatz auch Drahtstifte bei. Die drei kleinen Rahmen mit der Bezeichnung Y beinhalten je zehn 25mm-Einzellafetten und die dazu gehörenden Munitionskisten.

Alle Spritzgussrahmen sind aus erstklassigem grauem Polystyrol gefertigt, ohne Versatz oder „Fischhaut“, die Teile sind hervorragend detailliert, die Aufteilung ist durchdacht und sehr „Bedienerfreundlich“!

Die Fotoätzteile und weitere Teile

Der Fotoätzrahmen beinhaltet Teile für den Flugzeugkran, Katapultteile, Katapultwagen, die Typ 3 No.1 Modell 3 Radarantenne (leider nicht die No. 2 Modell 2 Radarantenne am Hauptmast), Teile für den Hauptmast sowie Propeller für die Bordflugzeuge und Gestelle für Flugzeugersatzteile, in der Hauptsache (wie auf vielen zeitgenössischen Fotos zu sehen) für Ersatztragflächen.

Wo soviel Licht ist, muss auch irgendwo ein Schatten sein. Er findet sich bei diesem Bausatz im Fehlen der charakteristischen Entmagnetisierungskabel und der fehlenden Reling! Diese Teile müssen zusätzlich angeschafft werden, um das Modell der Tone zu vervollkommnen! Der von Tamiya selbst angebotene Fotoätzrahmen mit den Entmagnetisierungskabeln ist leider nicht mehr zu bekommen (ich habe jedenfalls keine Bezugsquelle gefunden), hier muss man sich bei den einschlägigen Herstellern von Fotoätzteilen umsehen. Die Reling für den Tone-Bausatz bietet die Firma Eduard aus Tschechien an. Dazu hat Eduard einen großen Fotoätzsatz für die Tone im Programm. Hier muss jeder Modellbauer für sich entscheiden, ob bei der sehr guten Detaillierung des Modells dieser Satz von Nöten ist.

Abziehbilder

Auf dem Abziehbilderbogen finden sich die Hinumarus (japanische Hoheitsabzeichen) mit und ohne weiße Kante, unterschiedliche Flugzeugkennnummern, Driftlinien für das Höhenleitwerk, gelbe Erkennungsstreifen für die Tragflächenvorderkanten, schwarze Decals für die Verglasung der Kabinen und rote Rumpfbänder.

Der Flaggensatz umfasst japanische Kriegsflaggen in statischer und bewegter Form für alle Positionen, für die Gösch ist eine kleine japanische Nationalflagge vorhanden.

Für den Modellständer gibt es für jede Seite eine selbstklebende Namensplakette, sowohl in Englisch als auch (für die Puristen unter uns) in Japanisch.

Die Anleitung

Der Bauplan ist sehr übersichtlich gestaltet und bringt den Modellbauer auf vierundzwanzig Seiten zu einem guten Bauergebnis. Dabei birgt er noch zahlreiche historisch/technische Informationen zum Original. So ist z.B. das Hilfsruder des Kreuzers und dessen Funktion genau erklärt, so dass man das Modell auch mit dieser Option darstellen kann. Das Hilfsruder liegt als Plastikteil bei. Die Farbangaben beziehen sich auf die Modellfarben von Tamiya, welche für mich sehr gut in Farbechtheit und -dichte sind.

Fazit

Dieser Bausatz ist ein echtes Glanzlicht in der Modellbaulandschaft! Was Detaillierung, Ausführung und Aufteilung, Qualität des Polystyrols und der übrigen Teile betrifft, hat man hier ein echtes Spitzenprodukt vorliegen. Wer schon einmal Flugzeug- oder Panzermodelle von Tamiya gebaut hat, wird in seinen Erwartungen nicht enttäuscht! Der hohe Preis und die zusätzliche Anschaffung der fehlenden Fotoätzteile werden dieses Modell allerdings für viele Modellbauer, was den Modellbauetat betrifft, zu einem Jahresprojekt machen. Trotzdem ist dieser Bausatz des Schweren Kreuzers Tone

alt sehr empfehlenswert

Thomas Schmidt