Spezialwoche Yamato-Klasse

 

Das Original

Am 4. Mai 1940 war gemäß den Planungen der Kaiserlich Japanischen Marine der Kiel der Shinano auf der Marinewerft in Yokosuka gelegt worden. Die Bauarbeiten gingen zunächst rasch voran, doch unter dem Eindruck der Erfolge der Flugzeugträger und der immer unbedeutender werdenden Rolle der Schlachtschiffe wurde bereits Ende 1941 der Weiterbau gestoppt. Da der Rumpf der Shinano bereits weitgehend fertiggestellt war, entschied man sich, das bereits verbaute Material nicht abzubrechen.

Nach dem Verlust von vier großen Trägern in der Schlacht von Midway im Juni 1942 wurde entschieden, die Shinano als Flugzeugträger fertig zu stellen. Problematisch erwies sich dabei die Tatsache, dass der Entwurf ursprünglich als Schlachtschiff vorgesehen war. Der schwer gepanzerte Rumpf mit wenig offenen Räumen bot kaum Spielraum für die Unterbringung von Flugzeugen.

Die ersten Umbaupläne sahen daher nur Platz für 18 Flugzeuge vor; im September 1942 kam es dann zu dem Schlussentwurf, der Räume für 47 Flugzeuge vorsah, eine im Vergleich zur Größe immer noch sehr geringe Zahl. Der endgültige Entwurf zum Weiterbau der Shinano musste somit eine Kompromisslösung sein. Wegen der Größe des Schiffes und der damit zur Verfügung stehenden Stauräumen für Treibstoff und Munition sollte der Träger als eine Art Mutterschiff für andere vollwertige Flugzeugträger dienen, die Shinano sollte somit deren Operationen als Reservelager und Notlandeplatz unterstützen. Die eigene Luftgruppe sollte dabei vor allem im Rahmen der Eigensicherung zum Einsatz kommen. Da das 200 mm dicke Panzerdeck auf Shinano bereits eingezogen war, konnte lediglich ein Hallendeck errichtet werden. Das gesamte Flugdeck war 100 mm dick gepanzert und infolge des Holzmangels mit einem Sägemehl-Zement-Überzug versehen. Die 180 mm dick gepanzerten Munitionskammern wurden in Magazine für Bomben, Torpedos und Bordwaffenmunition umgebaut, und in die bereits eingebauten Barbetten der SA wurden schnelle Munitionsaufzüge installiert. Der Seitenpanzer war nur 200 mm dick, aber zusätzlich wurden breite Torpedowulste angesetzt. Der Schornstein der Shinano wurde um ca. 26° nach außen abgewinkelt. Sämtliche Flugzeugbenzin-Tanks befanden sich unterhalb des Seitenpanzers in von 2000 t Wasser durchfluteten Räumen.

Wegen großer Umbauschwierigkeiten und der damit verbundenen Verzögerungen musste das Projekt gegen den Widerstand maßgeblicher Persönlichkeiten der japanischen Marine durchgesetzt werden. Wie wenig die japanische Werftindustrie bis 1944 auf die erhöhten Anforderungen der Kriegsproduktion umgestellt war, zeigt die Tatsche, dass die Shinano trotz Weiterbau ab Mitte 1942 erst am 8.Oktober 1944 vom Stapel gelassen werden konnte. Am 19. November 1944 wurde das Schiff – trotz anstehender Restarbeiten – unter dem Kommando von Kapitän Abe in Yokosuka in Dienst gestellt. Sie war mit dem am Ende des Krieges für die Kaiserlich Japanische Marine üblichen Tarnanstrich versehen. Ihre Seiten waren dunkelgrün / mittelgrün, wobei die dunklere Fläche die Umrisse eines Handelsschiffs vortäuschen sollte. Das Deck war allerdings wegen des Sägemehl-Zementbelages ungetarnt.

Der Untergang

Um den in Yokosuka immer gefährlicher werdenden Luftangriffen der USA zu entgehen, sollte die Shinano zur Endausrüstung mit einer Notbesatzung aus noch nicht ausreichen mit dem Schiff vertrauten Seeleuten und Werftarbeitern aus der Tokiobucht an einen Ausrüstungskai nach Kure verlegt werden. Begleitet von ComDesDiv 17 Shintachi Kiichis Zerstörer Isokaze (Flaggschiff), Yukikaze und Hamakaze, wurde der riesige Flugzeugträger am 19. November 1944 etwa 300 km südöstlich des Kaps Muroto an der japanischen Südküste vom amerikanischen U-Boot USS Archerfish (SS-311) gesichtet, angegriffen und von vier Torpedos an Steuerbord getroffen. Kurs und Geschwindigkeit wird gehalten. Die unerfahrene Besatzung hatte jedoch aufgrund der noch fehlenden Leckwehreinrichtungen und fehlender Dichtungen nach den Torpedotreffern keine Möglichkeit den Untergang des Schiffes aufzuhalten. Durch Spritzwasser ergab sich eine fortschreitende Flutung. Obwohl der Kommandant versuchte, die Schlagseite des Trägers durch Gegenfluten auszugleichen, blieb das Schiff nach dem Ausfall seiner Kessel gestoppt liegen. Ein Abschleppversuch durch Hamakaze und Isokaze misslang. Schließlich kenterte Shinano sieben Stunden nach den Torpedotreffern auf einer Position 33°07´N und 137°04´E. Von den 2.483 an Bord befindlichen Besatzungsangehörigen fanden 1.435 den Tod; unter ihnen Kommandant Abe Toshio und 47 Piloten eines Kamikazegeschwaders, die mit ihren Oka-Flugzeugen auf der Shinano transportiert worden waren, 1080 Überlebende, davon 32 Zivilisten konnten von den Zerstörern übernommen werden.

Die Shinano ist bis heute das größte von einem U-Boot versenkte Kriegsschiff.

Das Modell

Nachdem Tamiya die Shinano aus neuer Form auf den Markt gebracht hatte, konnte ich nicht umhin dieses Riesenteil für meine Sammlung zu bauen.

Die bessere Qualität ließ es zu, das Modell aus der Schachtel zu bauen. An Verbesserungen kamen die 37 Stück 25 mm Drillinge in Frage. Für die WEM-Ätzteile war eine starke Lupe oder ein Stereomikroskop mit mindestens 10facher Vergrößerung gefragt. Nun war Falten und Biegen angesagt. Nach dieser Aktion war ich ein richtiger Faltkünstler, es lief fast wie beim Stricken: zwei hoch, dann drehen, 1 runter, seitlich klappen, mit Kleber fixieren und uns so weiter. Am Ende war es Routine, doch die Reihenfolge musste strickt eingehalten werden.

Die Reling von GMM Yamato /Musashi fand auch hier Verwendung ebenso die Radargeräte. Eine Besatzung von 100 Mann wurden aus Evergreenprofil 0,25 x 2,5 mm mit dem Skalpell geschnitten und mit Schleifpapier in Form gebracht. Die 12,7 cm Doppelflak erhielten Rohre aus dünnen Röhrchen, hier VA-Kanülen. Der Unterwasserrumpf ist Braunrot gestrichen. Mit weißer Tusche konnten die Flugdeckbegrenzungsmarkierungen gezeichnet werden, wobei die Erhebungen dabei sehr hilfreich waren. Die Verspannungen sind aus gezogenem Gußast.

Wasser und Wellen wurden mit Dispersions-Spachtelmasse gestaltet, mit Dunkelblau gestrichen und mehrmals mit Glanzlack versiegelt.

Für den Anstrich habe ich die Farben wie folgt verwendet bzw. gemischt:

  • Braunrot Revell 38
  • Mittelgrün Tamiya XF5 + XF8 + XF23
  • Dunkelgrün Tamiya XF18 + XF26
  • Decksgrau, leichte Flak Humbrol 64 + 27
  • Flugdeckrand, schwere Flak Humbrol 64 + 67
  • Wasser Humbrol H77
  • Glanz Revell 1

Verwendete Zurüstteile:

  • 1/700 IJN AA Weapons WEM PE 728
  • 1/700 Yamato/Musashi GMM

Quellen

  • Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970 von Siegfried Breyer, J. F. Lehmanns Verlag, München, 1970
  • www.combinedfleet.com
  • www.wikipedia.org

Reiner Vögel

IG Waterline