Das Original

Schemtschug (Жемчуг, auch Zhemchug) war ein Geschützter Kreuzer, der auf der russischen Newski-Werft in St. Petersburg gebaut wurde. Sie war eine in Russland gebaute Kopie der von Schichau gebauten Nowik. Äußerlich ähnelte Schemtschug dem in Deutschland gebauten Schiff, hatte aber ein zusätzliches Paar an 12 cm-Geschützen und zwei zusätzliche Masten, die ihr ein stattliches Aussehen gaben.

Bei 3153 t Verdrängung und einer Länge von 111,3 m konnte ihre drei Schrauben sie auf achtbare 24,5 kn beschleunigen.

Sie wurde am 29. August 1904 in Dienst gestellt und nahm an einer Flottenparade in Reval (heute Tallinn) teil, die vom Zar abgenommen wurde. Danach sollte sie sich dem Zweiten Pazifikgeschwader anschließen. Anders als der Rest der Flotte fuhr sie durch das Mittelmeer und den Suezkanal in den Indischen Ozean, wo sie sich den anderen Schiffen vor Madagaskar anschloss. Am 28. Mai 1905 war sie eines der ersten Schiffe, die die japanische Flotte in der Schlacht von Tsushima angriff. Sie erhielt – und überlebte – 17 Treffer und entkam zusammen mit den Kreuzern Aurora und Oleg nach Manila. Dort wurden alle drei Schiffe bis zum Ende des Russisch-Japanischen Kriegs interniert.

Nach Ende des Kriegs und nach den notwendigen Reparaturen war sie ab Oktober 1905 wieder einsatzfähig und in Wladiwostok stationiert. Sie war in keinem guten Zustand und verließ den Heimathafen nur für gelegentliche Besuche in chinesischen, japanischen und koreanischen Häfen. 1912 wurde sie der Reserveflotte zugeteilt und diente danach als Wachschiff in Shanghai und dem Jangtsekiang, um russische Interessen zu sichern.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war Schemtschug zusammen mit britischen, französischen und japanischen Schiffen Teil einer Einsatzgruppe, die Admiral Graf Spees Ostasiatische Kreuzergeschwader jagte. Am 29. Oktober 1914 lag sie für Reparaturen und Reinigung der Kessel in Penang. Da der Großteil der Besatzung auf Landurlaub war und nur eine Restbesatzung an Bord verblieb, war sie eine leichte Beute für den deutschen Kreuzer Emden, der in Penang als britisches Kriegsschiff (!) getarnt eingelaufen war. Nachdem Emden die deutsche Flagge gesetzt hatte, versenkte sie den vor Anker liegenden französischen Zerstörer Mousquet. Danach eröffnete Emden aus Kernschussweite sowohl mit Geschützen als auch mit Torpedos das Feuer auf Schemtschug. Einer der Torpedos zerstörte das Heck. Der Besatzung der Schemtschug kann zugutegehalten werden, dass es ihr gelang, mit den vorderen Geschützen das Feuer zu erwidern. Leider verfehlten sie den deutschen Angreifer und trafen stattdessen ein Handelsschiff, das im Hafen lag. Der zweite Torpedo der Emden traf Schemtschug auf der Höhe des Kommandoturms, wodurch das Schiff in zwei Teile zerbrach. Die Explosion tötete 89 Mann der Besatzung und verwundete 143 weitere.

Das Modell

Nach dem ich mein Modell der Nowik im Maßstab 1/700 fertig gestellt hatte, war ich von ihrer dreimastige Schwester begeistert und wollte ein Modell von ihr zu meiner Sammlung hinzufügen. Der Resinbausatz von Kombrig ist einer ihrer früheren und, obwohl er teilweise klobige Details aufweist, ist er im Grunde vorbildgetreu und damit ein guter Startpunkt. Die Schornsteine und Lüfter wiesen zwar keine Öffnungen auf, hatten aber etwa die richtige Form und mit etwas Schleifen und Aushöllen konnten sie benutzt werden.

Ein neues Steuerhaus sowie alle Plattformen, der Scheinwerferturm und viele zusätzliche Details wurden selbst gebaut. Eine vollständige Beschreibung dieser Arbeiten kann hier gelesen werden: http://www.shipmodels.info/mws_forum/viewtopic.php?f=59&t=150209

Ich habe zwei der exzellenten Fotoätzteilsätze von North Star Models für die Nowik benutzt, so dass der Bau schnell voran ging. Die meiste Zeit hat die Takelung der drei großen und schlanken Masten in Anspruch genommen.

Dies war ein befriedigender Bau eines eleganten Geschützten Kreuzers, der tapfer während seiner kurzen Einsatzzeit kämpfte.

Jim Baumann

(Übersetzt aus dem Englischen von Lars)