Polar-Spezial

 

Das Original

Die Trafalgar-Klasse war die fünfte Klasse von atomgetriebenen Jagd-U-Booten, die für die Royal Navy produziert wurde. Sieben Einheiten der Klasse wurden zwischen 1982 und 1991 gebaut. Sie sollten die Churchill-Klasse ersetzen und die Swiftsure-Klasse ergänzen. Ihre Aufgaben waren die Überwachung, Informationsbeschaffung und – im Kriegsfall – die Jagd auf russische (sowjetische) Strategische Raketen-U-Boote und andere Ziele, die von den russischen Basen der Nordmeerflotte aus eingesetzt wurden. Ihre üblichen Einsatzgebiete waren die nördlichen Gewässer des Atlantik und der Arktis, d.h. unter Umweltbedingungen, die zumindest "kühl" waren.

Ihre Patrouillengebiete umfassten meist auch vereiste Gebiete, da die russischen boomer von dort aus operieren und ihre Raketen abschießen konnten. Dort konnte sich diese besser vor U-Jagd-Schiffen – und Flugzeugen verstecken, weshalb Jagd-U-Boote nahe Grönland und unter der arktische Eiskappe operieren mussten. Gelegentlich fuhren solche U-Boote, wie viele andere während des Kalten Kriegs seit der Nautilus, zum Nordpol. Auch nach dem Ende des Kalten Kriegs nehmen an Marineübungen, wie der ICEX (Ice Exercise), regelmäßig Jagd-U-Boote teil. Die Trafalgar-Klasse war an solchen Übungen beteiligt, genauer die HMS Tireless, die ich für ein kleines Nordpol-Diorama ausgewählt habe und die ich in diesem Artikel vorstellen möchte.

Das Modell

Der 1/700-Bausatz von Dragon der Trafalgar-Klasse wurde zusammen mit einem Raketen-U-Boot der Oscar-Klasse in einer Packung verkauft (aktuell ist der Bausatz als HMS Triumph zusammen mit einem Bausatz der Newcastle (Typ 42, Batch 1) von CyberHobby erhältlich). Wenn man bedenkt, dass die meisten U-Boote-Bausätze von Dragon in 1/700 noch während des Kalten Kriegs herausgekommen sind, kann man nicht sehr genaue und detaillierte Modelle erwarten (z.B. gibt es selbst Jahrzehnte später für einige der U-Boote, die Dragon herausgebracht hat, immer noch keine genauen Pläne).

Das Modell der Trafalgar-Klasse ist einfach gehalten sowie leicht zu bauen. Wie man für einen 1/700-Bausatz eines U-Boots erwarten kann, besteht er nicht aus vielen Teilen: neben den zwei Rumpfteilen (eines fast eine Wasserlinien-Variante), aus der Schraube, Ruder, Turm und Ausfahrgeräten (Periskope, Radar etc.). Ich wählte für dieses Modell die Wasserlinien-Variante. Da Rumpf nicht genau an der Wasserlinie geteilt ist, entschied ich mich, dass U-Boot bei einer ICEX-Übung am Nordpol darzustellen. So konnte ich einen Teil des U-Boots bis zur richtigen Wasserlinie im Eis "versenken". Das half mir etwas, dass Diorama und das Modell selbst zu bauen. Ich habe an dem Modell nichts Besonderes gemacht – ausgenommen, dass ich den Turm, der in Bezug auf die Form und Details nicht gut war, ersetzte. Der Turm wurde aus Evergreen-Platten mit der richtigen Form, Abmessungen und Ausfahrgeräten sowie einigen zusätzlichen Details wie einer geöffnete Luke und Handläufe hergestellt. Dazu wurden hier und da noch ein paar Teile wie die Flaggstengen hinzugefügt, um zu berücksichtigen, dass das U-Boot im aufgetauchten Zustand dargestellt werden sollte. Die Masten, Periskope und Radarantennen wurden aus gezogenen Gussast hergestellt, da die Teile im Bausatz nicht maßstabsgerecht waren.

Auf das Diorama kamen noch ein halbes Dutzend fotogeätzte Figuren, eine Leiter und ein kleines "Verkehrs"-Schild. Das Eis selbst wurde aus einem keramischen Material namens Das-Pronto (der weißen Variante) hergestellt. Damit kann man die Porosität des Eis darstellen. Es ist also auch leicht mit Weiß zu bemalen nachdem es mit einer grauen Grundierung behandelt wurde. Das Material erzeugt auch einen mehr oder weniger matten Eindruck (nicht zu matt und nicht zu glänzend). Die Wasserflächen wurden mit Maskol gemacht und mit Blau und geringen Dosen Weiß mit der Spritzpistole bemalt. Darauf kam zum Schluss noch Glanzlack.

Für den Rumpf des U-Boots wählte ich verschiedene dunkelgraue Töne. Einzelne Rumpfplatten habe ich mit Tamiya-Klebeband abgeklebt, um die einzelnen Platten darzustellen. Kleine Flecken aus weißer Modelliermasse wurden mit Weiß bemalt, um den Eindruck zu erwecken, dass sich Eis auf dem Rumpf befindet.

Filipe Ramires

IPMS fine waterline special interest group

(Übersetzt aus dem Englischen von Lars)