Deckelbild

Modell: HMS Puma Type 41 Frigate Circa 1970
Hersteller: Atlantic Model
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Weißmetall, Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: ATK35003
Preis: ca. 100 €

Das Original

Die Typ 41 Fregatten entstanden nach dem 2. Weltkrieg und beinhalteten alle wesentlichen Anforderungen, die sich aus den Jahren des Krieges ergaben hatten. Die fünf Einheiten, Leopard, Lynx, Jaguar, Puma und Panther wurden zwischen 1954 und 1957 auf verschiedenen Werften in Großbritannien gebaut. Die dieselgetriebenen Einheiten waren als Luftabwehrschiffe gedacht und somit spielte eine hohe Geschwindigkeit keine Rolle. Vielmehr war der Fokus auf Seeausdauer und Reichweite gelegt.

Der gedrungenen Rumpf mit der niedrigen Brücke dem Radarmasten sowie den massigen 11,4 cm (4,5") Doppeltürmen gab den Einheiten ein markantes Aussehen. Aufgrund der häufigen Ladehemmungen der automatischen 11,4 cm-Türme erfüllten die Einheiten nie die in sie gesetzten Erwartungen als Flugabwehrschiffe. Bedingt durch ihre große Reichweite waren die Einheiten allerdings ideal für die Seeraumüberwachung im Südatlantik. Alle Schiffe waren eine lange Zeit in Südafrika und später auch in Südostasien stationiert. Umbauten und eine Modernisierung erfolgten in den späten 1960er Jahren. Alle Einheiten waren bis 1982 entweder verschrottet oder aber wie Lynx und Jaguar verkauft.

HMS Puma wurde am 16.11.1953 bei Scotts in Greenock auf Stapel gelegt. Der Stapellauf fand am 30.06.1954 und die Indienststellung am 27.04.1957 statt. Bereits 19 Jahre später war die Fregatte außer Dienst gestellt und verschrottet.

Der Bausatz

Peter Hall, seines Zeichens begabter Urmodellbauer und Zeichner nahezu unendlich vieler Fotoätzplatinen, betreibt seit einiger Zeit die Firma Atlantic Models. Vor wenigen Monate erschien mit der HMS Peackock eines seiner Modelle aus den 1990er Jahren, welches seinerzeit bei White Ensign Models im Vertrieb waren, als Neuauflage unter dem Label Atlantic Models. Wie mir Peter vor einiger Zeit bereits in einem Schriftverkehr angedeutet hat, wird es weitere Modelle aus seiner Modellbauschmiede geben. Das erste, völlig neue Modell liegt nun in Form der Typ 41 Fregatte HMS Puma vor. Neben der Puma ist das Schwesterschiff HMS Leopard erhältlich. Der Unterschied zwischen den beiden Modelle ist, dass die Puma den späten Bauzustand ab 1970 darstellt, die Leopard den ursprünglichen Bauzustand aus den 1950er Jahren. Den Informationen auf der Webseite von Atlantic Models folgend ist für die nächste Zeit noch der Zerstörer der County-Klasse HMS Glamorgan und das Patroullienschiff HMS Leads Castle angekündigt und wer weiß, was Peter noch so in Planung hat?

Der Bausatz ist unverkennbar von Peter Hall kreiert. Resinteile in Verbindung mit Weißmetallteilen und einer umfangreichen Fotoätzplatine sowie einer umfangreichen und gut erläuternden Bauanleitung sind das Markenzeichen. Die enge Anlehnung an das White Ensign-Layout der Bauanleitung sollte nicht verwundern, ist doch Peter Hall seit langem auch für die Firma aus Leominster in England tätig.

Was erwartet uns im Detail nach dem Öffnen des Kartons? Nun erst einmal eine Menge an Styropor Chips und ein in Knisterfolie verpackter zweiteiliger Rumpf. Alle Kleinteile befinden sich sicher verpackt in kleinen Plastikbeuteln sowie die Fotoätzplatine in einem Umschlag verpackt am Boden des stabilen Kartons. Das Überwasserschiff ist kompakt gehalten und zeigt bereits alle wesentlichen Elemente der Aufbauten. Lediglich die Brücke sowie der verkleidete Hauptmast sowie diverse Anbauten sind hier anzubringen. Trotz der Kompaktheit ist der Guss recht sauber, wobei die Oberfläche nicht 100% glatt ist sondern eine feine Struktur aufweist – typisch für Modelle aus dem Hause Atlantic Models und White Ensign Models. Das Unterwasserschiff liegt separat bei und ist in der Wasserlinie quer getrennt. Bei der Variante als Wasserlinienmodell ist die Trennfuge sauber zu verspachteln und zu schleifen.

An weiteren Resinteilen liegen die markanten 11,4 cm-Türme, die auch auf den Zerstörern der Daring-Klasse und den Fregatten der Leander-Klasse zu finden waren, Mk 6 Feuerleitradar samt Podest, Ventilatoren, Plattformen und Beiboote bei.

Weißmetallteile

Die weiteren Bauteile bestehen aus Weißmetall. In dem Fall der Puma sind die Metallteile sauber und überwiegend scharfkantig gegossen, wobei Grat in einem vertretbaren Rahmen vorhanden ist. Neben den 11,4 cm-Rohren liegt eine 40 mm-Bofors, Kanister mit Rettungsflößen, Lüftern und Ventilatoren, Radarantennen, Abgasrohre sowie ein A/S Squid-Werfer bei. Alle weiteren Bauteile befinden sich auf der Fotoätzplatine.

Trotz der übersichtlichen Anzahl an Bauteilen ist der Aufbau recht umfangreich, was nicht zuletzt an den Ätzteilen liegt, dazu aber gleich mehr!

Fotoätzteile

In bekannter Qualität finden sich Teile für die Reling, Davids, Leitern, Niedergänge, Masten und Podeste sowie umfangreiche Einzelteile für das Typ 965-Radar auf der Platine. Die reliefgeätzten Teile sind in einer hohen Qualität gefertigt und bilden das I-Tüpfelchen des Bausatzes. Die Anbringung der Bauteile, vor allem die Anfertigung der Radarantenne, erfordert einige Geduld und auch Erfahrung im Umgang mit Fotoätzteilen. Ein Grund, warum der Bausatz nicht für den Einsteiger zu empfehlen ist.

Abziehbilder

Erfreulicher weise liegt dem Bausatz ein kleiner Abziehbilderbogen bei. Dieser enthält neben den Kennungen und Namen der Puma und Jaguar, Flaggen, Tiefenstandmarkierungen und Abziehbilder für die am Resinbauteil reliefartig dargestellten Brückenfenster. Wie sich die Abziehbilder verarbeiten lassen, wird sich bei dem Bau des Modells zeigen.

Bauanleitung

Wer bereits Bausätze aus dem Hause White Ensign Models auf dem Modellbautisch zu liegen hatte, wird sich sofort zurecht finden. Nach einem kleinen geschichtlichen Abriss über das Modell folgt eine Auflistung der Bauteile. Anschließend geht es in die einzelnen Baustufen in denen sowohl in Bild und Schrift der Zusammenbau des Modells erläutert wird. Wo die skizzierten Darstellungen nicht ausreichen, hilft die Erklärung. Diese ist allerdings in englischer Sprache gehalten! Es ist zu empfehlen, die Texte sorgfältig zu lesen, da sie den ein oder andere nützliche Hinweis enthalten. Ein farbiger Seiten- und Deckriss samt Farbangaben (White Ensign Colorocats) vervollständigen die hervorragende Bauanaleitung.

Fazit

Den Freunden der Royal Navy bieten sich derzeit paradiesische Zustände. Ein Modell folgt dem nächsten, so dass es kaum möglich ist mit dem Bau nachzukommen. Kurzum, der Bausatz ist sehr gut recherchiert und wiedergegeben und ein Muss nicht nur für den anglophilen Modellbauer

alt sehr empfehlenswert

Christian Bruer