Titel

Titel: Struggle for the Middle Sea. The Great Navies at War in the Mediterrean 1940-1945
Autor: Vincent O'Hara
Verlag: Conway
Erscheinungsjahr: 2009
ISBN: 978-1-84486-102-6
Umfang: 324 Seiten mit Karten und einigen Schwarz-Weiß-Fotos
Preis: 27 €

Inhalt

Das Mittelmeer war während des Zweiten Weltkriegs einer der Hauptschauplätze des Seekriegs. Die bisherige Geschichtsschreibung ist stark durch britische und deutsche Mythen geprägt, z.B. dass die Royal Navy bereits ab 1940 das Mittelmeer dominierte oder dass die italienische Marine größtenteils scheiterte ("was ist das dünnste Buch..."). Der Autor dieses Buch macht sich daran, diese Mythen zu überprüfen.

Das Buch behandelt den Zeitraum vom Kriegseintritt Italiens im Juni 1940 bis zur deutschen Kapitulation im Mai 1945. Enthalten sind nicht nur die Schlachten und Gefechte zwischen der britischen und italienischen Marine, sondern auch die Rolle der französischen Marine (inklusive der Auseinandersetzungen zwischen der britischen und französischen Marine vor Afrika und Syrien, aber auch deren Rolle auf der Seite der Allliierten), der deutschen Marine (von der Teile bis zur Kapitulation im Mai 1945 im Mittelmeer aktiv waren) und der amerikanischen Marine (die während des Zweiten Weltkriegs die dominierende Macht im Mittelmeer wurde). Von kleinere Marinen werden nur einzelne Einheiten erwähnt, z.B. die griechischen und niederländischen Schiffe auf Seite der Alliierten. Der Autor konzentriert sich auf Gefechte und Schlachten zwischen größeren Überwassereinheiten (ab Korvetten). Als Beispiel wird der Luftangriff auf Taranto nur relativ kurz erwähnt, während die diversen Angriffe von Zerstörern und Kreuzern auf Konvois detailliert behandelt werden. Bei letzteren ist auch jeweils eine Tabelle enthalten, in der die beteiligten Schiffe aufgelistet sind und angegeben ist, ob sie beschädigt oder versenkt wurden.

Beispielseite

Der Autor zeigt u.a., dass die italienische Marine trotz einer Reihe von Niederlagen bei Nachtgefechten (und vieler Unentschieden bei Tage) und zunehmenden Mangel an Öl trotzdem in der Lage war, einerseits einen Großteils (mehr als 90%) des Nachschubs nach Afrika erfolgreich zu eskortieren und andererseits britische Konvois von Gibraltar nach Suez bis Mai 1943 fast vollständig zu unterbinden (lediglich acht Frachter gelang diese Passage). Das Buch ist aber deshalb nicht einseitig pro-italienisch, sondern nüchtern analysierend - eben kein Heldenmythos. Ein Beispiel hierfür ist auch die Einschätzung, dass die Entscheidung der britischen Regierung, den britischen Kriegsschwerpunkt auf das Mittelmeer zu legen, zum Verlust der britischen Stützpunkte im Fernen Osten beigetragen hat, während andererseits die Erfolge im Mittelmeer auf den Kriegsverlauf nur einen relativ geringen Einfluss hatten.

Das Buch ist primär ein Textbuch, die Illustrationen spielen eine untergeordnete Rolle. Zahlreiche Karten helfen zwar die Ereignisse nachvollziehen zu können. Enthalten sind sowohl Übersichtskarten, als auch Karten der einzelnen Schlachten und Gefechte. In der Buchmitte finden sich aber nur 23 Schwarz-Weißfotos von Schiffen, Gefechten und Personen sowie neun Aufsichten von britischen, französischen und italienischen Schiffen, die zusammen mit den technischen Daten als Vergleich dienen. Für den Schiffsmodellbauer auf der Suche nach Vorbildfotos und - zeichnungen ist in diesem Buch praktisch nichts zu finden.

Fazit

Das Buch bietet eine gute Übersicht über den Seekrieg im Mittelmeer im Zweiten Weltkrieg, ist aber wahrscheinlich insbesondere für diejenigen interessant, die schon einiges an Vorwissen haben, hier aber einiges interessantes neues finden werden. Für den Modellbauer ist praktisch nichts enthalten, das Buch ist deshalb primär für den historisch interessierten

alt empfehlenswert

Lars