Lars Scharff hat mir bei der Recherche zur Oden (II) vor einiger Zeit sehr geholfen und mich gebeten von meiner Polarstern, wenn sie fertig ist, ein wenig zu berichten.

Eines noch vorweg, es handelt sich dabei um ein Kartonmodell, wobei die Relings und Niedergänge, sowie die Turbulenzmeßanlage aus Neusilber ist, die Hydraulikzylinder aus gekürzten Stecknadeln und die Sat-Antenne hinterm Schornstein ist eine Holzkugel. Die Kugel aus Karton zu realisieren hat nicht wirklich gut gewirkt…..

Nun, angefangen hat das ganze im Oktober 2007 mit dem Bogen des Möwe-Verlag (Laserdruck), weil mich das Vorbild schon immer ein wenig faszinierte. Aber ein Eisbrecher als „halbes“ Schiff? Das ging mal gar nicht, also den Rest bis zum Kiel selber bauen. Aber wie? Keine Ahnung!

Aber irgendwann hatte ich exakt fünf Bilder von Modellen die auf die Rumpfform schließen ließen und das Handbuch für Reiseteilnehmer vom AWI als PDF. Im dritten Anlauf war es geschafft, inklusive der beiden Strahlruder und konisch gebauter Schubdüsen.

Das Modell sah nach gut einem Jahr sehr dem Auslieferungszustand von 1984 ähnlich. Bis ich das Buch Polarstern aus dem Delius-Klasing-Verlag hatte. „Wow“ dachte ich mir, da geht noch mehr! Durch einen weiteren Umstand war es plötzlich möglich viel mehr zu detaillieren und noch mehr. Ich begann das Modell komplett zu überarbeiten und es wurde eine recht abenteuerliche Zeitreise in das Internationale Polarjahr 2007/2008. Dabei blieben auch intensivere Eingriffe in das eigentlich schon fertige Modell nicht aus……

Wichtig zu wissen ist auch das die Polarstern wärend der sogenannten midlife conversion, also Generalüberholung von 1998 – 2002 in manchen Bereichen deutlich verändert wurde. Diese Generalüberholung wurde aus Kostengründen auf vier Jahre gestreckt, weiter ergaben sich so relativ kurze Werftzeiten um den laufenden Forschungsbetrieb nicht all zu sehr zu unterbrechen.

Der Bau meiner Polarstern hatte inzwischen eine Eigendynamik entwickelt wie ich sie selber nicht erwartet hatte. Nach all der Mühe mit dem Rumpf musste das Schiff ins Eis, also wurde wieder geplant und gebaut und weiter detailliert…

Erweitert wurde das ursprüngliche Modell durch den Neubau der Radaranlagen, SAT-Antenne hinterm Schornstein, dem SWL 25 vor den Brückenaufbauten, der Turbulenzmeßanlage am Bugkran zur Bestimmung der atmosphärischen Verhältnisse über dem Eis und die Sonden zur Eisstärkenmessung (Bugkran und Heli). Am Heck folgte ein SWL 5-to Kran, die Bordwand unterm Helideck wurde geschlossen und achtern erweitert, neben dem Helihangar folgte noch ein kleiner Hangar – der Ballonstartplatz für die metereologischen Messungen. Die alte Forschungsbarkasse Polarfuchs wurde durch ein modernes Rettungsboot mit neuem Zugang ersetzt. Ein weiterer Griff in die „Trickkiste“ ist der Heli, der erhielt Rotorblätter aus Neusilberstreifen und gelötete Kufen aus Draht. Der Außenspiegel ist auch im Buch zum Thema zu finden !!

Für den kompletten Umbau hatte ich keinerlei Pläne, die Maße entstanden alle aus den Vergleichen einiger Bilder und das was der Plan aus dem Handbuch für Reiseteilnehmer hergibt.

Zu den etwa 1200 Teilen des Möwe-Bogens folgten ca. 1050 eigene Teile inklusive der Reling.

Und nun viel Spaß mit den Bildern.

Michael Sandner