Titel

Titel: Warship 2011
Autor: John Jordan (Herausgeber)
Verlag: Conway
Erscheinungsjahr: 2011
ISBN: 9781844861330
Umfang: 208 Seiten mit Schwarz-Weiß Fotos, Karten, Skizzen und Plänen
Preis: ca. 38 €

Inhalt

Die englisch-sprachige, jährlich in Buchform erscheinende Zeitschrift Warship enthält in der 2011-Ausgabe folgende Artikel:

  • High-Speed Throughbreds: The US Navy's Lexington class Battle Cruiser Designs von Trent Hone: Artikel über die verschiedenen Entwürfe der Lexington-Klasse als Schlachtkreuzer, in dem ausführlich darauf eingegangen wird, warum die US Navy Schlachtkreuzer bauen wollte. Der Artikel endet mit der Schlussfolgerung, dass der Umbau der Schiffe zu Flugzeugträger konsequent war, da die Schiffe so besser ihre geplante Aufgabe als Aufklärer erfüllen konnten. Zeichnungen sind von verschiedenen Entwürfen enthalten, u.a. der Version mit sieben (!), fünf und zwei Schornsteinen.
  • The Cruiser Dupuy-de-Lôme von Luc Feron: über den ersten echten Panzerkreuzer, die französische Dupuy de Lôme. Der Artikel beschreibt die technischen Eigenschaften, Mängel, Umbauten und Lebenslauf dieses Schiffs und ist eine kürzere Version einer Artikelserie in Marines guerre & commerce (N° 56-61, 1998-99). Es sind zahlreiche Pläne beider Bauzustände als Panzerkreuzer sowie zahlreiche gute Fotos enthalten (siehe Beispielseite unten). Wer z.B. das Modell der Dupuy de Lôme von Yumematu bauen will, findet hier eine sehr gute Quelle.

Beispielseite Dupuy de Lôme

  • The Battle of Casablanca von Vincent P. O'Hara: eine Beschreibung der Schlacht von Casablanca zwischen der (Vichy-)französischen Marine und der US Navy im Rahmen der Operation Torch (Landung der Alliierten in Nordafrika) im November 1942 - die größte Seeschlacht, an der die US Navy im Zweiten Weltkrieg außerhalb des Pazifiks beteiligt war. Die beteiligten Einheiten werden aufgelistet, Karten verdeutlichen das Geschehen. Dazu gibt es eine Seitenansicht des französischen Groß-Zerstörers Milan und zahlreiche Fotos, die das Schlachtgeschehen und die beschädigten Schiffe nach der Schlacht zeigen. Für den Modellbauer sind viele der Fotos aber zu klein oder schon vom Original her zu unscharf.
  • The Croiseur de Bataille de 37 000 Tonnes von John Jordan über eine Ende der 1920er geplante Klasse von Schlachtkreuzern der französischen Marine, die ein Bindeglied in der Entwicklung zwischen den Schiffen des Ersten Weltkriegs und der Dunkerque-Klasse darstellt. Sehr umfangreiche Pläne zeigen die Vorentwürfe und den eigentlichen Entwurf sowie verschiedene Ausrüstungsgegenstände. Einige Fotos von gebauten Schiffen anderer Klassen sind als Vergleich enthalten.
  • Modern European Amphibious Assault Ships von Conrad Waters: der Artikel beschreibt als Einleitung die Entwicklung der amphibischen Schiffe nach dem Zweiten Weltkrieg und geht dann detailliert auf die französische Mistral-Klasse und die spanische Juan Carlos I ein. Von beiden Klassen ist eine Seitenansicht enthalten, von der Mistral-Klasse auch ein vereinfachter Längsschnitt, während von der Juan Carlos I Skizzen die Nutzung der verschiedenen Fahrzeug- und Hangardecks illustrieren. Dazu gibt es einige gute Fotos beider Klassen.
  • Battle at Valparaíso von Colin Jones: der Artikel geht von einem realen Ereignis aus - der Bombardierung der chilenischen Stadt Valparaíso 1866 durch ein spanisches Geschwader - spekuliert aber darüber, was geschehen wäre, wenn ein damals vor Ort befindliches amerikanisches-britisches Geschwader auf Seite der Chilenen eingegriffen hätte. Der Autor nimmt dies als Anlass einige der technischen Eigenschaften der Schiffe sowie den Ausbildungszustand ihrer Besatzungen zu analysieren, was aber auf acht Seiten bei 14 Schiffen, die verschiedenen Klassen angehören, recht oberflächlich bleiben muss. Fotos und Seitenansichten zeigen einige der Schiffe.
  • Bussei's Hydrofoil: History of a Secret Project, 1941-1963 von Enrico Cernuschi: über die Entwicklung von Tragflächenbooten in Italien. Fotos und Skizzen zeigen die verwendeten Versuchsboote.
  • Russia's First Ironclads: Pervenets, Ne tron menia and Kreml von Stephen McLaughlin: Artikel über diese drei russische Panzerschiffe der 1860er Jahre. Gute Fotos zeigen die verschiedenen Bauzustände, dazu sind Seitenansicht, Ansicht von oben sowie Rumpflinien der Pervenets im ursprünglichen Zustand und Seitenansicht und Aufsicht der Kreml 1868 enthalten.
  • Damnable folly? Small Cruiser Designs for the Royal Navy Between the Wars von David Murfin: der Autor beschreibt die verschiedenen Projekte der Royal Navy, kleine Leichte Kreuzer bzw. große Zerstörerführer als Ersatz für die Schiffe aus dem Ersten Weltkrieg zu bauen, die zur Leander-, Arethusa-, Dido- und Bellona-Klasse sowie zur Tribal- und J-Klasse geführt haben. Der Schwerpunkt liegt hier bei den verschiedenen Entwürfen, die tatsächlich gebauten Klassen werden nur relativ kurz beschrieben. Skizzen und Tabellen zeigen die technischen Eigenschaften, wenige Fotos einige der Schiffe.
  • The Tomozuru Incident von Hans Lengerer: das Kentern des Torpedoboots Tomozuru der Chidori-Klasse am 12. März 1934 sowie die schweren Schäden durch einen Taifun 1935 (4. Flotte Vorfall) zeigten die Schwächen der damaligen japanischen Schiffstypen dramatisch auf. Der Autor beschreibt anhand der Torpedoboote der Chidori-Klasse, welche Anforderungen und fehlendes wissenschaftliches Verständnis zu Schiffen geführt haben, deren Stabilität mangelhaft war. Dazu werden die Schlussfolgerungen und deren Auswirkungen auf die japanischen Bauprogramme beschrieben. Der Artikel enthält auch einiges über die Chidori-Klasse, hat den Schwerpunkt aber klar bei der Fragestellung, warum deren Stabilität mangelhaft war und welche Ansätze verfolgt wurden, sie zu verbessern. Interessant z.B. ist, dass die Wülste, die die Schiffe schon vor Indienststellung erhalten haben, bei schwerer See nicht hilfreich waren, da bei starker Kränkung diese über Wasser waren! Deshalb wurden sie bei dem notwendigen Umbau entfernt und stattdessen ein Balastkiel angebracht - und das Gewicht der Bewaffnung und Aufbauten stark reduziert. Illustriert ist der Artikel mit einfachen Plänen der Chidori- und der folgenden Otori-Klasse vor und nach Modifikation sowie mit einigen Fotos.
  • The Stranding, Grounding and Destruction of HMS Effingham, 1940 von Richard N.J. Wright über den Verlust des Leichten Kreuzers (ursprünglich Schweren Kreuzers) Effingham der Hawkins-Klasse 1940 in Norwegen. In vielen Büchern wird angegeben, dass der Verlust erfolgte, weil der Navigationsoffizier den Kurs direkt über ein Riff legte und die Markierung des Kurs das Riff auf der Karte verdeckte. Der Autor ist der Meinung, dass das Auflaufen dadurch bedingt war, dass zwei Inselns verwechselt wurden und so der Kurs direkt auf das Riff führte. Eine Seitenansicht zeigt Effingham 1932 (als Schwerer Kreuzer) und 1939 (als Leichter Kreuzer), Fotos zeigen sie in verschiedenen Bauzuständen (inklusive einiger Detailfotos des letzten Bauzustands) sowie weitere beteiligte Schiffe (siehe Beispielseite unten).

Beispielseite Effingham

Es folgen kurze Artikel über ein Kreuzerprojekt für Chile aus den späten 1930ern sowie ein geplantes französisches 45 cm-Geschütz, Anmerkungen zu Artikeln früherer Ausgaben sowie eine Reihe von interessanten Buchbesprechungen. Den Abschluss bilden Fotos von britischen Schiffen 1929-39, genauer Hafenansichten bzw. Schiffe auf Reede zu verschiedenen Anlässen.

Fazit

Der aktuelle Warship-Band enthält eine interessante Mischung aus Artikeln, die überwiegend sehr gut illustriert sind.

alt sehr empfehlenswert

Lars