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Modell: Deutsches U-Boot Typ VIIC/41 Atlantic Version
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/144
Material: Polystyrol, Abziehbilder
Art.Nr.: 05100
Preis: ab ca. 14,90 €

Das Original

Im Sommer 1943 wurden die ersten der insgesamt 91 Boote vom Typ VII C/41 in Dienst gestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Einsatzbedingungen für die U-Bootbesatzungen vollständig verändert. Der Einsatz gegen Geleitzüge im Nordatlantik, die sowohl nach Großbritannien als auch in die Sowjetunion dringend benötigte Nahrungsmittel, Rohstoffe und Rüstungsgüter transportierten, war zu einem verlustreichen Kampf gegen moderne Ortungstechnik und Kampfflugzeuge geworden. Durch die Auswertung des im Enigma verschlüsselten Funkverkehrs der deutschen Marine war die gegnerische Seite häufig über die Bewegungen und das Einsatzgebiet der Boote informiert. Während die Zahl der U-Boote auf Feindfahrt beständig stieg, verringerte sich deren Effektivität ab 1943 deutlich. Die „Rudeltaktik“ von 1941-42 führte nur noch selten zum erfolgreichen Aufspüren der Konvois und dem Versenken einzelner Schiffe. Moderne Geleitsicherungskräfte, ausgerüstet mit ASDIC, elektronischen Peilanlagen und Radar, schirmten die Schiffsgeleite erfolgreich gegen den Angriff aus der Tiefe ab. Die operativen Eigenschaften der nur kurzzeitig mit E-Antrieb getaucht fahrfähigen Boote und ihre Decksbewaffnung entsprachen nicht mehr den Erfordernissen. Spezielle U-Jagdflugzeuge patrouillierten weiträumig über Seegebieten, in denen die U-Boote vermutet wurden.

Um sich im aufgetauchten Zustand besser gegen Überraschungsangriffe aus der Luft zur Wehr setzen zu können, erhielten die U-Boote VII C/41 einen zum „großen Wintergarten“ erweiterten Turmaufbau. Der sogenannte Turm IV besaß achtern auf der oberen Plattform zwei 20 mm Flak-Zwillinge auf LM42U-Lafette mit einem Munitionsvorrat von 4.380 Granatpatronen. Die zweite dahinter und tiefer gelegene Plattform wurde mit einer 37 mm M42U Flakkanone (1.195 Granatpatronen) bestückt. Die Besatzung musste dazu auf bis zu 57 Mann bei 4 Offizieren verstärkt werden. Ein im aufgetauchten Zustand vom Deck aus aufrichtbarer Schnorchelmast mit unter Deck verlegter Frisch- und Abluftführung anstelle der 8,8 cm Bordkanone auf dem Vordeck ist ein weiteres Merkmal dieser Boote. Die Verlegung der Fahrt mit Dieselmotorantrieb unter die Wasseroberfläche und Belüftung des Bootes durch den Schnorchel sollte es den Besatzungen ermöglichen, ihr Einsatzgebiet schneller zu erreichen. Außerdem konnte so unter Wasser mit höherer Geschwindigkeit bei vollem Ladezustand der Akkumulatoren auch am Tage operiert werden. Die „Schorchelfahrt“ war jedoch nur bei relativ ruhiger See ohne Komplikationen durchführbar. Viele dieser Boote erhielten ein Holzdeck. In vier wasserdichten Druckbehältern auf dem Vordeck waren 5-Mann-Rettungsflöße verstaut. Dank des besseren Baustahls konnten die Boote VII C/41 bis auf 250 m tauchen. Bei einem Verlust von 44 Booten dieses Typs beschädigten oder versenkten 20 Besatzungen auf VII C/41-Booten bis zum Ende des Seekrieges im Atlantik 38 Schiffe der Alliierten mit insgesamt 138.622 BRT.1.144 Besatzungsmitglieder von VII C/41 Booten wurden dabei durch Kampfhandlungen und Unfälle getötet.

Technische Daten

Länge: 67,23 m
Max. Breite: 6,18 m
Höhe Kiel – Turmoberkannte: 9,60 m
Tiefgang: 4,74 m
Wasserverdrängung aufgetaucht: 796 t
Wasserverdrängung getaucht: 1.070 t
Dieselantrieb: 2 x 6 Zyl. 4-Takt-Diesel, gesamt 2.800-3.200 PS
Antrieb, elektr. : 2 x SSW GO 343/38-8, gesamt 750 PS
Max. Geschwindikeit Überwasserfahrt: 17 kn
Max. Geschwindigkiet unter Wasser: 7,6 kn
Reichweite: 8.500 sm (bei 10 kn), 3.250 sm (bei 17 kn)
Bewaffnung: Torpedo: 12 Stck. , Kal. 53,35 cm, Länge: 7,18 m
Gewicht: 1.532 t, 4 Torpedorohre im Bug, 1 Rohr im Heck
Flak: 1 x 3,7 cm, 2 x 2 cm-Zwilling

Quelle: Revell Bauanleitung

 

Der Bausatz

Nach den bereits erschienenen Versionen VIIC und VIID in 1/144 legt Revell nun mit dem gerade neuerschienenen VIIC in der „Atlantic Version“ von 1941 nach.
Die beiden Rumpfhalbschalen, zwei Spritzlinge A und F, die Bauanleitung und ein Decalblatt kommen sorgfältig eingetütet in einer stabilen Faltbox zum Modellbauer. Der Rumpf könnte vom Modell in 1/72 herunterskaliert sein und besticht durch hervorragende Details wie Torpedorohrmündungsklappen, Blechstöße, Schweissnähte und Flutschlitze. Der Guss ist auf dem Stand der Zeit, kein Formenversatz, geringe Gratbildung, sauberer Guss.
 
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Der 467 mm lange Rumpf besticht durch feine Details wie Gravuren, feine Blechstösse, Nietenstrukturen und dargestellte Schweissnähte. Gut umgesetzt auch die ausladende Form des zur Verbesserung der Seefähigkeit ab Nov. 1942 auf Neubauten eingebauten 13 cm längeren Atlantikbugs. 12 Passbohrungen mit Stiften garantieren eine gute Passung beider Rumpfhalbschalen ohne wesentlichen Versatz. Geringe Spachtel- und Schleifarbeiten dürften allenfalls auf der Rumpfunterseite anfallen.
 
Rumpf Rumpf Rumpf
 
Spritzling F enthält alle wesentlichen Teile des Kommandoturms, des großen "Wintergartens" mit fein detaillierten Turmdecks und Relings, wobei die Reling etwas zu massiv geraten scheint, das dreigeteilte Hauptdeck mit den vier markanten Luken der wasserdichten Druckbehälter für die 5-Mann-Rettungsflöße auf dem Vordeck, den ein- und ausklappbar darstellbaren Schnorchelmast, die Bewaffnung. Ebenfalls das Schutzdach für den Ruderstand und die Teakholzleisten für die Auskleidung der Innenseite des Brückenschanzkleides und des Sehrohrbocks, wie sie ab 1941 eingebaut wurden.
  
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Die Teile für den Kommandoturm sind fein detailliert mit Schotten und Nietenstrukturen. Gut umgesetzt der FuMO-Schacht am Brückenschanzkleid, die anmodellierte Basis der Haltebacken für den Schnorchelmast. AlleTeile dürften vom 1/72er-Modell herunterskaliert sein. Der Turmbau selbst ist etwas komplex, hier sollte im Vorfeld trocken angepasst werden. 
 
Turm Turm
 
Das dreigeteilte Hauptdeck wird auf Stoß montiert, ist recht passgenau und hat eine feine Plankenstruktur. Beim Einbau sind nur leichte Korrekturen erforderlich. Am Vordeck schön anmodelliert sind die vier Luken der Druckbehälter für die Rettungsflöße, das Decksmittelteil verfügt über eine Aussparung für den Schorchelmast. Ebenfalls gut umgesetzt und fein detailliert sind die Turmdecks des Wintergartens, die Reling dafür scheint allerdings etwas zu dick geraten, wie bereits erwähnt. Sichtbare Auswerfermarken und Grat sucht man an sämtlichen Bauteilen des Spritzlings F vergebens. 
 
Vordeck Deck
 
Ebenfalls filigran detailliert sind die beiden 2,2-cm-Zwillings Flugabwehrkanonen. Ein Austausch der Flak-Rohre durch gedrehte Teile wäre allerdings empfehlenswert. Gelungen auch der Splitterschutz der 3,7-cm-Flak M42U. Die 2-cm-Zwillingslafetten besaßen keine Schutzschilder, da sie bei Unterwasserfahrt durch den Fahrstrom häufig abrissen.
 
Flak Splitterschutz etc.
 
In Spritzling A sind der Display-Ständer, die Querverstrebungen für den Rumpf, die Ruder- und Antriebsanlage, Anker, Rettungsringe und Periskope enthalten.
 
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Im linken Bild die Tiefenruder, deren Oberfläche leichte Sinkstellen aufweisen, Hauptruder und Teile für die Periskope. Rechts weitere Teile für das im ein- und ausgefahrenen Zustand darstellbare Nachtluftziel- und Standsehrohr. An diesen Teilen findet sich leichte Gratbildung. Weiter enthalten u.a. die Stabantenne, der Deckel für das Turmluk.
 
Antriebsanlage, Periskope Antriebsanlage, Periskope

 

Decals 

Die im Decal-Blatt enthaltenen Abziehbilder sind ohne wesentlichen Versatz sauber gedruckt. Darstellbar sind U 292, U 318, U 998 und U 1004 inklusive Kriegsflagge und Turmkennungen.
 
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Die Anleitung

Der 12-seitige Bauplan in Heftform lässt an sich keine Fragen offen. In 34 gut dargestellten Baustufen wird der Modellbauer sicher zum Ziel geführt, so dass hier auch der Anfänger problemlos durch den Bau kommen wird. Enthalten sind Tarnschemen für insgesamt vier darstellbare Boote. Die Farbauswahl bezieht sich auf das Sortiment von Revell, wobei auch das Mischungsverhältnis für zwei Farben angegeben ist. Der Enthusiast wird sicherlich auch auf das Farbsortiment von White Ensign Models aus UK zurückgreifen, das dem Modellbauer ein Höchstmaß an Farbauthentizität garantiert.
 
Bauanleitung Bauanleitung
Bauanleitung Bauanleitung

 

Quellen:

Fritz Köhl/Axel Niestle: Vom Original zum Modell: U-Boottyp VIIC , Bernard & Graefe Verlag, 2006

 

Fazit

Aus neuen Formen entstandener, hochdetailierter, passgenauer und gut umgesetzter Bausatz des U-Boot-Typs VIIC/41 in der Atlantik Version. Hier wird gute Qualität zu einem attraktiven Preis geboten. Für Enthusiasten und etwas erfahrene Modell-Beginner gleichermaßen geeignet. 

 

alt sehr empfehlenswert


Jörg

Wir danken Revell für das Bausatzmuster