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Modell: HMS Dido 1942
Hersteller: White Ensign Models
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: WEM K 702
Material: Resin, Ätzteile, Draht
Preis: 78,60 €

Original

HMS Dido war das Typschiff einer Klasse, die als Vielzweckkreuzer für die Verwendung mit der Flotte entworfen wurde. Die Klasse sollte deshalb möglichst klein sein, um große Stückzahlen bauen zu können, die notwendig waren, um die alten Kreuzer der C- und D-Klasse zu ersetzen. Als Bewaffnung waren fünf 13,3 cm Zwillingstürme vorgesehen. Dieser Kaliber wurde gewählt, um die Geschütze als schwere Flak und als Artillerie gegen andere Kreuzer einsetzen zu können, so dass die neuen Kreuzer einerseits die Luftabwehr der Flotte stärken sollten, aber auch selbständig als Kreuzer eingesetzt werden konnten. Fünf Schiff der Klasse (Dido, Bonaventure, Naiad, Phoebe, Euryalus) waren Teil des Programms von 1936, zwei (Hermione, Sirius) wurden 1937, drei (Cleopatra, Charybdis, Scylla) 1938 und sechs (Argonaut, Bellona, Spartan, Royalist, Black Prince, Diadem) 1939 bestellt. Von den letzten sechs wurden fünf nach einem modifizierten Entwurf als Bellona-Klasse fertiggestellt. Wegen Engpässen bei den 13,3 cm Zwillingstürmen – die auch für die Schlachtschiffen der King George V-Klasse gebraucht wurden - wurden drei Schiffe des 1936 Programms (Dido, Bonaventure, Phoebe) mit nur vier Türmen fertiggestellt. Für die drei Schiffe des Programms von 1938 waren nur Türme für ein Schiff vorhanden, so dass Charybdis und Scylla nach einem modifizierten Entwurf als Flaggschiff für Zerstörer-Flottillen gebaut wurden und lediglich vier 11,4 cm Zwillingsgeschütze erhielten.

Die Dido-Klasse erwies sich im Einsatz zwar als sehr erfolgreich, war aber zu klein, um genügend Stabilitätsreserven für Modernisierungen zu haben. Deshalb wurden die überlebenden Schiffe - vier Schiffe der Dido-Klasse und eines der Bellona-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg versenkt - nach dem Krieg auch sehr schnell ausgemustert.

Dido war 156,05 m lang und 15,39 m breit. Die Verdrängung betrug voll beladen 7013 ts, während der Tiefgang 5,18 m betrug. Mit vier Schrauben und 62 000 PS starken Turbinen wurde 32,2 kn erreicht.

Bewaffnung 1940
8 x 13,3 cm L/50 Mk I (vier Mk II-Zwillinge)
1 x 10,2 cm L/45 Mk V
8 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VII-Vierlinge)
8 x 1,27 cm (zwei Mk II-Vierlinge)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Bewaffnung 1942
10 x 13,3 cm L/50 Mk I (fünf Mk II-Zwillinge)
8 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VII-Vierlinge)
5 x 2 cm Oerlikon (fünf Einzel)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Bewaffnung 1943
10 x 13,3 cm L/50 Mk I (fünf Mk II-Zwillinge)
8 x 4 cm (2 Pdr Pom-Pom, zwei Mk VII-Vierlinge)
10 x 2 cm Oerlikon (vier Zwillinge, zwei Einzel)
6 x 53,3 cm Torpedorohre (zwei TR IV-Drillinge)

Dido wurde von 1937-40 von Cammell Laird in Birkenhead gebaut und war Anfangs Teil der Home Fleet. 1941 wurde sie ins Mittelmeer verlegt, wo sie bei der Evakuierung Kretas am 29.5.1941 durch deutsche Bombenangriffe schwer beschädigt wurde. Nach der Unterstützung bei der Eroberung Assebs im Roten Meer im Juni 1941, wurde sie nach Südafrika für erste Reparaturen geschickt. Anschließend erfolgten die endgültige Reparatur der Schäden und eine Modernisierung in der Marinewerft Brooklyn bis Ende 1941. Dabei wurde auch der fünfte 13,3 cm Turm installiert und die leichte Flak verstärkt. Nach Abschluss dieser Werftliegezeit wurde Dido erneut im Mittelmeer, in erster Linie für Konvoischutz, eingesetzt. Bei einem dieser Einsätze kam es am 22.3.1942 zu zweiten Schlacht vor der Sirte, in der Dido zusammen mit den Kreuzern Carlisle, Cleopatra, Euryalus und Penelope sowie 18 Zerstörern den Angriff des italienischen Schlachtschiffs Littorio, der Schweren Gorizia und Trento, des Leichten Kreuzers Giovanni dalle Bande Nere und acht Zerstörer auf einem Nachschubkonvoi abwehren konnte. Darauf folgten weitere Geleiteinsätze, aber auch selbst Angriffe auf Nachschubkonvois der Achsenmächte. Bei einem dieser versenkte Dido zusammen mit anderen Schiffen am 13.12.1942 drei Frachter. Es folgten 1943 und 1944 Einsätze zur Unterstützung der Landung in Sizilien, Salerno, Anzio und Südfrankreich sowie Operationen in der Ägäis. Ab Oktober 1944 wurde Dido wieder zur Home Fleet verlegt, wo sie in der Arktis für den Geleit von Konvois und Angriffe auf deutsche Konvois in Norwegen eingesetzt wurde. 1947 bis 1956 war Dido Teil der Reserveflotte und 1958 wurde sie zum Abwracken verkauft. Dido erhielt für ihre Einsätze zehn Battle Honours.

Bausatz

Wenn ich richtig informiert bin, ist dies einer der ersten Bausätze von White Ensign Models. WEM stellt die Dido im Zustand nach ihrer Modernisierung 1941 in Brooklyn dar – also nach dem ihr fünfter 13,3 cm-Zwillingsturm installiert wurde.

Der Rumpf ist in Bezug auf die Abmessungen und die Form korrekt. Der typische britische Kreuzerbug könnte vielleicht etwas ausgeprägter sein.

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Die hölzernen Decks sind sehr fein eingraviert und die Position der Aufbauten ist markiert. Die Unterbauten für die Pom-Pom-Vierlinge scheinen mir zu kurz zu sein, genauer ist das Schanzkleid auf Deckshöhe nach achtern etwas verlängert. Dies kann man mit einer dünnen Plastikplatte leicht korrigieren.

Die Aufbauten entsprechend weitgehend auch den mir vorliegenden Plänen und Photos.

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Die Form der offenen Brücke am achternen Ende – die beiden seitlichen Verbreiterungen - entspricht nicht dem Original. Auch die Position der beiden 2 cm-Oerlikon vor dem achteren Schornstein ist für den angegeben Zeitpunkt falsch – Ende 1941 befanden sich diese Geschütze neben dem achteren HACS-Feuerleitgerät. Auf der Position im Bausatz wurden erst Mitte 1943 2 cm-Oerlikon zusätzlich aufgestellt – dann muss man aber zwei weitere dieser Geschütze auf den seitlichen Plattformen der Brücke aufstellen. Dieser Plattformen waren wohl auch immer rund und nicht hinten eckig wie von WEM dargestellt.

Die Bewaffnung ist gut dargestellt. Manche werden Teile verfeinern wollen, z.B. die 13,3 cm-Rohre.

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Ich finde die geätzten Rohre der 2 cm-Oerlikons zu zweidimensional. Hier liegen zehn Stück bei, man benötigt – im Gegensatz zu Anleitung – fünf, da ein weiteres Geschütz auf dem Achterdeck stand.

Die Boote dürften vorbildgetreu sein.

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WEM legt dem Bausatz gleich zwei Ätzteilplatinen bei. Eine mit Relings, Leitern und Niedergängen, eine weitere mit Teilen speziell für diesen Bausatz.

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Ein Teil der Ätzteile ist sehr nützlich, z.B. die Davits, Radarantennen und Mastplattformen. Andere, wie Ankerketten und die oben schon erwähnten 2 cm-Rohre sind mir zu zweidimensional.

Dazu findet man Draht- und Plastikstäbe zur Herstellung der Masten. Die Anleitung beschreibt genau, wie die Abmessungen der benötigten Teile sind.

Im Endeffekt ist es möglich alle Schiffe der Dido-Klasse – mit der Ausnahme von Charybdis und Scylla – ohne größere Umbauten darzustellen. Am problemlosesten ist die Darstellung eines der Schiffe im Zustand 1940-42, die fünf 13,3 cm-Türme hatten – also Dido (ab Ende 1941), Naiad, Euryalus, Hermione, Sirius, Cleopatra und Argonaut. Letztere hatten allerdings einen 61 cm kürzeren achteren Schornstein, was allerdings nur etwa 0,9 mm in 1/700 entspricht. Zwischen den einzelnen Schiffen gab es Unterschiede bei der leichten Flak und den Radar-Geräten, wofür man die einschlägige Literatur und Photos zu Rate ziehen sollte. Ohne Veränderungen bei der leichten Flak kann man Hermione, Naiad, Euryalus und Sirius bauen, die alle ebenfalls fünf 2 cm Oerlikons auf den gleichen Positionen wie Dido hatten.

Bei Bonaventure und Phoebe (und Dido vor der Modernisierung Ende 1941) muss ein 13,3 cm Turm durch ein 10,2 cm-Geschütz ersetzt werden – Turm Y bei Bonaventure, Turm Q bei Dido und Phoebe. Die Flakbewaffnung wurde später bei allen Schiffen verstärkt. In der Regel kamen zusätzliche 2 cm Oerlikons und teilweise auch 4 cm-Bofors und/oder –Boffins-Einzelgeschütze hinzu. Bei Cleopatra wurde 1944 Turm Q durch einen 4 cm-Bofors-Vierling ersetzt, bei Euryalus durch einen weiteren 4 cm-Pom-Pom-Vierling. Bei Phoebe wurde das 10,2 cm –Geschütz auf der gleichen Position erst durch einen Pom-Pom, dann durch einen Bofors-Vierling ersetzt

Anleitung

Die Anleitung ist sehr detailliert und ausführlich, aber auch etwas unübersichtlich. Sie besteht aus einer Anleitung, wie man einen Teil der Ätzteile falten soll, eine schriftlichen Anleitung für den Zusammenbau, einer Explosionszeichnung und einer Seitenan-/ Draufsicht.

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Die Farbangaben beziehen sich auf die Originalfarbtöne. Von der Dido ist kein vollständiges Tarnschema erhalten, obwohl sie zeitweise getarnt war. WEM beschreibt deshalb einen einfarbigen Anstrich - also die langweiligste Auswahl. Viele Schwesterschiffe hatten interessante Tarnschemen, die man z.B. in Warship Perspectives: Camouflage Volume 1-3 finden kann.

Quellen

Fazit

Mit Hilfe dieses Bausatzes ist – mit Änderungen bei der Brücke und den Positionen der 2 cm-Flak – eine originalgetreue Wiedergabe der Dido und viele ihrer Schwesterschiffe möglich. Der Preis ist sehr hoch und jeder muss selbst entscheiden, ob er angesichts der enthaltenen Ätzteile gerechtfertigt ist. Alleine in Bezug auf die Qualität der enthaltenen Teile ist der Bausatz

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Lars